Seligenthal 2015

Erzähler: In einer Zeit, in der der Glaube und der Name Gottes tausendfach missbraucht wird, indem man ihn für Krieg, Terror und Zerstörung benutzt, kommen uns die alten heiligen Geschichten der Bibel wieder viel näher. Die heutige grenzenlose Aufregung der Menschen und ihre fast apokalyptische Angst vor dem, was kommen könnte, begegnet uns schon in der Geschichte, die vor knapp 2000 Jahren aufgeschrieben wurde. Und wir verstehen, dass die Botschaft von Weihnachten viel mehr als eine bequeme und romantische Geschichte ist. Viele Dinge waren damals wie heute. Es waren aufregende Zeiten.

Zelot: Ihr Leute, was ist mit euch los. Merkt ihr nicht, wie das Unheil sich breitmacht und wie eine Schlange ist und die euch alle verschlingen wird. Ihr merkt es nicht einmal, wenn sie mitten unter euch ist. Ihr gebt ihr sogar noch Nahrung, bis sie euch verschlingt.

Zuhörer 1: Ich finde auch, der Unglaube wird immer größer. Keiner richtet sich mehr nach dem, was er von seinen Vätern gelernt hat.

Zelot: Ich weiß auch woran es liegt. Jeder sucht nur noch eines, wie er seine Ruhe haben kann.

Zuhörer 1: Mein Vater hat mir erzählt, wie stark früher der Zusammenhalt war. Heute sind sie alle angepasst.

Zelot: Und ich sage Dir. Herodes verkauft uns an die Römer und die machen mit uns, was sie wollen. Sie stellen sogar ihre Standarten in unseren Tempel.

Zuhörer 2: Deswegen traue ich keinem mehr. Auch den Priestern nicht. Ich finde man muss seinen Glauben streng leben. Ich habe mich entschieden. Ich lebe in der Bruderschaft und ziehe mich aus dieser Welt zurück. Ich will nichts, aber auch gar nichts mehr damit zu tun haben. Dort ist ein anderes Leben. Da wirst du ernst genommen.

Zelot: Wie kannst Du den Ungläubigen das Feld überlassen. Du musst für Gott kämpfen. Du musst Mut zeigen und darfst dich nicht zurückziehen. Du musst der Schlange den Kopf abschlagen. Dazu bist du berufen. Das ist deine Aufgabe.

Zuhörer 2: Du kannst doch sowieso nichts machen. Das muss Gott geben. Und er gibt es uns nur, wenn wir alles, was Mose gesagt hat einhalten. Jedes Gebot. Wenn es alle einhalten, dann kommt der Messias, der uns erlöst.

Zelot: Ihr versteht es nicht. Unsere Welt braucht Menschen, die den Ernst der Stunde erkennen. Er braucht keine Weicheier, keine Leute, die blind und taub sind.

Zuhörer 2: Genau deswegen lebe ich das und verlasse diese ungläubige Welt und lebe mit den wirklichen Brüdern ein ganz anderes Leben.

Sprecher: Wofür der Name Gottes herhalten muss ist unglaublich. Für den einen ist es der Rückzug aus der Welt und von den Menschen. Für den anderen ist er scheinbar der Grund, Aufstände zu organisieren und Blut zu vergießen. Die sich dabei auf den Glauben und auf die heiligen Schriften berufen, kennen sie meist gar nicht. Die Botschaft der Propheten, die Barmherzigkeit und Nächstenliebe fordern, ist längst vergessen, weil jeder das tut, was für ihn von Vorteil zu sein scheint. Man könnte denken, dass Gott nicht mehr da ist in dieser Zeit. Er ist da, aber in ganz anderen Dimensionen zu denken. Was geschieht, knüpft nicht an die Aufgeregtheit der Menschen an und erwächst nicht aus der scheinbaren Tapferkeit von militanten jungen Männern, sondern hat eine ganz andere Logik. Statt des Endes kommt ein Neubeginn. Statt der Strafe kommt der, der Menschen zurückbringen kann zu dem, was wirkliche Stärke bedeutet. Deswegen beginnt in der Weihnachtsgeschichte alles mit einer sehr jungen Frau in Nazareth, die ein inneres Erlebnis hat. Sie war verlobt. Als sie im Gebet versunken war, wurde sie angesprochen.
Engel: Ich grüße Dich. Gott hat Dir seine Gnade geschenkt. Der Herr sei mit Dir.

Maria (erschrocken): Was bedeutet dieser Gruß?

Engel: Du sollst keine Angst haben, Maria. Du bist durch Gottes Gnade auserwählt. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Du sollst ihm den Namen Jesus geben  – der Retter. Er wird von den Menschen verehrt werden und man wird ihn Sohn des Höchsten nennen. Er wird ihm Macht geben wie seinem Vorfahren David. Seine Herrschaft über die Nachkommen Jakobs wird nicht vergehen.

