Dietmar Hauser 11

Krippenspiel 2012

(Vorbemerkung: Das Krippenspiel wurde in Hinsicht darauf geschrieben,
dass ein Konfirmand eine Spezialschule für Sprachen besuchte und eine große Rolle wünschte.
Die Sprecherrolle, die er frei und perfekt gesprochen vortrug, wurde auf ihn zuschnitten. Sie ist ansonsten sicher zu lang für Jugendliche.)

1. Szene

Sprecher: „en Archê  ên ho Logos, kai ho Logos ên pros ton Theon, kai Theos ên ho Logos, …en autô Zôê ên kai hê Zôê ên to phôs tôn Anthrôpôn“
diese Zeilen schrieb Johannes mit einer Feder auf ein Stück Papyrus.
Ob er geahnt hat, dass er damit den berühmten Satz geschrieben hat, der heute Abend in weit über 2000 Sprachen und noch nach fast 2000 Jahren überall auf der Welt gelesen wird?
Ob er sich denken konnte, dass ganz einfache Leute, Gelehrte oder Professoren und sich immer neu Gedanken machen, was das bedeutet?
Er wollte beschreiben, was sich durch die Geburt dieses einfachen und einmaligen Wanderpredigers ereignete und veränderte – zunächst ganz unscheinbar.
Niemand hat jemals die Herzen von Millionen Menschen bewegt wie er.
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott. Gott war das Wort …In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“
Johannes beschreibt den Beginn einer Erfolgsgeschichte, die geheimnisvoll und einzigartig ist. Geheimnisvoll – das bedeutet, es hat mit Gott zu tun, dessen Wirken kein Mensch jemals verstehen kann.
Es ist kompliziert und einfach zugleich, schwach und zugleich voller Kraft. Unscheinbar, aber wenn ein Mensch es entdeckt, übertrifft es alle Erwartungen.
Johannes schreibt es wie ein Philosoph.
Matthäus und Lukas erzählen das in Geschichten – in einer für die Juden unglaublich spannenden Zeit.

Jitzchak: Wie kann das sein? Ich war in Jerusalem. Auf der Straße sah ich einige Frauen in Seidengewändern. Sie hatten alles, was man zum Leben braucht und kauften fröhlich ein. Ich stand neben einem kranken Mann, er war alt und hatte nicht mal ein Hemd anzuziehen. Er war nur Haut und Knochen.
Alles nebeneinander – Reichtum, Gold am Tempel und Palast und den anderen fehlt alles. Kein Erbarmen mehr. Nur noch Spaß für die einen, Elend für die Anderen.

Michael: Du hast Recht Jitzchak, es muss eine wunderbare Zeit gewesen sein, in der alle wenig, aber auch alle etwas hatten.

Judith: Das war einmal. Mein Vater sagte immer, das war als Mose noch lebte und sogar noch unter dem König David. Aber die Leute werden immer schlimmer. Es wird nicht mehr besser, bis das Ende kommt.

Jitzchak: – oder der Messias kommt. Er wird gegen die Römer kämpfen, er wird uns stark machen. Dann ist unsere Schwachheit vorüber, wenn die Kämpfer unseres Volkes sich erheben gegen die Römer. Noch unterdrücken sie uns. Erst trifft es die Gesetzesbrecher und die Angepassten unter uns und dann ändert sich alles.

Judith: Es müsste jemand mit harter Faust hineinschlagen und dann wird es wieder, wie es einmal war.

Michael: Judith, meinst Du, dass der Messias mit Gewalt alles verändert? Er bringt Frieden… so steht es in der Schrift!

Jitzchak: Also wenn es nach mir geht. Ich kämpfe bis zum letzten Blutstropfen. Gott weiß mein Opfer zu schätzen.

Michael: Bleib lieber hier und lauf nicht jedem hinterher, der sagt, er ist der Messias! Wir haben schon oft gedacht, er ist es und viele sind mitgegangen und haben ein schweres Ende genommen. Wenn der Messias kommt, dann kommt Frieden.

Jitzchak: Du merkst doch, wie unsere Zeit ist. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.
König Herodes, dieser Wichtigtuer ist kein richtiger Jude und baut den Tempel auf um uns zu beeindrucken.
Merkst du nicht wie alles auf ein Ende zugeht?
Es wird alles schlimmer, das ist das deutlichste Zeichen, das Gott gibt.
Ihr seid weich und habt keinen Glauben. Was wollte Gott mit Euch anfangen?

