Krippenspiel 2013

Propheten:

Prophet 1: Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

Prophet 1a: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.

Prophet 2: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

Prophet 3: Ein Spross wächst aus dem Baumstumpf Isai. Ihn wird der HERR mit seinem Geist erfüllen, dem Geist, der Weisheit und Einsicht gibt, der sich zeigt in kluger Planung und in Stärke, in Erkenntnis und Ehrfurcht vor dem HERRN. Den Entrechteten verhilft er zum Recht, für die Armen im Land setzt er sich ein.

Szene 1 – Verkündigung an Maria:

Erzähler: Die wunderbaren Dinge in unserem Leben beginnen meist nicht spektakulär. Ganz unbemerkt geschieht etwas, was unglaubliche Auswirkungen hat.

Engel: Maria, ich grüße Dich. Gott hat dir seine Gnade geschenkt. Er ist mit dir.

Maria: Was hat dieser Gruß zu bedeuten?

Engel: Du musst keine Angst haben. Du bist von Gott erwählt. Du wirst schwanger werden und ein Kind zur Welt zu bringen. Du sollst ihm den Namen Jesus – Retter- geben. Er wird von den Menschen verehrt werden und die Menschen werden ihn Sohn des Höchsten nennen. Er wird große Macht haben über die Menschen als Nachfolger des Königs Davids und er wird das Leben der Menschen bestimmen über alle Generationen hinweg.

Maria: Das ist doch ganz unmöglich.

Engel: Gott wird sein Leben bestimmen und Gottes Kraft wird durch ihn wirken. Er wird heilig sein und Sohn Gottes genannt werden.
Sieh doch, Elisabeth, Deine Verwandte, ist trotz ihres sehr hohen Alters schwanger geworden. Was Gott tut, das geschieht. Sie ist schon im sechsten Monat.

Maria: Es mag so werden, wie du es mir gesagt hast. Ich bin bereit Gott zu dienen.

Szene 2 – Joseph

Sprecher: Wir gehen heute davon aus, dass es die idealen Bedingungen geben müsste, damit etwas Großes geschieht. Aber so ist das nicht. Im Matthäusevangelium wird angedeutet, dass Maria es mit Joseph zunächst gar nicht einfach hatte. Irgendwie ist es eine Geschichte, die zu unserem Leben passt.

Maria: Joseph, wir sind noch jung. Ich bin sicher, ich bekomme ein Kind. Ich dachte, du freust dich darüber.

Joseph: Sollte ich das? Das ist nicht so einfach.

Maria: Ich bin zwar noch ganz jung, aber es ist eine Aufgabe von Gott, der ich mich stelle.

Joseph: Ja. Ich denke darüber nach…

Szene 3 – Maria bei Elisabeth

Sprecher: Wo ist eigentlich die Familie von Maria? Sie wird nicht mit einem Satz erwähnt. Sie war da und doch auch nicht. Maria fand dort keinen Rückhalt. Doch gibt es glücklicherweise ganz andere hilfreiche Begegnungen. Eine ältere Frau, die lange Zeit kinderlos geblieben war und nun doch noch einen Sohn bekam, nahm die bedrängte Maria auf.

Elisabeth: Komm herein und setz dich. Wie schön dich zu sehen. Ich habe das größte Glück erfahren, das ich mir vorstellen kann. Ich werde ein Kind zur Welt bringen. Sieh, ich bin schon im 6. Monat trotz meines Alters. Meinem Mann hat es die Sprache verschlagen.

Maria: Ich habe es gehört und bin gleich hierher zu dir gelaufen: Es war ein langer Weg, hierher ins Gebirge, vor allem ging es immer bergauf.

Elisabeth: Gut dass du mich jetzt antriffst. Fünf Monate habe ich mich völlig zurückgezogen um mein Glück zu genießen und nicht zu hören, wie die Leute über mich reden.
Jetzt bin ich innerlich ganz ruhig und weiß, wie gut es ist, ein Kind zu bekommen.
Ich habe es als Schande angesehen, kinderlos zu sein.

Maria: Ich bewundere dich, welchen Mut du hast.

