Michael Buchmüller 1

Licht der Welt

Sprecher: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Kleiner Stern (kommt herein gerannt): Mami. Mami, ist es endlich so weit?

Mama Stern: Nein, mein Kind, noch nicht. Noch ist nicht Zeit. Du musst noch warten!

Kleiner Stern: Warten! Warten! Da sagst du jetzt schon sternentagelang. Und jeden Menschentag schau ich auf die Erde, und seit Wochen zünden sie Kerzen an, alle sieben Tage. Sie haben angefangen mit einer, die steht auf so einem komischen grünen Kreis…

Mama Stern: Das nennt man Adventskranz…

Kleiner Stern: Ist mir egal, wie man das nennt. Und du hast gesagt: Wenn vier brennen, dann ist es so weit. Und seit zwei Menschentage brennen vier..

Mama Stern: Ja, das stimmt, seit vorgestern ist der vierte Advent, aber Weihnachten braucht noch etwas Zeit…

Kleiner Stern: Dann hast du mich angelogen!

Mama Stern: Nein, habe ich nicht. Schau, die vierte Kerze zünden die Menschen an einem  Tag an, den sie Sonntag nennen, Weihnachten ist aber dieses Jahr an einem Dienstag, das ist zwei Menschentage später. Also heute!

Kleiner Stern: Heute? Dann ist es heute so weit?

Mama Stern: Ja, Kleiner Stern. Heute ist es so weit! Du musst nur noch warten, bis es ganz dunkel ist. Dann will der große Stern uns verraten, was er vorhat!

Kleiner Stern: Schon wieder warten! Ich habe es satt zu warten! Es soll endlich losgehen!

Sprecher: Und Gott sprach: Es werden Lichter am Himmelszelt, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter am Himmelszelt, dass sie scheinen auf Erden. Und es geschah also. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an das Himmelszelt, dass sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. Da ward aus Abend und Morgen, der vierte Tag.

Großer Stern:  (vor einer großen Anzahl von Sternen): Liebe versammelte Sternengemeinde! Ich habe ich heute hier zusammengerufen, um euch feierlich zu verkünden, dass wir Sternenlichter dieses Jahr etwas Besonderes geplant haben für das große Lichterfest der Menschen auf der Erde, das sie Weihnachten nennen.

Stern 1: Sie hängen ganz viele Lichter an Tannenbäume.

Stern 2: Sogar ihre Straßen sind seit Wochen hell erleuchtet.

Stern 3: Vor einigen Wochen sind die Kinder singend mit Laternen durch ihre Orte gezogen und haben Lieder gesungen.

Großer Stern: Ja, so wie jedes Jahr haben sie sich vorbereitet. Doch dieses Mal wollen wir ihnen zeigen, dass auch wir nicht untätig bleiben und deshalb….

Stern 4:…brennen wir ein großes Feuerwerk ab.

Großer Stern: Nein, Feuerwerke  mögen die Menschen nicht mehr so, sie achten jetzt mehr auf die Umwelt!

Stern 5: Gut so! Dann werden wir diese Nacht einfach alle heller strahlen als sonst!

Großer Stern: Das ist eine bedenkenswerte Idee, aber ich habe anders entschieden: Wir schicken ihnen einen Stern. Diese Nacht. Weit leuchtend soll er über den Himmel wandern…

Stern ?: So wie damals, vor 2000 Menschenjahren, als du ihnen einen Komet geschickt hast?

Großer Stern: ja, genau, so ähnlich. Ich denke, die Menschen brauchen mal wieder ein Zeichen von uns hier oben.

Stern ?: Genau, die schauen  nämlich gar nicht mehr nach oben, sondern nur nach unten, auf ihre Handys.

Großer Stern: So ist es, und deshalb habe ich auch beim interstellaren Nebel nachgefragt. Der will uns helfen und für diese Nacht, alle Sendewellen so stören, dass kein Handy mehr funktioniert.

Stern ?: Dann werden Sie nach oben schauen.

Großer Stern: Hoffentlich, wir wollen sie beeindrucken, aber auch nicht erschrecken, deshalb habe ich Folgendes entschieden. Kleiner Stern, kannst du bitte vortreten?

Kleiner Stern: Ich? Du meinst wirklich mich?