Michael: Bleib hier!

Judith: Lass ihn! Ihn hält nichts und niemand auf. Es muss sich doch etwas tun.

Szene 2

Sprecher: Menschen lassen sich oft nicht aufhalten. Sie versuchen alles, rennen und kämpfen. Sie reiben sich auf, sehen die katastrophalen Dinge, aber selten das, was man in Ruhe ändern könnte.
Der König Herodes baute wirklich wie ein Irrer – nicht nur den Tempel, auch riesige Festungen.
Kam damals jemand, der radikal ist, rannten die Leute hin und schlossen sich an und endeten im Elend.
Und sehr viele machten es auf die fromme Tour und hatten einen genauen Plan, wie es gehen muss: Perfekt und gesetzestreu leben: Das hat Konjunktur.
Nur Gott scheint sich Zeit zu lassen, viel Zeit. Hat er keinen Plan?

Maria: Gepriesen seist du, Ewiger, unser Gott und Gott unsrer Väter, Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jaakobs, großer, mächtiger und furchtbarer Gott, höchster Gott! der Gnade und Güte erweist und erschuf das All und gedenkt der Liebe der Väter…

Engel: Ich grüße dich. Gott hat Dir seine Gnade geschenkt. Der Herr ist mit Dir!

Maria: Habe keine Angst,

Engel: Maria. Durch Gottes Gnade bist du erwählt.
Sieh doch: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen.
Du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er wird hochgeehrt sein und ‚Sohn des Höchsten‘ genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vorfahren David geben. Er wird für immer als König herrschen über die Nachkommen Jakobs. Seine Herrschaft wird nicht aufhören.

Maria: Wie kann das sein?

Engel: Das Kind, das du erwartest wird heilig sein und Sohn Gottes genannt werden.
Sieh doch, auch Elisabeth, Deine Verwandte erwartet einen Sohn trotz ihres Alters. Jetzt ist sie im sechsten Monat schwanger. Was Gott sagt, macht er wahr.

Maria: Sieh doch: Ich diene dem Herrn. Es soll an mir geschehen, wie Du gesagt hast.

Szene 3

Erzähler: Wie Gott Dinge laufen lässt, erscheint in unseren Augen oft nicht optimal. Maria wird das zunächst auch so gesehen haben.
Matthäus erzählt, sie wusste es vom ersten Moment an: Es gibt Stress mit Joseph. Und ganz und gar mit der Familie. Die noch sehr junge Frau hört auf den guten Rat des Engels. Es ist ein großartiger Tipp. Erst einmal heraus aus der gewohnten Umgebung – und dort geschieht erstaunliches: ganz anders als befürchtet gibt es eine großartige Begegnung.
Zum Glück gab es noch keine schnelle Fahrgelegenheit. Maria musste weit laufen und so blieb sie dann auch einige Monate bei der erfahrenen und durch ihren schweren Lebensweg weise gewordenen Elisabeth. Das mit Joseph hatte erst einmal ganz viel Zeit.

Maria (zu zwei Kindern): Wisst Ihr, wo der Priester Zacharias wohnt?

Kind 1: Na das weiß doch jeder. Seine Frau Elisabeth bekommt ein Kind. Sie könnte meine Oma oder Uroma sein.

Kind 2: Die Leute machen sich lustig über sie, aber ich finde, sie ist nicht verkehrt.
Sie hat uns Kinder immer um sich gehabt.

Kind 1: Komm, wir bringen dich hin! …
Eine junge Frau besucht Dich! Sie bekommt auch ein Kind und ist sehr weit gelaufen.

Maria: Elisabeth

Elisabeth: (zu den Kindern:) Seht ihr, wie sich mein Kind in meinem Bauch bewegt, wenn sie kommt. (zu Maria: ) Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist das Kind in deinem Bauch. Wie komme ich zu dieser Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht. Als ich deinen Gruß hörte sprang das Kind vor Freude in meinem Bauch. Du bist selig, denn du hast geglaubt, dass in Erfüllung geht, was Dir der Herr versprochen hat!

