Seligenthaler Krippenspiel 1999
Musik:
Mit Mikrofon gelesen – im Dunkeln:
Leser: Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.
Sprecher 1: Vor 2000 Jahren wurde Jesus geboren. Unglaublich ist, dass heute noch so viele danach fragen, was er gepredigt und gelebt hat.
Sprecher 2: Wieso sollte Jesus für uns heute noch wichtig sein? Viele sind doch nur hier um ein Märchen zu sehen. Vergangen ist vergangen. Die jungen Leute wissen nichts mehr von ihren Urgroßeltern. Warum sollten sie Dinge ernst nehmen, die 2000 Jahre alt sind? Schauen wir nur hundert Jahre zurück:
Sprecher x (gleichzeitig!):
Fliegen können
Internet
Telefon
2 Kriege
Autos
Kriege
Rassenhass
Versöhnung
Musik
Fernsehen
Genetische Forschung
Verfolgung
Umweltverschmutzung
Ölheizung
Sekten
Flug zum Mond
Hungertod
Armut
Reichtum
Kaiserreich
Sozialismus
Kapitalismus
Diktaturen
Hitler
Mahatma Gandhi
Mauerfall
Sprecher 2: Gut, gut, hört auf! Das war nur ein kleiner Teil aus den letzten 100 Jahren, was gäbe es nach 2000 Jahren sonst noch für wichtige Dinge zu erzählen.
Sprecher 1: Genau das meine ich ja. Die Geburt Jesu ist nicht vergessen worden und für die Menschen nach so vielen Jahren noch genau so wichtig.
Sprecher 2: Nur ein Zufall der Geschichte!
Sprecher 1: Ich bin mir sicher, es war kein Zufall, es war Gottes Wirken:
Höre doch hin! Die ersten Christen waren der Meinung, dass schon 800 Jahre vor Jesus Propheten sein Kommen vorausgesehen haben. Deswegen haben sie sie zitiert:
Lied:
(bei den Propheten summen)
Prophet 1: Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
Prophet 2: Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande.
Prophet 3: Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden.
Prophet 4: Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.
Prophet 5: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.
Lied
Sprecher 2: Beeindruckend.
Aber sieh doch mal, wie unsicher es war mit der Geburt Jesu.
Was hätte nicht alles passieren können. Und der Lauf der Geschichte wäre ganz anders geschrieben worden.
Was war mit den Herrscherhäusern? Wie war es denn mit dem riesigen Rom. Da ist man doch aufgebrochen in ein neues Zeitalter.
Sprecher 1: Du meinst den Kaiser von Rom? Augustus – das war ein ganz besonderer Kaiser.
Sprecher 2: Genau den! Der wollte doch das neue Zeitalter einführen – den großen Frieden des Augustus.
Sprecher 1: Deswegen hat er Krieg geführt, brauchte Geld. Er nutzte seine Macht, ließ sich als Gottes Sohn, sogar als Gott verehren. Er erhielt bitteren Widerstand. Aber die Juden waren nicht einer Meinung, wie es weitergehen sollte
Jugendlicher 1: Was hast du da?
Jugendlicher 2: Ein Schwert!
Jugendlicher 1: Bist du verrückt? Wenn das ein römischer Soldat sieht, wirst du sofort hingerichtet.
Jugendlicher 2: Ich bin bereit, für unser Land zu kämpfen. Wir warten nur auf das Signal. Wenn wir kämpfen, dann kommt der Messias. Die Römer haben den Tempel entweiht.
Mann 1(von hinten): Einmal müsstet ihr den Sabbat halten, dann kommt das Reich des Königs David wieder. Ihr vertraut nicht auf Gott.
Sondert euch aus dieser Welt aus! Geht weg von den Gottlosen, reinigt euch, dann kommt das Reich Gottes. Diese Welt ist am Ende, was soll denn noch alles passieren. Die Welt geht unter. Seht sie euch doch an. Verlasst alles, geht aus euren Familien.
