Familiengottesdienst Weihnachten 2001

Evangelisch-reformierter Kindergottesdienst

Hansastr. 22, 48465 Schüttorf

„Ein Licht geht uns auf“

Bühne unterhalb der Kanzel ist aufgebaut mit 2 Standmikrophonen. An der einen Seite ist die Band. An der anderen ist eine Krippe/Stall aufgebaut.

– Orgelvorspiel

– Votum., Begrüßung

Lied: Kleine Flamme brenne hell, Str. 1-5 (dabei wird am Ende das Licht gedämmt)

– Überleitung zum Spiel

1. Szene: Licht in der Kirche ist relativ dunkel. Auf der Kanzel ein schwaches Licht. 

K (Kigodikind) und E (Erwachsene Person) sind zunächst beide nicht sichtbar. Zuerst ist nur der Schein einer Taschenlampe zu sehen. Dann tauchen sie  nacheinander vorsichtig auf der Kanzel auf. Beide nutzen ein Handmikrophon)

E:  Psst. Ist schon jemand da? Hat`s schon angefangen?

K: Weiß ich nicht. Aber ich guck mal (taucht vorsichtig auf) O Mann, Wahnsinn.

E: Was ist denn?

K: Die ganze Kirche ist voll. Da sind die Kinder, die Eltern, Opas und Omas und noch viele andere.

E: So viele Menschen? Dann bleibe ich lieber in meinem Versteck. Ich hätte gar nicht auf dich hören sollen. Ich wäre am besten zu hause geblieben.

K: Aber dann könntest du das Krippenspiel nicht sehen. Und das wolltest du doch so gerne.

E: Ja, aber ich will nicht, daß die Menschen mich sehen. Ich kann das nicht haben. Und jetzt hast du mich in die Kirche mitgenommen. Ausgerechnet hier oben auf der Kanzel soll das beste Versteck sein.

K: Klar die auffälligsten Stellen sind immer das beste Versteck. Das weiß doch jedes Kind. Hier sucht einen bestimmt keiner.

E: Aber die können uns doch alle sehen.

K: Glaub ich nicht. Höchstens die Kinder. Aber die verraten uns bestimmt nicht.

E: Meinst du?

K: Klar. Psst. He Kinder. Könnt ihr uns sehen?  Aber ihr verratet uns doch nicht, oder?
Ihr müßt wissen. Ich hab unsre Nachbarin mitgebracht zum Familiengottesdienst. Die wollte eigentlich gar nicht. Sie ist krank gewesen. Ganz lange war sie im Krankenhaus, weil sie immer nur noch traurig war. Die Ärzte sagen: Sie hat eine Depression. Was das ist, weiß ich nicht so genau. Meine Mama sagt: Wenn man sich so fühlt, als würde man immer im Dunkeln sitzen und sich über nichts mehr freuen kann, dann hat man eine Depression.
Aber ich will ihr helfen. Darum habe ich sie mitgebracht. Und wir haben uns hier oben versteckt. Sie will nämlich nicht, daß die Leute sie sehen. Das kann sie nicht haben, sagt sie. Ich möchte aber, daß sie sich auch wieder  freuen kann. Heute ist schließlich Weihnachten, da sollen doch alle fröhlich sein. Wir müssen aber sehr vorsichtig…

E: (taucht vorsichtig auf) Was erzählst du denn den Kindern da alles? Huch, so viele Leute. Ich fühle mich hier gar nicht wohl.  Ich möchte nach hause.

K: Nun warte doch mal ab. Wir können jetzt sowieso nicht mehr weg, ohne daß es auffällt. Und guck mal da: Ich glaube das   Krippenspiel fängt an.

Krippenspiel 1

Ausrufer: Befehl des Kaisers Augustus! Befehl des Kaisers Augustus!

1. Ausrufer:    Befehl des Kaisers im römische  Reich, sofort zu befolgen von allen sogleich!
Jeder mache sich bereit, reise los in nächster Zeit,
reise los und reise fort zum Geburts- und Heimatort.
Befehl des Kaisers im römische  Reich, sofort zu befolgen von allen sogleich!

Alle Kinder singen: Weil der Kaiser es befohlen, machen wir uns auf die Sohlen, bleiben wir nicht länger hocken, machen wir uns auf die Socken. Sonst macht uns der Kaiser Beine, ziehen los zu zweit, alleine, ziehn von Nord nach Süd und von Süd nach Nord, immer fort, immer fort zum Geburts- und Heimatsort.