Mama Stern: Siehst du, jetzt hat sich das Warten gelohnt…Na, geh schon!

Großer Stern.  Ja, Kleiner Stern, dich schicke ich auf die Erde, dass du leuchten mögest am Himmelszelt, so dass die Menschen sehen, dass in dieser Nacht etwas Universelles geschehen ist. Beeindrucke sie! Lass sie staunen und den Blick heben! Lass sie gewahr werden, dass Großes vor sich geht!

Kleiner Stern: Du meinst, ich düse mal so, zack, zack über ihre Köpfe, ziehe einen ordentlichen Feuerschweif hinter mir her, und hui, sause so knapp über ihre Köpfe, dass sie sich ducken müssen…?

Großer Stern: Nein, nein, Kleiner Stern, das machst du nicht. Im Gegenteil, du schwebst ganz vorsichtig, erhaben, weit oben, du glitzerst und glänzt sanft vor dich hin, du zeigst ihnen deine ganze Schönheit, du blendest sie nicht, aber das Licht soll sie ergreifen….

Kleiner Stern: Erhaben glitzern, sanft leuchten….geht klar, Chef. Das kann ich, das mach ich! Und los! (springt los!)

Großer Stern: Nein, warte. Ich muss dir noch sagen, dass du aufpassen musst…

Mama Stern: Zu spät, Großer Stern. Er hat schon zu lange warten müssen. Jetzt ist er einfach nicht mehr zu bremsen!

Stern ?: Seht nur, da: er trudelt!

Stern ?: O je, er stolpert…

Stern ?: Und stürzt in das Zeitloch…

Stern ?: Und fällt und fällt…

Großer Stern (ärgerlich): Das ist es, was ich ihm sagen wollte. Wenn er zu schnell losstürmt, dann fällt er aus der Zeit…

Mama Stern: Zu spät! (off)

Lied

Neue Szene:

Kleiner Stern (taumelt, auf seinem Kopf leuchtet etwas) Wo bin ich? Was war denn das? (schaut sich um) ich bin auf dem…. Boden? Und was…ist…mit meinem Kopf…? Ich bin nur noch ein…Licht?

(Hirten kommen des Weges)

Hirte1: Ich habe dir gesagt, du sollst die Fackel mitnehmen!

Hirte2: Hab ich doch! Aber dann ist sie ausgegangen!

Hirte 3: Du bist ein Trottel!

Hirte2: Du hättest sie ja auch tragen können! Aber du warst ja mal wieder zu faul!

Hirte 3: halt dein Maul oder ich…

Hirte1: Ruhe ihr beiden. Wenn ihr euch nicht vertragt, stopf ich euch in einen Sack und hau drauf. Da trifft es immer den richtigen…Aber he, schaut mal…was ist denn das? (kommen neugierig näher!)

Hirte2: Was bist du denn?

Hirte 3: Und warum leuchtest du so komisch?

Kleiner Stern: Ich bin ein….Stern…ich war…ein Stern…Jetzt bin ich nur noch…ein Licht!

Hirte1 (lacht): Na, ein Stern bist du sicher nicht, die gehen nicht zu Fuß, auch wenn in dieser Nacht schon so manch Sonderliches passiert ist…

Hirte2: Stell dir vor: Vor einigen Stunden ist es schon mal hell geworden…

Hirte 3: Und Engel standen plötzlich auf unserer Weide…

Hirte1: Leuchtend hell, deutlicher heller als du…

Kleiner Stern: Ich weiß…eigentlich leuchte ich viel heller…viel, viel heller…

Hirte2: Jedenfalls haben sie gesagt, dass heute noch ein ganz anderes Licht auf die Welt kommt: (Lichtwechsel, zwei Engel tauchen in einem Lichtkegel ganz woanders auf)

Engel 1: Ein Kind in einem Stall sollt ihr suchen!

Engel 2 : Ihr werdet es finden in Windeln gewickelt!

Engel 1: Es wird das Licht der Welt werden!

Engel1: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen seiner Gnade! (Licht aus!)

Hirte2: Und wie sollen wir jetzt ohne Licht dieses große Licht finden?