Mann 2: Wer das Gesetz des Mose nicht hält, der passt sich an den Lebensstil unserer Feinde.
Soldat 1: Ich bin schon überall im Reich gewesen, so ein widerspenstiges Volk habe ich noch nicht erlebt. Sie sagen, wir verunreinigen sie. Kleinkarierte engstirnige Leute. Du musst aufpassen, dass sie nicht mit einem Mal von hinten zustechen.
Soldat 2: Ruhe!
Ein neues Zeitalter hat begonnen. Der Kaiser Augustus er ist unser Gott. Er schafft den Frieden für die Erde.
Er erhebt Steuern. So habt ihr euch am Ort eurer Väter einzufinden, damit die Steuer entsprechend eurem Besitz festgelegt wird.
Wer sich widersetzt, wird verhaftet und streng bestraft.
Mann 2: Sie verunreinigen unser Land und unser Leben. Redet nicht mit ihnen.
Lied
Sprecher 2: Schwierige Zeit. Jeder hat irgendwie recht. Die Welt ist nicht untergegangen.
Sprecher 1: Für manchen, der Gewalt geübt hat, ist die Welt bald untergegangen. Und der Friede des römischen Kaisers kostete vielen Menschen das Leben.
Sprecher 2: Aber die Römer hatten doch eine Vision. Frieden in einem riesigen Reich —
Sprecher 1: Um dahin zu kommen musste man eben viel Blut vergießen. Kommt dir das nicht bekannt vor? Weißt du, wie oft das noch in den beiden Jahrtausenden vorkam?
Sprecher 2: Dann hat der recht, der sich zurückzieht…er macht nichts verkehrt
Sprecher 1: Nicht unbedingt.
Maria hat sich nicht zurückgezogen.
Sprecher 2: Marienverehrung… Nun ja…
Sprecher 1: Sie war eine beeindruckende blutjunge Frau. Wir erleben sie bei ihrer Verwnadt6en Elisabeth, die schon älter, auch schwanger war!
Lied
Alter Mann: Deinem Mann hat es die Sprache verschlagen, Elisabeth
Elisabeth: Wen wundert das? Dass ich in meinem Alter noch ein Kind bekomme, ist schon etwas ganz besonderes
Alter Mann: Warum gehst du nicht aus dem Haus?
Elisabeth: Wie wollte ich mich unter die Leute wagen. Ich hatte bisher Angst, sie lachen mich aus.
Neulich hat sogar einer zu mir gesagt, in so einer Zeit ist es eine Sünde, Kinder in die Welt zu setzen.
Alter Mann: So unrecht ist das nicht. Die Welt geht sicher bald unter. Was soll nur noch alles passieren. Und dann Kinder in diese Welt setzen?
Elisabeth: Das sagt ihr alten Leute doch immer. Warum sollte es nicht auch anders kommen. Woher sollen wir das wissen? Gott erhöht die Menschen, und stößt in den Staub. Mich hat er erhöht.
Kind 1: Draußen ist eine ganz junge Frau. Sie kommt um dich zu besuchen. Maria, deine Verwandte.
Elisabeth: Lasst sie herein!
Maria: Ich freue mich, bei euch zu sein. Ich habe es gehört, dass ihr ein Kind bekommen werdet und eure Gebet erhört wurden. Aber auch ich bin guter Hoffnung.
Elisabeth: Als du kamst, da hüpfte mein Kind im meinem Bauch vor Freude.
Nicht nur ich habe vieles viel Glück erfahren.
Selig bist du, weil du Gott geglaubt hast. Was Gott dir zugesagt hat, das wird Wirklichkeit.
Maria: Ich lobe Gott, denn er hat meine Niedrigkeit gesehen und mich erhöht. Er hat große Dinge an mir getan. Gottes Barmherzigkeit hat kein Ende. Sie begleitet alle, die Gott fürchten. Er setzt die hohen Herren ganz schnell ab, und erhebt die niedrigen. Er gibt den Hungrigen und die Reichen gehen schnell leer aus.
Alter Mann: Hoffentlich habt ihr recht!