2. Ausrufer:    Befehl des Kaisers im römischen Reich, sofort zu befolgen von allen sogleich. Wenn die Leute alle gehn, wird kein Mensch mehr übersehn, und dann könnt ihr sicher sein: Eure Steuern hol ich ein! Befehl des Kaisers im römischen Reich, sofort zu befolgen von allen sogleich!

Ausrufer: Befehl des Kaisers Augustus, Befehl des Kaisers Augustus

Alle Kinder singen: Weil der Kaiser es befohlen …

2. Szene

E:  Ich finde es traurig, daß so ein Kaiser Augustus alle Leute herum kommandieren kann.

K: Ja, die Leute damals haben auch Angst gehabt vor den Befehlen des römischen Kaisers und vor den Soldaten. Aber was sollten sie tun? Sie mußten gehorchen.

E: Wenn ich mir vorstelle, ich müßte auf einmal von zu hause wegreisen, irgendwohin, wo ich keinen kenne. Ich könnte das nicht. Ich brauche meinen sicheren Platz, meine Wohnung , in der ich alleine bin  und mich keiner stört.

K: Maria und Joseph wären damals bestimmt auch am liebsten zu hause geblieben. Immerhin war Maria auch noch schwanger. 

Lied EG 45, 1u2 : Herbei, o ihr Gläubgen

Krippenspiel 2

Maria und Joseph sind auf dem Weg durch den Mittelgang zur Kanzel

Lied der Kinder:   Der Weg so weit, die Last so schwer

Joseph (J ) klopft an und wartet.

J:  Hallo, ist jemand zu Hause?

W1: Guten Abend,  (mustert die beiden kritisch und sagt dann herablassend) Was kann ich für Sie tun, meine Herrschaften

J:  Guten Abend! Wir suchen eine Unterkunft für…

W1:  Tut mir leid junger Mann. Wir sind komplett ausgebucht. Außerdem scheint mir unser Etablissement nicht die rechte  Unterkunft für Ihresgleichen zu sein. Einen schönen Abend noch.

J:  Ja, aber…

M: Hoffentlich gibt es hier nicht nur so feine Hotels. Ich schäme mich. Wie wir aussehen müssen nach der langen Reise. Ich mag mich gar nicht sehen lassen. Aber ich bin so müde, und ich spüre, das Kind kommt bald.

J:  Keine Sorge Maria. Wir finden schon was. Und wir brauchen uns nicht zu schämen. Wir sind rechtschaffene Leute. Sollen die Leute doch denken, was sie wollen.

Lied der Kinder: Der Weg so weit…

J: Schau, da ist wieder eine Herberge. Siehst du die bunten Lichter und hörst du auch die Musik und die Stimmen. Da scheint ein Fest zu sein.

(klopft an)

W2: (mit bunter Mütze und Verkleidung öffnet) Ja, was seid ihr denn für Trauergestalten. Sagt bloß ihr wollt bei  uns mitfeiern.

J: Entschuldigen Sie die Störung. Wir suchen dringend eine Unterkunft. Sehen Sie, wir sind weit gereist und Meine Frau erwartet….

W2: Nichts da, keine Chance. Geschlossene Gesellschaft heute. Viel Erfolg weiterhin. Tschau!

M: Laß uns weitergehen Joseph. So ein lautes Fest könnte ich heute sowieso nicht haben.

Lied der Kinder: Der Weg so weit…

J: Nur Mut. Wir finden bestimmt noch was. Sieh dahinten: Das sind doch aus wie eine bescheidene Pension. Probieren wir es dort. Alle guten Dinge sind drei. (klopft an)

W3: Guten Tag. Sie suchen sicher eine Unterkunft. Aber bei uns ist schon alles belegt. Sogar unseren Stall hätten wir vermieten können. Sie wissen schon – wegen der Volkszählung des Kaisers Augustus.

J:  Ich weiß, deswegen sind wir ja auch hier.  Aber wo immer ich frage, immer heißt es nur: „Kein Platz, macht das ihr weiterkommt. Für dieses Haus reicht euer Geld sowieso nicht.

(zuckt mit den Achseln) Um mich geht es auch gar nicht. Ich würde irgendwo auf den Feldern schlafen. Aber meine Frau…

W3:  Was ist mit eurer Frau?

J:  Sehn Sie doch, Herr Wirt, Sie ist völlig übermüdet, der lange Weg hat ihr sehr zugesetzt. Und… sie erwartet ein Kind.

M:  Joseph, mir wird kalt. Können wir hier übernachten?

W3:  Tut mir leid, gute Frau, wir sind, wie gesagt, total ausgebucht!

J:   Aber ihr sagtet doch, im Stall…

W3:  Ich kann euch doch nicht in den Stall zu den Tieren schicken. Da ist kein Bett, nur Heu und Stroh. Und was ist nun, wenn das Kind kommt?