Elisabeth: Mein Kind hüpft vor Freude, weil Du da bist und schwanger bist.

Maria: Ich mache mir Sorgen um Joseph… Er hat nichts gesagt.

Elisabeth: Du bist gesegnet mit diesem Kind in deinem Bauch. Es ist eine Ehre, dass du zu mir kommst. Du bist glückselig, weil du Gott vertraust.

Maria: Jetzt kann ich es endlich auch aus tiefsten herzen sagen, dass ich mich auf das Kind freue. Ich bin eine ganz unbedeutende Frau und doch wird man mich noch nach vielen Generationen an mich denken. Gott ist barmherzig. Er fegt die Überheblichen hinweg.
Er stürzt Machthaber vom Thron und hebt unbedeutende Menschen empor.
Er hilft seinem Volk.

Sprecher: Maria blieb drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.

Szene 4 – Maria und Joseph

Sprecher: Wunder geschehen. Wer hätte gedacht, dass ein Mensch seine Meinung ändert und ganz treu alles begleiten wird. Wahrscheinlich hat Maria es Joseph zunächst nicht zugetraut.

Maria: Joseph ich habe dich gesucht.

Joseph: Ich habe mir große Sorgen gemacht, wo du bist und dich überall gesucht.

Maria: Ich war bei meiner Verwandten Elisabeth. Es geht mir gut. Ich kann mich freuen über das Kind und bin nun voller Hoffnung.

Joseph: Ich wollte dir nicht wehtun und heimlich verschwinden.
Aber es hat mich verfolgt bis in die Nächte, bis mir klar wurde, dass ich dich nicht verlasse, nur um des Geredes der Leute willen oder weil es bequem für mich ist. Ich stehe zu dir und begleite dich, wenn du es willst.

Maria: Aber ja. Komm, das ist gut so.

Szene 5 – Steuerankündigung

Sprecher: Palästina war ein winziges Gebiet am Rande des römischen Reiches.
Trotzdem hat König Herodes es geschafft, dem römischen Kaiser, von dem er abhängig war, mit viel Geld auszuhelfen und zu unterstützen. Woher das kam?
In Palästina wurden nun die Steuern von allen erhoben.
Bei den kleinen Leuten schaute man ganz genau hin. Ob man es bei den reiuchen auch so genommen hat? Für Maria und Joseph gab es also keinen Ausweg.

Maria: Joseph

Joseph: Hast du es schon gehört?

Maria: Nein

Joseph: Er wird es gleich noch einmal verkünden. Das betrifft uns auch.

Maria: Wieso denn ?

Ausrufer: Der erhabene Kaiser in Rom, Augustus, Sohn Gottes und Gott, hat in seiner grenzenlosen Weisheit festgesetzt, dass zum ersten Mal alle Welt geschätzt wird. So muss ein jeder in den Ort gehen, aus dem er stammt und sich dort in die Steuerlisten eintragen lassen. Das ist ein Befehl und wer ihn nicht befolgt muss mit Strafe rechnen.

Maria: Du musst nach Bethlehem, wenn ich das richtig sehe. Dort stammst du her.

Joseph: Es tut mir leid, wenn ich los muss und dich alleine zurücklasse.

Maria: Nein, ich gehe mit. Wie soll ich alleine bleiben und das Kind zur Welt bringen. Ich dachte Du…

Joseph: Keine Angst, ich bleibe bei Dir und stehe zu Dir und lasse dich nicht allein. Aber das bedeutet, dass wir uns auf den Weg machen müssen. Es geht bergauf und es ist sicher nicht mehr so lange bis zur Geburt.

Maria: Hast du schon einmal erlebt, dass ein Kaiser oder der Stadthalter gefragt hat, wie es bei uns geht und passt? Das wäre eine andere Welt als unsere. Mit Gottes Hilfe schaffen wir es. Ich packe ein paar Dinge zusammen und dann ziehen wir los.

Szene 6 – Die Wanderung

Sprecher: Not mag manchmal selbst verschuldet sein. Sie trifft aber auch ganz unschuldige.
Wer meint, alles einfach einschätzen zu können, ohne genau hinzusehen, kann das Leben für die Betroffenen zur Hölle machen.