Lied
Sprecher 2: So ist das. Da schwärmen ein paar Frauen, weil sie guter Hoffnung sind. Sie wissen ja noch nicht was kommt.
Sprecher 1: Ist es dir denn noch nicht aufgefallen, dass da mal jemand ist, der nicht jammert und klagt. Schwer hatten es beide, aber sie haben gehofft.
Sprecher 2: Viele Leute haben gehofft…. Und was soll’s? Zum Narren sind sie geworden.
Sprecher 1: Nun ja, man hat Maria zur Himmelskönigin gemacht, das war übertrieben. Aber wie Elisabeth war sie eine ganz besondere Frau, die großen Mut hatte. Das hat man sogar zu einer Zeit geschrieben, als die Frauen noch nicht viel galten.
Sprecher 2: Wieso? Sie war eine arme Frau.
Sprecher 1: Eine arme Frau, der wir viel zu verdanken haben. Nenne mir eine Religion, wo Frauen so hervorgehoben werden. Das nicht ohne Grund. Sieh sie dir an, die Maria.
Maria: Wir müssen weiter und meine Beine tragen mich kaum noch.
Joseph: Ich könnte sie alle verfluchen, die Römer, den Kaiser, alle Leute, die nicht danach fragen, was mit uns wird. Große Pläne haben die hohen Herren und wir verlieren alles.
Maria: Versuche doch mal was zu sagen, was ermutigt!
Joseph: Ich rege mich zu sehr auf. Weißt du, wie es in mir arbeitet: Gerade jetzt, wo das Kind unterwegs ist, müssen wir hier unterwegs sein. Wegen ein paar Steuern. Was wollen sie denn bei uns holen. Wir haben doch nicht viel. Aber sie nehmen und nehmen. Den reichen Herrn werden sie nicht viel abverlangen.
Maria: Sie können uns nicht alles nehmen. Gottes Wege führen durch dunkle Täler.
Ich weiß nun, dass unser Kind in dem Ort geboren wird, aus dem deine Vorfahren stammten. Sogar der große König David stammt aus Bethlehem.
Joseph: Deinen Glauben möchte ich haben. Lass uns noch ein paar Schritte gehen…
Maria: Meine Beine sind wirklich müde geworden. Weit kann es doch nicht mehr sein.
Joseph: Was würde ich darum geben, dich im Wagen zu fahren. Es geht nicht, wenn so viele Menschen unterwegs sein müssen.
Maria: Wir sind schon lange gegangen. Es geht nun schon lange bergauf. Du hast immer erzählt, dass es dann nicht mehr weit ist.
Joseph: Es stimmt, ich bin seit meiner Kindheit nicht mehr hier gewesen. Aber dort hinten, dort kann es vielleicht schon sein.
Lied:
(Kinder spielen)
Kind 2: Schon wieder neue Leute.
Kind 3: Und wie sie sich heranschleppen.
Kind 4: Lass sie doch. Mein Vater hat gesagt, die da kommen sind selbst schuld an ihrem Schicksal. Es sind Sünder. Sonst würde es ihnen nicht so schlecht gehen.
Joseph: Könnt ihr mir sagen, wo wir hier sind?
Kind 4: Na in Bethlehem, wo sonst.
Maria: Das ist gut! Wir haben es geschafft. Wisst ihr vielleicht, wo wir ein Quartier finden. Es wird kalt heute Nacht.
Kind 2: Mein Vater hat mir verboten mit Fremden zu reden.
Kind 3: Wir wissen das auch nicht.
Joseph: Wie die Eltern sind, so werden die Kinder..
Wirt 1: Was redet ihr Fremden mit unseren Kindern. Es ist schlimm. Es kommt zur Zeit nur Gesindel in die Stadt. Seht zu, dass ihr weiterzieht.
Joseph: Wir sind keine Fremden. Wir sind aus dem Haus Davids und müssen wegen dem römischen Kaiser hierher.
