Seligenthaler Krippenspiel 2000

Lied: Tochter Zion Str. 1

Engel 1: Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist., der Erdkreis und die darauf wohnen. Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?

Engel 2: Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört, der wird den Segen des Herrn empfangen und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe.

Engel 1: Wer ist der König der Ehre?

Engel 2: Es ist der Herr stark und mächtig, der Herr mächtig im Streit.

Lied: Tochter Zion Str. 2

1. Prophet: Das Volk, das im Finsteren wandelt, sieht ein großes Licht und üben denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst die Freude groß, denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ruht auf seinen Schultern.

2. Prophet: Und er heißt Wunder – rat, Gott – Held, Ewig – Vater, Friedefürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.

3. Prophet: Es wird ein Reis aufgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig auf seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Wahrheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.

4. Prophet: Und du Bethlehem Ephrata , die du klein bist unter den Städten Judas, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei!

Lied: (Kleiner Chor) Freue dich Welt

Erzähler: Die Zeit, in der Jesu geboren wurde, war eine für die Juden schwere Zeit. Der Kaiser in Rom war Herrscher über ein riesiges Reich. Er berief sich darauf Frieden zu machen, aber es war ein Frieden auf Kosten anderer Völker, die dafür hart zahlen mußten. Die Menschen erlebten viele Veränderungen und mit manchem kamen sie nicht zurecht.

Mann 1: Wißt ihr, ich mache mir schon lange Gedanken, wo das Ganze noch hinführen soll. Die Welt wird immer schlimmer. Hast du gehört, was der römische Legionär geredet hat. Er spricht vom Frieden, den der Kaiser gebracht hat. Er hat gut reden.

Mann 2: Wir bezahlen die Steuern, uns wird gesagt, was zu geschehen hat. Der römische Frieden, was ist denn das.

Mann 3: Manchmal denke ich, Gott hat uns verlassen. Wie mag es früher im Reich Davids gewesen sein? Wir waren ein freies Volk. Keine fremde Herrschaft, die Menschen haben nach den Geboten gelebt. Nicht wie heute. Da kümmert sich doch nur jeder darum, daß er einen Vorteil bekommt.

Frau 1: Früher, früher. Ihr seid schon so wie meine Urgroßmutter. Die hat auch immer in der Vergangenheit gelebt. Ihr müßt mal an unsere Kinder denken, was mit denen wird. Und was die erleben werden, wenn es weiter so geht.

Mann 3: Du hast ja recht. Aber weißt du, was ich für eine Hoffnung habe. Seit vielen Jahren reibe ich mich auf. Ich habe mich mit den Römern angelegt. Es war vergeblich. Wir sind nur ein paar Leute, die etwas verändern wollen. Die anderen wollen nur ihre Ruhe haben.

Frau 2: Hast du eigentlich einmal überlegt, was aus den Leuten in deinem Alter geworden ist.

Mann 2: Das ist mir auch schon aufgefallen. Der Joel ist bei den Essenern. Er führt ein ganz strenges Leben. Er hat den Kontakt zu uns ganz aufgegeben. Für ihn ist keiner von uns fromm genug. Nur er gehört zu den Auserwählten Gottes. .

Frau 1: Ich habe ihn vor kurzem gesehen. Er war nicht wieder zu erkennen. Er hat nur von seiner Sekte geredet. Sie sind die auserwählten. Er sagt, daß die Welt bald untergeht. Und wir mit, wenn wir uns nicht aussondern. Der Messias kommt bald und dann sind wir alle verloren.

Mann 1: Und was ist mit deinem Bruder Nathan geworden?

Mann 3: Er ist bei den Zeloten. Sie sind in den Bergen. Ich glaube, er hat schon einen Römer umgebracht und ist seitdem auf der Flucht. Ich habe manchmal Angst, die Römer rächen sich an mir und meine Kindern.

Frau 2: Die Frauen haben mir erzählt, dein Bruder Johannes ist jetzt mit einem Zöllner befreundet. Weißt du, ich würde keinen Fuß über die Schwelle eines solchen Menschen machen.

Mann 1: So ist das. Die meisten Leute haben kein Rückrat. Beim kleinsten Vorteil machen sie mit.