Maria: Ich lobe Gott aus tiefstem Herzen. Alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter. Er wendet sich mir zu, obwohl ich nur eine unbedeutende Dienerin bin…

Szene 4

Sprecher: Es war damals eine Männerwelt. Was Männer in die Hand nehmen, das wird etwas! Was man mit Gewalt durchsetzt, das schafft Fakten.
Von Frauen hat man nur am Rande Notiz genommen. Bevor Jesus auf die Welt kam, zeichnete sich ab, dass auch der Mut der Frauen, ihre Hoffnung und Zuversicht die Wirklichkeit veränderten.
Kommen wir zurück zu Joseph, Marias Verlobten.
Er ist scheinbar nicht die beste Wahl, wenn es um einen selbstbewussten Mann geht.
Erst hat er nicht den Mut zu ihr zu stehen und nun sieht es so aus, als hätte er auch nicht den Mut, Maria zu verlassen.
Vielleicht würden wir Maria raten: Lass die Finger von dem. Das wird nichts.
Aber wo Gott die Finger im Spiel hat, sollten wir nicht so voreilig sein…
gerade er könnte der Richtige sein, denn er hat ein feines inneres Gespür.

Soldat: Kaiser Augustus, Herrscher des Römischen Reiches und aller Provinzen hat uns zu euch gesandt. Er hat eine Volkszählung angeordnet und befohlen, dass jeder in seinen Heimatort geht und sich dort in die Steuerlisten eintragen lässt. Wer sich wiedersetzt, muss mit hoher Strafe rechnen.

Frau 1: Es wird immer schlimmer. Sie ziehen uns alles aus der Tasche.

Frau 2: Römischer Friede, aber unsere Kinder verhungern. Alle lassen sich das bieten.

Frau 1: Was sollen wir machen gegen sie? Mein Mann hat sich versteckt, weil er den Römern verraten wurde.

Maria: Joseph, dass ich Dich hier wieder sehe.

Joseph: Ich suche dich die ganze Zeit und keiner konnte mir sagen, wo du bist. Ich habe mir große Sorgen gemacht.

Maria: Du und sorgen? Wie das? Ich dachte, Du kennst mich nicht mehr.

Joseph: Ich weiß ja. Ich wollte Dich verlassen. Aber ich habe mich nicht gut gefühlt. Ich habe Dich gesucht und in den Nächten nicht ruhig geschlafen.
Bis ich den Traum hatte von einem Engel, der mir sagte, ich solle Dich nicht verlassen. Und ob du es mir nun glaubst oder nicht, ich war richtig froh, als mir klar wurde, dass ich das auch wollte.
Du wirst sagen ich bin unentschieden, nicht Mann genug und du hast Recht. Und doch frage ich Dich, ob Du mich dennoch an deiner Seite stehen lässt und öffentlich meine Frau wirst.

Maria: Um ehrlich zu sein, es fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich wusste nicht, wie es weitergeht. Ich war bei Elisabeth, meiner Verwandten. Hätte ich sie nicht gehabt, wäre ich verzweifelt. Gott hat mich zu ihr geschickt. Es war eine wunderbare Zeit. Und es ist noch besser, wenn Du mit mir gehst.

Joseph: Du weißt aber, dass es jetzt erst richtig schwer wird. Wir müssen nach Bethlehem, in meine Heimatstadt. Es wird nicht mehr allzu lange dauern bis zur Geburt. Ich will für dich da sein, aber irgendwie wird es immer komplizierter.

Maria: Es gibt viele Probleme, aber meinst Du nicht, Gott führt uns durch? Komm, ich stehe das durch… In kurzer Zeit gehen wir los.

Szene 5

Sprecher: Wie Maria es dachte, kam es wohl nicht. Denn es dauerte noch einige Zeit, bis Joseph mit ihr losziehen konnte. Inzwischen war sie schon einige Monate schwanger und die Geburt rückte näher. Wie es scheinbar immer ist: Fragt der Staat danach, wann man Zeit hat? Interessiert es einen Kaiser, ob die Untertanen gerade anderes zu tun haben? So bietet das Leben meist ein schlechtes Timing, weil wenn es schon schwer ist, kommt immer noch etwas dazu.
Und trotzdem: dieses Chaos scheint einer zu beherrschen. Er bekommt es hin, dass weitgereiste Leute zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort kommen. Auch wenn die Bahnen der Sterne seit Milliarden Jahren festlegen. Dass Jupiter und Saturn so eng beeinander stehen, und das gerade zur richtigen Zeit – Es ist schon geheimnisvoll. Kein Mensch könnte so etwas planen…

Weiser 1: Also, ich will euch sagen. Es bahnt sich am Himmel etwas Großes an. Die Götter geben uns ein Zeichen. Auf meinem Turm beobachte ich die Bahn des Jupiter und des Saturn im Sternbild der Fische. Etwas Großes muss geschehen. Ich habe sie heute Nacht nicht aus den Augen gelassen. Sie scheinen sich zu vereinigen es gibt einen Stern.

