Krippenspiel 2006
Erzähler
Kaufmann
Magd
Frau vom Kaufmann
junge Frau
junger Mann
Bauern
Bauernfrau
Kind 1
Kind 2
Erzähler: Es war einmal, so beginnt auch diese Geschichte. Es war einmal ein Dorf, ein armes trauriges Dorf. Der Wind wehte kalt und trocken darüber hinweg, er brachte weder Tau noch Regen. Da vertrockneten die Gärten und die Felder. Und es verdorrten auch die Herzen der Menschen. Und in den Nächten lag das Dorf einsam und verlassen im heulenden Sturm in tiefster Dunkelheit, denn kein Stern leuchtete über diesem Dorf.
Kaufmann: (steht hinter Theke, weist 2 Kinder ab) Nichts da, wir haben für heute geschlossen. Mit euch ist sowieso kein Geschäft zumachen! Und sag Deiner Mutter, sie soll ihre Schulden bis nächste Woche bezahlen, sonst liefere ich nichts mehr!
(Geht etwas nach hinten und macht auf einem Tisch eine Geldkassette auf; Kinder auf Seitenbank)
Ah, das nenne ich einen guten Tag. 1,2,3 alles Hunderter
Frau: (tritt mit Rührschüssel aus Sakristei) Wieviel sagst Du – 3 Hundert.
Na, vorigen Monat hatten wir schon Tage mit weit mehr! Vielleicht müssen wir das Mehl noch mal ein paar Pfennige teurer machen!
Kaufmann: (sieht erschrocken auf) He, Frau schliess die Fensterläden, unser Geld geht niemanden etwas an. Hm, vielleicht hast du recht mit dem Mehl, ich gehe das gleich einmal durchrechnen! Räum du derweil unserer Geld sicher weg, dass kein Dieb es findet! (Kaufmann geht mit den Fingern rechnend in Sakristei. Frau räumt Geldkassette unter den Altar und sieht hastig aus dem Fenster, ob jemand etwas beobachtet hat, dann in Sakristei)
Erzähler: Das Geld beherrschte die Menschen, Junge und Alte. Und auch bei den Bauern herrschte Neid und Missgunst.
Bauer: (tritt mit Stiefel und Sense aus der Sakristei) Heuer steht der Mais und der Weizen gut. Wird bestimmt eine gute Ernte. Wenn nur nicht das herumziehende Gesindel wäre. Vor Hunger fressen die sogar unseren Futtermais. Wäre ja noch schöner, der ist ja schließlich für unsere Schweine gedacht.
Bauersfrau:(tritt aus der Sakristei dazu und trocknet sich die Hände an der Schürze ab)Tja, du hast recht, wir brauchen den Mais allein für unsere Schweine. Wenn sie in diesem Jahr bis zum Markttag noch etwas fetter werden, bekommen wir bestimmt noch 50 Taler mehr!
Aber ich muss noch die Gänse füttern, mit denen machen wir auch einen fetten Gewinn im Winter. Du wirst schon sehen!( eilig in Sakristei)
Erzähler: So ist hier, so ist es da. Nur das Geld war noch wichtig für die Menschen in diesem Dorf. Nächte ohne Sterne, Tage ohne Sonne.
Wer mag da zu leben.
Es gab Zeiten, wo der eine dem anderen ein Licht zutrug, ein Licht von Frohsinn und Freude- eine Zeit in der man gemeinsam Feste feierte-
Alles vorbei?
(junger Mann und junge Frau kommen den Mittelgang langsam und müde entlang- Aus der Sakristei kommt der Kaufmann mit einer Laterne in der Hand um nach dem Rechten zu sehen. Junger Mann tritt vor und klopft)
Kaufmann: ( klingt unwillig) ja, wer ist denn da, wir haben schon geschlossen.
Junger Mann: Bitte, Herr wir suchen eine Unterkunft.
Kaufmann: (kommt heraus und leuchtet die Beiden an)Tut mir leid. Wir haben keine Fremdenzimmer!
Junger Mann: Wir brauchen keinen Komfort. Vielleicht ein Schuppen oder eine Garage?
Kaufmann: (kratzt sich am Kinn und schüttelt den Kopf)In meiner Garage steht mein neues Auto, da geht es nicht. Ich will keine Kratzer an mein neues Auto.
Frau: (tritt mit Besen aus Sakristei hinzu) Wer sind diese Leute und was wollen die?
Kaufmann: Suchen eine billige Unterkunft.
Junger Mann: Aber sie würden uns sehr helfen, meine Frau erwartet bald ein Kind und sie ist sehr erschöpft.
Frau: (winkt ab und zieht ihren Mann ins Haus) Im Schuppen liegt alles neue Ware, da können wir euch nicht reinlassen und mehr Platz haben wir nicht. Überhaupt, wir sind doch nicht von der Wohlfahrt! Seht das ihr woanders unterkommt. (Kaufmann und Frau gehen kopfschüttelnd ab.)