Frau 3: Leute! Hört, da draußen ist wieder jemand, der sich als Messias ausgibt. Er sei berufen, gegen die Römer zu kämpfen. Ihr sollt alle mitkämpfen, ihnen alles heimzahlen, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Mann 3: Halt, bleibt erst einmal hier. Es sind schon so viele, die sich als Messias ausgeben haben.

Frau 3: Wir könnten es verpassen. Wir könnten nicht dabei sein!

Mann 3: Hast du vergessen, was der Prophet verheißen hat? Sein Name wird sein: Friedefürst – auf daß des Friedens kein Ende sei… Wem lauft ihr nach?

Lied: (Solo) O Heiland reiß den Himmel auf – Str. 1 u. 4

Erzähler: Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und dem Geschlecht Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weib, die war schwanger……

Maria: Joseph, warte! Es geht nicht mehr. Meine Füße tun mir weh. Hast du die Blicke der Menschen gesehen. Manche haben mich bedauert, weil ich schwanger bin. Wieder andere haben uns verächtlich angesehen, als wären wir die letzten Menschen. Als hätten wir uns diesen Weg selbst ausgesucht und wir wären nicht dazu gezwungen.

Joseph: Ich habe es gesehen und mußte mich beherrschen, daß ich ruhig bleibe. Ich bewundere deinen Mut und deine Kraft. Ich frage mich immer, wo du die Kraft hernimmst.
Ich selbst muß mich zusammenreißen. Ich bin voller Wut. Von uns verlangt man diesen Weg zugehen, nur damit wir Steuern bezahlen und unseren kleinen Besitz nicht verlieren. Aber wer fragt nach dir. Wer fragt, ob unser Leben leicht oder hart ist, ob wir darüber zugrunde gehen. Unser Leben ist wie ein Spielball in der Hand der Mächtigen. Es bedeutet ihnen nichts.

Maria: Joseph…

Joseph: Manchmal verliere ich sogar die Ruhe beim beten. Warum mutet Gott uns das zu? Warum geht es anderen Leuten so gut, nur wir haben keine Ruhe. Ginge es nicht auch anders?

Maria: Joseph, deine Gedanken sind festgefahren. Alles dreht sich nur im Kreis. Es wird durch deine Wut nichts leichter.

Joseph: Ich kann mich aber nicht ändern!

Maria: Du tust dir nur selbst leid. Gottes Wege versteht man oft nicht. Aber kann es nicht sein, daß gerade der Weg, der schwer ist, einen tiefen Sinn hat? Wie willst du wissen, warum Gott es gerade so fügt? Ich verstehe auch vieles nicht, aber ich glaube, daß Gott uns führt. .

Joseph: Deinen Glauben möchte ich haben.

Maria: Ich denke an das Kind. Du wirst es nicht glauben. Das ist es, was mir Kraft gibt. Ich habe eine Aufgabe, ich werde gebraucht und ich muß für dieses Kind leben. So schwer es ist, ich habe nur einen Gedanken, daß es unserem Kind gut geht und es bald das Licht der Welt erblickt.

Joseph: Aber was für eine Welt ist das in die das Kind geboren wird. Da ist es nicht behütet. Da lernt es das Elend schon kennen, bevor es das Licht der Welt erblickt oder wenn es das Leid erblickt. Ob die Menschen wissen, wie das ist, wenn sie in ihren Häusern leben und sie reich sind . Ob es ein Kaiser versteht oder einer seiner Beamten. Ich hätte es auch nie verstanden, wenn ich nicht selbst mit dir wie ein Heimatloser nach Bethlehem hätte ziehen müssen.

Maria: Quäle dich jetzt nicht. Es bringt uns keinen Schritt weiter. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf. Alles andere wird sich fügen. Geh und sieh nach einem Quartier. Da oben, das muß doch Bethlehem sein. Das hast du selbst gesagt.

(Joseph geht ab)

Lied: Maria durch ein Dornwald ging – Str. 1

Maria: Joseph hat recht. Es ist eine schwierige Welt und unser Lebensweg verlangt alles von uns. Du, mein Sohn kommst in eine Welt voller Ungerechtigkeit, Aufregung, Abgestumpftheit und Unheil. Wie dunkel können Wege sein. So dunkel wie heute hier.
Und doch, du bist mein Licht. Du gibst mir die Wärme und Hoffnung, daß sich vieles ändern kann, daß Wunden geheilt werden und Tränen getrocknet werden und der Schmer vergeht.
So oft frage ich, warum es heute noch nicht so ist. Es könnte doch schneller gehen. Aber Gott läßt es langsam wachsen, die Zeit reif werden.
… wer ist da?
Ach, Joseph, du bist es.

