Krippenspiel Ruhestörung

Soldat: 

Hört, hört, hört! Befehl vom Kaiser Augustus in Rom. Alle Bürger müssen sich in die Steuerlisten eintragen lassen. Habt Ihr gehört? Ihr müsst euch eintragen lassen. Jeder in dem Ort, in dem er geboren ist. Los Leute, macht euch auf den Weg!

Wirtin:

Na, Bürgermeister! Was hältst du von der Volkszählung?

Bürgermeister:

Ich habe ja wieder Glück. Als Bürgermeister von Bethlehem stamme ich natürlich von hier. Da muss ich nicht weg, sondern kann mich hier in die Steuerliste eintragen. Stellt euch mal vor, ihr müsstet jetzt alles stehen und liegen lassen und durch die Gegend reisen.

Eselsvermieter:

Na, für mich ist das auch Glück. Ihr wisst doch, ich vermiete Esel. Und jetzt werden meine Esel für die nächsten Wochen ausgebucht sein. Weil so viele Leute unterwegs sind. Ich habe sogar extra noch 5 Esel dazu gekauft. Aber das Geld für sie habe ich schon bald verdient. Na, was sagt ihr jetzt?

Wirt:

Du bist ja raffiniert. Aber du hast recht: Man muss mitnehmen, was man kriegen kann. Ich bin ja auch gut dran als Wirt. Ich habe alle Zimmer putzen lassen. Selbst den Dachboden werden wir noch vermieten können. Die Kinder schlafen alle zusammen in einem Raum. Der letzte Winkel wird genutzt. Was für ein Geschäft!

Bürgermeister:

Richtige Glückspilze sind wir. Und für unsere Stadt Bethlehem ist das auch ein Glück. Seit letzter Woche gibt es ja die neue Steuerlisten-Abgabe. Jeder, der von außerhalb kommt und sich in Bethlehem eintragen lassen will, muss eine Extraabgabe zahlen. Was haltet Ihr davon?

Eselsvermieter:

Eine gute Idee. Schließlich benutzen die Leute auch unsere Straßen.

Wirt:

Na dann, trinken wir noch einen. Geht auf meine Rechnung.

Auf unser Glück!

Lied

Gast 1:

(klingelt)

Wirt:

Oh, die Kundschaft kommt.   (geht zur Tür)

Gast 1:

Haben Sie wohl ein Zimmer frei?

Wirt:

Das kommt ganz darauf an. Wo kommen Sie denn her? Können Sie auch zahlen?

Gast 1:

Ich lebe in Jerusalem. Aber jetzt ist ja die große Volkszählung. Und weil ich aus Bethlehem stamme, komme ich hierher.

Wirt:

Ja, ja, die Volkszählung. Ist schon schlimm, was die unsereinem für Umstände macht. Also. Sie können ein Zimmer haben. Bei mir zahlt jeder 5 Goldstücke.

Gast 1:

5 Goldstücke. Abgemacht. Hier ist das Geld

Wirt:

Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.   (Beide gehen)

Gast 2:

(klingelt)

Wirtin:

(ruft): Ich komme sofort! (geht zur Tür)

Wenn das so weitergeht, könnten wir eigentlich auch mehr Geld für ein Zimmer verlangen.

(macht auf). Guten Tag mein Herr. Was kann ich für Sie tun?

Gast 2:

Haben sie wohl noch ein Zimmer frei?

Wirtin:

Aber natürlich. Es kostet 8 Goldstücke.

Gast 2:

8 Goldstücke? Na gut.

Wirtin:

Kommen Sie mit. Ihr Zimmer liegt gleich hier vorn.

Gast 2:

Das Zimmer hier ist aber ganz schön dunkel!

Wirtin:

Ja, leider.  Aber Sie müssen froh sein, dass Sie das noch bekommen. (Volkszähler klingelt). Sehen Sie, da kommt schon wieder jemand.

Volkszähler:

Guten Tag! Mein Name ist Steuerlein. Ich habe ein Zimmer vorbestellt.

Wirt:

Ach, der Herr Volkszähler vom kaiserlichen Schatzamt. Kommen Sie herein, Herr Steuerlein. Ich habe für Sie natürlich das schönste Zimmer reserviert. Und bloß 3 Goldstücke für die Nacht. Ich finde ja, so eine Volkszählung sollte jedes Jahr stattfinden, damit man die genauen Zahlen hat. Meinen Sie nicht auch?

Volkszähler:

Na ja, mir reicht erst mal die Eine. Alle Jahre wieder so ein Theater, das kann ich mir nicht vorstellen.