Maria: Wie kann das sein, denn mit Joseph bin ich nicht wirklich zusammen gewesen?

Engel: Gottes Geist, der im Menschen wohnt und wirkt, wird dieses Wunder in Dir bewirken. Deswegen wird das Kind, das du erwartest heilig sein und Gottes Sohn genannt werden.

Und siehe, deine Verwandte Elisabeth erwartet trotz ihres hohen Alters ein Kind, obwohl es hieß, sie bekomme keine Kinder mehr. Was Gott sagt, macht er wahr.

Maria: Sieh doch, ich diene dem Herrn. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.

Sprecher: Im Matthäusevangelium wird uns erzählt, dass es vielleicht zeitgleich ganz weit entfernt ein paar Leute gab, die ein besonderes Himmelsphänomen beobachteten. Heute würden wir sagen es sind Wissenschaftler. Man kannte das Phänomen am Himmel schon und erwartete es voller Spannung. Wir vermuten, es hängt mit einer großen Sternkonjunktion 7 vor unserer Zeitrechnung zusammen, bei der Jupiter und Saturn 3 Mal hintereinander so eng zusammenkommen, dass es mit bloßen Auge fast wie ein Stern aussehen. Zudem lag dieses Himmelsschauspiel im Sternbild der Fische.

Weiser 1: Heute ist ein klarer Himmel.

Weiser 2: Solche Tage liebe ich. So müsste man jeden Tag die Sterne sehen können.

Weiser 3: Ich finde es großartig, wie sich am Himmel alles bewegt. Wer kann das nur alles in Bewegung halten. Tausende und abertausende Sterne. Wie weit mögen sie weg sein?

Weiser 1: ich sage Euch, ich bin ich froh, dass ich hier sein kann. Zu Hause hatte ich nur Ärger. Ärger mit der Frau und dann mit den Kindern. Die Handwerker haben sich beschwert, weil ich die Rechnung noch nicht bezahlen konnte. Hier finde ich meinen Frieden wieder. Hier geht alles seinen geordneten Gang. Es gibt kaum Überraschungen.

Weiser 2: Du stellst dich aber auch an. Schreib für jemanden einfach ein drastisches, aber gutes Horoskop. Dann bezahlen die Leute doch.

Weiser 3: Ob es dann alles so kommt? Die Göttlichen Sterne sehe ich ja.  Aber was das bedeutet, da bin ich mir nicht so sicher.

Weiser 1: Ich habe mal unsere alten Briefe herausgesucht. Es gibt etwas ganz Besonderes. Es ist schon Jahrhunderte her, da man hat es vorausgesagt: Jupiter und Saturn gehen aufeinander zu und werden zu einem Stern.

Weiser 2: Welches Sternbild?

Weiser 1: Sternbild der Fische.

Weiser 3: Was sagt ihr da? Sternbild der Fische?

Weiser 2: Jupiter ist der Stern des höchsten Gottes, Saturn der Stern der Juden und dann noch im westlichen Teil des Sternbildes der Fische – das steht für Palästina…

Weiser 3: Das glaube ich nicht. Das gerade in unserer Zeit. Das ist das Zeichen des Himmels.

Weiser 1: Hat das schon jemand vor uns entdeckt auf den anderen Türmen?

Weiser 3: Ich hoffe nicht. Wir müssen gleich aufbrechen und dorthin gehen, bevor andere draufkommen und dann schon vor uns da sind. Ich glaube es nicht.

Weiser 2: Los, lasst uns Kamele kaufen. Kostbare Geschenke, damit man sich an uns erinnert. Und Proviant für über tausend Kilometer, wir werden die ersten sein.…

Sprecher: Wenn sie zum Kind finden sollten, so mussten sie etwa um diese Zeit losgezogen sein. In der vagen Hoffnung, dass sie zum Ziel kommen. Aber auch ansonsten war eine verrückte Sache. Und ehrlich gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass es klappen könnte, war gering. Auch in Nazareth war es alles andere als klar, wie es weitergeht. Denn es schien erst mal alles dazwischen zu kommen, was dazwischenkommen kann. Schon an Joseph schien es zu scheitern. Er hat mitbekommen, dass sie schwanger ist. Joseph hätte ihr beistehen können. Er war ein frommer junger Mann, aber ohne jegliches Aufsehen, wollte er sich von Maria trennen. Sein Entschluss stand fest. Für Maria war es eine brenzliche Situation ohne ihn. Die Eltern ansprechen konnte sie nicht. Wem sollte sie es sagen, denn sie wäre sofort von allen verdammt worden. Also entschließt sie sich zu Elisabeth zu gehen, die als ältere Frau schon im sechsten Monat schwanger war. Dass sie sich völlig zurückgezogen hatte, kann man verstehen, denn es mögen sich so viele Leute darüber lustig gemacht haben, dass sie als ältere frau ihr erstes Kind bekam. Und ihr Mann war auch keine große Hilfe. Er hatte die Sprache verloren, als sie schwanger wurde. In die selbstverordnete Ruhe kam die junge Frau aus Nazareth.