Kind 1: (zur Mutter) Mama, hast du das schon mal gesehen? Die Frau bekommt bald ein Kind:

Mutter: Also das verstehe ich nicht: es ist eben das Pack, das ständig durch unsere Gegend zieht.
Sie wollen Geld haben. Je erbärmlicher sie aussehen, umso eher denken sie, dass sie viel bekommen. Wir haben uns unser Geld erarbeitet und die tun es eben nicht.

Maria: Hast du das gehört?

Joseph: Ich habe ja etwas Geld gespart und auch etwas dabei. Ganz arm sind wir nicht. Als Zimmermann kann ich überall arbeiten.

Maria: Wahrscheinlich würden wir zu Hause auch so denken, wenn da Leute so vorbei kämen.

Mann 1: (zu Maria) Ihr müsst noch sehr weit gehen?

Joseph: Es ist noch einige Tagereisen weit! Seht mal, wie es meiner Frau geht. Sie ist tapfer und lässt sich nichts anmerken. Aber ich weiß, es ist sehr schwer für Sie.

Mann 1: Das ist doch ganz einfach: Ich besorge Euch einen Wagen: es dauert nur noch eine kurze Zeit, denn es wandern zu viele gleichzeitig. Aber wenn Ihr mir schon einmal Geld gebt, könnt Ihr morgen fahren und müsst nicht laufen. Ihr spart viele Tage.

Joseph: Wie viel verlangt Ihr?

Mann 1: Kommt darauf an, Wie viel ihr mir geben könnt. Es sind schon ein paar Leute, die ich mitnehme.

Maria: Lass es lieber, denn dann haben wir nichts mehr für das Essen und für unser Kind.

Joseph: Und wenn du es so nicht durchhältst?

Maria: Schön wäre es zu fahren. Aber er will viel Geld. Und ob er Wort hält?

Mann 1: Ich hätte euch doch helfen können. Das bisschen Geld. Ihr seid knausrig…

Maria: Wäre ja schön, wenn mal jemand Verständnis für unsere Situation hätte, wenigstens die eigenen Leute.

Joseph: Hier bei Jerusalem ist alles unbezahlbar. … Komm, iss hier das Brot, Es wird dir Kraft geben.

Maria: Du aber auch.

Kind 2: Oh, du hast aber schönes Brot. Gibst du mir auch etwas? Ich habe Hunger.

Joseph: Ich bin extra um Jerusalem herumgelaufen, damit die Kinder nicht so viel betteln. Ich weiß, dass du da nicht widerstehen kannst.

Maria: (zum Kind) Lass mir das kleine Stück, das hier bekommst Du. Ich muss aber für zwei essen!

Kind 2: Wo wollt ihr hin?

Maria: Nach Bethlehem

Kind 2: Dann komme ich ein Stück mit und halte die restlichen Kinder fern.

Maria: Viel haben wir auch nicht mehr.

Joseph: Siehst du dort die goldene Stadt? Ganz oben der Palast, der Tempel mit den goldenen Säulen, die prächtigen Mauern…

Maria: …der Palast und die Burgen von Herodes. Wir müssen die Steuern aufbringen, aber uns hält man für herumstreunendes Volk… Wenn ich keinen Glauben hätte, wüste ich nicht, wie ich durchhalte.

Szene 7- Die Weisen

Sprecher: Wer sucht, der findet. Wer sich aufmacht und etwas erkundet und nicht schon am Anfang meint, die endgültige Wahrheit gefunden zu kennen, er findet Gott.
Die Magier aus dem Osten – die Weisen – sind für uns heute noch Vorbilder.

Weiser 1: Vor drei Tagen hat mich ein Minister angesprochen. Ich solle ihm sagen, was in drei Jahren passieren wird. Ich müsste das wissen.

Weiser 2: Du nennst dich doch: Sterndeuter. Wieso weißt du das denn nicht. Wer, wenn nicht du, sollt es wissen.

Weiser 1: Das ist es ja. Woher soll man es wissen? Wir haben neue Ideen, wie man die Bewegung der Götter – also der Sterne voraussagen kann – wenn man nur wüsste, ob und wie sich das auf die Menschen auswirkt?

