Krippenspiel 2018

Sprecher: Wir leben alle eine Zeit auf dieser Welt. Uns scheint es lang. Aber was sind 60, 70 oder gar 80 Jahre auf die Geschichte der Menschheit gesehen. Auch wenn wir fast hundert Jahre alt würden und mit aller Kraft arbeiten: Ob sich fünfzig oder hundert Jahre später noch jemand an uns erinnert? … Wohl kaum.
Umso erstaunlicher ist es, dass der, an dessen Geburt wir heute erinnern, höchstens 3 Jahre gepredigt hat, bis man ihn hingerichtet hat. Und doch hat er die Welt verändert wie kein anderer. Nach fast 2000 Jahren reden wir darüber: Gegen brutale Gewalt, Wut, Angst und Zerstörung hat er Liebe und Vertrauen auf Gott gesetzt.
Nirgendwo ist es poetischer und liebevoller ausgedrückt als in der Weihnachtsgeschichte, wie er Menschen verändern und inspirieren konnte und das bis heute!
Hört und seht ganz in Ruhe zu. Lasst auch Euch davon inspirieren.

(Szene 1 fällt weg)

Szene 2:

Engel: Maria, Gott ist mit Dir!

Maria: Was ist das für eine merkwürdige Anrede?

Engel: Du sollst keine Angst haben. Du hast Gnade bei Gott gefunden. Er hat Dich zu Großem ausersehen. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen.
Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird der wahre König Jakobs sein und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

Maria: Wie soll das geschehen? Ich bin eine einfache Frau, die Gott dient.

Engel: Gottes Geist wird das bewirken. Man wird ihn verehren als Sohn Gottes. Auch Deine Verwandte Elisabeth ist im hohen Alter schwanger geworden, denn bei Gott ist nichts unmöglich.

Maria: Ich diene Gott und mir geschehe, wie du gesagt hast.

Szene 3:

Sprecher: Für Maria wurde es nun erst einmal sehr schwierig. Sie war noch nicht verheiratet und damit hatte sie noch keinen Mann an ihrer Seite, der sie beschützen konnte. Joseph wollte sie wohl zuerst nicht zu sich nehmen. Zu ihrer eigenen Familie konnte sie wahrscheinlich auch nicht zurückgehen. Diese wird zumindest nirgendwo erwähnt. Als unbegleitete junge und schwangere Frau war sie sogar in höchster Gefahr und man hätte sie nach orientalischem Recht sogar umbringen können.
Sie erinnerte sich an die Worte des Engels und wie es im Evangelium heißt eilte sie zu ihrer Verwandten Elisabeth, wo sie zunächst einige Monate Zuflucht fand.   

Maria: Ich bin so froh, dass ich bei dir Zuflucht gefunden habe. Uns trennen viele Jahre, aber Du bist mir verbunden wie sonst niemand auf der Welt.

Elisabeth: Maria, du weißt nicht wie das ist, wenn man sich Kinder wünscht und nichts lieber täte, als für sie zu sorgen. Wie sie mich verachtet und bemitleidet haben, weil wir kinderlos geblieben sind und damit niemanden haben, der uns im Alter versorgt. Zacharias, mein Mann hat sein Auskommen am Tempel. Aber ich fühlte mich wie unnütz und unfähig ohne Kinder.
Die jungen Mütter haben mich ihre Verachtung spüren lassen. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie oft ich um ein Kind gebetet habe.

Maria: Nun bekommst Du doch eines. Und das, obwohl du fast drei Mal so alt bist wie ich. Dass Du nicht aufgegeben hast, bewundere ich.

Elisabeth: Zacharias hätte sich von mir scheiden lassen können. Er hat zu mir gestanden. Das findet man wahrscheinlich heute nicht mehr, dass jemand es mit einem trotzdem so lange aushält.

Maria: Joseph hat nicht den Mut zu mir zu stehen.

Elisabeth: Die Leute mögen dich verachten, aber du bist von Gott mit dem Kind gesegnet. Mein Kind hüpft vor Freude, weil du da bist. Selig bist Du, weil du auf Gott vertraut hast.