Joseph: Ich bin mutlos. Es ist nicht weit. Nur ein paar Schritte. In Bethlehem, in meiner Geburtsstadt ist viel Betrieb, trotzdem, daß es schon Abend ist. Aber keiner verstand mich, keiner wollte mich kennen. Sie haben mit wichtigen Leuten zu tun. Komm, vielleicht haben sie Mitleid, wenn sie dich sehen.

Maria: Stütze mich ab. Ich bin froh, daß es nicht mehr so weit ist.

Lied: Maria durch ein Dornwald ging – Str. 2 – 3

Frau 4: Seht euch das einmal an. Ich habe doch gesagt, es wird immer schlimmer, was da in unseren Ort kommt. Sogar hochschwanger sind sie noch unterwegs.

Frau 5: Sieh sie dir nur einmal an. Wie sie aussehen. Ich an deren Stelle wäre schön zu Hause geblieben.

Joseph: Wir mußten hierher nach Bethlehem. Ich selbst stamme aus Bethlehem. Habt ihr nicht ein Quartier für mich und meine Frau. Ihr seht doch, wie es ihr geht! Ich kann es euch sogar bezahlen.

Frau 4: Da werdet ihr kein Glück haben. Es ist alles voll. Wir haben nur unseren eigenen Raum und unsere Familien haben auch nicht viel Platz. Fragt doch mal bei denen, die mehr Platz haben.

Frau 3: Ich bin ja mal gespannt. Die Frau tu mir ja ein weinig leid. Hast du gesehen, es dauert sicher nicht mehr lange, bis ihr kommt.

Frau 4: Hast du vergessen, wie es mir damals ging, als ich schwanger war. Hat da jemand nach mir gefragt? Warum soll es anderen besser gehen als mir. Ich mußte mich auch durchbeißen.

Frau 3: Aber sie hat doch noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf!

Frau 4: Das ist doch ihr Problem.

Joseph klopft an.

Joseph: Habt ihr denn kein Quartier? Meine Frau bekommt ein Kind, es muß bald soweit sein.

Wirt 1: Das fehlte uns gerade noch. Ihr alleine, ja da ließe sich etwas machen. Aber diese Umstände. Die können Sie von Keinem erwarten. Habt ihr keine Verwandten, die können sich doch um euch kümmern. Die sind erst einmal dran.

Joseph: Ich habe schon lange den Mut verloren.

Maria: Probier’s noch einmal!

Wirt 2: Was wollt ihr denn. Nicht schon wieder Fremde. Ihr tut mir ja leid. aber ihr verlangt zu viel. Wart ihr schon beim Nachbarn?
So und der hat euch nicht aufgenommen. Unglaublich.

Wirt 3: Das ist wieder einmal typisch. Der Nachbar schickt euch zu uns. Wir sollen die dummen sein und er lacht sich ins Fäustchen. Nein!

Wirt 2: Du hast recht, er will immer, daß wir die Arbeit haben. Er sucht sich die angenehmen Leute aus, die ihm etwas bringen. Mit uns nicht.

Wirt 3: Geht da hinten zu den Leuten. Die sind so Leute wie ihr. Die können nicht nein sagen. Versucht dort euer Glück!

Maria: Joseph , laß sein. Wir versuchen es.

Joseph: Wir brauchen ein Quartier, das heißt meine Frau braucht ein Quartier. Alle Leute haben uns nur abgesagt.

Wirt4: So ist das bei uns. Sie schicken alle zu uns, aber sie reden über uns. Wir haben nicht viel, nur noch Platz in einen Stall. Wir haben auch nicht mehr. Aber ihr bringt uns so vielleicht Gottes Segen mit ins Haus

Lied: (alle + Chor) Es ist ein Ros entsprungen 1 – 3

Erzähler: Und als sie dort waren , kam die Zeit, da sie gebären sollte. Sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keine Herberge.

Lied: (alle + Gemeinde) Stille Nacht, heilige Nacht

Erzähler: Und es waren Hirten in der selben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

Hirte 1: Endlich haben wir es geschafft! Das war wieder ein Tag! Komm, blas das Feuer an! Es wird langsam kalt.

