Rudelzhausener Krippenspiel 2006
Warum beschenken wir uns?
Instrumental 1
Kathi: Du, Vater, warum brauchen wir eigentlich zur Weihnachtskrippe so viele Figuren? Und – warum feiern wir dieses Fest jedes Jahr?
Erwachsener: Weißt du, das ist eine ganz alte Geschichte. Sie hat in dem Moment begonnen, als die Menschen aufgehört haben, auf Gott zu hören und an ihn zu denken. Sie wollten alles selbst in die Hand nehmen und so groß und mächtig sein wie Gott selbst. Gott hatte aber die Menschen aus Liebe ins Leben gerufen und wollte so mit ihnen zusammen sein. Jetzt, da die Menschen von ihm nichts mehr wissen wollten, verloren sie etwas, das sie später das Paradies nennen sollten.
Kathi: Was ist das Paradies?
Erwachsener: Man erzählte sich später eine Geschichte von einem wunderschönen Garten, in dem die Menschen in Frieden, Liebe und Sorge füreinander und für die Natur lebten. Ein Leben ohne Krieg, Streit und Krankheit. Das Leben in Gottes Nähe.
Kathi: Wollte Gott den nie wieder etwas von den Menschen wissen?
Erwachsener: Doch, Gott hat die Menschen lieb. Darum hat er ihnen versprochen, dass eine Tages ein Kind auf die Welt kommen wird, das den Weg zu Gott zurück kennt und die Menschen wieder mit Gott verbinden wird: Jesus, seinen Sohn. Dieses Versprechen von Gott wurde vor gut 2000 Jahren Wirklichkeit. Den Geburtstag von Jesus, dem Sohn Gottes, feiern wir nun jedes Jahr an Weihnachten. Es ist ein Fest, an dem die Liebe neu in die Welt kam und Gott sein Versprechen eingelöst hat, weil dieser Geburtstag ein ganz besonders großes Geschenk an die Menschen war und darum spielen wir gerne das, was damals passierte. Oder wenn man nicht so viele Mitspieler hat, dann stellt man auch gerne das Ganze in einem Bild dar. Wir tun das auch, wenn wir nun die Weihnachtskrippe aufstellen
Kathi: Au ja, das ist spannend. Nun erzählst du mir zu jeder Krippenfigur die Geschichte.
Erwachsener: Nein, ich habe eine bessere Idee. Wir schauen uns jetzt miteinander in der Kirche das Krippenspiel der Kinder hier an.
Instrumental 2
Erzähler Romana: Als die Sehnsucht in den Menschen nach Gott immer größer wurde, sandte Gott einen Engel in das Dorf Nazareth zu einem Mädchen mit Namen Maria. Sie war verlobt mit einem Mann, der Josef hieß. Maria hatte ein Herz voller Liebe für Gott und die Menschen. Sie betete oft zu ihm und sagte dabei:
Maria: Gott, du großer und guter Herr, schau doch auf die Menschen und sieh, wie schlecht es ihnen geht. Viele sind vor Bosheit ganz krank in ihren Herzen. Schick uns doch bald deinen Sohn, den du uns versprochen hat, damit wir wider mehr mit dir verbunden sind.
Erzähler Romana: Da sandte Gott seien Engel Gabriel zu Maria. Der Engel trat bei Maria ein und sprach:
Engel Antonia: Fürchte dich nicht, Maria. Ich bin ein Engel, ein Bote von Gott. Er hat dein Gebet gehört und hat dich auserwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden. Du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er ist der versprochene Retter, der die Menschen wieder mit Gott verbinden wird.
Maria: Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Willen. Ich vertraue Gott und möchte das Tun, was ihm Freude bereitet
Erzähler Romana: Da kehrte der Engel zu Gott zurück und brachte ihm die Antwort von Maria. Maria aber war ganz erfüllt von der frohen Botschaft des Engels.
Instrumental 3
Zu der Zeit, als Maria lebte, war das Volk Israel sehr unglücklich. Ihr König Herodes war ein böser König und ein schlechter Mensch. Er machte mit den Römern, die das Land regierten, gemeinsame Sache und plagte die Menschen sehr. Fremde, römische Soldaten jagten den Leuten Angst ein. Oft teilten sie auch harte, ungerechte Strafen aus. Eine Tages kam ein Bote des römischen Kaisers nach Nazareth. Er stellte sich auf den Marktplatz und verlas laut einen Brief des Kaisers:
Bote Vanessa tritt auf mit Horn.