Maria: Elisabeth. Habe ich dich lange nicht gesehen.

Elisabeth: Ach, sieh mich an! Ich bin schon im 6. Monat schwanger.

Maria: Ich bin auch schwanger und stehe ganz alleine da. Wem sollte ich mich anvertrauen? Joseph meidet mich, obwohl wir zusammen sind. Von meiner Familie will ich nicht reden.

Elisabeth: Bleibe erst einmal ruhig. Dazu gibt uns Gott Verwandte oder Freunde, damit man Zuflucht findet. Und wenn es darum geht, dass die Leute einem das Leben schwermachen, dann könnte ich eine Menge erzählen. Sie waren sprachlos, als ich schwanger wurde. Ich habe viele Meinungen gehört, die frech und dumm waren. Aber was interessiert es. Ein Leben lang habe ich gehofft und mich schon resigniert damit abgefunden, dass ich kein Kind großziehen werde. Jetzt ist mein Leben ganz anders. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder richtig lebe. Ich habe mich erst einmal zurückgezogen. Zacharias, mein Mann macht Dienst am Tempel. Und für mich gibt es nichts Besseres als Deinen Besuch. Dich hat Gott geschickt.

Maria: Man hat es mir gesagt, dass Du guter Hoffnung bist.

Elisabeth: Siehst du es? Das Kind bewegt sich in meinem Bauch vor Freude. Es will gar nicht zur Ruhe kommen. Es ist dein Besuch. Du bist gesegnet von Gott und dein Kind wird es auch werden. Du kannst glücklich sein, weil du den Glauben und die Hoffnung nicht aufgegeben hast.

Maria: Ich war bedrückt, aber jetzt bei Dir bin ich voller Freude. Auch wenn ich nur eine unbedeutende Frau bin, so hat Gott sich mir zugewandt. Künftige Generationen werden noch von mir reden. Denn Gott wird seine Barmherzigkeit denen schenken, die ihn ehren und vertrauen. Er wird die Überheblichen hinwegfegen. Er stürzt Machthaber vom Thron und hebt die Unbedeutenden empor. Er wird den Hungernden die Hände füllen, aber die Reichen mit leeren Händen fortschicken. Er erinnert sich an seine Barmherzigkeit und kommt seinem Diener Israel zu Hilfe.
Sprecher: Maria blieb knapp drei Monate bei Elisabeth und kehrte wieder voller Mut nach Hause zurück. Elisabeth bekam ihr Kind und erlebte, dass sich nun ihre Nachbarn und Freunde mitfreuten. Sie nannten ihr Kind nicht nach dem Vater, sondern gaben ihm den Namen Johannes – Gott ist Gnädig. Es sprach sich im ganzen judäischen Bergland herum und man war gespannt, was aus ihm einmal werden würde.

Joseph: Maria. Ich bin froh, dich nach drei Monaten wieder zu sehen. Wo warst Du?

Maria: Ich war bei meiner Verwandten Elisabeth und sie hat mir den Beistand gewährt, den ich brauchte und den ich hier nicht gefunden habe.

Joseph: Ich wollte es mir einfach machen und einfach keine Verantwortung übernehmen. Es hat mir aber keine Ruhe gelassen und mich bis in die Nächte verfolgt. Mir ist klargeworden, dass ich Dich begleiten und aufnehmen möchte. Komm zu mir.

Maria: Gut, so fügt sich alles. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Last du mir abnimmst. Aber ich hätte es auch so durchgestanden. So ist es leichter.

Joseph: Gut so. Bleib hier bei mir in Nazareth

Sprecher: Um diese Zeit waren die Weisen auch schon weit vorangekommen. Aber auch bei ihnen lief nicht alles nach Plan. So weise sie waren, so wenig hatten sie Bezug zur Wirklichkeit, der sie nun aber nicht mehr aus dem Weg gehen konnten.

Weiser 1 (Von Kindern umringt): Also, jetzt reicht es aber mal. Wir haben noch nicht mal die Hälfte der Strecke und wir haben kein Kleingeld mehr, fast keine getrockneten Datteln und auch unsere Paradiesäpfel sind aufgebraucht. Wir können nicht die ganze Welt versorgen.

Kind 1: Ich habe aber auf Deinem Kamel einiges gesehen, was da liegt.

Kind 2: Da sind Geschenke…

Weiser 2: Kann ich ehrlich zu dir sein?

Kind 1: Aber klar

Kind 2: Ich verrate Dich nicht.

Weiser 2: Das sind Geschenke für ein besonderes Kind.

Kind 1: Es ist ganz arm und du bist der Onkel?

Weiser 1: Nein, es ist ein Königskind. Wenn es später auf dem Thron sitzt, dann soll es sich an uns erinnern. Man weiß ja nie, wie sich die Dinge entwickeln.