Hirte: na, eigentlich müsste ja jetzt dort, wo das Kind geboren wird, der Himmel leuchten… (alle schauen sich um!) tut er aber nicht!

Kleiner Stern: Ich könnte euch leuchten. Ich meine, das wollte ich sowieso…wo doch heute Weihnachten ist…

Hirte 2: Weihnachten? Was soll denn das sein?

Kleiner Stern: Ach nichts… Und ihr seid sicher, dass ihr Engel gehört habt, die euch die Geburt eines Kindes angekündigt haben?

Hirte 3: Ja, ganz sicher!

Kleiner Stern: Dann ist es also wahr…

Hirte1: Was ist wahr?

Kleiner Stern: Nicht so wichtig, aber jetzt bin ich ja hier und helfe euch gerne. Ich leuchte euch, solange ich kann…

Hirte2: Danke für deine Hilfe, die können wir gut gebrauchen, so dunkel wie es hier ist!

Hirte1: Kommt, wir folgen diesem kleinen Licht! Da ist ein Weg! Auf, ihr beiden. Wir wollen das Kind suchen! (alle ab)

Sprecher: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.  Dieses war im Anfang bei Gott.  Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben],und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. Das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen.  Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden.

Lied

Mama Stern: Und mein Kind ist jetzt…

Großer Stern: Ja, es ist direkt ins Jahr der Geburt Christi gestolpert. Das ist….

Mama Stern: Das ist ja wunderbar!

Großer Stern: Nein…das ist furchtbar!

Mama Stern: Aber Großer Stern, er ist jetzt direkt dabei, wenn das Kind zur Welt kommt!

Großer Stern: Aber er kann nicht mehr am Himmel leuchten und aller Welt zeigen, welches Wunder damals geschah, so wie ich es vorhatte.

Mama Stern: Das vielleicht nicht, vielleicht kann er aber ganz anderes leisten…

Großer Stern: Was denn? Was soll dieses kleine Licht leisten, he? Was glaubst du denn, was wir damals alles aufgeboten haben, he? Himmlische Heerscharen im Lichterkranz, wir haben keine Mühen gescheut und extra einen Kometen kommen lassen… Ich meine, mehr geht nicht, da braucht`s wirklich kein Lichtlein mehr!!

Mama Stern: Wer weiß… Ja, sicher, für das große Feuerwerk hast du gesorgt, aber manchmal ist es doch viel besser, wenn man viele kleine Lichter hat. Weniger eindrucksvoll, aber vielleicht bringt das viel mehr…

Großer Stern: Wie auch immer…jetzt ist es nicht mehr zu ändern!

Mama Stern: Nein, zu ändern ist da nichts mehr! (Nach vorne): Hoffentlich hat er das Kind gefunden! Ich wünsch es ihm so sehr!

(OFF)

Kleiner Stern: Schaut nur, da vorne ist ein Stall. Könnte er das sein. Seid ihr euch ganz sicher? (zum Publikum): Das ist völlig verrückt. Ich bin tatsächlich dabei! Es ist zwar alles anders gekommen! Aber so, so ist es doch viel besser, nicht wahr? Meine Güte, bin ich aufgeregt. (zu den Hirten): Nun, kommt schon, beeilt euch, wir dürfen es nicht verpassen!

Hirte1: Ja doch, jetzt renn doch nicht so! Das Kind wird uns schon nicht weglaufen. Es ist ja noch so klein!

Hirte2:…und in eine Windel gewickelt, haben sie gesagt. Dann kann`s eh nicht weglaufen!

Hirte 3: und Ochs und Esel stehn dabei und passen auf…

Kleiner Stern: Da ist es! Die Stalltür steht offen, und drinnen sind Maria und Josef…

Alle Hirten: …Und das Kind! (knien nieder, Jesus und Marias treten heraus)

Maria: Wer seid denn ihr?

Hirte2: Wir sind Hirten, denen verkündet wurde, dass dieses Kind etwas Besonderes ist, deshalb sind wir hergekommen.

Hirte 3: und dieses Licht hat uns hergeführt.

Kleiner Stern: Ach, das habe ich doch gerne gemacht!

Josef: Wir freuen uns, dass ihr mit uns zusammen dies Kind hier auf Erden begrüßt.