Weiser 3: Mann, ist das so wichtig? Ich muss nur mein Geld verdienen. Wovon sollte ich leben – nur wenn ich daran denke, was meine Frauen brauchen, habe ich viele Einfälle, was ich den Leuten erzähle.

Weiser 2: Ich weiß schon, du hast ein ganz feines Gespür, was Minister hören möchten. „Sie machen alles richtig und alles wird gut… Machen Sie weiter so!“

Weiser 1: Und was das Volk hören möchte, weißt du doch auch.

Weiser 3: Nun ja von irgendetwas muss man ja leben. Machst du es zu positiv und es kommt nicht so, ist das gefährlich. Wenn es etwas zu schlecht liegt, dann geht das, aber übertreiben darf man auch nicht. Die Götter wissen es.

Weiser 2: Übertreiben ist nie gut. Ich behaupte zwar, ich hätte mit meinen Vorhersagen immer richtig gelegen, aber neulich ist mir eingefallen, dass ich doch total daneben lag. Aber wer merkt das schon? Was geht mich der Kram an, den ich vor zwei Wochen gesagt habe.

Weiser 3: Ich höre daraus, dass du ein Skeptiker bist. Lass das keinen hören. Es kommt nicht so gut an.

Weiser 1: Wie sollte man das heute nicht sein. Worauf kann man sich denn noch verlassen? Meine Oma, die war noch eine fromme Frau. Sie hatte einen festen Glauben. Irgendwie hat sich das durch sie in mir festgesetzt. Alles muss einen Sinn haben in dieser Welt.
Das ist es, was mich beschäftigt, auch wenn alles chaotisch aussieht.
Es hat doch jeder Stern seine Bahn, über Millionen von Jahren geht die Sonne wieder auf. Irgendeinen Sinn muss dieses Chaos hier haben.

Weiser 3: Na klar. Vielleicht würden wir es erkennen, wenn wir länger auf dieser Welt wären.

Weiser 2: Willst du noch hundert Jahre herumlaufen mit Schmerzen, ohne Zähne als halbes Gerippe? Schon jetzt fehlen Dir Zähne. Mir reicht es jetzt schon.

Weiser 3: Also ihr Hofastrologen und Theologen, Ihr Futurologen, Weisen, Berater Wissenschaftler, was kommt nun? Gibt es nun etwas Neues?

Weiser 1: Ich hätte da was. Da oben bahnt sich etwas an. Der Stern der Juden Saturn – und der Stern eines Herrschers – Jupiter kommen sich ganz nahe. Das ist ganz selten.

Weiser 3: Und du meinst, die kommen sich noch näher?

Weiser 2: Das habe ich schon mal gehört. Muss schon hunderte von Jahren her sein, als das geschah. Aber auf einer Scherbe stand da was. Man müsste sie nur finden. Ganz außergewöhnlich

Weiser 3: Und wo zeigt es hin?

Weiser 2: Ich würde sagen im Westen von hier.

Weiser 1: Da wo die Vorfahren meiner Großmutter herkamen bis sie vor hunderten von Jahren hierher verschleppt wurden. Da wollte ich schon immer einmal hin.

Weiser 2: Und wenn der Weg länger dauert als das Schauspiel am Himmel?

Weiser 3: Also dann los… Was warten wir noch…

Szene 8 – Die Weisen in Jerusalem

Sprecher: König Herodes war clever. Wer gefährlich werden konnte, wurde gnadenlos beseitigt.
So hat er mindestens drei seiner eigenen Söhne umbringen lassen, weil sie ihm eventuell den Thron streitig machen könnten. Er hatte einen fabelhaften Geheimdienst. Aber damit kann er nicht über die Herzen der Menschen bestimmen.

Weiser 1: Seht da vorne ist Jerusalem. Seht Ihr die Lichter? Der besondere Ort der Juden.

Weiser 2: Könnt Ihr mir sagen, wo hier ein Königssohn geboren wurde?

Frau 1: Ich wüsste es nicht.

Mann 2: Frau, was redest Du wieder mit Fremden? Ich gebe hier die Antworten. Was war doch gleich die Frage?