Hirte 2 bläst das Feuer an…

Hirte 2: Wie lange das noch so weitergehen soll. Na ja, ich habe es heute den Leuten gezeigt.

Hirte 1: Was hast du wem gezeigt?

Hirte 2: Der Besitzer von en Herden hat es wieder mal nicht gemerkt. Er ist zu gutmütig. Ich habe ihm erzählt, daß nicht alle Schafe Lämmer zur Welt gebracht haben. Er hat es mir geglaubt, obwohl ich drei Lämmer heimlich verkauft habe.

Hirte 3: Das hast du richtig gemacht. Die merken es ja gar nicht, wieviele Schafe wir ihnen hüten. Haben sie halt ein paar weniger. Was soll’s.

Hirte 1: Du willst aber auch deinen Lohn.

Hirte 2: Daß ich nicht lache. Jede Nacht sind wir draußen. Da arbeite ich hart.

Hirte 1: So hart ist es nun wieder auch nicht. Du nimmst dir bloß, was du willst – ohne nachzudenken, wem du Schmerzen bereitest.

Hirte 2: Was soll es. Mich kriegen die eben nie. Außerdem. Schlimmer kann’s bei mir sowieso nicht mehr werden.
Als Kind schon – wir hatten wenig zu Hause. Der Vater hat Schläge ausgeteilt: Verachte die Rute nicht bei deinem Sohn , hat er immer gesagt und dann hat er zugeschlagen. Das macht hart.

Hirte 3: Ich kenne das auch. Und was soll’s. Solange ich oben bin, bin ich oben.

Hirte 2: Richtig. Was soll’s! Schlägst du nicht zu, ist es ein anderer. Sieh hier! Diese Flasche habe ich bei einer alten Frau mitgehen lassen.

Hirte 1: Hört ihr was?

Hirte 3: Ob sie uns nachgegangen sind?

Hirte 4: Samuel! Juda! Simeon!

Hirte 2: Jetzt fällt mir ein Stein vom Herzen! Manchmal denke ich, ich bin mit meinen Nerven am Ende! Diese ewige Angst!

Hirte 1: Vorhin warst du noch so stark!

Hirte 2: Sei ruhig! (Bedroht ihn)

Hirte 4: Ein Glück daß ihr da seid! Ich kann mich nirgendwo mehr sehen lassen. Man hat mich erwischt. Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Sie haben mich verfolgt. Sie hätten mich bald umgebracht. Ich habe etwas mitgehen lassen, aber von Leuten, die ziemlich angesehen waren. Auf einmal waren alle Leute in dem kleinen Dorf hinter mir her.

Hirte 2: Mußt du uns so erschrecken.

Hirte 4: Wenn ich euch nicht hätte, allein wäre ich vor Angst umgekommen.

Hirte 1: Beruhige dich. Komm, setz ich ans Feuer. Heute Nacht kommt kein Mensch hierher. Höchstens ein paar Wölfe. Hier bist du erst einmal sicher.

Hirte 4: Danke.

Hirte 2: Jetzt ziehst du uns wieder hinein in den ganzen Schlamassel.

Hirte 4: Habe ich dir nicht neulich auch geholfen?

Hirte 2: Ja, ja.

Hirte 3: Seht euch diese klare Nacht an. Wenn’s die Nacht nicht gäbe, dann könnte man sich nie sicher fühlen.

Hirte 1: Du hättest Schriftgelehrter werden sollen.

Hirte 3: Das verstehst du nicht. Ich habe bis jetzt jeden zusammengeschlagen, der sich mit mir angelegt hat.

Hirte 1: Es ist nur deine Schale. Im Kern bist du ganz weich und verwundbar. Sonst würdest du nicht so viel nachdenken und nicht so voller Unruhe stecken.

Hirte 3: Ich weiß es ja, daß ich anders sein müßte, aber was hilft es. Ich habe das Leben satt. Ich kann mich selbst nicht ertragen. Träfe ich einen Menschen, dem wirklich an mir läge, dann würde ich wahrscheinlich alles für ihn tun. Was soll’s.

Hirte 4: Den gibt es nicht mehr. Darüber sind wir hinaus.

Hirte 1: Das ist es , worüber ich immer nachdenke. Wenn das Leben verpfuscht ist, gibt’s kein zurück. Die Pharisäer und die Frommen haben recht. Die haben noch rechtzeitig die Kurve gekriegt.