Kind 2: Dann lebt es in einem großen Palast und hat viele Diener, Geschenke ohne Ende.

Weiser 2: Na wo denn sonst. Es ist von Gott gesegnet. Wahrscheinlich sind unsere Geschenke viel zu klein, als dass man sich später noch daran erinnert.

Weiser 3: Lasst uns jetzt gehen.

Weiser 2: Ich kann das fast nicht mehr ertragen. Flüchtlingskinder. Dann die Aussätzigen, die nach Hilfe rufen. Hast du den Lahmen gesehen? Die Aussätzigen. Elend über Elend. Ich frage mich, was die tun, die hier das Sagen haben. Ich freue mich auf den großen Palast, bei dem ich endlich diese Zustände vergessen kann.

Kind 1: Und vergesst nicht, das Königskind von uns zu grüßen. Vielleicht denkt es dann auch an uns.

Sprecher: Es wird so um diese Zeit gewesen sein. Die jüdische Bevölkerung war aufgebracht. Der römische Kaiser Augustus hatte das erfunden, was uns bis heute extrem nervt: die persönlich berechneten Steuern. Und damit von den kleinen Leuten niemand zu wenig bezahlt oder gar jemand übersehen wurde, wurde die Steuerschätzung im Heimatort vorgenommen. Bei den Juden kein Problem, denn bei ihnen wurde sorgfältig auf die Abstammung geachtet. Joseph war in direkter Linie ein Nachkomme des Königs David. Und der stammte aus der kleinen Stadt in der Nähe von Jerusalem Bethlehem.

Ausrufer: Leute hört. Seine Majestät – der erhabene Imperator Augustus – hat beschlossen, dass im ganzen römischen Reich eine Volkszählung und Steuerschätzung durchgeführt wird. Dazu muss jeder Mann sich in seiner Heimatstadt in die Steuerlisten eintragen lassen. Der Landpfleger Quirinius hat verfügt, dass es jeder tut.

Joseph:  Das sind bei mir fünf Tagereisen. Hin und zurück, bis die Beamten alles eingetragen haben können es mehr als 2 oder 3 Wochen werden.

Maria: Ich bleibe nicht allein hier. Ohne dich geht es nicht. Und die Geburt ist nicht mehr lange hin.

Joseph: Ob Du es schaffst? Du bist hoch schwanger.

Maria: Vielleicht hat alles seinen Sinn. Ich gehe mit in deine Geburtsstadt. Wir können aber nicht mehr lange warten.

Sprecher: An sich wäre die Reise nicht so schwer. Für Maria war sie es schon. Vielleicht hat mancher, der sie getroffen hat, den Kopf geschüttelt, wie man im 9. Monat so etwas auf sich nehmen kann. So wie wir das heute empfinden, wenn wir die Flüchtlinge sehen. Aber Maria konnte nicht bleiben. Es schien ihr sicherer zu sein, wenn Joseph an ihrer Seite blieb. Und so gingen sie los.   Etwa nach fünf Tagen werden sie in der Nähe von Jerusalem gewesen sein.

Joseph: Dort hinten ist Jerusalem. Siehst du es? Dort ist so vieles aus Gold. Ein Traum von einer Stadt. Vor allem der Tempel und der Palast des Herodes. Mein Ahne David hat die Stadt angefangen zu bauen. Der Tempel war damals noch viel kleiner.

Maria: Und was hat es David gebracht, dass er reich wurde. Er hat gelernt sich selbst zu hüten und nicht mehr die Schafe, die ihm anvertraut waren. Du siehst den Reichtum und die Macht. Sie macht unempfindsam für die Not der Menschen. Es ist wie heute. Hält einer an, wenn ich mich den Weg langquäle? Eher schauen sie weg. Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste ich denken, mein Leben wäre nichts wert und Gott würde mich strafen.

Joseph: Es sind nur noch ein paar Kilometer von hier. Aber wer weiß, ob sie uns in diesem Zustand nach Jerusalem hereingelassen hätten. Wir gehören nicht zu den Sadduzäern und Priestern oder könnten eine teure Herberge bezahlen.

Maria: Lass uns gehen, damit wir ankommen solange ich noch laufen kann. Meine Beine tragen mich fast nicht mehr.

Joseph: Komm. Es geht bergauf, aber jeder Schritt bringt uns dem Ziel näher.

Sprecher: Für Joseph und Maria war der Weg nun nicht mehr weit. Ein paar Kilometer.  Bethlehem war für die Juden ein wichtiger Ort, denn Rahel, die Lieblingsfrau des Joseph hatte hier ihr Grab, der König David stammte aus einer Hirtenfamilie des Ortes und vor allem der Prophet Sacharja hatte die Geburt des Messias in Bethlehem vorhergesagt. Bethlehem war ganz unübersichtlich, weil die Häuser auf dem Berg eng beieinanderstanden. Nichts war geplant, sondern alles war durcheinander gebaut.  Die Soldaten des Herodes gingen nicht gern hierher, weil es zu eng und gefährlich schien. Am Abend werden Maria und Joseph angekommen sein. Es war noch längst keine Ruhe in Bethlehem, denn es gab unzählige Kinder.