Wirt:

Na, vielleicht denken Sie noch mal darüber nach. Bethlehem ist ein schönes Städtchen. Hierhin kann man ruhig öfter kommen. Und bei mir sind Sie immer herzlich willkommen. (geht)

Bürgermeister:

Sag mal, warum hast du denn nur 3 Goldstücke von dem verlangt? Für so ein schönes großes Zimmer? Deine Frau hat doch gerade 8 Goldstücke verlangt!

Eselsvermieter:

Aber Bürgermeisterchen. Man merkt, dass du kein Mann der Wirtschaft bist. Der Volkszähler kommt doch vielleicht noch mal wieder. Oder er erzählt es den anderen Beamten, wie gut es ihm in Bethlehem gefallen hat. Den Mann müssen wir uns warm halten.

Wirt:

Außerdem ist er doch von der kaiserlichen Steuerbehörde. Wenn der hier viel bezahlen muss, dann glaubt er am Ende noch, dass ich hier viel verdienen würde – und ich muss dann Steuern nachzahlen. Nee, lass mal gut sein!

Bettler:

(Klingelt)

Wirt:

Schon wieder einer? Ist überhaupt noch was frei? Ich verliere schon den Überblick! (öffnet).

Ja, bitte?

Bettler:

Herr, habt Mitleid mit einem armen Bettler. Ich habe kein Nachtquartier und es ist so kalt.

Wirt:

Gut. Ich habe Mitleid. Aber unser Haus ist trotzdem voll. Da ist nichts zu machen. War’s das jetzt?

Bettler:

Ich brauche auch nicht viel. Nur irgendwo ein Fleckchen zum Hinlegen, wo der Wind nicht so geht.

Wirt:

Ich kann Dir wirklich nicht helfen. Such Dir woanders eine Unterkunft. Oder geh von mir aus in die Scheune dort hinten. Aber verschwinde jetzt. (schließt die Tür)

Eselsvermieter:

Das wird aber eine unruhige Nacht für Dich.

Bürgermeister:

Gut, dass ich Bürgermeister bin und nicht Wirt. Da kann ich wenigstens ruhig schlafen.

Wirt:

Das kann ich auch. Passt auf: Ich hänge jetzt einfach ein Schild an die Tür.

„ALLES BESETZT, NICHT STÖREN“.   (hängt Schild auf).

So meine Freunde, seht ihr, jetzt habe ich Ruhe! Aber wisst Ihr was? Wir machen jetzt auch Schluss. Das macht 2,80 für jeden. (die anderen zahlen). So, dann schlaft gut. Bis morgen.

Eselsvermieter:

Gute Nacht! (geht)

Bürgermeister:

Angenehme Ruhe! (geht)

Wirt:

Frau, komm. Wir legen uns jetzt aufs Ohr (ziehen sich Nachthemden an, legen sich hin). Gut, dass wir ein Zimmer und ein warmes Bett haben.

LIED

Gast 3:

(klingelt)

Wirtin:

Gerade haben wir uns hingelegt, da kommt noch einer. (steht auf und öffnet).

Was ist denn?

Gast 3:

Ist hier noch ein Zimmer frei, gute Frau?

Wirtin:

Nein, wir sind ausgebucht. Sie sehen doch das Schild. (zeigt auf das Schild).

Gast 3:

(klimpert mit Geld): Schauen Sie doch noch mal    g e n a u    nach“!

Wirtin:

Ähhh…  Ach so! Einen Augenblick bitte. (geht schnell zu den Kindern): Kinder, Ihr räumt sofort Euer Zimmer. Los, raus! Und bezieht das Bett neu. Ihr schlaft dann…, ach, egal! Wir finden schon einen Platz. Zur Not geht ihr einfach in den Stall. (die Kinder gehen in den Stall). (Die Wirtin geht zurück an die Tür): Sie haben aber wirklich Glück, der Herr! Soeben ist ein Zimmer frei geworden! Aber, das macht 15 Goldstücke.

Gast 3:

Kein Problem (gibt ihr das Geld)

Wirtin:

(spielt mit dem Geld). Was für eine Nacht! Das erlebt man nicht oft im Leben. (legt sich ins Bett). Und jetzt ganz in Ruhe schlafen.

LIED

Josef:

(klingelt)

Wirt:

(steht auf und grummelt) Wer ist denn das nun wieder? Kriegt man denn hier keine Ruhe? (öffnet). Was ist los?