Maria: Ich kann es jetzt verstehen und meine Seele erhebt den Herrn. Ich freue mich über Gott. Denn er erbarmt sich über mich, obwohl ich arm und verlassen bin.
Gott vergisst die Seinen nicht. Er fegt hinweg die Gewalttätigen und zerstreut die Hochmütigen. Er füllt die Hungrigen mit Gütern und lässt Reiche leer ausgehen. Er denkt an sein Volk, das ihm treu geblieben ist und hilft seinen Dienern auf, so wie er es schon Abraham und Mose gezeigt hat.

Szene 4:

Sprecher: Und so blieb Maria mehr als drei Monate bei Elisabeth. Dann kehrte sie in die Heimatstadt zurück. Joseph hatte es sich überlegt und stand zu ihr. Das war ihre Rettung. In seiner Begleitung war sie wieder sicher.

Maria: Joseph…, Joseph!

Joseph: Maria. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie ich dich gesucht habe. Komm her!

Maria: Du hast mich gesucht?  

Joseph: Ich muss dir gestehen, dass ich Tag und Nacht an dich gedacht habe. Aber ich hatte nicht den Mut zu dir zu stehen. Ich bin ein Nachfahre des großen Königs David und benehme ich wie streunender Hund. Erst war ich erleichtert, weil ich dich nicht finden konnte. Aber jeden Tag habe ich mir mehr Sorgen gemacht, das ich Dich mit dem Kind im Stich gelassen habe. Das soll nicht wieder passieren… wenn ich Dich begleiten kann.

Maria: Was denn sonst. Ich bin froh nicht mehr allein zu sein. Ein Engel muss mit dir geredet haben. Hast Du es denn schon gehört, was unser König Herodes mit dem Kaiser in Rom ausgemacht hat?

Joseph: Was denn?

Maria: Ich habe es überall schon gehört, als ich aus dem Gebirge hierherkam. Die römischen Soldaten verkünden es überall, sicher auch bald hier in Nazareth.

Szene 5

Sprecher: In mancher Hinsicht hat sich unsere Welt nicht verändert. Wenn es um Geld geht, dann spielt es keine Rolle, was mit dem Einzelnen geschieht. Die Römer bei den Juden geschafft, ganz planmäßig die Steuern einzutreiben. Nirgendwo gab es so genaue Verzeichnisse des Landes und der Menschen. Nach dem alten jüdischen Gesetz war das Land keine Ware, mit der man handeln konnte. Es war der heilige Besitz der Familie. So hat der Staat es damals schon gelernt, wie man die Steuer bei den armen Schluckern bis auf den letzten Pfennig eintreibt.

Soldat: So, ich rede im Namen des Kaisers. Er ist als Gott zu verehren und herrscht über die Welt. Es kann nicht sein, dass nur Steuern an Brücken und Stadttoren eingetrieben werden, wenn die Leute Land haben, für das Steuern zu zahlen ist. So hat der Kaiser Augustus in seiner großen Weisheit beschlossen, jeden dort zu besteuern, wo er herkommt und das Land seiner Sippe zugeordnet ist. Also hat sich jeder dort zu melden, damit seine Steuer dort festgelegt werden kann.

Maria: Das heißt ja, dass wir nach Bethlehem müssen, in die Stadt Deiner Vorfahren.

Joseph: Und das, obwohl du schwanger bist. Allein kann ich dich nicht hierlassen. Es ist zu gefährlich für Dich.

Maria: Hierbleiben können wir nicht. Du riskierst dein Leben, und unser bisschen Land, wenn du nicht gehst.

Joseph: Wenn wir warten?

Maria: Lass sein. Ich komme mit. Wer weiß, wozu es gut ist, wenn unser Kind in Bethlehem geboren wird.

Joseph: Falls wir es überhaupt bis dorthin schaffen. Es geht zu allem Übel bergauf. Es ist doch nicht lange bis zur Geburt. Ich weiß nicht wie es richtig ist…

Maria: Das kann man vorher nie sagen. Wir warten lieber nicht mehr.