Frau 1: Also, ihr seid auch schon wieder Leute, die nicht von hier stammen. Wisst Ihr eigentlich, wie ihr uns nervt? Dort hinten, nicht mal eine Tagesreise weit ist Jerusalem. Dort können sie sie solches Pack wie euch aufnehmen. Nur dort lassen sie Euch nicht rein, weil ihr nicht genug Geld habt. Und weil sie sich die Leute aussuchen können, während wir alles Pack nehmen sollen.

Joseph: Ich bin doch kein Fremder. Hätte ich in diesem Land etwas zu sagen, wären wir nicht hierhergekommen.

Frau: Jetzt sagt bloß nicht, ihr seid von hier? Ich höre schon an eurer Sprache und sehe es euch an, dass das nicht stimmen kann.

Frau 2: Und außerdem. Wie kann man sich in solchem Zustand auf eine so gefährliche Reise machen? Da wäre ich schön zu Hause geblieben. Was da alles passieren kann. Wenn die wehen eingesetzt hätten, was wäre denn dann gewesen. Sie hätte sterben können.

Joseph: Ihr redet so, als hätten wir es so gewollt. Wenn wir nicht gegangen wären, wäre unser Leben auch in Gefahr gewesen. Wer fragt denn nach den Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind.

Frau 1: Trotzdem finde ich es fahrlässig und asozial. Jetzt sagt bloß noch, dass ihr ein Quartier braucht.

Joseph: Es wohnt entfernte Verwandtschaft von mir hier. Aber ich weiß nicht wo sie wohnen. Wir sind aus dem Stamm Isais, Nachkommen von König David.

Frau 1: Klasse, da berufen sich hier in Bethlehem alle darauf. Wenn du jetzt noch sagst, dass du wie unser Stammvater Joseph heißt, lache ich mich kaputt.

Joseph: So ist es. Wir suchen ein Quartier, denn wir müssen uns in die Listen eintragen lassen.

Frau 2: Dann bleibt ihr nicht mal nur eine Nacht. Das ist zu viel verlangt.

Maria: Lass es. Mit denen ist nicht zu reden. Mir geht es nicht gut.

Kind: Meine Mutti hat mir verboten mit Fremden zu reden. Sie hat Angst vor ihnen.

Maria: Du brauchst keine Angst zu haben.

Frau: Wir haben alle Angst. Man weiß ja nie, was kommt.

Joseph: Ihr habt doch auch von Mose gelernt: „Darum sollt auch ihr die Fremden lieben. Ihr habt ja selbst in Ägypten als Fremde gelebt.“ Wir sind noch nicht einmal wirklich fremde, sondern Verwandte.

Maria: Das bringt nichts.

Frau 2: Ins Haus und in unseren Schlafraum können wir euch nicht holen. Miriam, bringe sie in den Stall…

Lied: Es ist ein Ros entsprungen

Sprecher: als sie nun dort waren, kam die Zeit der Geburt. Maria brachte ihren ersten Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in die Futterkrippe.

Lied: Stille Nacht

Sprecher: Die Weisen aus dem Morgenland zogen weiter und so langsam machte sich in ihnen Freude breit. Vorfreude auf ein großes Spektakel. Und vor allem der Gedanke, endlich der bedrückenden Not der Leute zu entkommen, ließ sie alle Strapazen ohne Klage auf sich nehmen und jeden Morgen weiter zu gehen.

Weiser 1: Sieh dort: Jerusalem: Jerusalem glänzt in der Sonne. Das Gold am Tempel! Selbst aus dieser Entfernung sieht man, dass auch die Blätter an den Säulen aus Gold sind. Was für ein Gegensatz zu dem, was wir bisher gesehen haben. Hier kann ich dann gut aushalten.

Weiser 2: Der Palast des Herodes. Er hat sogar dem römischen Kaiser mit viel Geld ausgeholfen für die olympischen Spiele. Das hat man sogar bei uns erzählt.

Weiser 3: Wer so etwas schafft, verdient es, dass sein Sohn viele Menschenherzen beherrscht. Was machen die Sterne? Jetzt, wo es hell ist, sehen wir sie doch nicht. Zwischenzeitlich habe ich den Stern gar nicht mehr gesehen. Heute Abend wird er hier leuchten. Das sage ich euch.

Weiser 1: Lasst uns gehen. Sonst verpassen wir noch etwas.

Weiser 2: Nein, ich muss das Bild einprägen und mich erst mal dran freuen. Haltet einfach mal die Klappe. Ich will es genießen. (Stille)

Soldat (von hinten ganz laut): Stehenbleiben. Rührt euch nicht.

Weiser 3: Ist das ein Überfall?

Soldat: Nein. Es ist nur eine Sicherheitsfrage. Was wollt Ihr hier?