Wirt 1: Dann habt ihr doch genügend Verwandte. Die sollen sich um euch kümmern. Bei mir gibt’s nichts.
Joseph (zu Wirt 2): Seid Ihr aus dem Geschlecht Davids
Wirt 2: Warum fragst du?
Joseph: Dann sind wir ja verwandt. Wir suchen ein Quartier. Meine Frau braucht dringend ein Dach über dem Kopf. Seht, wie schlecht es ihr geht.
Wirt 2: Geschlecht Davids, wir sind königlicher Abstammung. Herumziehendes Volk nehmen wir nicht auf. Was denkt ihr euch? Wenn ihr etwas braucht, kommt ihr. Sonst habe ich euch auch noch nicht gesehen.
Wirt 3: Kommt mit mir. Schon Mose hat gesagt, man soll Fremde nicht bedrücken. Ich helfe euch.
Joseph: Wir sind keine Fremden, ich bin ein Nachkomme Davids, ich bin wie euer Bruder.
Wirt 3: Das sagen sie alle, die etwas haben wollen. Ich kann euch nur im Stall beherbergen.
Frau des Wirtes 3: Wenn ihr etwas habt, könnten wir euch in ein besseres Zuhause führen.
Wirt 3: Lass das, bei denen ist sowieso nichts zu holen. Das lohnt nicht.
Maria: Sag ja, es bleibt uns nichts anderes.
Joseph: Aber Maria…
Maria: Geh! Es ist kalt und der Stall gibt uns ein wenig Schutz.
Lied:
Sprecher 2: Ein jämmerlicher Anfang. Und alles auf der Kippe. Was hätte da alles dazwischen kommen können.
Sprecher 1: So lange es Menschen gibt, wird der unscheinbare Anfang übersehen. Sie schauen auf die Herrscherhäuser, statt zu sehen, dass Gottes Reich mitten unter ihnen beginnt.
Sprecher 2: Wer soll auch mit so etwas rechnen?
Sprecher 1: Ich hätte dir fast vergessen zu erzählen, dass die ersten die das verstehen mussten, sehr weise Leute waren. Und sie waren alles andere als nahe an der Sache dran. Aber manchmal muss man eine Sache von weit außen sehen, damit man sie versteht.
Sprecher 2: Du meinst die Weisen aus dem Morgenland?
1. Weiser: Kollege! Die Entdeckung des Jahrtausends. Komm zu mir!
2. Weiser: (hat einen Mann vor sich sitzen und lies ihm aus der Hand) Und gerade du wirst das herausgefunden haben. Du bist ein Träumer!
Ich muss gerade ein Horoskop erstellen. Für jemanden der gut zahlt. Behalte es für dich. Ein halbes Jahr kann ich davon leben.
1. Weiser: Immer das gleiche bei dir: Geld, Geld, Geld.
2. Weiser: Also, wenn du mich jetzt auf den Arm genommen hast, dann will ich das Geld von dir.
3. Weiser: (kommt dazu) Ach, Ihr habt das auch schon gesehen?
Ich hab schon viel erlebt in meinem Leben, aber das ist enorm.
Aus zwei Sternen ist ein ganz stark leuchtender Stern geworden. Erst habe ich gedacht, ich träume, aber meine Augen scheinen mich nicht zu täuschen.
2. Weiser: Was soll das sein. Ich habe die letzten Stunden verpasst.
Patient: Wenn es jetzt nicht gleich weitergeht, dann gehe ich. Mein Geld nehme ich auch mit.
2. Weiser: Geht, geht, das ist etwas ganz besonderes. Auf das Geld pfeife ich.
1. Weiser: Ich hab es gesehen: Jupiter und Saturn, sie standen beieinander und dann wurde sie zu einem ganz großem Stern.
3. Weiser: Ich habe das schon mal gelesen. Jupiter, das ist der Stern des Königs. Und … wie war das gleich? … Saturn, das ist der Stern der Juden. Das ist so ein kleines Volk am Mittelmeer, ein paar Leute von denen wohnen seit ein paar Jahrhunderten bei uns. Sie machen jede Woche einen Tag frei und haben kein Bild von Gott.
