Krippenspiel (Text: Margarete Krüper, 2011)

“Im Dezember 2011 wurde in Langenfeld-Richrath (Rheinland) dieses von mir geschriebene Krippenspiel anlässlich der Weihnachtsfeier des Richrather Schützenvereins aufgeführt.
Es ist gut angekommen und hat in der heutigen Zeit der Flüchtlinge und Unruhen in der ganzen Welt eine neue Bedeutung für mich bekommen. 
Gerne stelle ich es allen zur Verfügung, die Spass daran haben, es mit etwas Fantasie auf einer Bühne zu spielen
Allen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.”
Margarete Krüper

Darsteller: 16 Personen

1 Erzähler/in

1 Gott

1 Maria

1 Jesus

1 Josef

1 Wirt

1 Wirtin

3 Engel, (evt. weitere kleine Engel auf der Bühne)

3 Soldaten / Hirten

3 Könige

Geräusche vom Band: Krieg

Erzählerin: Wir schreiben das Jahr 2500 nach Christi Geburt.

Die Welt hat sich in diesen vielen Jahren sehr verändert.

Sogar die Richrather Schützen werden von den Frauen regiert

Die Machthaber der einzelnen Länder bekämpfen sich mit allen zur Verfügung stehenden Waffen.

Das Leben der Menschen ist geprägt von Ungerechtigkeit, Neid, Hunger, Hass und Krieg.

Glücklich und zufrieden ist niemand mehr in seinem Herzen.

Gott Vater sieht mit großer Sorge auf die Welt hinunter und sucht nach einem Weg, dass die Menschen wieder Hoffnung und Liebe in ihrem Leben spüren.

Szene 1

Gott sitzt auf einem Stuhl und schaut mit einem Fernglas in die „Weite“.

Maria und Jesus kommen zu ihm.

Gott: Gut, dass ihr so schnell Zeit für mich habt. Es gibt Wichtiges zu besprechen.

Setzt euch, es könnte ein längeres Gespräch werden.

Maria setzt sich ihm gegenüber, Jesus bleibt stehen.

Gott: Ihr wisst ja, dass mich das Treiben auf der Erde sehr bekümmert. Egal wo ich hinschaue, es herrscht nur Krieg… Neid, Hass und Ungerechtigkeit…

Und das in diesem Jubiläumsjahr 2500…..

Jesus: Du hast Recht, Dein Lebenswerk hat sich nicht so entwickelt, wie wir es uns alle vorgestellt haben. Ich fühle diese Trauer mit dir. Was willst du tun, um den Menschen wieder eine bessere Zukunft zu geben?

Maria: Wenn ich bedenke, dass schon die Kinder vom Tag ihrer Geburt an nur Kriegsgeräusche statt Kinderlieder kennen lernen, wird mir ganz schwer ums Herz.

Niemand zeigt ihnen ein Leben in Liebe und Frieden, getragen von einem starken Glauben…

Wie sollen sie an Gott glauben, wenn seit Generationen niemand mehr den Glauben weiter gibt. Er wurde einfach vergessen.

Kinder müssen in Frieden aufwachsen, damit sie den Frieden weiter reichen an ihre Kinder.

Bei den Kindern müssen wir anfangen!

Gott: Genau. DAS ist mein Plan. Ich werde alle an die Wurzel der Menschlichkeit zurückführen, indem ich sie die alte Geschichte noch einmal erleben lasse.

Jesus: Nee, nee! Soll ich etwa wieder als Säugling anfangen?Vater, das ist nicht dein Ernst…

Maria: Auch wenn es beschwerlich wird, ich bin einverstanden. Lasst uns die Engel rufen, damit sie sich mit der wichtigen Aufgabe auf den Weg machen.

Gott klingelt mit einem Glöckchen, die Engel erscheinen.

Gott: Kommt näher meine Lieben. Ich habe eine grosse Aufgabe für euch.

Ihr werdet wie vor 2500 Jahren die Frohe Botschaft zu den Menschen bringen.

Die Engel reden durcheinander.

Engel 1: Wie soll das gehen? Sollen wir diesem erwachsenen Mann etwa Windeln anlegen?