Hirte 1: Hört ihr etwas!

Hirte 4: Was schon wieder! Man wird uns gefunden haben. Ihr laßt mich doch nicht im Stich und helft mir!

Hirte 3: Die Herden sind es nicht!

Hirte 1: Seht!

Stürzen nieder

Lied: (Solo – Constanze) Vom Himmel hoch, da komm ich her

Engel: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

Lied: (alle + Chor) Geh, ruf es auf dem Berge

Erzähler: Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe!

Lied: (alle) Engel haben Himmelslieder

Hirte 4: Habt ihr diese Licht gesehen? War es auch so hell in euch? Ich kann es nicht beschreiben.

Hirte 1: Ja, mein ganzes Leben war in einem Licht, in dem ich es noch nie sah.

Hirte 4: Ich sah meine Angst, mein Versagen, meine Gemeinheit, die Schmerzen, die ich anderen zugefügt habe. Ich war wie tot! Und doch fühlte ich in dem Licht eine Wärme und Liebe, wie ich sie noch nie gefühlt habe.

Hirte 2: Ihr habt es auch erlebt, ich dachte, ich träume. Es ist so, daß uns Gott erschienen ist. Sein Bote hat uns das Licht Gottes gebracht.

Hirte 3: Laßt die Herden stehen! Wir gehen zu dem Kind, in dem uns Gottes Freundlichkeit begegnet. Kommt, wir warten nicht, sondern gehen gleich los.

Lied:(alle) Kommet ihr Hirten

Erzähler: Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem.

Herodes: Schriftgelehrter! Wie lange bin ich schon König?

Schriftgelehrter: Mehr als 10 Jahre, Herr.

Herodes: Hm, das ist eine Leistung. Ich bin zwar König von Roms Gnaden, aber was soll’s – Rom ist weit! Und hier habe ich das Sagen. Wenn nur das Volk etwas ruhiger wäre und sich ordentlicher verhielt. Sie können sich einfach nicht anpassen.

Schriftgelehrter: Ihr wißt , daß die Römer vieles von uns verlangen, was unserem Glauben zuwider ist: Den Kaiser in Rom als Gott verehren.

Herodes: Ihr nehmt die Dinge zu genau. Ein bißchen mitgeheuchelt und es geht allen sehr gut. Streut euer bißchen Weihrauch ins Feuer und ihr seid die besten Freunde des Kaisers. Man muß sich auch etwas anpassen.
Diener!
Koste das Essen vor, damit ich weiß, daß es in Ordnung ist.

Schriftgelehrter: Erlaubt mir ein freies Wort! Ihr seid auch nicht sicher, ob man euch etwas Böses antut.

Herodes: Merke dir eines! Jeder ist sich selbst der Nächste. Weißt du, wie man so lange König bleibt? Nicht allein die Treue zum Kaiser ist entscheidend. Nein – man muß in jedem Menschen den Feind sehen. Selbst beim besten Freund ist man nicht sicher, ob er einen absetzen will. Sie warten alle nur, die kleinen Nichtse, ob sie an meinem Thron wackeln können. Aber ich lasse mich nicht so leicht hereinlegen. Wer sich mir in den Weg stellt, der wird beseitigt.

Schriftgelehrter: Habt ihr das neueste Gerücht gehört? Der Messias soll geboren sein, ein neuer König. Vielleicht wird er die römische Herrschaft beenden.

Herodes: Was sagst du da? (Flippt aus!) Warum sagt mir das keiner? Alle wissen es wieder einmal, nur mir, Herodes sagt wieder keiner Bescheid. Ein Anwärter auf meinen Thron? Bei mir im Haus ist niemand geboren. Es muß ein Fremder sein. Weiß der Hohepriester schon bescheid?

Schriftgelehrter: Er hat es auch erfahren.

Herodes: Und wie hat er reagiert?

Schriftgelehrter: Er ist verunsichert.

Herodes: Schaff ihn mir her! Das heißt : Warte!
Wer hat das Gerücht in die Welt gesetzt?

Schriftgelehrter: Es wird erzählt, daß drei Weise aus dem Morgenland hier in Jerusalem seien und nach dem neugeborenen König fragen.

Herodes: Ich fasse es nicht. Bring sie mir her!

(Schriftgelehrter geht ab)

Lied: ( kleiner Chor) Ein Sohn geborn zu Bethlehem

(Weise treten ein. Verbeugen sich!)