2. Weiser: Wie weit ist es?
3. Weiser: 1000 km. Einige Zeit zum Laufen.
1. Weiser: Und mit Kamel?
2. Weiser: Ich habe mit meinen letzten Kamele meine dritte Frau gekauft.
3. Weiser: Du bist ein Kamel. Jetzt hätten wir deine geschäftstüchtige Art mal brauchen können.
Patient: Also die Geschenke für das Königskind werden von mir übernommen. Gold, Weihrauch und Myrrhe ist bei einem Kind eines Königs üblich. Hauptsache, ihr findet es.
2. Weiser: Also, wir brauchen nur dem Stern hinterher zu laufen. Etwas Proviant für die Reise muss aber auch drin sein…..
Lied:
1. Weiser: Ich bin vielleicht am Ende. Sieh dir meine Schuhe an. Durchgelaufen. Wenn wir zum Königssohn kommen, denkt der, wir sind ein paar Bettler.
3. Weiser: Du hast junge Beine. Beschwer dich nicht! Wenn mir im Schloss nicht bald ein feines Bad gemacht, Kaviar und Wein serviert wird, dann gebe ich meinen Geist auf. Kalt ist es in diesen Tagen hier auch.
2. Weiser: Bei uns zu Hause da hatten wir große Gönner. Seit wir hier im Westen sind, schenkt uns keiner mehr was. Nur jeder will Geld haben.
1. Weiser: Wir sind gleich da. Seht mal, auf einmal sind viele Leute da. Etwas grau in grau gekleidet.
3. Weiser: Dort vorne steht schon eine Wache….. He Soldat! Wir wollen zu deinem Herrn.
Soldat 3: Bitte etwas mehr Ehrfurcht! Ich bin Soldat von Herodes dem großen, dem Herrscher von Galiläa, Idumäa, Judäa und Samaria.
3. Weiser: Ein wahrlich großes Land. Eine ganze Tagesreise von Ost nach West. Und der Kaiser von Rom?
Soldat 3: Das ist der oberste Herr und Gott.
1. Weiser: Tu uns einen Gefallen und melde uns an. Wir sind müde.
Soldat 3: Ihr seid schon gemeldet, seit ihr die Grenze überschritten habt. Ihr sucht das Kind eines großen Königs. Herodes hat aber schon drei und die sind schon bald groß. Dennoch lässt er euch bitten.
2. Weiser: Na endlich. Das dauert heute wieder mal lange.
Herodes: (kommt) Herodes der Große grüßt euch. Ihr sucht ein Kind, das für die Welt von Bedeutung ist?
3. Weiser: Wir grüßen euch, Herodes..
Herodes: …. der große – bitte.
Schriftgelehrter! Sagt den Leuten, wo nach alter Verheißung ein König geboren wird.
Schriftgelehrter: Aus Bethlehem, Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei…
3. Weiser: Das habe ich schon mal von dem alten Juden zu Hause gehört. Erstaunlich. Dort ist wohl Euer Sommerpalast?
Herodes: Wer weiß? Jedenfalls geht hin und findet es heraus. Ich werde ihm auch zu Diensten sein. Berichtet mir, dann gehe ich sofort hin.
Verbeugen sich und gehen wieder.
Herodes: Das fehlt gerade noch. Schon wieder einer, der mir die Macht streitig machen will. Bei unserem Volk weiß man nie, ob sie so einem hinterher rennen und Unfrieden stiften. Mich absetzen. Das müssen sie schon mal schaffen. Bis jetzt ist jeder, der mir den Thron streitig machte gestorben. Was wird der Kaiser in Rom mit mir machen, wenn es Unfrieden gibt?
Soldaten! Ganz unauffällig geht ihr hinterher und bringt heimlich alle Kinder um, die um diese Zeit geboren sind.
Lied:
Sprecher 1: Ein richtiger Fiesling.