Szene 6

Sprecher: Es ging Maria nicht anders als uns. Wir möchten die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn man vorher schon wüsste, was kommt, wäre es sehr einfach.  
Trotzdem zögerten die beide nicht, das Wagnis einzugehen und nach Bethlehem zu ziehen. Maria wusste, dass es besser war, sich auf den Weg zu machen. Für sie war es aber ein anstrengender und gefährlicher Weg. Wir schätzen, dass sie hochschwanger zwischen 150-160 km laufen mussten. Auf den großen Straßen, die durch Jerusalem führten, waren Pferde und Wagen unterwegs. Aber das war nichts für die Beiden. An diesem Weg eine Herberge zu finden war viel zu teuer. So liefen sie an Jerusalem vorbei. Auf diesem Weg konnten sie Jerusalem sehen. Auf dem Tempelberg glänzte das viele Gold des Palastes und des Tempels.

Joseph: Sieh dir Jerusalem an und den Berg Zion. Herodes hat den Tempel so prächtig bauen lassen…

Maria: … aber sein Palast glänzt noch viel mehr als der Tempel für Gott. Herodes – Baumeister Jerusalems, ist so reich, dass es dem Kaiser sogar die olympischen Spiele bezahlt

Joseph: Ich wünschte, ich könnte Dir die Heilige Stadt zeigen und dort einmal wohnen. Einmal werden wir dort hinkommen.

Maria: Warum nicht. Aber kannst Du die Siedlungen außerhalb der Stadt sehen. Aussätzige, Kranke, vor denen man Angst hat. Man will sie drin nicht haben. In der Stadt trägt man feine Seide und tafelt fröhlich, währen draußen die Leute kam etwas zu Essen finden und manchmal gar keine Kleidung haben. Darum kümmert sich Herodes nicht.

Joseph: Glücklich sind die, die kein Herz haben! Das könnte man denken, wenn man das vor Augen hat.

Szene 7:

Sprecher: Man möchte ja Geschichten so erzählen, dass Eins nach dem Anderen kommt. Die Weihnachtsgeschichte kann man so nicht erzählen. Irgendwie läuft alles durcheinander, parallel, widersprüchlich oder zeitversetzt. Aber es alles nur aus unserem Blick verworren. Nur noch einer hatte den Überblick: Der liebe Gott.
Es war damals wie heute: Politiker, allen voran der König Herodes, haben den Überblick schon lange verloren. Sie sind nicht glücklich, sondern leben voller Angst.

Herodes (kommt gelaufen): Hoffentlich habt ihr einen wichtigen Grund mich hierher zu holen. Wenn nicht, lasse ich Euch öffentlich umbringen. Ich kann nicht meine wertvolle Zeit für Kleinigkeiten opfern, nur weil Ihr eure Aufgaben es nicht richtig in der Hand habt.

Schriftgelehrter: Hoheit, es ist eine große Unruhe im Volk. Ihr wisst, ich habe immer heimlich den Himmel beobachten lassen. Zurzeit stehen Jupiter und Saturn im Zeichen des Widders: Da bahnt sich etwas an am Himmel.

Herodes: Das weiß ich längst. Das hat doch nichts zu sagen.

Diener: Es ist nicht nur das. Es sind Gelehrte aus Babylon in Jerusalem eingetroffen und sie wollen zu Euch wegen der Sterne. Es ließ sich nicht geheim halten. Sofort hofft das einfache Volk wieder auf die Ankunft des Messias.

Schriftgelehrter: Ihr wisst, was das bedeutet!

Herodes: Wieso konntet Ihr das wieder mal nicht verhindern? Ihr hofft selbst auf den Messias. Ich kenne Euch. Ihr wolltet es nicht geheim halten.

Diener: Ihr wisst wie schnell sich etwas herumspricht. Wenn da noch ein paar Leute mit Kamel kommen und man schon sieht, dass sie mindestens 1000 km weit gereist sind. Sie haben kein Geheimnis daraus gemacht, dass das Königskind suchen.

Schriftgelehrter: Ihr wisst doch, wie ich dazu stehe. Alle, die bisher als Messias aufgetreten sind, haben einen Aufstand gegen die Römer angezettelt und letztlich damit auch gegen Euch. Die Babylonischen Gelehrten könnt ihr nicht mehr verschwinden lassen. Sie sind von so vielen Leuten gesehen worden, dass es zu großem Aufruhr käme, wenn Ihr sie verschwinden ließet.