Weiser: Wir haben am Himmel gesehen, dass ein Sohn eines großen Königs geboren wurde.

Soldat: Das macht hier immer wieder die Runde. Ich glaube es nicht. Sie entfernen sich keinen Schritt von mir, sonst werde ich Sie töten. Los kommen Sie mit.

Weiser 2: Na das ist ja mal ein Empfang in der guten neuen Welt.

Weiser 1: Lasst doch. Vielleicht muss das Kind geschützt werden. Wer weiß, wer dem Königssohn an den Kragen gehen will. Ich finde es zeigt, dass wir hier allemal richtig sind.

Weiser 2: Hast Du die kleinen Tore gesehen? Da müssen wir uns bücken, wenn wir hineinkommen wollen. Und unsere Kamele müssen wir dummerweise draußen parken und laufen. Eine große Garage gibt es hier wohl nicht?

Sprecher: So kam es auch. Die Sicherungsüberprüfung ergab, dass unsere Weisen keine Waffen, sondern nur Geschenke dabeihatten. Trotzdem hieß es erst mal Warten. Es wurde langsam dunkel. Das war vielleicht auch gut so. Da wurden sie nicht mehr so merkwürdig von den Leuten angeguckt.

Soldat: Es ist soweit. Majestät haben sich entschlossen, euch sogar heute noch zu empfangen.

Weiser 1: Heute noch. Das ist ja großartig. Ich hatte schon mit einer Woche Wartezeit gerechnet. Sagen Sie, warum sehen uns die Leute hier so merkwürdig an? Wir bringen doch gute Nachrichten und sind voller friedlicher Absicht.

Soldat: Schweigt, wenn wir zum König gehen und redet mit niemandem!

Weiser 2: Siehst du hier den Stern?

Weiser 3: Hier in den engen Gassen?

Weiser 2: Er müsste doch hier stehen. Wo sonst?

Weiser 3: Ich weiß doch auch nicht.

Soldat: Schweigt. Ihr redet hier mit niemandem. Man glaubt euch sowieso nicht, was ihr erzählt.

Soldat (zu Herodes): Also hier sind die drei aus dem Morgenland. Sie haben keine Waffen dabei und ich habe ihnen sicheres Geleit gegeben. Ich hoffe, sie haben nicht so viel Aufregung in der Bevölkerung ausgelöst.

Herodes: Überlasst mir das!

Soldat (verneigt sich und geht): Majestät

Herodes (zu den hereinkommenden Weisen): Herzlich willkommen. Ihr müsst nicht niederfallen vor mir. Wo kommt ihr her?

Weiser 1: Wahrscheinlich wisst ihr es schon. Ihr habt ja euren Nachrichtendienst überall. Wir sind …

Herodes: Naja, Ich muss schon wissen, was passiert. Sicherheit wird großgeschrieben. Und mit dem Volk hier ist es nicht einfach. Man muss sie kurzhalten, wenn man Großes leistet. Sie sind so neidisch und in meinen Augen auch kleinkariert. Eigentlich müssten sie mir zu Füßen liegen. Aber sie wissen es nicht zu würdigen.

Weiser 2: Wir wissen es zu würdigen. Sonst hätten wir eine solche Reise über 1000 km niemals auf uns genommen. Aber wir wollten unsere Geschenke übergeben.

Herodes: Die kleinen Geschenke, die ihr da in Eurer Hand haltet?

Weiser 3: Es sind für uns keine kleinen Geschenke. Sie bedeuten uns ganz viel und sind für Euren gerade geborenen Sohn bestimmt.

Herodes (schreit): Schon wieder so ein Unsinn. Meine Söhne sind schon groß und sie werden alles erben. Ständig kommen solche verrückten Nachrichten, dass der Messias geboren sein könnte und mich ablöst oder meine Söhne ausbootet. Wartet einen Moment. (geht zum Schriftgelehrten) Schriftgelehrter! Wo soll der Messias geboren werden?

Schriftgelehrter: Ihr wisst es doch. Was fragt ihr mich? Es ist im Stammort des Königs David.

Herodes: Also dieses Nest Bethlehem, das sich immer wichtigtut?

Schriftgelehrter: So steht es nun mal beim Propheten Sacharja: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

Herodes: Hm, …ein kleines verwinkeltes Nest, in das ich meine Soldaten nicht gleich hinschicken kann.

Schriftgelehrter: Wenn Gott es will, dann könnt Ihr es tun …

Herodes: Gottes Wille? Was interessiert es mich. Ich habe bisher immer alles hinbekommen.

(inzwischen) Weiser 1:  Er braucht aber lange.

Weiser 2: Das hätte ich nun nicht gedacht, dass es hier nicht ist. Schade.