Sprecher 2: Er hat über 20 Leute aus seiner eigenen Familie vergiften lassen, damit er keine Konkurrenz bekam.
Sprecher 1: Aber er ist berühmt geworden. Wer viele Menschen umgebracht hat, wird nicht vergessen.
Sprecher 2: Genau so ist es oft in unserer Welt. An die Opfer denkt man niemals.
Aber genau das will ich dir ja zeigen.
Das ist das besondere von Weihnachten, dass es mal nicht der Gewalttätige ist, der gerühmt wird, sondern der Friedfertige.
Und weißt du, viel berühmter sind eigentlich ein paar ganz einfache und vielleicht auch arme Leute geworden. Die hat keiner vergessen und sie werden viel öfter dargestellt als der machtkranke Herodes.
1. Hirte: Heute gibt mal wieder keine Ruhe. Die Schafe sind unruhig, als würde ein wildes Tier kommen. Johannes geh zu den Schafen! (2. Hirte schaut nach)
2. Hirte: (geht, kommt wieder) Was soll schon sein. Sie sind heute halt unruhig.
1. Hirte: Ihnen geht es wie mir. Ich habe innerlich schon lang keine Ruhe mehr gehabt. Neulich war ich deswegen im Tempel. Ich wollte Gott um Vergebung bitten. Aber ich habe mich nicht getraut. Immer steht mir vor Augen, was ich gemacht habe.
2. Hirte: Du machst dir ein Gewissen. Meinst du, es gibt heute noch Leute, die sich ein Gewissen machen? Der eine erschlägt einen anderen. Zuletzt wird nicht der bedauert, der erschlagen ist, sondern der Täter.
3. Hirte: Wenn ich die Sterne sehe, dann denke ich, es hat alles in der Welt seine Zeit und seinen Platz. Alles ist eine wunderbare Ordnung. Seht sie euch an, die Sterne. Sie sind jeden Abend da und kein Stern fehlt.
Nur in der Welt von uns Menschen ist alles durcheinander. Da gilt der einfache Mensch nichts.
4. Hirte: Früher war das alles noch ganz anders. Da stellten wir Hirten noch jemand dar. Aus Hirten wurden Könige. Denkt an den König David.
Stell dir das einmal vor, einer von uns würde König.
2. Hirte: Wenn ich das wäre, dann ließe ich für euch die Puppen tanzen. Jeden Abend Wein und Tänzerinnen, das beste Essen von den berühmtesten Köchen, und ein Bett so weich, dass man hineinversinkt.
1. Hirte: Du denkst nur an Essen und Trinken. Wie du gerecht regierst und dich um deine Untertanen kümmerst, darüber machst du dir keine Gedanken. Ich wünsche mir einen König der für die Menschen da ist.
Du bist wie unser König. Er feiert ein Fest nach dem anderen. Wer anderer Meinung ist als er, der wird einfach umgebracht.
3. Hirte: Sag es nur nicht öffentlich. Sonst geht es auch dir schlecht!
2. Hirte: Hier in der Nacht hört es ja keiner.
4. Hirte: Es nimmt uns überhaupt niemand mehr wahr. Was mit unserem Leben passiert, ist sowieso egal. Was sollte es für uns geben?
2. Hirte: Es gibt nur eines, sich zu betäuben. Der Wein, er lässt mich alles vergessen. Das ist mein wirklicher Freund. Einen anderen Freund gibt es nicht. Erst wird man lustig und dann vergisst man.
4. Hirte: Du vergisst, wie es für uns ist, wenn du betrunken ist. Ich habe das satt. Außerdem will ich auch nicht vergessen. Das heißt ja, dass man schon wie tot ist.
1. Hirte: Wir werden alle noch vor Gott gerade stehen müssen für unser Leben. Der einzige Trost ist für mich, dass Gott nicht danach sieht ob einer König ist oder Hirte.