Junge Frau: (weinend) Siehst Du, ich habe es gleich gesagt. Wir hätten nicht zu diesem Dorf abbiegen sollen. Hier istes nur finster und kalt. Sogar die Herzen sind hier erfroren!
Junger Mann: (nimmt sie in den Arm und stützt sie , gehen langsam weiter) Gib die Hoffnung nicht auf, wir werden schon noch eine Unterkunft finden! Sieh da vorn der große Bauernhof, dort werden wir ein Plätzchen finden.
Junge Frau: Ich hoffe , Du hast recht und unser Kind muss nicht in dieser Finsternis und Kälte zur Welt kommen.
Bauer:(tritt mit Eimer aus der Sakristei/Hundegebell) Warum lärmst du so. Platz Hasso still! Habt ihr mich erschreckt., Was wollt ihr hier. Ich hole gleich die Polizei .
Junger Mann: Wartet, wir wollen nichts Böses. Wir sind vom Wege abgekommen und suchen eine Unterkunft. Meine Frau erwartet bald ein Kind.
Junge Frau: Bitte habt Erbarmen mit uns, es ist doch so kalt und dunkel,
wir können nicht weiter.
Bauersfrau:(tritt hinzu) wenn Du morgen früh den Schweinestall mit- ausmistest, dann bleibt halt für eine Nacht mit im Heu im Stall!
Erzähler: Ich habe es ja gesagt. In diesem Dorf ohne Sterne gab es kein Erbarmen. Es war das kälteste Dorf auf der ganzen Welt.
Und dann geschah es – an einem Wintermorgen,noch bevor es hell wurde.
Bauersfrau:(tritt mit Magd aus Sakristei) Geh in den Schweinestall nach den Hergelaufenen schauen.
Magd:Aber es ist doch noch stockfinstere Nacht
Bauersfrau: Nun geh schon geh, nicht das eins von unseren Schweinen mit Ihnen davonwandert!
Magd🙁 geht zum Stall) Da- was ist das? Es ist taghell im Stall Oh, dieses wunderbare Licht! Was sehe ich –Ihr hier im Stroh? Himmel- ist das Kind schön. Aber es ist ja ganz nackt und hier ist so kalt. Hier liebe Frau –meine Schürze, wickeln sie das Kind hinein und ecken es mit meiner wollenen Jacke zu.
Junge Frau: Aber dann wirst du ja frieren.
Magd: Ich werde mich warm arbeiten.
Erzähler: In diesem Augenblick, zum ersten Mal seit Jahren leuchtete über dem finsteren Dorf ein Stern auf.
Magd: (ganz außer Atem) Kommt schnell zu unserem Stall. Die Fremden- die von gestern Abend haben ein Kind bekommen, ein so schönes Kind! Und da schaut- schaut nach oben! Am Himmel über unserem Dorf leuchtet ein Stern
Erzähler: Und als die Magd allen von dem Kind erzählte und von der Freude in ihrem Herzen, da leuchtete ein zweiter Stern auf.
Leute: Was? Ein Stern? Ein Kind in der Scheune? Das müssen wir uns ansehen, lasst uns zum Stall gehen.
Erzähler: So machten sich alle aus dem Dorf auf den Weg.
Aber was war das? Je näher sie dem Stall kamen um so milder und freundlicher wurden sie. Es war ein richtiges Wunder.
Kaufmann: Da muss so ein kleines Kind in eiem Satll zur Welt kommen. Wir werden die Familie in unserm Haus aufnehmen.
Frau: Lasst uns eilen um das Kindlein anzuschauen. Ich werde ihm Windeln aus Bettwäsche machen. Und die Sterne leuchten so schön wie noch nie!
Bauersfrau: Aber wo ist es? Es ist verschwunden, aber wohin?
Erzähler: Sie wollten es einfach nicht glauben. Dieses Kind war einfach ein Wunder.
Kind 1 : ( tritt mit Kerze in der Hand vor) Dies ist die heilige Nacht.
Kind 2 : ( tritt mit Kerze in der Hand vor)Der Sohn Gottes ist zu uns allen gekommen.
Erzähler: Alle im Dorf fühlten sich nun leicht und froh.
Bauer: Schade, das sie fort sind. Was hätte ich ihnen alles gerne geschenkt!
Erzähler: Und in dem Dorf war die liebe wieder eingezogen. Viele Sterne erhellten sine Nächte. Vater und Sohn stritten nicht mehr so oft. Die Armen fanden Arbeit und Brot. Endlich war im Dorf Friede eingekehrt!
Und Weihnachten, denn weihnachtliche Freude lies die Sterne an diesem Heiligen Abend wieder erstrahlen.