Herodes: Ihr habt da ein Gerücht in die Welt gesetzt, es sei ein neuer König geboren worden.

1. Weiser: Wir sind viele hundert Kilometer unterwegs, um dem neuen König zu huldigen. Wir haben im Orient seinen Stern gesehen. Der Stern war eine imposante Erscheinung. Er leuchtetet ganz hell, heller als alle Sterne. Das bedeutet es muß ein neuer König geboren sein und zwar nach unseren Berechnungen hier im Land der Juden.

2. Weiser: Und zwar dachten wir, es wäre gut in Jerusalem, im Königspalast nachzufragen. Wo sonst könnte ein neuer König geboren sein. Aber hier weiß niemand etwas davon.

3. Weiser: Schon lange forschen wir und warten auf eine neue Zeit, die Gott schenkt.
Wir warten auf jemanden, der sich um das Elend der Menschen kümmert.
Ihr könnt es euch nicht vorstellen, was wir auf unserer Reise gesehen haben: Kinder in Not; alte Menschen, die verlassen waren und um die sich keiner mehr kümmerte; Kranke, die man ausgestoßen hat und meidet, weil man sich vor ihrer Krankheit fürchtet.

2. Weiser: Als wir zu Hause waren und in die Sterne sahen, da ging es uns um die Sensation, das Neue. Jetzt wissen wir es muß um das Elend der Menschen gehen.

Herodes: Ja, Ja, gut. Ich verstehe euch. Sagt mir doch aber nur, wo der neue König geboren sein soll. Ich will ihm ja auch huldigen. es reicht mir, wenn ihr mir sagt, wo er ist.

1. Weiser: Wir wissen es noch nicht. Wir haben nur hier gesucht.

Schriftgelehrter: Majestät! In den Schriften, beim Propheten Micha steht, daß der Messias in Bethlehem geboren werden soll: „Und du Bethlehem, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr…( sei )“

Herodes (unterbricht ihn): Genug! Das reicht mir schon. ob nun das Prophetenwort in Erfüllung geht oder nicht.
(zu den Weisen) Was ihr sagt. ist doch etwas ganz besonderes! Nicht alle Tage gibt es solche Zeichen. Ich habe nur eine Bitte an euch. Mitkommen kann ich jetzt nicht. Geht hin – von mir aus in dieses Bethlehem oder sonst wohin. Aber kommt auf jeden Fall wieder zu mir! Dann mache ich mich auch auf den Weg.
Diener! Geleite unsere Gäste hinaus!

Lied: O Bethlehem, du kleine Stadt 1. Str. alle

2. Str. Solo

3. Str. alle

Erzähler: Die Hirten kamen nach Bethlehem.

Hirte 1: Es war gar nicht so weit, wie ich dachte.

Hirte 2: Wenn man weiß wo man hingeht und wenn man sich freut über das was kommt, dann kann man einen langen Weg gehen und er ist nicht mehr weit.

Hirte 3: Ich erkenne es. Es muß Bethlehem sein! Seit ich ein Kind war, war ich nicht mehr so aufgeregt.

Frau 4: Sieh mal da. Was da für tapfere Burschen kommen. Und so gut angezogen! Ihr werdet Bethlehem noch berühmt machen.

Frau 5: (hämisch) Ich grüße euch, hohe Herrschaften!

Hirte 4: Wir suchen ein gerade geborenes Kind. Ein Bote Gottes hat es uns gesagt.

Frau 5: (hämisch) Natürlich. Ein Bote Gottes. Euch, Hirten, abgebrannt, Gauner, – euch ist ein Engel erschienen.

Frau 4: Ihr werdet noch anfangen uns eine Predigt zu halten, darüber, was im Leben wichtig und richtig ist.

Hirte 2: Woher wißt ihr das?

Frau 3: Gesindel.

Hirte 1: Laßt uns weiter gehen! Sie verstehen uns nicht.

Hirte 2: (fragt Wirt 1:) Habt Ihr etwas vernommen von der Geburt eines Kindes. Es muß heute geboren sein?

Wirt 1: Ein Kind. Weiß ich nicht.

Wirt 2: Fragt mal da hinten, da beim Nachbarn im Stall. Das Kind paßt zu euch. Es sind nur arme Leute.

Hirte 3: Ich hatte einen Palast erwartet. Aber keinen Stall!