4. Hirte: Merkt ihr, dass etwas anders ist als sonst?
1. Hirte: Was soll schon anders sein? Halt, unser Ende kommt. Es geht uns ans Leben. Wir sind verloren! (stürzen hin)
Verkündigungsengel: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Alle Engel: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lied
1. Hirte: Ich war wie tot. Erhebt euch und steht auf. Habt ihr den Engel gehört?
3. Hirte: Wie sollte man das überhören? Was machen wir mit den Schafen?
2. Hirte: Die müssen wir jetzt Gott anvertrauen. Für sie haben wir jetzt keine Zeit mehr. Kommt, beeilt euch, einmal im Leben will ich nicht zu spät kommen.
4. Hirte: In einer Krippe, dann müssen wir bei den Ställen am Berg nachsehen. Ich kenne mich da aus. Kommt!
Lied:
Kind 2: Könnt ihr uns nicht etwas geben? Wir sind arm.
Hirte 1: Könnt ihr uns sagen, wo hier gerade ein Kind geboren ist?
Kind 3: Eigentlich nicht. Woher sollten wir das wissen? Fragt unsere Eltern.
Wirt 1: Es scheint nicht aufzuhören mit dem Pack, das hierher kommt. Wenn mal jemand käme, der Geld mitbrächte. Was wollt ihr schon wieder?
Hirte 2: Wir suchen ein neugeborenes Kind. Ein Bote Gottes hat es uns gesagt.
Wirt 1: Hier bei uns, das würde mich schon interessieren, wenn es so ein wichtiges Kind ist. Ich gehe zum Wirt auf der anderen Straßenseite. Vielleicht hat der das große Geld gemacht und ich weiß nichts davon. (geht zum Wirt 2) Du hast wieder ohne es mir zu sagen berühmte Leute aufgenommen.
Wirt 2: Wie kommst du darauf. Ich habe nur wenige Gäste. Und ein Neugeborenes gibt es bei mir nicht.
Wirt 1: Du willst es mir nicht sagen.
Wirt 2: (zu den Hirten) Bei mir ist niemand, berühmt wäre. Ich hätte ihn selbstverständlich bei mir aufgenommen.
Wirt 1: Geht in die Hauptstadt Jerusalem. Dort wird es sein. Belästigt uns jetzt nicht mehr!
3. Hirte: (unschlüssig) Hier muss es doch irgendwo sein.
Wirt 3: Wenn ihr bezahlen könnt, kann ich euch ein schlichtes Quartier geben. Ich habe noch etwas frei. Vorhin kam eine Frau, die kurz vor der geburt stand. Ich habe sie aufgenommen, weil sie aus unserem Volk ist. Im Stall habe ich sie untergebracht, damit sie keinen stört. So habe ich für euch Platz.
1. Hirte: Sagt bloß, es ist ein Kind bei euch geboren. Zeigt uns wo der Stall ist!
Wirt 3: Dort hinten!
4. Hirte: Ich kann es nicht fassen. Da wird der Sohn Gottes geboren und er wird ausgestoßen von den Menschen. Die Menschen wissen nicht, was sie tun.
1. Hirte: Wir wollen euch nicht stören. Aber wir haben ein warmes Fell für das Kind dabei, damit es nicht friert.
Joseph: Seid uns willkommen. Ihr seid die ersten, die das Kind begrüßen. Schaut es euch an.
Lied:
Sprecher 2: Warum waren es gerade Hirte, die zuerst Bescheid wussten?
Sprecher 1: Ganz genau wissen wir es nicht. Vielleicht weil sie arm und verachtet waren, gerade so wie die Leute um die sich Jesus gekümmert hat. Vielleicht aber auch, weil die Juden der Meinung waren, dass zu der Zeit als ihre Väter noch als Hirten unterwegs waren, der Glaube am stärksten war.
Sprecher 2: Aber was ist denn mit den Leuten aus dem Morgenland?
Sprecher 1: Na ja, sie brauchten etwas längere Zeit, um nach Bethlehem zu kommen. Ich schätze sie werden ziemlich erschöpft sein, wenn sie in Bethlehem angekommen.