Weiser 1: Wir suchen ein Königskind. Es müsste gerade geboren sein. Seht Ihr den Stern dort, wie er leuchtet? Er führt uns hin – irgendwie nach Süden?

Mann 2: Also wenn ich ehrlich sein soll, Herodes Söhne sind schon erwachsen, wenn sie überhaupt noch leben…. Aber sagt mir, wie es ist… Woher solltet ihr wissen, dass ein neuer Herrscher geboren würde?

Frau 2: Dann hat die Herrschaft der Römer ein Ende. Und die Zeit von Herodes ist abgelaufen…

Weiser 3: Herodes – das ist der König in diesem kleinen Land.

Weiser 1: Ich verstehe das nicht. Hier in Jerusalem gefällt es mir.
Seht mal da oben den Tempel. Das kann sich sehen lassen. Es ist vielleicht noch nicht so groß wie in Rom, aber die Festungen auf den Bergen, sie waren beeindruckend.

Weiser 2: Wir fragen halt weiter. Mir gefällt es eigentlich auch…

Soldat: Wo wollt ihr hin?

Weiser 1. Endlich mal jemand der nach uns fragt. Wir wollten eigentlich nach dem neugeborenen König in Israel fragen, der irgendwann jetzt seine Herrschaft beginnt.

Soldat: Weisen sie sich aus! … Was habt Ihr da?

Weiser 2: Wir sind Sterndeuter und haben am Himmel etwas Außerordentliches gesehen… Und das sind ein paar Geschenke für ein ganz besonderes Kind.

Weiser 3: Eines muss ich Ihnen lassen. Wir haben unterwegs so viel Armut gesehen.

Weiser 1: und Hunger. Hier geht es anders zu. Die Leute sind gut gekleidet…

Soldat: Kommt mit. Ich bringe Euch zu Herodes dem Großen.

Weiser 2: Na besser kann es doch nicht laufen. Die Götter sind uns gnädig. Direkt zum Ziel. Schneller geht es nicht.

Mann 2: Den Namen des Herrn spricht man nicht aus. Er ist heilig. Es gibt nur einen Herrn.

Weiser 1: Oh, Entschuldigung. Ich hätte es mir denken können. Aber woher soll man das denn wissen. Interessanter Gedanke… – ein Gott…

Szene 9 – Ankunft in Bethlehem

Sprecher: Bethlehem liegt auf dem Berg. Es war eine beschwerliche Wanderung für die hochschwangere Maria. Um den Ort gab es viele Wiesen, auf denen schon der junge König David tausend Jahre vorher seine Herden geweidet hatte. Unter und neben den Wohnhäusern waren die Ställe für die Tiere, die man nur in der kühleren Jahreszeit brauchte.

Joseph: Dort oben ist Bethlehem. Es ist so schön gelegen auf dem Berg: Was haben wir früher auf den Wiesen gespielt und dabei das Gefühl gehabt, wir sind so frei wie der kleine König David, als er noch Hirte war. Hier ist wenigstens nicht alles so nobel…und wir werden nein Quartier finden. Vielleicht kenne ich noch jemanden.

Maria: Sieh zu, dass Du ein Quartier bekommst, ich bekomme Schmerzen.

Joseph: Warte hier. Ich frage… Bin gleich wieder da!

Joseph: Ähm, ich suche ein Quartier für ein paar Nächte. Ich muss mich eintragen lassen.

Wirt 1: Ihr seid gut. Wir mussten schon unsere Verwandten unterbringen. Hier gib es sicher nichts mehr.

Joseph: Ich stamme auch von hier. Aber es ist schon viel zu lange her, dass ich weg bin.

Wirtin 1 : Dann sieh halt zu. Es ist ja nicht schwierig für Dich alleine eine Herberge zu bekommen.

Joseph: Nein meine Frau sitzt dort hinten, sie steht kurz vor der Geburt.

Wirtin 1: Das schlägt dem Fass den Boden aus. Erst allein erscheinen.
Und dann eine Schwangere dabei haben, unsere Gastfreundschaft ausnutzen: Sagenhaft, unglaublich…

Wirt 1: Das war’s dann wohl…

Joseph: Ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen: aber das bringt wohl nichts.