M:  Ihr würdet uns aber wirklich helfen. Bitte  – gebt uns den Stall!

W3:  Also meinetwegen. Dann gebe ich euch aber wenigstens auch noch ein paar Decken. Da vorn ist der Stall.

Lied EG 46, 1 u 2 Stille Nacht

3. Szene

E: Ich finde es traurig, daß die Menschen manchmal so hartherzig sind. Wenn ich das sehe, muß ich fast weinen. Alle können sehen, dass sie schwanger ist. Aber sie gucken nur, helfen tut keiner. Als ich aus dem Krankenhaus nach hause kam, haben mich auch alle so komisch angesehen.
Ich finde das traurig. Die arme Frau.

K: Aber der letzte Wirt hat Joseph und Maria immerhin doch noch geholfen. Er hat ihnen wenigstens den Stall gegeben.

E: Natürlich gibt es auch freundliche Menschen, die einem helfen wollen. Aber wenn sie es dann aus Mitleid tun, dann habe ich das auch nicht so gerne.

K: Ich merke schon: Es ist gar nicht leicht dir alles recht zu machen. Aber sieh nur da hinten, da sind die Hirten auf ihren Feldern. Die kommen hierher. Komm, wir verstecken uns wieder.

Krippenspiel 3

Die Hirten kommen.  Jeder sagt sein Sprüchlein auf.

Hirte 1 (H. 1): Wir sind alles arme Hirten. Keiner will uns nachts bewirten. 

H. 2    Ein warmes Bett, das wär nicht schlecht. Ich glaub, das wär uns allen recht!

H. 3:    Die andern haben ein zuhaus, doch wir, wir halten draußen aus.

H. 4:   Ach, hört doch endlich auf zu murren?  Beklag ich denn mein Magenknurren?

H. 5:   Warum muß es so kalt sein?  Ich habe schon ein steifes Bein!

H. 6:    Warum kommt in keiner Nacht, einer der uns Freude macht?

H. 7:    Ich träum manchmal von weichen Betten und von bunten Lichterkletten.

H. 8:   Warum es das für uns nicht gibt, ich weiß es, wir sind nicht beliebt!

H. 9:   Auch wenn die Nacht für uns sehr hart ist, ich weiß, daß Gott uns nicht vergißt!

H10:   Ich hab zwar  eine Ahnung bloß, jedoch heut Nacht ist noch was los!

(Hirten setzten sich Licht geht an. Engel erscheinen. Lied der Engel)

Engelchor:      Gloria! Gloria! Ehre sei Gott in der Höhe! Und Frieden, Frieden auf Erden.
Denn Gott hat alle Menschen lieb.

1 Engel: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Engelchor:      Gloria…

(Licht aus Engel gehen ab)

1. H:    Ich glaub, ich glaub, ich werd nicht mehr! War das nicht grad der Engel Heer?  

2. H:    Ich hab auch die Engel gesehen und kann es noch gar nicht verstehn.

3. H:    Ist es wohl wahr, was in der Krippe geschah?

4. H:    Ob sie wohl stimmt, die Geschichte vom Kind?

5. H:  Gewickelt in Windeln, ob die Engel nicht schwindeln?

6. H:   Laßt uns geh`n und suchen das Kind; Wir werden`s schon finden. Wir sind ja nicht blind.

7. H:  Euch ist heute der Heiland geboren! Wer ist dazu wohl auserkoren?

8. H:  Der Heiland für uns, das ist wunderbar! Ach wär die Geschichte der Engel nur wahr! 

9. H:  Bethlehem, das ist nicht weit! Wir geh`n sofort, das ist gescheit!

10.H: Krippe und Stall , das merk ich mir! Da ist doch ein Stall nicht weit von hier!

Lied der Hirten: Seht wir Hirten kommen

(Hirten ab)

4. Szene

E: Ich finde es traurig, daß die Hirten nachts auf dem Feld schlafen müssen bei ihren Schafen. Keiner will sie haben.

K: Sag mal: Findest du eigentlich alles immer nur traurig? Natürlich: Die Hirten damals, die hatten es nicht leicht. Aber hast du gerade gar nicht mitgekriegt, was da passiert ist. Die Engel sind zu den Hirten gekommen.

E: Ja, die haben ihnen einen schönen Schreck eingejagt mit ihrem hellen Licht.

K: Aber der eine Engel hat ihnen auch eine wunderbare Botschaft gebracht, die beste Botschaft der Welt. Der Heiland, der Retter ist geboren. Jetzt ist es nicht mehr dunkel in der Welt, auch nicht für die Hirten.