Soldat räuspert sich

Herodes: Entschuldigt, dass ich euch habe warten lassen. Also, Eure Geschenke nehmt ihr mit. Wisst Ihr, ich bin ein alter Mann und würde mich freuen, wenn der Messias kommt und die Welt den Frieden findet. Ich habe auch immer alles für den Frieden getan. Ohne mich gäbe es keinen Frieden mit den Römern… Langer Rede kurzer Sinn. Ihr geht dorthin und sagt mir, wo das Kind geboren ist. Ich bringe dann noch einmal richtig große Geschenke hin und werde meine Knie vor ihm beugen.

Weiser 3. Das wollt Ihr tun? Ich merke, dass Ihr anders seid als alle Herrscher in dieser Welt. Sie fürchten um ihre Macht. Ihr wohl nicht.

Herodes: So jetzt ist genug geredet. Ihr kommt wieder und bringt mir die Nachricht… Wache!

Weiser 3: Bethlehem.

Herodes: Dort hinten auf dem Berg kann man es sehen. Geht jetzt.

Soldat: Kommt!

Weiser 1: Meine Träume sind geplatzt. Wahrscheinlich kein Palast. Keine dauerhafte Anstellung als Hofastrologe.  Ich will nicht mehr.

Weiser 2: Komm, hab dich nicht so! Da, der Stern. So klar hat er noch nie geschienen.

Weiser 1: Wirklich dort! Mit uns kann man es machen…

Weiser 3: Beruhigt euch. Gott weiß, was kommt. Ich hatte den Eindruck, dass Herodes große Angst hat vor dem, was auf ihn zukommt. Ich wette darauf: Er wird seine Knie niemals beugen vor diesem Kind.

Weiser 1: Wir gehen morgen weiter.

Weiser 3: Ich kenne dich nicht wieder. Wir gehen jetzt. Die Nacht gibt uns Schutz, dass uns die Spitzel von Herodes nicht verfolgen können. Und wir haben einen Vorsprung. Sieh den Stern.

Sprecher: Und so verließen die Weisen den König Herodes als es dunkel geworden war.  aber es dauerte schon noch einige Stunden bis Bethlehem. Inzwischen wurde es in Bethlehem ruhiger. Keiner bekam mit, was sich wirklich bei ihnen ereignet hatte. In der Nähe von Bethlehem hielten die Hirten Wache bei ihren Schafen. Sie hätten gerne geschlafen, aber mussten in Bereitschaft sein. Auch wenn die Leute in Bethlehem sie verachteten, sie hatten trotzdem etwas vom Stolz bewahrt das zu tun, was tausend Jahre vorher David getan hatte. Und sie blieben wachsam, auch wenn ihnen die Augen zuzufallen drohten. Und diese Wachsamkeit war angebracht, denn nicht nur wilde Tiere konnten ihnen die Schafe stehlen.

Hirte 1: Immer müssen wir aufpassen. Wie wäre es, wenn man die Schafe alle einsperrt.

Hirte 2: Auch dann müsste jemand aufpassen. In unseren unsicheren Zeiten. Weißt du wie das früher war. Da war ich alleine hier auf einer der Weiden und hab mich nicht gefürchtet. Ich habe mich sogar schlafen gelegt und es dem Hund überlassen die wilden Tiere fernzuhalten.

Hirte 1: Vor den wilden Tieren, da habe ich keine Angst. Aber die Leute, die hierherkommen… Früher kannte ich alle Leute in Bethlehem. Das ist lange vorbei.

Hirte 2: Herodes hat es gut. Er hat keine Angst, wenn er sich in seinem Palast aufhält oder in seiner Burg bei Jerusalem.

Hirte 1: Sei mal ruhig. Hörst du das nicht?

Hirte 2: Was denn?

Hirte 1: Schritte.

Hirte 2: Los nimm deinen Stab!

Hirte 1: Hey… Zeig dich! Wo bist Du?

(Hirte 3 und Junge erscheint)

Hirte 2: Jonathan und Ruben. … Habt ihr mich erschreckt.  Ich mache heute Nacht kein Auge mehr zu.

Hirte 3: Los Ruben, setz dich hin. Du warst schön ruhig. Das war ein guter Scherz.

Hirtenjunge: Ich hätte nicht gedacht, dass er so einen Schreck bekommt. Dabei bringen wir nur etwas zum Essen. Er hat wieder Mal die ganze Zeit geredet und kein Ende gefunden. Deswegen ist es schon dunkel.

Hirte 1: So jetzt habe ich mich wieder etwas erholt. Was waren das noch für Zeiten, in denen wir keine Angst hatten. Vor nichts. Je älter man wird, umso mehr fürchtet man sich.

Hirte 3: Es gibt keine Sicherheit. Das musst du doch wissen. Es sei denn, du machst es wie Herodes und bringst alle um, die dir zur Gefahr werden können. Aber dazu reicht keine Armee der Welt.

Hirte 2: Vielleicht bilden wir uns das auch alles ein. Seitdem so viele Fremde hier sind.