Bote Vanessa: Ihr Leute von Nazareth, hört, was der Kaiser euch befiehlt: Jeder Mensch, der in Israel lebt, soll in Steuerlisten eingetragen werden. Hierzu gehe er in die Stadt, in der er geboren wurde. Er nehme dazu seine ganze Familie mit. Dies ist ein Befehl des Kaiser. Wer dagegen handelt, wird hart bestraft.
Josef: Oh, dass ist aber ein schlechter Zeitpunkt. Maria, du bekommst doch bald das Kind. Die Reise nach Betlehem ist auch sehr anstrengend.
Maria: Mach dir keine Sorgen, Josef. Gott ist doch mit uns. Er wird uns helfen.
Erzähler Martin: So machten sich Maria und Josef auf den Weg nach Betlehem. Es war die Zeit, in der Maria Jesus zur Welt bringen sollte. Als Maria und Josef dort ankamen, versuchten sie, in den Herbergen ein Zimmer zu bekommen.
Josef: Hallo, ist da jemand? Macht auf, wir suchen einen Platz zum Übernachten.
1 Wirt: Was wollt ihr denn?
Josef: Wir sind wegen der Volkszählung hier. Maria, meine Frau, erwartet ein Kind und wir brauchen dringend einen Platz zum Schlafen.
1 Wirt: Oh ja, ich sehe es. Das Kind könnte ja heute Nacht zu Welt kommen. Die Aufregung kann ich in meiner Herberge nicht brauchen. Außerdem sind wir schön voll belegt. Geht anderswo hin.
Maria: Komm, Josef, sei nicht so enttäuscht. Dort drüben ist noch eine Herberge. Wir werden es dort versuchen.
2 Wirt: Ich komme schon! Ich komme schon! Nur ein klein wenig Geduld! (diensteifrig verneigt er sich vor Maria und Josef) Was möchten die Herrschaften, womit kann ich dienen?
Josef: Meine Frau und ich, wir suchen ein Quartier für die Nacht.
2 Wirt: Ha, die Übernachtungspreise sind teuer in diesen Tagen. Viele Gäste suchen ein Quartier. Könnt ihr denn ordentlich bezahlen?
Josef: Wir sind keine reichen Leute. Ich bin Zimmermann und könnte für die Übernachtung Arbeit übernehmen.
2 Wirt: Ah, so ist das. (er geht um Maria und Josef herum und betrachtet sie gründlich von oben bis unten. Dann schüttelt er den Kopf.) Arme Leute seid ihr. Nein, die kann ich nicht zu meinen vornehmen Gästen hereinnehmen. Schnell, schnell, geht woanders hin. Am Ende der Straße, kurz vor der Stadtmauer, gibt es noch eine Herberge.
Erzähler Martin: So muss Josef an der dritten Tür klopfen. Ob sie dort wohl eine Herberge finden?
3 Wirt (mit Laterne): Wer will den da so spät am Abend noch in meine Herberge?
Josef: Meine Frau und ich, wir brauchen dringend einen Platz zur Übernachtung.
3 Wirt Daniel: Oh je, oh je! In meiner Herberge sind schon alle Betten belegt. Ha, ist das da drüben deine Frau? Die ist ja schon fix und fertig. Ich habe wirklich nichts mehr, was ich euch als Schlafplatz anbieten könnte. Da drüben kommt der alte Hirte Benjamin. Vielleicht hat er noch eine Idee.
He, Benjamin, komm doch mal her. Wir brauchen deine Hilfe. Schau dir diese armen Menschen an. Sie kommen den weiten Weg aus Nazareth und haben nirgendwo Herberge gefunden.
Benjamin Max: (kratzt sich verlegen am Kopf) Ich habe hinter der Stadtmauer einen Stall, eher eine Höhle, in der ich meine Tiere bei schlechtem Wetter unterstelle. Ihr könnt dort übernachten, wenn ihr wollt. Es ist besser, als auf der Straße zu schlafen. Wenn der Wirt uns seine Laterne borgt, bringe ich euch zu dem Stall.