Weiser 2 : Ich habe es schon lange geahnt. Es gibt eine Katastrophe, vielleicht das Weltende! Haben wir nicht irgendeine Schrift, die so etwas ankündigt?

Weiser 3: Also ich kenne zwar nicht unsere ganzen heiligen Schriften im Tempel, aber etwas Derartiges hat noch niemand vermerkt. Schreibe Du doch etwas. Ich habe grade noch eine weiche Tontafel. Morgen ist sie fest…

Weiser 1: Aber was könnte das bedeuten?

Weiser 3: Die Welt geht unter durch ein Flut: Oder durch Krieg kommen jetzt alle Menschen um?

Weiser 2: Erzähle es bei uns und die ganzen Leute, die meinen, die Welt geht unter, stehen hier auf unserem Berg.

Weiser 2: Saturn gilt als Stern der Juden und Jupiter als Stern eines Königs. Vielleicht bereitet dieser jüdische König allem ein Ende.

Weiser 1: Wir halten es geheim.

Weiser 3: Wie willst du das geheim halten? Man kann es doch sehen! Mit bloßem Auge…

Weiser 2: Aber keiner kann es deuten.

Weiser 3: Du kannst es wohl?

Weiser 2: Nein, es ist alles möglich. Ohne Zweifel geschieht etwas ganz außergewöhnliches. Ich tippe auch auf die Katastrophe! Haben wir die nicht schon die ganze Zeit vorhergesagt? Die Leute haben nicht ohne Grund Angst.

Weiser 1: Vielleicht es doch keine Katastrophe und es kündigt sich ein neuer König an?. Ich sehe mir das an und wir wissen mehr. Und wir nehmen ein paar königliche Geschenke mit.

Weiser 3: Na wenn das so ist, dann gehe ich mit. Und du?

Weiser 2: Wie stehe ich allein da? Wenn er der Meinung ist, es wird doch keine Katastrophe, gehe ich mit. Er ist der Weiseste von uns. Ansonsten – Ändern können wir sowieso nichts! Wir fragen einfach überall, wo ein neuer König der Juden geboren wurde, was immer das heißt.

Szene 6

Sprecher: Katastrophe oder Weltende, schon damals waren die meisten Menschen der Überzeugung, dass die Welt nicht mehr lange so weitergeht. Und am ehesten hörte man auf die, die die Katastrophe ankündigten. Und eigentlich war sah es auch für Maria und Joseph so aus…

Joseph: Sonst ist auf den Straßen schon viel los. Aber das übertrifft fast alles. Es kommt mir vor wie eine Völkerwanderung. Jetzt müsste man Zöllner sein. Der König verdient kräftig mit an unserer Wanderung. Wir haben schon 12 mal Zoll entrichtet.
Nach Jerusalem habe ich mich nicht getraut, denn es ist doch alles teuer. Und wenn man etwas verdienen kann mit der Not der Menschen – da gibt es viele, die es schamlos ausnutzen. Und keiner sagt ihnen die Meinung. Wo sind die alt6en Propheten?
Frömmigkeit zum Schein und dann zugelangt. Keiner sagt ihnen die Meinung. Wahrscheinlich, weil alle davon ausgehen: Es hat doch keinen Zweck!
Erst ganz zuletzt, wenn Gott sie richtet, dann verstehen sie es. Vorher ist es so wie es ist. Kannst Du noch?

Maria: Also wenn ich ehrlich bin. Es wird immer schwerer. Vor allem jetzt von Jerusalem nach Bethlehem- immer den Berg hinauf und meine Beine tragen mich fast nicht mehr. Wenn man sich das vorstellt: Du bist ein Nachkomme des großen Königs David. Ob er sich vorstellen konnte, dass seine Nachkommen so etwas durchmachen?

Joseph: Nun ja, er hat die wenigste Zeit ruhig auf seinem Thron gesessen. Wie oft war auch er auf der Flucht.

Maria: Du hast Recht. Den Alten ging es vielleicht noch schlechter als uns und sie haben es klaglos durchgestanden.