E: Und warum sind sie dann alle weggelaufen?

K: Na, um das neugeborene Kind zu suchen natürlich. Mann du kriegst aber auch das Wichtigste nie mit! Aber sieh nur da, die Sterndeuter kommen.

Krippenspiel 4

(Sterndeuter kommen zum Mikrophon)

St 1:(mit Stern): Halt hier muß es sein. Caspar, Melchior. Seht ihr. Der Stern bleibt bei diesem Stall stehen! Endlich sind wir am Ziel.

St2: Ist das möglich Balthasar? Hier in diesem armen Stall soll der neugeborene König sein.

St3: Auf das Licht von dem Stern ist verlaß. Wir müssen dem Stern vertrauen. Wenn Gott seinen Retter schickt, dann kann man auch Überraschungen erleben!

St 1: Kommt, nur Mut,  laßt uns in den Stall gehen!

St2: Ich bin so gespannt.Wie er wohl aussehen mag, der neugeborene König.

St3: Bestimmt wie ein ganz normaler Mensch. Könige sind auch Menschen.

Sterndeuter zum Stall

Lied:  Da hat der Himmel die Erde berührt, Str. 1-4

5. Szene

E. Ich finde es…

K: Ja, ja, ich kann`s mir schon denken: Du findest es traurig, daß das arme Kind da in einem schmutzigen Stall zur Welt kommen muß, und daß die Eltern nicht einmal…

E: Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich finde es erstaunlich, daß diese Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland, den Stall überhaupt gefunden haben. Die Sache mit dem Stern, die finde ich schön.

K: O, endlich mal ein positiver Gedanke. Das ist gut, daß du das sagst. Es ist wirklich schön, daß Gott seinen Stern hell scheinen läßt in der Weihnachtsnacht. Gott bringt Licht in die Dunkelheit. 

E: Das ist aber ein schöner Satz: Gott bringt Licht in die Dunkelheit. Das ist, als würde jemand in einem dunklen Raum eine Kerze anzünden.

K:  Ja manchmal muß man einfach etwas schönes sagen, und dann wird es heller. Alle Sätze die anfangen mit: Ich finde es traurig, sind dunkle Sätze, die machen einen selbst richtig traurig.

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit. Das ist ein schöner heller Satz – ein Satz der fröhlich macht, so wie es bei den Hirten und den Sterndeutern passiert ist.

E: (träumerisch) Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit.

K: Sieh nur es funktioniert. Du mußt dir selber helle Sätze laut vorsagen. Paß mal auf: Die Kinder und ich wir sagen dir helle, frohe  Sätze vor, und du sprichst sie nach. (zu den Kindern) Und ihr macht mit, ja. Ich sage euch vor, was ihr meiner traurigen Nachbarin vorsagen sollt. Auf geht`s:
Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude

Kinder: Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude

E: Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude

K: Euch ist heute der Heiland geboren

Kinder            ….

E:                    …

Usw. Jesus ist kommen, auch für dich
Das Kind in der Krippe ist ein Zeichen für die Liebe Gottes.
Gott hat dich lieb. Er macht dein Leben hell     

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit

E: Das sind schöne Sätze. Ich merke, daß es mir gut tut, wenn ich sie euch einfach nachspreche und mir vorsage. Auch das Krippenspiel war schön. Ich habe gern zugeschaut und zugehört. Jetzt bin ich doch froh, daß du mich mitgenommen hast in die Kirche.

K: Das freut mich. Aber ich muß dir jetzt etwas verraten.

E: Was denn?

K: Die Menschen in der Kirche können dich doch alle sehen und hören.

E: Wie, all die vielen Leute in der Kirche sehen mich? Oh, ich möchte am liebsten wieder abtauchen.

K: Aber glaub mir. Alle in der Kirche freuen sich, dass es auch etwas heller geworden ist für dich. So soll es sein zu Weihnachten. Darum sind die anderen doch auch alle hier. Die Geschichte vom Kind im Stall von Bethlehem ist so schön.

E: Meinst du wirklich, die freuen sich mit mir?

K: Ganz sicher. Paß auf das merkst du gleich, wenn sie das Lied mit uns singen. Das tun sie extra laut und schön für dich: Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit.

Lied : Ein Licht geht uns auf, Str. 1-3

– Fürbittengebet und Unser Vater

Lied EG 43, 1-3: Ihr Kinderlein kommet (mit Orgel, alle ganz Kleinen dürfen nach vorne kommen und die 1. Strophe alleine singen)

– Segen

Lied 44, 1-3: O, du fröhliche