Josef:

Meine Frau und ich, wir brauchen dringend ein warmes Plätzchen.

Wirt:

Es ist nichts mehr frei. Können Sie nicht lesen?

Josef:

Aber wir kommen aus Nazareth und haben den ganzen weiten Weg gemacht. Meine Frau ist schwanger. Vielleicht kommt das Kind sogar noch diese Nacht! Sie können uns doch nicht auf der Straße stehen lassen!

Wirt:

Aber wenn doch nichts frei ist. Beim besten Willen nicht. …..  Also gut, geht halt in den Stall da hinten. Da liegt ihr weich genug. Aber lasst mich jetzt in Ruhe.

Maria:

Danke, vielen Dank!

Wirt:

(macht die Tür zu): Ja, ja, ja… Mann! Das wäre ja noch schöner. Eine Geburt in meinem Haus. Heißes Wasser, frische Tücher und dann schreit das Baby die ganze Zeit. Und stört am Ende noch den kaiserlichen Volkszähler oder die zahlenden Gäste! Nein! Und ich brauche meinen Schlaf.

(legt sich hin)

LIED

Wirtin:

(am Ende der letzten Strophe):

Ja du liebe Zeit. Wer macht denn da die Musik wieder so laut? Furchtbar ist das. Wie soll man dabei schlafen?   R U H E !   Na bitte, geht doch. Hoffentlich ist jetzt Schluss.

Josef:

(klingelt)

Wirt:

(brüllt): Es ist alles voll!

Josef:

(ruft aufgeregt): Es ist da.

Wirt:

Nein! Es ist nichts mehr da!

Josef:

Doch! Nein! Ähhh…   Unser Kind ist da! Wir brauchen frische Tücher, irgend etwas, worin wir das Kind einwickeln können.

Wirt:

Hab ich’s nicht geahnt? Gut, dass ich die nicht rein gelassen habe. (steht auf und geht zur Tür).

Ich habe doch keine Windeln hier. Dafür müsst Ihr schon selber sorgen.

Josef:

Aber irgend ein sauberes Tuch werden Sie doch haben, bitte!

Wirt:

Nur ein altes Betttuch.

Josef:

Ist doch prima. Bitte geben Sie es mir.

Wirt:

(seufzt): Na gut! Aber jetzt reicht’s. Jetzt steh ich nicht mehr auf.

Josef:

Danke. Vielen Dank.

Wirt:

(legt sich wieder hin)

Lied

Hirte 1:

(klingelt)

Wirtin:

Das darf doch wohl nicht wahr sein!   R U H E !

Hirte 1:

(klingelt nochmal)

Wirtin:

Ja ist denn das die Möglichkeit?

(steht auf und nimmt sich ein Nudelholz mit). Was ist denn?

Hirte 2:

Wir waren draußen auf dem Feld. Da haben wir einen Engel gesehen!

Wirtin:

(schwingt das Nudelholz):

Gleich werdet Ihr noch Sterne sehen, passt bloß auf!

Hirte 1:

Der Engel hat gesagt, dass heut der Heiland geboren ist.

Hirte 2:

Hier in Bethlehem. Der Retter für die ganze Welt. Und alle Menschen sollen sich freuen!

Wirtin:

Also ich freu mich überhaupt nicht. Ich bin sauer. Immer diese Störungen! Und hier wird auch keiner geboren. Das ist ein ordentliches Haus! Und jetzt verzieht Euch!  Geht zu Euren Tieren in den Stall von mir aus. Aber lasst mich bloß in Frieden!

Hirte 1:

Dann suchen wir den Heiland eben woanders!

(Hirten gehen)

Wirt:

Heute drehen alle durch.  HEILAND. Was die Kinder heute für Vornamen von Ihren Eltern bekommen, tsss.  (legt sich hin)

LIED

König 1 (Caspar): 

(klingelt)

Wirt:

Das ist nicht wahr. Das kann einfach nicht wahr sein (steht auf).

König  2 Melchior:

Lieber Herr, bitte verzeihen Sie die Störung. Wir sind weise Männer aus dem Osten, Sterndeuter, genauer gesagt

König 3 Balthasar:

Und wir suchen den neuen König. Ist er hier? Oder wissen Sie, wo wir ihn finden können?

Wirt:

(nachdenklich): Oh, reiche Leute aus dem Osten! Wir werden schon etwas für Sie finden, die Herrschaften. Bitte kommen Sie herein, meine Herren. Sie werden königlich bedient! Hier gibt es Königsberger Klopse, gefüllten Königstruthahn, sogar Kaiserschmarrn und Fürst Pückler Eis zum Nachtisch.