Joseph: Klaglos? Wer weiß das schon. Ich habe aber oft gedacht, dass es eigentlich so ungerecht ist. Der der oben sitzt erwartet selbstverständlich, dass die unten für ihn da sind und ihr Leben dran geben.
Könnte es auch einmal andersherum gehen, dass der der oben sitzt, sich um die Menschen kümmert und daran denkt, was die Menschen brauchen. Er reibt sich auf für die, die ihm anvertraut sind.

Maria: Davon sprach Elisabeth und sie jubelte, dass Gott durch unsere Kinder die welt so auf den Kopf stellt. Wir können nur die Sehnsucht danach haben. Lass uns weitergehen.

Joseph: Es ist nicht mehr weit! Wir kommen nach Bethlehem, meine Heimatstadt. Warte einen kleinen Moment! (kommt zurück)
Was sich alles verändert hat! Nicht nur in Jerusalem wurde gebaut, auch hier hat sich eine Menge getan. Kleine Hütten sind größeren Häusern gewichen. Ich finde es großartig.

Maria: Lass uns hineingehen. Wir brauchen ein Quartier für die Nacht. Es kann nicht mehr lange sein, wenn es nach dem Schmerzen geht.

Joseph: Ich stamme aus Bethlehem. Es hat sich viel getan.

Wirt: Na sicher. Wir müssen doch auch mit der Zeit gehen. Und wir tun viel!

Joseph: Habt Ihr denn noch ein Quartier für mich und meine schwangere Frau?

Frau3: Wie könnt Ihr Euch in diesem Zustand auf den Weg machen? Ich denke, Ihr seid asoziales Volk.

Joseph: Wir sind nicht gefragt worden und mussten losziehen. Erv fragt danach, was wir wollen?

Wirt: Lasst es gut sein. Bei uns geht es nicht. Kein Platz. Unser Gewerbe läuft. Wenn es nicht so wäre, hätten wir ja Platz.

Maria: Komm, frage weiter! Ich brauche irgendetwas für die Geburt.

Kind: Es wird schon dunkel. Wo wollt Ihr hin?

Joseph: Wir brauchen ein Quartier, meine Frau bekommt ein Kind.

Kind: Wir haben ein Haus mit Leiter: Da kommt sie nicht hinauf. Außerdem ist bei uns alles voll. Vielleicht könnt Ihr neben dem Haus im Stall unterkommen…

Maria: Joseph, lass uns gehen. Es ist wenigstens warm.

Sprecher: Als sie dort waren, kam die Zeit der Geburt. Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil sie sonst keinen Platz in der Herberge fanden.

Szene 7

Sprecher: Später erinnerte man sich, dass es ich doch irgendwie herumgesprochen haben musste. Einer sollte es doch irgendwie mitbekommen haben. Sein Geheimdienst hatte die Ohren überall. Aber wir haben ja gelernt, dass der beste Geheimdienst trotzdem nicht alles mitbekommt, was wichtig ist.
Schon durch die erlesene Kleidung und das weltgewandte Auftreten der Magier aus dem Osten – man hätte das solchen Heiden gar nicht zugetraut – war es schon lange vor ihrem Erscheinen das Stadtgespräch. Herodes, der Große – auf das ‚Groß‘ legte viel Wert – hatte seine Truppen schon vorher in Stellung gebracht. Sie warteten schon vor der Stadtmauer.

Weiser 1: Wir wollen in den Palast nach Jerusalem, der Hauptstadt der Juden. Ist das noch weit?

Soldat 2: Herrschaften Ihr seid angekündigt. Wir wissen, welches Ziel Ihr habt. Wir bitten Euch noch um einen Moment Geduld. Warten Sie hier, Ich begleite Sie gleich durch die Stadt. Bitte gehen Sie nicht auf eigene Faust, denn das könnte gefährlich sein.

Weiser 2: Wieso sollte es gefährlich sein. Wo wir alles schon gewesen sind. Kleine Nester, einsame Strecken durch die Wüste – nirgendwo hat man uns ein Haar gekrümmt – und jetzt hier in dieser so reichen Stadt soll es gefährlich sein.

Weiser 3: Vielleicht sind wir dem König zu gefährlich. Ich habe mich noch etwas erkundigt. Das soll ein stolzes und störrisches Volk sein, das sich nicht einfach unterjochen lässt. Man kann sie nur mit äußerster Härte regieren, sonst gibt es Chaos.

Soldat 2: Ich bringe Sie zu Herodes dem Großen in den Palast. Aber reden Sie mit keinem Menschen hier.