Herodes: Jetzt reicht es mir aber. Dem Kaiser Augustus ist es egal, was ich tue. Ihm ist es recht, wenn ich einen beseitige, der Aufruhr bringt. Aber meine Weisheit und Klugheit wird mich vor dem Aufruhr bewahren.  Die Weisen lasst zu mir kommen! Vielleicht wissen sie sogar mehr als wir.

Schriftgelehrter: Ihr wisst, wo nach der alten Verheißung der Messias geboren wird?

Herodes: Jetzt reicht es! Dazu habe ich ja Euch. Ihr kennt die Schriften.

Schriftgelehrter: Er soll in Bethlehem geboren werden, sagt der Prophet Micha. In der Stadt, in der auch König David geboren wurde.

Herodes: In diesem Nest mit den engen Straßen.

Diener: Es ist die Rede von einem kleinen Kind, nicht von einem Erwachsenen.  

Herodes: Deswegen muss man jetzt handeln, nicht erst, wenn er groß ist: Dann lasse ich eben zur Sicherheit die kleinen Jungen in Bethlehem umbringen.

Schriftgelehrter: Es sind kleine Kinder. Das könnt Ihr doch nicht machen!

Herodes: Warum nicht? Man lässt Terroristen nicht groß werden. Du willst mir sagen, was ich zu tun habe? Bringt die Weisen her!

Szene 8:

Sprecher: Herodes wusste, dass seine Macht schnell in Frage gestellt werden konnte. In der jüdischen Bevölkerung war er nicht so sehr beliebt. So hatte er aber einen schlagkräftigen Geheimdienst. Es war wahrscheinlich ihr Glück, dass die Weisen in Jerusalem für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatten. Das war ihre Lebensversicherung, ohne die sie sofort verschwunden wären…

Weiser 1: Ich hätte nie gedacht, dass wir ankommen.

Weiser 2: Im Vergleich zu allem, was wir bisher gesehen haben ist es hier schon großartig. Da oben der Palast. Das da muss der Tempel für Jahwe sein. Kein Wunder, dass die Juden, die bei uns in Babylon leben von Jerusalem schwärmen.

Weiser 1: Hast Du Die Geschenke noch? Wir brauchen sie doch jetzt.

Weiser 3: Ist doch klar. Ich habe sie sorgfältig gehütet. Ich habe heimlich immer mal an dem Weihrauch gerochen, seit wir ihn in der Oase Petra erstanden haben. Das Gold habe ich gut versteckt. Ich hole es nachher im Palast heraus.

Weiser 2: Und die Karaffe mit der Myrrhe? Ist sie auch nicht kaputt?

Weiser 3: Sie ist in einer Schatulle aus Samt. Ich weiß wie viel Myrrhe wert ist.

Weiser 1: Hoffentlich erinnert sich der kommende Herrscher an uns, wenn seine Herrschaft bis zu uns reicht. Bis dahin sind wir alte Leute und sicher nicht mehr sehr geachtet. Bei diesen Geschenken wird er uns nicht vergessen. Vor allem nicht, wenn er sich daran erinnert, was wir auf uns genommen haben, um ihm zu huldigen. Hoffentlich sind wir die ersten.

Weiser 2: Ich bin schon ganz aufgeregt.

Diener: Das solltet Ihr auch sein, denn Herodes der Große, der Herrscher über Judäa empfängt Euch noch heute Abend.

Weiser 3: Das hat ja funktioniert. Großartig. (laut) Wir gehen zum Sohn des Königs…

Diener: (zischt ihn an) Leise! Ihr sollt mir unauffällig folgen und im Schloss warten, bis er Euch empfängt. Nicht hier. Mit dem Empfang dauert es aber noch ein wenig! Die Kamele bleiben hier.

Szene 9:

Sprecher: Wir wenden uns mal wieder Maria und Joseph zu. Es war beschwerlich. Wenn man an Jerusalem vorbeigekommen ist, geht es noch einmal den Berg hoch. Für Maria wäre das kein Problem, wenn sie nicht schon kurz vor ihrer Niederkunft stände. Wie eine kleine Festung wirkten die Häuser Bethlehems, die alle sehr eng beieinanderstanden. Auf schmalem Weg kam man in die Kleinstadt, die damals vielleicht zweitausend Einwohner hatte. Anders als in Jerusalem war abends kaum noch jemand auf den Straßen, als Joseph ein Quartier suchen musste.