König 1 (Caspar):

Nein, nein, wir wollen doch nichts essen. Wir suchen den neuen König. Er soll hier irgendwo geboren sein.

Wirt:

Geboren ist hier niemand. Wie kommt ihr bloß alle darauf?

König 1 (Caspar):

Ein Stern hat uns den Weg gezeigt.

Wirt:

Na, die Sterne sagen alles und nichts. In meinem Horoskop stand für heute: Wenn das Glück kommt, sei bereit“. Na bitte, ich bin bereit. Also kommt doch jetzt bitte herein.

König 3 Balthasar:

Nein, wir müssen erst den neuen König finden.

Wirt:

Also dann, gute Reise! (Weise gehen, Wirt legt sich hin).

So, jetzt ist endlich Ruhe (wälzt sich hin und her). Na toll! Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen, weil ich denke, dass es jeden Moment wieder klingelt. (denkt nach und weckt dann seine Frau).

Was waren das bloß für komische Leute heute Abend. Drei Weise aus dem Morgenland! Ein Stern hat Ihnen gezeigt, dass ein Kind geboren ist. Unglaublich!

Wirtin:

Das ist sogar noch besser als bei diesen komischen Hirten. „Ein Engel hat uns gesagt, dass der Heiland geboren ist!“   Alles Unfug (denkt weiter nach)

Wirt:

Moment mal! Bei Kind fällt mir noch was ein. Wie war das…? Die Weisen, …. Die Hirten…, ein Kind.

EIN KIND??? (richtet sich auf).  Na klar, da war doch die schwangere Frau. Und der Mann! Und unser Betttuch. IM STALL. NATÜRLICH!

Wirtin:

Aber das ist doch kein König. (legt sich wieder hin)

Wirt:

Hmmm… Und warum gehen dann alle dorthin? (Richtet sich auf).

Irgendwas passiert da in unserem Stall. Besser. Wir schauen mal nach. Schlafen können wir sowieso nicht mehr. (beide stehen auf, ziehen sich was über und sie gehen zum Stall)

Etwas Musik

Wirt:

Was ist denn hier für eine Versammlung?

Alle im Stall:

PSSSST…

Wirtin:

Du liebe Zeit, die sind alle hier. Und da ist das Kind. Meine Güte  –  in einer Futterkrippe –  wie niedlich. (Hockt sich hin zum Kind). Und so viele Haare hat es schon. Was ist es denn?

Maria:

Ein Junge.

Josef:

Er heißt Jesus

Wirtin:

Ein Junge! Nein sowas. Ach, ist das schön. Wie klein er noch ist. Und doch hat er schon so viel Besuch: die Sterndeuter, die Hirten und sogar der Bettler.

Maria:

Gut, dass Du gekommen bist, denn es ist ein besonderes Kind.

Wirt:

Ja, das haben wir auch schon gemerkt. Ein richtiger kleiner Störenfried. Der bringt uns alle durcheinander. Seinetwegen konnten wir nicht schlafen. Andauernd kam jemand und klingelte. Das war besonders ärgerlich.

König  2 Melchior:

Nein, das war ein besonderes Glück! Denn das ist der neue König! Gottes neuer König für alle Menschen!

Wirt:

Ja, jetzt versteh ich Euch! Er ist wirklich etwas Besonderes. Ich spüre es. Jetzt weiß ich es auch! Wartet ich ruf die anderen. Sie sollen auch kommen. Jeder soll zu ihm kommen

(läuft zurück, klingelt Sturm und weckt alle anderen Gäste).

Los, los steht auf. Das müsst Ihr sehen.

(Die Gäste stehen nach und nach auf und gehen mit)

Bummelt nicht herum, kommt einfach. In meinem Stall ist ein Kind geboren. Es ist ein besonderes Kind. Fragt mich nicht warum. Man spürt das. Ihr werdet sehen! Na los!

(RUFT LAUT):  He Bürgermeister, Eselsvermieter, aufstehen.

(Zur Gemeinde): Los, Ihr alle da, alle Leute von Bethlehem! Macht die Augen auf! Schlaft ihr etwa alle? Er ist einmalig. Hier, bei mir, in meinem Stall, stellt Euch das mal vor.

Wirtin:

(zur Gemeinde):

Was für eine Nacht! Die werden wir wohl unser Leben lang nicht vergessen.

Cornelia Horne, Kindergottesdienst-Mitarbeiterin