Weiser 2: Warum sollen wir nicht den Leuten reden?

Soldat: Untersteht Euch.

Weiser 1: Und das ist der Tempel und dort der Palast – nicht schlecht.

Soldat: Ihr sollt Ruhig sein!
(tritt ein) Eure Majestät, die weit gereisten Gäste.

Herodes: Na, nicht schlecht. Schaut euch um… Ich rede nicht drumherum: Ihr habt mir Geschenke aus Babylonien mitgebracht. Lasst sie mich sehen.

Weiser 3: Oh, Majestät, das tut mir wirklich leid. Sie sind nicht für Euch. Wir konnten auf der langen Reise ja nicht so viel tragen. Diese Geschenke sind für ein jüdisches Königskind gedacht, von dem uns die Sterne Zeugnis gaben.

Herodes: Na das wird ja immer besser. Die Leute hier glauben, dass ein neuer Messias kommt. Wisst Ihr wie oft ich den Römern den Aufruhr vom Halse schaffen musste. Nun kommt Ihr und erzählt genau solchen Unsinn? Merkt euch eines, ich bin Herodes der Große und habe keinen gerade geborenen Sohn – jedenfalls weiß ich nichts davon. Und wir haben es hier mit einem widerspenstigen Volk zu tun, dem man nur mit äußerster Härte begegnen kann.
Schriftgelehrter: In welchem Nest soll der neue König geboren werden nach der Verheißung?

Schriftgelehrter: In der kleinen Stadt Bethlehem, weil dort der König David herstammt.

Weiser 1: David, der mit den 1000 Frauen – das hat sich sogar zu uns herumgesprochen.

Schriftgelehrter (schreit): Neiiin! Das war dessen Sohn Salomo.

Herodes: Jetzt seht mal, wie gereizt selbst schon mein engster jüdischer Vertrauter ist. Ihr habt keine Ahnung, was sich dieses Volk herausnimmt…
Behaltet Eure Geschenke! Ich habe eine großartige Idee.
Wir wissen nicht, wo dieser angebliche Königssohn auftaucht. Ihr sucht ihn, gebt ihm die Geschenke. Dann kommt Ihr zu mir. Ich werde ihn auch verehren und Geschenk bringen – mehr als Ihr!
Geht los

Weiser 2: (draußen) Mann, das ist alles schwierig hier. Er bleibt wohl nur an der Macht, wenn er kurzen Prozess macht. Scheint eine wichtige Nummer zu sein, der da geboren wurde.

Weiser 3: seht mal den Sternenhimmel über Jerusalem. Dort ist unser Stern. Lasst uns in den Süden laufen. Die Sterne und der Mond leuchten so hell. Wir sind vor Sonnenaufgang dort…

Szene 8

Erzähler: wenn ein Kind geboren ist, dann gibt das gewöhnlich eine lange Nacht. Naja, im Stall vielleicht nicht. Aber ein kleines Licht wird schon gebrannt haben. Vielleicht war Maria nach den Strapazen eingenickt. Joseph er bestaunte seinen ersten Sohn und träumte davon, wenn er ihm das Zimmererhandwerk beibringen würde und ihm ging vieles durch den Kopf. Dass es aber trotzdem noch turbulent wurde, konnte er nicht ahnen. Genauso wenig wie die redlichen Hirten in der Nähe von Bethlehem.

Hirte 1(Ephraim): Haben wir alle Schafe eingepfercht? Sie sind so unruhig. Das kann nichts Gutes bedeuten.

Hirte 2(Simon): Mann, Ephraim. Mir ist schon gruselig genug. Du erwartest immer das Schlimmste.
Hirte 1: Du in so einer klaren Nacht wohl nicht.

Hirte 3: Wenn man Angst hat, schläft man nicht gleich ein. Das ist doch gut so.

Hirte 1: Gütiger Gott, Ihr müsst auch alles gleich ins Lächerliche ziehen. Sehr doch mal, was alles sein kann. Sieh dir meine Brüder an. Sie warten jeden Tag darauf, dass der Messias kommt, der die Römer verjagt und ein großes und sicheres Reich – wie vor 1000 Jahren unter König David. Sie beten jeden Tag, dass es endlich losgeht.

Hirte 2: Ich verstehe das. Es ist nicht mehr zu ertragen, wie unser Leben zu Zeit aussieht. Am besten, es wäre einfach mal Schluss mit allem und dann geht es wieder von vorne los. Haben das nicht schon die Propheten gesagt?

