von Franz Hollaus (Österreich)
(Mail)
Sprechrollen: Mutter, Sebastian, Tina, Engel
Weitere: Maria , Josef, einige Hirten
Die Mutter stapelt auf einen Tisch viele Pakete, die Kinder etwas abseits spielen mit Laptop und Handy
Mutter: Klatscht freudig in die Hände Kinder, es ist so weit: Bescherung!!!
Kinder: Schauen nur kurz auf, dann wieder auf den Bildschirm
Mutter: Hallo!!!!! Sebastian, Tina, seid ihr taub? Es gibt Geschenke!
Sebastian: Ja, kommen gleich,
Tina: Muss nur noch eine SMS fertig schreiben.
Mutter: Na ihr seid gut. Früher habt ihr es kaum erwarten können bis es endlich soweit ist.
Was ist nur los mit euch?
Tina: Früher war auch alles anders – viel feierlicher. Es ist nicht mehr wie früher. Es fehlt mir etwas.
Sebastian: Ja mir auch.
Mutter: Ich weiß, seit sich euer Papa von uns getrennt hat……..
Sebastian: Ja auch, aber das ist es nicht was wir meinen.
Tina: Der Baum ist ja wunderschön heuer, aber trotzdem find ich das hier etwas leer.
Mutter: Jetzt reichts mir aber, sind euch die Geschenke zu wenig? Ich habe doch eure Wunschlisten …….
Tina: Nein Mama, das ist es nicht. Ich meine etwas ganz anderes…..!
Sebastian: Warum haben wir denn heuer keine Krippe?
Mutter: Ach das meint ihr. Ihr wisst ja dass die schon ziemlich desolat ist. Das Dach ist schon kaputt und es fehlen schon einige Figuren.
Tina: Das ist doch egal. Glaubst du dass vor 2000 Jahre der Stall schöner ausgesehen hat?
Mutter: Okay ihr habt gewonnen. Wenn ihr wollt, stellen wir sie anschließend auf.
Aber jetzt holt euch eure Geschenke.
Tina: zögernd Warum beten wir eigentlich nicht mehr vorher?
Sebastian: Als Oma noch bei uns war haben wir immer vorher gebetet
Mutter: Tja weißt du, wie soll ich es dir sagen. Ich glaube das bringt die Zeit mit sich. In der Firma, in der ich arbeite betet keiner von meinen Kollegen mehr. Da werden die gläubigen Menschen sogar belächelt.
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Tina: Aber Klara hat mir vorhin geschrieben, dass sie vor der Bescherung beten.
Sebastian: Und Tobias hat gesagt, dass sie immer einen ganzen Rosenkranz beten und in der Nacht geht die ganze Familie in die Christmette.
Mutter: Also das kapier ich jetzt nicht. Früher als wir noch vorher gebetet und gesungen haben ward ihr es, die es kaum erwarten konntet bis wir endlich fertig sind. Und jetzt?
Tina: Das stimmt, wir konnten es kaum erwarten. Aber gerade das war ja das Schöne – die Vorfreude auf das was kommen wird.
Sebastian: Wie bei den Hirten damals. Unsere Religionslehrerin hat uns erzählt, dass die Hirten zu jener Zeit voller Erwartung waren. Man hat ihnen erzählt, dass in der Stadt Bethlehem der Erlöser zur Welt kam und sie machten sich auf den Weg ihn zu suchen.
Mutter: So so, die Religionslehrerin!
Tina: Ja, und das hat sie uns auch gegeben. Reicht der Mutter eine Broschüre
Mutter: Aha, eine Anleitung wie man den „Heiligen Abend“ in der Familie gestalten kann. Mit dem Weihnachtsevangelium. Beginnt langsam zu lesen
Evangelium nach Lukas
In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Sebastian: Moment mal, ich möchte auf meinem Laptop die Route berechnen. Tippt und spricht dabei Nazaret …..Bethlehem…..das ist ein Weg von 155 Kilometern. Mit dem Auto eine Fahrzeit von 1 Stunde und 50 Minuten
Tina: Maria und Josef müssen damals ja wochenlang unterwegs gewesen sein.
Maria und Josef marschieren erschöpft im Mittelgang Richtung Altar, wo die Krippe steht. Am Rande der Bankreihen hängen Schilder wie: Zimmer belegt , keine Ausländer, geschlossen ….
Noch dazu war Maria im neunten Monat schwanger und die Bewohner von Bethlehem waren alles andere als Freundlich. Sie wurden behandelt wie heutzutage bei uns die Asylanten.
..Während die Mutter das Evangelium weiter liest wird von den Kindern im Kirchenraum begleitet von weihnachtlichen Klängen der Text szenisch dargestellt.
Mutter: Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen:
Engel: Schreit vom Chor herunter Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Mutter: Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Hirten machen sich auf den Weg zur Krippe
Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Bethlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.
Musik (eventuell Kommet ihr Hirten)
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten, denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war
Musik Ihr Kinderlein kommet. Der Priester fordert alle Kinder im Kirchenraum auf während des Liedes ebenfalls zur Krippe zu kommen.
Nach ein paar Worten des Priesters singen alle gemeinsam“ Stille Nacht….“