Instrumental 4
Erzähler Martin: In dieser Nacht wird Jesus geboren. Er war der von Gott versprochene Retter. Weil er nicht nur zu den reichen Leuten kommen wollte, sondern auch zu den Ärmsten der Armen, darum ist er in einem Stall geboren. An diesen Ort konnten auch die Hirten kommen. Sie waren auch die Ersten, die von dem frohen Ereignis hörten. Ein Engel erschien bei ihnen auf dem Hirtenfeld und verkündete:
1 Engel Antonia: Habt keine Angst! Große Freude wird euch verkündet:
2 Engel Anna-Lena: Heute ist in der Stadt Bethlehem Jesus geboren, Christus der Herr und Retter der Welt.
3 Engel Eva: Gott hat sein Versprechen eingelöst und seinen Sohn gesandt.
4 Engel Julia: Achtet auf die Zeichen, die ihr finden werdet.
5 Engel Lena: Das Kind ist in Windeln gewickelt und es liegt in einer Futterkrippe in einem Stall.
6 Engel Thesesa: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden
7 Engel Kathrin: Wir loben Dich, wir preisen Dich, wir beten Dich an.
Alle Engel: Gelobt sei Gott. Er ist treu. Er hält sein Versprechen. Er hilft den Menschen
Instrumental 5 Gloria!!.
Erzähler Martin: Danach verließen die Engel die Hirten. Die Hirten aber packten Geschenke für das Jesuskind ein und machten sich noch in der Nacht auf den Weg. So wie die Engel es verkündet hatten, fanden sie das Kind mit Maria und Josef. Sie knieten nieder und beteten es an. Dann gingen sie glücklich und mit viel Freude im Herzen zurück. Gott hatte wahr gemacht , was er versprochen hatte.
Erzähler Romana: In derselben Nacht war ein besonders strahlender Stern am Himmel zu sehen. Er stand direkt über dem Stall und leuchtete so hell, dass es jedem auffallen musste. In einem fernen Land hatten sternkundige Männer diesen Stern auch entdeckt. Jeder für sich stellte fest, dass da ein ganz besonders großer, mächtiger König geboren sein musste, wenn ein so gewaltiger Stern am Himmel zu sehen ist. Jeder packte ein besonders kostbares Geschenk für den neugeborenen König ein und eilends machten sie sich auf den Weg.
Instrumental 6
Jeder der Weisen, prächtig gekleidet, macht sich aus einer anderen Ecke in der Kirche auf den Weg. Am Altar treffen Sie sich und grüßen sich.
1 König Franziska: Wohin so eilig, ihr edlen Herren?
2 König Bernhard: Ich folge einem Stern. Vor Tagen hab ich ihn aufgehen sehen. Nun bin ich auf dem Weg, um den neuen König zu begrüßen.
3 König Anna Maria: Auch ich folge dem Stern und will dem neuen König mein Geschenk bringen.
1 König Franziska: So haben wir alle drei denselben Weg. Ich will dem neuen König das edelste Metall bringen, das es in meinem Land gibt. Gold – ein Geschenk, das den König ehren soll.
2 König: Ich bringe ihm Weihrauch – ein Geschenk, das Gott ehrt und ihm dankt, dass er sein Versprechen wahr gemacht und den Retter gesandt hat.
3 König: Mein Geschenk ist Myrrhe, ein bitteres Kraut, das aber heilt. Bitteres wird dieser Gottessohn erleben und auch einen bitteren Tod sterben, aber er wird den Menschen all seine heilende Liebe schenken.
1 König Franziska: Dann lasst uns nun schnell weiter ziehen.
Erzähler Romana: Die Könige legten ihre Geschenke nieder. Alle Menschen die zu Jesus gefunden hatten, durften erleben: Die Freude breitete sich in ihren Herzen aus. Sie dankten Gott und lobten ihn.
Instrumental 7
Erwachsener: So, hast du nun auch gut aufgepasst?
Kind Kathi: Dann feiern wir ja heute den Geburtstag von Jesus. Alle, die ihn vor 2000 Jahr besuchten, haben Geschenke mitgebracht. Was schenken wir ihm denn heute?
Erwachsener Nun, als Jesus dann erwachsen war, hat er den Menschen von Gott im Himmel erzählt. Er hat ihnen immer wieder erklärt, dass Gott so fest mit den einzelnen Menschen verbunden ist, dass alles, was wir dem anderen tun, so ist, als würden wir es ihm tun. Das ist auch der tiefste Grund, warum sich die Menschen an Weihnachten Geschenke machen.
Kind Kathi: Wenn alles, was ich für den andere tu, gleichzeitig so ist, als würde ich es für Jesus oder Gott tun, dann, komm, lass uns nach der Kirche schnell nach Hause gehen. Ich habe noch so viel zu erledigen.
Instrumental 8