3. Weiser: Alles hätte ich mir vorgestellt. Aber dass mir die Beine, das Kreuz, sogar die Knochen weh tun, damit habe ich nicht gerechnet. Und das in meinen alten Tagen.
1. Weiser: Wieso? Du hast es doch bisher am besten durchgestanden. Wir sind viel Jünger, aber es geht uns schlechter als dir.
2. Weiser: Wenn man auf einer Expedition ist, dann interessieren die Mühen nicht. Wir werden die ersten sein, die da sind. Damit gehen wir in die Weltgeschichte ein.
3. Weiser: Wartet erst einmal! Ich muss erst mal auf unserer Karte nachsehen, wo wir sind.
1. Weiser: Du bist ein Umstandskrämer! Dort ist der Stern und dort gehen wir hin. Keine Verzögerungen bitte.
2. Weiser: Wenn mich nicht alles täuscht, kommen wir hier in den berühmten Ort Bethlehem. Nun ja, es scheint eher ein kleines Nest zu sein. Guck dir die Leute an. Die haben noch nie einen Fremden gesehen.Kind 2: Merkwürdig, um diese späte Stunde kommen sonst keine Leute mehr. Es ist schon fast dunkel.
Kind 4: Ihr habt euch sicher verlaufen. Wo wollt ihr hin?
1. Weiser: Wir haben uns nicht verlaufen. Wir sind dem Stern gefolgt und suchen ein Kind, das hier geboren wurde.
2. Weiser: Sagt bloß, es waren schon andere Leute da? Wir sind Wissenschaftler und wollen die ersten sein, die das Kind finden.
Kind 3: Wir wissen ja auch nicht, wo es ist. Berühmt kann es nicht sein!
3. Weiser: Und ob. Wir sind extra tausend Kilometer gelaufen, um es zu sehen. Und jetzt haltet mal euren vorlauten Mund und führt uns zu euren Eltern.
Wirt 1: Ein Quartier haben wir für euch, wenn ihr uns wohlgesonnen seid. Ein Bad, Massage, bestes Essen, und ein weiches Bett können wir euch bieten.
3. Weiser: Das ist eine große Versuchung für mich.
Wenn bei euch der Sohn Gottes geboren ist, den wir suchen, dann wäre das perfekt.
Wirt 1: Ja das wäre perfekt, mein Herr, aber damit können nicht einmal wir dienen.
3. Weiser: Schade. Das wär’s gewesen.
2. Weiser: Wir fragen dort! Habt ihr etwas von einem ganz berühmten Kind gehört?
Wirt 2: Meine Herrschaften. Tut mir leid. Bei mir können sie nächtigen und dann weitersuchen.
Wirt 3: Schon wieder Fremde, diesmal richtige Fremde.
1. Weiser: Wieso? Waren schon andere vor uns da?
Wirt 3: Erst ein schäbiges armes Paar, die behaupteten, sie seien Nachkommen des berühmten Königs David. Dann vier ganz merkwürdige Gestalten, die das Kind suchten.
2. Weiser: Und wo ist es?
Wirt 3: Es ist mir peinlich, aber ich glaube im Stall.
3. Weiser: Das ist nicht zu glauben! In einem Stall, fast dem Wind und Wetter preisgegeben. Dann ist es klar, dass wir nicht die ersten sind. Welcher Geist, sollte auf so etwas kommen?
2. Weiser: (zu Maria) Wir kommen zu euch, um dem Kind zu huldigen, das eine neue Zeit heraufführt.
Maria: Hirten haben und schon besucht und uns Worte der Hoffnung gesagt. Aber ihr seid die ersten Nichtjuden und dazu noch vornehme und überaus gebildete Leute.
1. Weiser: Wir haben königliche Geschenke mitgebracht: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(verbeugen sich)
3. Weiser: Ich mache mir Sorgen um euch und das Kind. Herodes hat Angst und fühlt sich bedroht von einem kleinen Kind.
Maria: Joseph hat es geträumt. Wir müssen fliehen. Aber Gott wird uns beschützen. Wir sind in Gottes Hand.