Maria: (die nachgekommen ist) Lass sein: Du hast es versucht. Dort ist noch ein Haus.

Wirtin 2: Was für ein Elend. Es tut mir ja leid. Darauf sind wir nicht eingestellt. Was sollen wir noch alles machen?

Kind 3: Vielleicht kann ich meine Mutter überzeugen. Unser Haus ist zwar schon voll, aber wir haben da noch etwas. Mutter…

Wirtin 3:

Kind 4: Mutter da braucht dich jemand.

Wirtin 3: Ach du Schreck. Zu uns in die Wohnung schaffst du es nicht mehr: Aber beim Vieh im Stall ist es vielleicht noch ein wenig wärmer. Bring sie hin!

Kind (geht mit zum Stall)

Es ist ein Ros entsprungen

Erzähler: Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in die Futterkrippe.

Stille Nacht, heilige Nacht

Szene 10 – Herodes

Sprecher: Gerade wenn man die Macht hat muss man von Misstrauen gegenüber jedermann besessen sein. Herodes wusste, wie schnell im jüdischen Volk ein Aufstand kommen konnte, wenn nur jemand behauptete ein Messias zu sein. Auf seine eigenen Leute verließ er sich nicht und so versuchte er die Weisen für seine Dienste einzuspannen.

Schriftgelehrter: Ich habe den Hohepriester geholt.

Herodes: Wird ja auch Zeit! Holt ihn herein!

Hohepriester: Schalom!

Herodes: Das will ich hoffen, dass ihr im Frieden kommt.
Habt ihr die neuesten Nachrichten gehört. In ganz Jerusalem spricht man davon. Schon wieder jemand, der mir den Thron streitig macht u d die Jerusalemer stimmen ein. Ich kann sie schon hören: was habe ich nicht alles für sie getan: Wasserleitungen gebaut, Festungen und Hafenanlagen…, den Tempel …

Hohepriester: (unterbricht ihn) … und mit Eurem Adler verziert… – das Haus Gottes

Herodes: Schweigt! Es muss deutlich sein, wer das alles für Euch erreicht hat. Ich bin der König von Israel

Hohepriester: Ihr habt keine jüdische Mutter und seid kein wirklicher Jude.

Herodes: Und wenn schon, ich gab dem Staat die Sicherheit und es geht den Menschen gut…

Hohepriester: …bis auf Eure Kinder, die ihr habt umbringen lassen, eure neun Ehefrauen und sonstigen Gegner…

Herodes: Ihr habt den Mut mir zu widersprechen? Ihr spielt mit eurem Leben!

Schriftgelehrter: Ich sage es mit Genugtuung: Nach dem Propheten Micha stammt der wahre Herrscher Israels von David ab und wird in Bethlehem geboren.
So steht es im Buch des Propheten Micha: „Du Bethlehem im Lande Juda, du bist keineswegs die unbedeutendste unter den Städten in Juda. Denn aus Dir wird der Herrscher kommen, der mein Volk wie ein Hirte führen wird.“ Den Vers kennt jeder in Jerusalem. … Wo seid Ihr her?

Herodes: Was soll ich noch machen? Du weißt es, dass ich aus Idumäa komme und im jüdischen Glauben erzogen wurde und alles tue…

Schriftgelehrter: „Er heißt Friedefürst, auf dass seine Herrschaft groß werde in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit“

Herodes: Ich kenne die Schrift des Propheten… und falls es mir an den Kragen geht, dann Dir lange vorher… (Schriftgelehrter tritt ab. Zum Soldaten gerichtet:) Bringt sie jetzt herein: Weg mit Euch.

Soldat: Ihr werdet empfangen.

Weiser 1: Wir sind weit gereist und nun am Ziel unserer Reise. Wir danken Euch für den Empfang und Eure Weltoffenheit. Zu meinen Vorfahren gehörte jemand, der hier lebte. Wir verbeugen uns vor Dir.

Herodes: Ihr kommt zu mir, um mir zu huldigen. Ich lasse Euch Jerusalem zeigen, das ich zu einer Weltstadt gemacht habe.