Hirte 1: Simon, Du kennst dich wohl in den Schriften aus? Wann warst Du denn einmal mit in der Synagoge? Ich habe Dich dort noch nie gesehen.

Hirte 3: Mein Vater, der konnte fast alle Texte auswendig. Er konnte Hiob oder die Psalmen ganz aufsagen. Er erzählte sie in der Nacht wie heute. Manchmal denke ich, wie gut wäre es, wenn ich es heute auch könnte. Ich hätte weniger Angst.

Hirte 1: Simon, jetzt kapierst Du es, aber damals als Du noch leicht etwas lernen konntest, hast Du gemeint, es sei Unsinn. Aber jetzt ist es zu spät. Verpasst…

Hirte 2: Manchmal denke ich es auch, dass ich viel verpasst habe. Moment mal, jetzt spüre ich es auch. Irgendetwas ist anders und stimmt nicht. Mann das Ende kommt

(Hirten stürzen hin!)

Engel: Habt keine Angst. Seht doch, ich bringe Euch eine gute Nachricht. Im ganzen Volk wird Freude herrschen. Denn heute ist in der Stadt Davids für Euch der Retter geboren. Er ist Christus der Herr. Und dieses ist das Zeichen, an dem Ihr alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden: Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.

Engel haben Himmelslieder…

Hirte 1: Kommt wir gehen nach Bethlehem und sehen uns die Geschichte an, die uns der Engel erklärt hat.

Hirte 2: Die Schafe lassen wir stehen. Kommt.

Hirte 2: Dort ist noch Licht! Dort muss es sein.

Hirte 3: Los Ephraim , Du klopfst an – aber bitte mit Anstand!

Hirten nehmen Hüte ab und knien nieder.

Szene 9

Erzähler: Joseph wurde aus seinen Träumen gerissen, aber auch Maria wurde munter. Sie fühlten sich nicht gestört. Was konnte es in ihrer Lage besseres geben als dass Menschen ihr Schicksal teilten, aber nicht nur das. Die Hirten erzählten alles, was sie gehört hatten und Maria merkte sich alles. Die Worte der Hirten gaben ihr noch Kraft, als sie ihren Sohn später leiden sehen und hergeben musste.
So jetzt könnte schon Ende sein. Aber so wäre es eine rein jüdische Geschichte gewesen. Das Beste kommt zum Schluss. Auch die Heiden – also wir – kommen bei diesem Kind gut an – und nicht zu spät.

Weiser 1: Weit kann es nicht mehr sein.

Weiser 2: Wisst Ihr wie oft ich meine Füße an einem Stein gestoßen habe.

Weiser 3: Mann, jetzt um diese Zeit findet Ihr doch sowieso niemanden.

Weiser 1: aber der Stern, die Sterne leuchte so hell und klar.

Weiser 2: Seht mal. Hier schlafen schon alle. Hier macht keine die Nacht durch wie bei uns zu Hause.

Weiser 1: Seht mal das Licht. Dort sind ein paar ausgemergelte Gestalten.

Weiser 3: Und ein Kind, hört ihr es. Es ist aufgewacht. Los kommt. Verrückt, und sowas fürchtet Herodes der „Große“ – Er ist ein kleines Licht. Der sieht uns nicht wieder.

Joseph: Kommt herein. Unser Sohn ist gerade geboren.

Weiser 1: Dürfen wir auch hereinkommen? Wir sind Heiden, für euch Ungläubige.

Maria: Na klar. Vielleicht habt Ihr mehr Glauben als viele andere. Sonst hättet Ihr Ihn nicht gefunden.

Weiser 1 (zu Weiser 3): Siehst Du. Das ist göttlich. Wir können wirklich mal etwas helfen. Wir stellen unseren Weihrauch in den Stall und aus dem Stall wird ein heiliger Ort.

Weiser 2: Wir bringen die Myrrhe, damit die Wunden besser heilen – na ja und das Gold – kann man immer gebrauchen, auch wenn es nicht viel ist.
Ich habe es geahnt: Da wo wir Gott begegnen, da hört nichts auf, sondern da beginnt etwas.

Weiser 3: Herodes wird das Volk nicht zum Frieden bringen- er schon. Das dauert. Und bis er uns Heiden so bewegt, dass wir friedlich leben und in Tälern als Selige wohnen, kann noch dauern

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