( Und wirft dabei Jesus eine Windel an den Kopf)

Engel 2: Wir sind schon lange nicht mehr einen solchen Marathon geflogen!

Engel 3: Wisst ihr, wie weit es bis zum Richrather Turm ist?

Gott greift in seine Tasche, verteilt blitzschnell etwas Sternenstaub über die Engel. Diese fliegen sogleich los.

Gott: Ich will endlich Frieden auf der Welt…

… und hier auch.

Musik vom Band: modernes Weihnachtslied

Erzählerin: Alle Männer müssen sich in ihrem Geburtsort registrieren lassen. Nach den vielen Kriegsjahren hat der oberste Herrscher des Landes nicht mehr genug Soldaten für den nächsten geplanten Anschlag gegen den Nachbarstaat.

Szene 2

Maria und Josef sind in der Werkstatt.

Geräusche vom Band : Werkstatt

Josef: Maria, wir sind aufgerufen, nach Nazareth zu kommen. Unser Herrscher hat befohlen, dass sich alle wehrtauglichen Personen registrieren lassen müssen. Dabei habe ich so viel Arbeit, jeder braucht etwas, einen neuen Stuhl, ein neues Haus…. Ich kann meine Nachbarn und Freunde doch nicht im Stich lassen.

Maria: Wenn wir dem Befehl nicht folgen, werden wir eingesperrt und das Kind kommt im Gefängnis zur Welt… Ich packe ein paar Decken zusammen, etwas Proviant und ein bisschen Hoffnung, dass wir unbeschadet durch diesen Krieg da draussen kommen.

Josef: Hoffnung ist gut… wir brauchen Glück und einen Schutzengel, wollen wir gesund bis Nazareth kommen. Lass uns gehen, ich schließe hinter uns ab.

Maria und Josef nehmen ihre Sachen und gehen ihres Weges.

Musik live

Josef: Ich könnte etwas zu essen vertragen, und ein Bier vor dem Schlafen würde ich auch nicht verschmähen…

Maria: Ach Josef, es ist schon sehr spät. Du denkst an Bier, während ich hoffe, dass mein Kind nicht gerade jetzt zur Welt kommt.

Kein Mensch ist mehr auf der Strasse. Alle Fenster sind dunkel, wie sollen wir einen Platz zum Schlafen finden?

Josef: Ich versuche es jetzt an jeder Tür. Es muss doch noch einen Menschen geben, der ein Herz für dich und das Kind hat.

So weit reicht mein Glauben an die Menschen noch.

Josef klopft laut und energisch an eine Türe. Von drinnen ist mürrisches Rufen zu hören.

Wirt: Wer stört meinen Schlaf?

öffnet die Türe und sagt über die Schulter:

Geh wieder ins Bett. Ich will nicht frieren, wenn ich gleich zurück komme.

Seine Frau reißt die Türe ganz auf und schaut die beiden von oben bis unten an.

Wirt zu Josef: Du brauchst gar nicht nach einem Zimmer fragen!

Alles ist belegt. Ich hatte heute genug zu tun und ich bin müde, ich will wieder ins Bett.

Josef: Wir brauchen dringend ein Dach über dem Kopf. Sieh nur, meine Frau kann in diesem Zustand nicht weiter.

Wirtin: Das ist nicht zu übersehen… Mann, lass sie bitte im Stall schlafen. Dort hast du heute frisches Stroh ausgelegt…. Und wir können wieder Schlafen gehen. Ich wärme Dich wenn du frierst.

Wirt: Ja, so isse, meine Frau…. Aber Recht hat sie. Ihr könnt euch ausruhen, und wir können wieder ins Bett. Nehmt die Laterne mit, der Weg zum Stall dort drüben ist dunkel.

Josef: Wir danken euch vielmals. Gott wird euch dafür segnen.

Maria: Komm Josef, das Kind kann nicht warten, es hat es jetzt eilig.

Musik live, Ihr Kinderlein kommet

Szene 3

Die Soldaten sitzen auf dem Feld. Sie haben ein Feuer angezündet, an dem sie sich wärmen können.

Soldat 1: Ich habe gehört, dass unser Regent wieder neue Soldaten anwerben will.