Weiser 2: Eigentlich suchen wir einen gerade geborenen Herrscher, zu dem uns die Sterne gewiesen haben.

Herodes: Hm, davon habe ich auch schon gehört. Ist ja schade. Was hätte ich euch bieten können. Aber Ihr wollt ja nicht…

Weiser 3: Versteht uns nicht falsch…

Herodes: Soldat geht nach draußen!
… Ich mache Euch ein Angebot. Wenn der wahre Herrscher geboren wird, dann will ich ihm auch huldigen. Er soll in Bethlehem geboren werden – als Kindeskind meines Vorgänger Davids. Also geht hin und dann kommt ihr wieder zu mir. Ich höre umgehend von Euch.

Weiser 1: Warum die Eile? Der Stern war schon zweimal in diesem Jahr zu sehen. Wir müssen ihn erst wieder sehen. .

Herodes: Kommt, zieht los, dass wir keine Zeit verlieren! Bethlehem ist nicht weit: was sind 20 km?

Weiser 2: Seine Eile macht mir Sorgen. Was sollte er von einem Neugeborenen befürchten. Bis er heranwächst ist er tot.

Weiser 3: an der Macht zu bleiben ist kompliziert.
Halt, da seht mal. Die Sterne, der Stern, er ist wieder zu sehen.
Wir gehen gleich los. Und zwar dorthin!

Szene 11 – Hirten

Sprecher: Hirte war früher ein sehr ehrbarer Beruf.
Nicht ohne Grund hatten David und die Propheten sogar Gott mit einem Hirten verglichen, der den Weg seiner anbefohlenen Schafe verantwortungsvoll und mit Liebe begleitete.
So können wir davon ausgehen, dass den Hirten bei Bethlehem die Besonderheit ihres Berufes immer im Blick war, auch wenn sie ganz einfache Leute waren.
Vielleicht lag es daran, dass sie es als erstes verstanden, wer da zur Welt kam.

Hirte 1: Ich weiß nicht, was mit den Schafen los ist. Sie sind viel zu unruhig.

Hirte 2: Ich hatte heute schon den ganzen Tag Mühe, sie zusammenzuhalten.

Hirte 3: Sie sind wie die Menschen. Keine Ruhe mehr. Nur noch Hektik, Drama, Katastrophe.
Vielleicht überträgt sich das auf die Tiere.

Hirte 2: Nicht mal hier draußen haben sie ihre Ruhe.

Hirte 3: Ich habe mich heute mit den Leuten streiten müssen, als sie am Wegesrand einen viertel Meter auf ihrer Wiese waren.

Hirte 1: Du hast dich ja auch bald geschlagen mit ihnen.

Hirte 3: Wundert dich das. Wer mir in die Quere kommt, der bekommt eine drüber.
Wäre ich in Jerusalem, ich hätte den Römern schon längst eine drüber gegeben.

Hirte 4: Jetzt bleib aber mal ruhig. Du bist Hirte und kein Soldat.
Schafe zu hüten ist nichts Gewaltsames. Es hat mit Verstand und Genauigkeit zu tun, dass man alles im Blick hat und vorher ahnt, was passieren könnte, um sie zu bewahren.

Hirte 1: Das sagst du dem Richtigen. Er schert sich doch nicht drum. Er denkt nicht nach …

Hirte 4: Komm, das ist bei Dir nicht viel anders.

Hirte 2: Hebt Euch das für den Tag auf. Wir haben das Abendgebet gesprochen.
Jetzt ist nicht die Zeit zu diskutieren, legt Euch einen Moment hin…

Hirte 3: Wenn ich es könnte… Am Tag bin ich hundemüde und jetzt wach.

Hirte 4: Dann halte du die Wache!

Hirte 3: (setzt sich hin und schläft ein)

Hirte 4: Komm, dann bleiben wir wach…

Engel: Habt keine Angst.