Joseph: Ruh dich noch einen Moment aus. Mal sehen, ob ich jemanden finde.

Maria: Geh, wir haben wenig Zeit!

Joseph: Ist da jemand? Hallo?

Mann in Bethlehem: Wer schreit da abends noch so herum. Da werden ja die Kinder wach.

Joseph: Wir brauchen dringen noch ein Quartier.

Mann in Bethlehem: Solange es hell war, da hätte ich helfen können. Morgen früh, da findet Ihr sicher etwas.

Joseph: Nehmt es mir nicht übel, aber meine Frau steht kurz vor der Geburt. Wir brauchen das Quartier jetzt.

Mann in Bethlehem: Ihr seid ja das Unterste aus der Kiste. Euch soll man helfen? Fahrlässig.

Joseph: Wir mussten doch herkommen.

Mann: Das sagen sie alle. Morgen früh könnt Ihr wiederkommen.

Maria: Joseph!

Joseph: Warte. Dort vorne sehe ich ein Licht!

Kind in Bethlehem: Wo willst du hin?

Joseph: Ich suche einen Ort, wo meine Frau ihr Kind bekommen kann.

Kind in Bethlehem: Sieh mal, bei uns ist alles voll.

Joseph: … und ich sehe, die Leiter könnte sie niemals hinaufsteigen.

Kind in Bethlehem: Bleibt hier unten bei den Tieren. Hier ist es warm. Vor allem habt ihr ein Dach über dem Kopf.

Sprecher: Und so geschah es. Maria brachte ihr erstes Kind auf die Welt.

Gemeinde singt: es ist ein Ros entsprungen

Sprecher: Sie legte ihr Kind in die Futterkrippe und wickelte es in Windeln.

Gemeinde singt: Stille Nacht

Szene 10:

Sprecher: Kinder richten sich nicht nach Öffnungszeiten oder wann es den Leuten passt.  Wenn es nicht in den vorgegebenen Zeitplan der Menschen passt, findet man scheinbar wenig Hilfe…
Es gibt viele Menschen, die juckt das nicht, aber es gibt auch Leute, die nehmen sich die Zeit, auch wenn sie eben nicht frei haben, so wie die Hirten in der Nähe auf einem der Felder.
Sie mussten sogar nachts aufpassen, dass ihre Schafe nicht von wilden Tieren gerissen oder von irgendwelchen Leuten gestohlen werden. Sie wurden von den Frommen, die sich allein Gott nahe sahen, als ungläubig verachtet. Gerade zu ihnen kommt nun Gottes Licht. 

Hirte 1: Diese Nächte sind kühl. Weißt Du, wie mir meine Beine wehtun, überhaupt alle Knochen… Wie schön wäre es, wenn ich mich mal in ein weiches Bett legen können, wie die Leute in Jerusalem da hinten am Horizont. Wenn ich sie sehe, zweifle ich manchmal an der Gerechtigkeit Gottes. Warum macht es mir es so schwer, während andere kaum Mühe haben.

Hirte 2: Komm, könntest Du in einem kleinen Zimmer liegen? Du hättest nicht die Weite des Himmels über Dir, Mond und Sterne. Die große und wunderbare Welt könntest Du nicht eintauschen gegen eine kleine Kammer.

Hirte 3: Ich glaube auch, ich hielte das nicht aus. Den Frieden der Nacht kennen die Leute in der Stadt nicht. Die Vögel schweigen und sogar der Wind weht nicht mehr.  

Hirt 1: Aber einmal friedlich durchschlafen, ohne immer auf alles hören zu müssen. Das wäre gut. Ich kann das nicht. Selbst wenn ich schlafe, höre ich das Gras wachsen und die Maulwürfe husten.

Hirte 2: Sieh unsere beiden Jungs an. Sie schlafen ruhig, weil wir wach sind. Sie haben keine Angst, weil wir bei ihnen sind.

Hirte 3: Ein Rabbi hat uns früher gesagt: So passt Gott auf die Seinen auf. Passt er auch auf uns auf? Mein frommer Verwandter Ben hat mir erklärt, dass ich in Gottesferne lebe und verdammt werde. Dabei hat es David gebetet, als er Hirte war: Der Herr ist mein Hirte.