Lied: Still, still, still (Solo) (entfällt in Schnellbach!)

Joseph: Kommt nur herein und seht dieses Kind. Die Welt ist kalt und die Herzen der Menschen sind kalt. Aber dieses Kind gibt uns Wärme und Hoffnung.

Hirte 2: Es ist das Kind, Gottes Sohn. Tiefer zu uns kann sich Gott nicht mehr erniedrigen. Auch wenn unser Leben ganz tief gesunken ist, so ist er uns doch nahe.

Hirte 1: Und wenn unsere Schuld noch so groß ist, wir uns noch so sehr verrannt haben, so gibt er uns nicht auf.

Hirte 3: Gott will keine Gewalt, sondern Liebe. Wie lange habe ich gebraucht, um das zu erkennen!

(knien nieder)

Lied: (kleiner Chor) Ich steh an deiner Krippe hier

Erzähler: Als die Hirten es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kind gesagt wurde. Und alle, vor die es kam wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Die Hirten kehrten um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lied: (alle) Stern über Bethlehem

Erzähler: Als die Weisen nun den König gehört hatte, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.

Frau 4: Sieh mal da hinten. Heute ist hier was los. Es wird ja immer besser.

Frau 5: Was ist denn da?

Frau 4: Siehst du sie nicht, die da hinten, die Kamele dahinten meine ich.

Frau 5: Du hast recht. da sind einige Kamele. Und ein paar Leute drumherum.

Frau 4: Solche Kleidung habe ich ja mein Lebtag noch nicht gesehn. Gold, der Rote Stoff,

1. Weiser: (Sieht durchs Fernrohr/ hat die Karte in der Hand) Wie ich sehe, durchschreiten wir das Tal der Seligen. Jetzt kann es bis Bethlehem nicht mehr weit sein.

2. Weiser: Was siehst du durchs Fernrohr. Den Stern erkennt man doch, wenn man fast blind ist.

3. Weiser: Du hast recht. Wir sind am Ziel unserer Reise. Das scheint Bethlehem zu sein!

Frauen verbeugen sich tief. Wirte kommen hinterher.

Wirt 1: (Zu den Frauen:)Verbeugt euch!
(zu den Weisen:)Es ist uns eine Ehre, so hohen Besuch zu haben in unserem bescheidenen Ort.

Wirt 2: Ihr seid schon lange unterwegs. Wir waschen euch die Füße.

Wirt 2: Wir haben Zimmer in ruhiger Lage und die Menschen hier, werden sie nicht mehr weiter stören.

Wirt 2: Kommen sie zu mir! Wir sind Ihnen ergebenst zu Diensten.

Wirt 1: Bei mir ist auch frei!

2. Weiser: Wo ist hier der Palast, in dem der Sohn Gottes geboren ist?

3. Weiser: Der Messias! Seht den Stern! Ihm sind wir gefolgt. Es muß hier sein.

1.Weiser: Hörst du nicht das Schreien eines Kindes? Es kann nicht weit weg sein. Kommt!

(geht zum Stall)

1. Weiser: Hier muß es sein! Die arme Hütte.

2. Weiser: Es ist als hätte ich es geahnt, daß nach so langer Reise, wo wir so viel Elend gesehen haben, Gott uns an diesen Ort führt – weit weg vom Palast des Herodes zu Menschen, die unsere Geschenke brauchen.

Lied: Ihr Kinderlein kommet 1. Str.:Dagmar H.

2. Str. ein Kind

3. Str. 1. Klasse

3. Weiser: Hier ist Gottes Nähe zu spüren, sein Licht und seine Wärme: wo aus Nehmenden, Gebende werden , wie wir.

1. Weiser: Wo zusammenfindet – der Fromme und der, der Gott noch nicht kannte (geht zu ein einem Hirten).

2. Weiser: Wo wir alle verstehen, daß das Ende unseres Weges ein neuer Anfang, eine neue Hoffnung ist.

2. Weiser: Wir haben lange gebraucht, bis wir das erkannten. Wir mußten einen langen Weg gehen. Ihr seid uns gefolgt. Auch ihr findet Gottes Licht!

Lied: Herbei, o ihr Gläubigen 1. Str. alle (Kinder kommen vor)

2. Str. solo Kind – alle: O lasset uns anbeten…

3. Str. solo – alle: O lasset uns anbeten…

4. Str. alle