Hirte 4: (zu Hirte 3): Kriegst du es mit? (Stürzt auch zu Boden)

Engel: Ich bringe Euch eine gute Nachricht. Im ganzen Volk wird große Freude herrschen, denn heute ist in der Stadt Davids der Retter geboren. Es ist Christus der Herr. Und das ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt. Ihr findet ein gerade geborenes Kind. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.

Engel haben Himmelslieder

Szene 12 – Die Hirten am Stall

Hirte 3: Los, jetzt macht mal hin, ich will los und sehen, was da geschehen ist.

Hirte 4: Kommt, wir lassen unsere Schafe hier und gehen los.

Hirte 3 (Beim Laufen): Was passiert jetzt? Wird Herodes abgesetzt. Was wird mit den Römern? Ziehen wir in den Krieg gegen die Römer?

Hirte 4: (bleibt stehen) Es ist mitten in der Nacht. Wenn Du nicht sofort Deine Klappe hältst…

Hirte 3: Ja…, aber wir haben kein Geschenk dabei.

Hirte 1: Ich habe nicht einmal Geld oder etwas Besonderes… Wir müssen umkehren und noch etwas besorgen.

Hirte 2: genau. So wie ich aussehe, kann ich mich gar nicht sehen lassen.

Hirte 4: Eine Herde Schafe ist nichts gegen euch. Seid erst mal ruhig, vielleicht schläft das Kind. Wollt Ihr es etwa wecken – Es ist Christus, wie der Engel gesagt hat – Psst.
Schleichen sich an…

Hirte 3: Hörst du was? Ich nicht. Es schläft…

Die anderen 3 Hirten: psst…

Joseph: Ihr besucht uns in der Nacht. Seid leise, das Kind ist eingeschlafen… Es ist schön, dass ihr kommt. Da sind wir nicht so allein…

Szene 13: Die Weisen in Bethlehem

Erzähler: die Hirten erzählten alles, was der Engel gesagt hatte. Maria hörte zu und diese Worte begleiteten sie ein Leben lang. Sie hielt sich daran fest, wenn es schwer wurde.
Trotzdem, es waren ja noch andere Leute unterwegs und suchten das Kind. Die Weisen waren schnell gegangen und hatten schon ihre Geschenke parat. Zum Glück war es noch nicht Herodes.

Wirt 2: Solche teuren Gastgeschenke wären nicht nötig gewesen, um ein Quartier bei uns zu bekommen. Die Kinder können draußen schlafen. Für Euch habe ich einen wunderbaren warmen Raum.

Weiser 1: Auch einen für eine junge Mutter, die gerade ihr Kind bekommen hat?

Wirt 2: O nein, niemals würde ich Euch einen Raum anbieten, wo solches elendes und jämmerliches Volk drin ist…

Weiser 2: Dann tretet zur Seite. Wir gehen weiter.

Weiser 3: Das gibt es nicht. Dort ist der Stern. Wir sind am Ziel.

Hirte 3: Gut, dass wir kein Geschenk dabei hatten. Mit denen können wir nicht mithalten.

Hirte 4: Vorhin warst du dran. Jetzt lass erst mal die Heiden reden. Wahrscheinlich haben die auch etwas zu sagen.

Weiser 1: Das ist der Hammer. Gott hat uns hergebracht, um da zu sein, wo man uns braucht.
Das war die Lektion, die Gott für uns hat.
Wir haben sehr lange gebraucht, um zu verstehen, dass die Welt ganz anders wird, wo man sich nur nicht um sich selber dreht.

Weiser 2: Diesem Königskind gebührt es das Gold zu bringen, weil er den Menschen den wahren Schatz zeigen wird, so wie wir ihn hier gefunden haben.

Weiser 3: Und Myrrhe, der heilsamste Balsam, den wir kennen, passt zu ihm, weil er die Menschen heilt. Aber bevor er das tut, muss er erst selbst einmal gesund bleiben.

Weiser 1: Und ob ihr es nun glaubt oder nicht:
Er wird für Gott und die Menschen wie ein Wohlgeruch sein.
Er bringt es fertig, dass Menschen wieder frei atmen können,
wie der Weihrauch hier im Stall.
Kommt, jetzt wird hier erst mal nicht gespart und sondern kräftig geräuchert.

Ihr Kinderlein kommet…