Soldat 2: Es wird nie ein Ende nehmen mit diesem Krieg, solange es noch Männer gibt, die gerne eine Waffe in die Hand nehmen.

Soldat 3: Seht mal dort drüben…. Diese Gestalten sehen irgendwie seltsam aus…

Zwei Engel treten zu den Soldaten.

Engel 1: Fürchtet euch nicht. Wir sind von Gott geschickt, euch eine frohe Botschaft zu bringen.

Engel 2: Der Heiland wurde euch geboren. Jesus Christus wird der Welt den Frieden wieder geben durch seine Güte und seine Liebe zu den Menschen.

Engel 3: Lasst die Waffen liegen und sucht nach dem Kind. Ihr werdet es in einer Krippe finden.

Erzählt es allen Menschen, damit sie wieder die Hoffnung bekommen, dass sie in Frieden leben können.

Die Engel ziehen ihres Weges.

Soldat 2: Ich weiss nicht, was ihr davon haltet, aber ich mache mich auf den Weg. Es wird Zeit für den Frieden.

Soldat 3: (nachdenklich) Seltsam, seltsam, aber ich fühle auch, dass wir endlich einen guten Auftrag zu erfüllen haben.

Soldat 1: Alleine bleibe ich auch nicht hier… So ganz ohne Rückendeckung…. Los doch, wir werden das Kind finden.

Die Soldaten legen ihre Waffen zur Seite, werfen ihre Uniformen fort, bekleiden sich mit Decken und Felle. Dann machen sie sich auf die Suche.

Musik live

Erzählerin:

Nicht nur die Soldaten machen sich auf den Weg, Jesus zu suchen, auch die Regenten andere Länder haben von dem Wunder gehört und lassen sich von dem hellsten Stern dieser Nacht leiten.

Sie haben wertvolle Geschenke eingepackt, um dem wahren König aller Menschen milde zu stimmen und um ihre Wertschätzung und ihren Respekt zu zeigen.

(Die Könige kommen vom Ende des Saal durch die Zuschauerreihen zur Bühne.)

Musik live, Stern über Beth.

C: Mein Kundschafter hat mir erzählt, dass dieser neue König geboren wurde. Er soll die Menschen lieben, egal wo auf der Welt sie leben.

M: Ich habe gehört, er macht keinen Unterschied zwischen arm und reich. Er muss sehr gütig sein. Deshalb muss ich ihn finden.

B: Güte und Liebe, das sind große Worte. Ich bin auch des Kämpfens müde, darum will ich von ihm lernen, wie ich wieder ein normales friedliches Leben führen kann.

M: Mit unseren königlichen Geschenken werden wir ihm zeigen, dass wir ihn respektieren und unterstützen werden.

C: Seht nur, der Stern bewegt sich nicht mehr, er steht über dem Stall dort neben dem Haus.

Ich fühle eine große Freude in mir… wie lange nicht mehr.

Die drei Könige sehen das Kind und knien nieder. Andächtig senken sie ihre Häupter. Sie legen ihre Gaben dem Kind in die Krippe.

B: Mir ist ganz warm ums Herz. Ein Kind ist es, ein Kind.

M: Ich fühle mich so zufrieden, ich kann es nicht beschreiben. Zufrieden und angenommen.

C: Dieses Leuchten in den Augen des Kindes strahlt heller als der Stern. So viel Güte und Liebe habe ich nie im Leben gefühlt.

Maria: Siehst du, mein Kind.Wir haben alles richtig gemacht. Diese Menschen haben schon gefühlt, welche Kraft Liebe und Güte haben.

Eine laute tiefe Stimme ist zu hören:

Gott: Ja, das ist ein richtig guter Anfang.

Nun werden die Menschen wieder Hoffnung und Liebe in ihren Herzen fühlen.

So werden sie zum Glauben finden und diese Erfahrung mit dem Nächsten teilen.

Jetzt können wir ein schönes Weihnachtsfest feiern; ich hier oben und die Menschen in der Welt,

…… und natürlich alle Richrather.

Musik vom Band: War is over

Wunderkerzen in den Händen der Zuschauer und auf der Bühne