Hirtenjunge 1: Das Gebet hast Du doch mit uns gesprochen, bevor wir eingeschlafen sind.

Hirtenjunge 2: Genau. Ich kenne das auch.

Hirte 1: Ich denke ihr schlaft. Haben wir Euch aufgeweckt?

Hirtenjunge 2: Eigentlich nicht. Es war etwas anderes. Sieh mal dorthin.

Hirte 2: Los! Werft euch hin. Das nimmt kein gutes Ende für uns… (Hirten fallen zu Boden)

Engel: Fürchtet Euch nicht. Ich verkündige euch große Freude, die allen Menschen widerfahren wird. Euch ist heute der Retter in der Stadt Davids geboren. Er ist der von Gott gesalbte. Und daran werdet ihr es erkennen: Ihr findet das Kind in Windeln gewickelt. Es liegt in einer Krippe. Gott allein sei die Ehre. Sein Friede kommt zu allen Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet!

Lied:

(Hirten stehen langsam auf und reiben sich die Augen)

Hirtenjunge 1: Das will ich sehen. Los kommt. Schneller!

Hirte 1: Wenn das Aufstehen so leichtfiele. Aber Du hast recht, wir gehen los. Ich kann es noch nicht begreifen. Wir bekommen es mit?

Hirte 2: Wir lassen die Schafe allein. Heute Nacht muss Gott auf sie aufpassen. 

Hirte 3: Kommt!

Szene 11:

Sprecher: Es mag verwirrend erscheinen und Ereignisse überschlagen sich. Auch in Jerusalem wurde es hektisch. Herodes hatte seine Leute in höchste Bereitschaft versetzt. Gegenüber den Weisen aus dem Morgenland ließ er sich seine Anspannung nicht anmerken.

Weiser 1: Eure Majestät, wir sind begeistert, dass Ihr uns so schnell und ohne große Zeremonie empfangt. Wir haben nur einen halben Tag gewartet und wissen das sehr zu schätzen.

Weiser 2: Damit Ihr Euch eine Vorstellung von unserer Begeisterung für Euren Nachfolger machen könnt, haben wir ihm wertvolle Geschenke mitgebracht. Er möge sich an uns erinnern, wenn er die Herrschaft antritt. Er ist wahrscheinlich gerade geboren worden.

Herodes: Ich verstehe Euch nicht. Ich habe schon erwachsene Söhne und sehe keinen Grund abzudanken für jemanden Anderen.  Zeigt mal her… Aha. Das sind Eure Geschenke? … Seht euch mal um hier! Meint Ihr, dass wir so ein paar Kleinigkeiten brauchen?

Weiser 3: Wir hatten keine Ahnung, dass wir hier so falsch sind. Wir haben auf viele Annehmlichkeiten bei der Reise verzichtet, um uns diese teuren Geschenke leisten zu können. Wir haben uns getäuscht.

Herodes: Nicht so schnell. (dreht sich um) Schriftgelehrter! … (zu den Weisen) Ich habe extra jemanden mitgebracht, der Euch helfen kann: Er kann sogar die alten Schriften lesen!

Schriftgelehrter: Der Messias, den Gott schickt, soll in Bethlehem geboren werden, wo einst der König David geboren wurde. So hat es der Prophet Micha gesagt.

Herodes: Es könnte sein, dass dort gerade jemand auf die Welt gekommen ist, der meinen Thron eines Tages beanspruchen wird. Natürlich will ich mich auch zu seinen Füßen werfen.
Ihr könnt mich hinführen. Ich schlage Euch vor: Ihr geht hin und kommt dann wieder zurück! Ihr sagt mir dann, wo ich ihn finde. Es hat ja noch Zeit bis er mir die Herrschaft streitig machen will. Ihr kommt zu mir und ich sorge dann auch dafür, dass es euch gut geht und ihr dann sicher nach Hause ziehen könnt.

Weiser1: Wir danken Euch und machen uns auf den Weg nach Bethlehem. Es kann nicht weit sein von hier. Unsere Kamele bringen uns hin. (verbeugen sich und gehen.)