Hirte 3: In der Stadt habe ich es mitbekommen. Da verdienen sich auch manche ein gutes Geld, seitdem der Kaiser die Volkszählung befohlen hat. Zu vermieten bringt mehr ein als Schafe zu hüten. Alles ist zum Geschäft geworden.

Hirtenjunge: Ich kann aber noch bei euch bleiben, auch wenn ich kein Geld bezahle.

Hirte 3: Du. Wo willst du etwas hernehmen, arm wie eine Kirchenmaus. Nein. Hirten sind anders. Sie hüten die Schafe. Wenn wir die Möglichkeit hätten würden wir auch die Menschen behüten.

Hirte 1: Es gibt auch Hirten, die ihr Schäfchen ins Trockene bringen. Du bist bei keinem mehr sicher. Es gibt nur noch schlechte Nachrichten.

Hirtenjunge: seid mal ruhig!

Hirte 3: Was denn?

Hirtenjunge: Ich weiß es nicht…

Engel: Habt keine Angst! Seht doch, ich bringe euch eine gute Nachricht. Im Ganzen Volk wird große Freude herrschen. Denn heute ist in der Stadt Davids für Euch der Retter geboren Es ist Christus, der Herr. Und das ist das Zeichen, an dem ihr alles erkennt. Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.

Alle Engel: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Lied: Engel haben Himmelslieder

Hirtenjunge: ich glaube ich habe geträumt.

Hirte 3: Ich aber auch. Ich kann es noch nicht glauben.

Hirte 1: Gottes Gesandter als Kind in einer Krippe und nicht in einem Palast.

Hirte 2: Nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Wer hätte das gedacht. Heute lassen wir die Schafe stehen. Gott mag sie behüten. Wir gehen los….

(gehen nach Bethlehem)

Hirte 3: Rennt nicht so. Ich will auch gleich dabei sein.

Hirtenjunge: Los wir warten! Aber nur einen Moment!

Frau 1: So habe ich mir das nicht vorgestellt. Jetzt kommt schon mitten in der Nach Asoziales Pack und weckt unsere Kinder auf. Wenn ich nicht aufpassen würde. Was ist denn los? Denkt Ihr ihr könnt hier treiben, was ihr wollt und die Nacht zum Tage machen? Es reicht. Ich hole meinen Mann. Ruhe jetzt!

Hirte 1: Wir haben etwas erlebt, was uns umgehauen hat. Wir suchen ein Kind.

Frau 1: Das kann ich mir vorstellen, so wie ihr drauf seid.

Hirtenjunge: Haltet mal ganz kurz die Luft an!… Ich habe es gehört.

Frau 2: Was?

Hirtenjunge: Das gerade geborene Kind. Es schreit, aber noch ganz leise. Dort im Stall!

Hirte 1: Ich war noch nie verlegen, aber da traue ich mich jetzt nicht rein.

Hirte 2: Ich auch nicht.

Hirte 3: (zum Hirtenjungen) Geh du voran.

Maria: Wie schön. Jemand der an uns denkt. Gott hat uns nicht verlassen. Ich wusste uns schon von Anfang an, auch als es ganz anders aussah. Erzählt, was Euch zu uns führt.

Frau 1: Jetzt schlägt es aber dem Fass den Boden aus. Jetzt kommen schon wieder solche Krawallbrüder. Achtet denn keiner unsere Nachtruhe. Da werden mir glatt die Kinder wach.

Frau 2: Warte mal. Soweit ich es sehen kann, steigen die von Kamelen runter.

Frau 1: Bist du betrunken?

Frau 2: Nein. Sieh doch mal dort hinten. Jetzt laufen sie. Jetzt rennen sie bald.

Frau 1: Hey…

Weiser 1: Sehr geehrte Dame. Wir suchen ein Kind, das gerade geboren wurde.

Frau 2: So hat mich noch keiner angeredet. Sonst bin ich nur das Weib, das springen muss.

Frau 1: Aber meine Herren, vielleicht ist es ein Irrtum. Aber seht mal dort im Stall.

Weiser 2: Siehst Du dort das kleine Licht?

Weiser 3: Ich glaube es nicht. (zum Hirten:) Ist es ein Junge?

Hirtenjunge: Es ist der, den Gott uns gesandt hat. Wir wissen es genau.

Weiser 2: Wir auch. Hier kommen unsere Geschenke gut an. Der Weihrauch bringt den königlichen Geruch in die Hütte, die Myrrhe wird seine Wunden heilen, und das Gold…

Es ist ja nicht so viel.

Weiser 1: Ja das Gold, das wird er brauchen, denn er wird schon bald wieder fliehen müssen. Ein Herrscher wie Herodes hat Angst und wird ihn umbringen wollen.

Hirte 3: Herodes hat Angst?

Weiser 1: Na klar. Nur wer auf Gottes Wegen bleibt, kommt ans Ziel und merkt, dass nicht das Ende kommt, sondern ein großartiger Anfang. Und so hat Gott es gefügt, dass wir wirklich Frieden finden.