Weiser 2: (draußen) Schnell weg von hier. Der hat Angst um seine Macht und scheut sich nicht, jeden umzubringen, der ihm gefährlich werden könnte.

Weiser 3: Ich war überzeugt von unseren Geschenken. Wir haben uns Mühe gegeben, aber hier reicht Mühe nicht. Sie sind zu reich. Ich bin vielleicht gespannt auf das Herrscherhaus in Bethlehem. (gehen los)

Szene 12:

Sprecher: Maria und Joseph hatten ja einen bescheidenen Platz gefunden. Aber das kleine Kind hat wenigstens überlebt und durch die Tiere war es auch nicht so kalt in de Nacht. Waren die drei verlassen von allem? Man könnte es denken. Wir würden uns verlassen fühlen an ihrer Stelle. Die redlichen Hirten, sie kamen als Erste, denn die Engel hatten ihnen den Weg gewiesen. Sie brachten die gute Laune mit.

Hirtenjunge 1: Irgendwo hier muss es doch sein. Ich bin so gespannt.

Hirtenjunge 2: (ruft) Hey Leute, es ist alles so ruhig hier. Habt Ihr denn nichts mitbekommen?

Hirte 1: Wartet. Ich komme nicht hinterher! … Seid nicht so laut, es ist doch mitten in der Nacht!

Hirtenjunge 1: Wie kann man so etwas verschlafen?

Hirte 2: Psssst! Hört doch mal. Da vorne höre ich ein zartes Stimmchen. Dort könnte es sein!

Hirte 3: (geht nun voran) Ich glaube es nicht! Es ist so wie uns gesagt wurde. In der Krippe liegt es. Er ist es, der in der Welt für Frieden sorgen wird?

Hirte 1: Ihr kennt doch die Schriften! Jesaja sagt, er wird „Friedefürst“ genannt werden: Er ist kein Herrscher wie Herodes!  

Maria: Erzählt uns mehr. Ich werde es mir merken, was Gott zu unserem Kind sagt.

Hirtenjunge 1: Hey, was ist denn das? Seht Ihr das?

Hirte 1: Ich glaube es nicht. Die wecken alle auf. Und weil die nicht so arm aussehen wie wir, nimmt das denen nicht mal jemand übel. 

Weiser 1. Hey seid mal nicht ganz so laut. Der Stern weist uns hierher und ich sehe keinen Palast.

Weiser 2: Ich glaube, ich habe es verstanden. Irgendwie habe ich es schon beim schrecklichen und gewalttätigen Herodes geahnt. In dessen Palast hätte ich nicht wohnen mögen. Da hatten die Wände Ohren. Ich war mir meines Lebens nicht sicher. Ich spüre so etwas. Hier ist nur ein einfaches Haus.

Weiser 3: Jetzt haltet aber mal die Klappe. Sehr ihr die abgerissenen Gestalten dort. Sie schauen da in eine Futterkrippe.

Weiser 1: Dürfen wir Euch kurz stören?

Hirte 1: Natürlich, wenn ihr im Frieden gekommen seid! Schalom.

Hirte 2: Das ist der Sohn Gottes, der den Menschen Frieden bringt.

Weiser 2: (zu Weiser 1) Na, das ist das erste Mal, dass es Dir die Sprache verschlägt…

Weiser 3: Lass ihn, er staunt. Noch nie habe ich das Gefühl gehabt, dass er so in sich gekehrt ist.

Weiser 1: Lass mir wirklich mal einen Moment Zeit.
Also darüber werden noch Generationen nachdenken, dass Christus in einer Krippe lag, in Windeln gewickelt und nicht in einem Palast geboren wurde.

Weiser 2: Und dass einfache Menschen zu Lebensrettern wurden.

Weiser 1: Das ist es: Wir mussten unsere Geschenke hierherbringen. Hier werden sie dringend gebraucht und sie werden überaus geschätzt. Sie müssen schon bald weiter, bevor Herodes sie umbringt und ohne unsere Unterstützung wäre der Helfer der Menschen ums Leben gekommen. Nur Gott kann so etwas hinbekommen und planen.   

Weiser 2: Hier an diesem Ort, bei diesem Kind finde ich menschliche Wärme, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.

Hirtenjunge 2: Jungs, das muss gefeiert werden!