Maria: Kommt nur näher und betrachtet das Kind! (alle bilden einen Kreis um das Kind). Seht ihr, es spürt eure Nähe. (aus dem Kreis leuchtet es heraus9

Sprecher: Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben. Niemand, der ein Licht anzündet, bedeckt es mit einem Gefäß oder stellt es unter ein Bett, sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit die, welche hereinkommen, das Licht sehen.

Kleiner Stern ( sein Licht erlischt):  He, was geschieht mit mir? Ich bin…erloschen. Mein Licht ist..aus. Wie kann das sein? (beginnt zu weinen)

Hirte 3(zu Hirte2): Bist du wieder daran schuld? He, was hast du gemacht, dass er ausgegangen ist?

Hirte2: Ich hab nichts gemacht. Wieso verdächtigst du immer mich?

Maria (tritt hervor mit dem Kind, hält es dem Stern hin): Niemand ist Schuld! Hier, Kleiner, nicht traurig sein. Nimm das Kind auf den Arm, sei vorsichtig und halt es gut fest. Hier, nimm es! Spürst du die Kraft, die von ihm ausgeht?

Kleiner Stern (Nimmt das Kind): Ja…Ja, es wird ganz hell in mir… (sie legt ihm das Kind in den Arm, er beginnt wieder zu leuchten, heller als zuvor).

Hirte 3: Seht nur, er leuchtet wieder!

Kleiner Stern (überwältigt): Da fühlt sich an…wie…ich…ich kann gar nicht sagen, wie…wie…

Joseph: Du brauchst nichts zu sagen, Kleiner. Halt es nur ganz fest!

Sprecher: Und Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben! (Die Kinder verteilen entweder Lichter, die weitergegeben  werden oder einzelne im Raum verteilte Menschen machen Lichter an!)

Lied

Kleiner Stern:…Und dann habe ich es gehalten …und ehrlich, Mama, ich habe heller geleuchtet als je zuvor, verstehst du, das Leuchten kam mehr so von innen, ich hab mich ganz voll davon gefühlt…und plötzlich hat mich ein Strudel erfasst und zurückgezogen. Und dann war ich wieder hier…seltsam…. Mann, war das krass.

Mama Stern (lacht): ja, das kann man wohl sagen. Echt krass! Jetzt hast du etwas erlebt, was nur ganz wenigen möglich war. Und du warst vorher so ungeduldig..

Kleiner Stern: Wenn ich gewusst hätt, was mich da erwartet, hätt ich viel länger gewartet, viele Sternentage hätte ich drauf gewartet, ehrlich Mama…

Mama Stern: Ist schon gut, Kleiner Stern. Aber du weißt auch: wer dabei war, der hat ab da einen Auftrag…

Kleiner Stern: ja, ich weiß. Bevor ich zurückgezogen wurde, hat Maria mir noch gesagt, dass ich alles, was ich erlebt habe, in meinem Herzen bewahren soll. Und dass ich allen davon erzählen soll.

Mama Stern: Nun denn: Dann mal los! Hier sind zwar nicht alle, aber doch ganz schön viele. Die Gelegenheit ist günstig!

Kleiner Stern: Du meinst, ich soll hier..und jetzt..?

Mama Stern: Nur zu!

Kleiner Stern (zum Publikum): Nun, es gibt nicht viel zu sagen: Dunkelheit gibt es genug auf der Welt. In den Nächten und manchmal auch in den Herzen der Menschen. Dieses Kind da im Stall, das hatte ganz viel Licht. Es hat mich wieder leuchten lassen. Und obwohl ich ganz viel Leuchtkraft verloren hatte, konnte ich trotzdem den Hirten leuchten. Was ich damit sagen will: Jeder kann Licht sein. Es braucht nur ein Streichholz, das man entzündet, und schon kann man sich in einem großen Raum, der vorher finster war, zurechtfinden.

Weihnachten, das heißt Licht sein!…Mehr habe ich nicht zu sagen…war das gut so, Mama?

Mama Stern: Ich bin stolz auf dich! Besser kann man es nicht sagen. Und jetzt lass uns ans Himmelszelt zurückkehren. Es wird dunkel draußen. Unser Licht wird gebraucht!

Kleiner Stern (nimmt ihre Hand): Auf Wiedersehen, ihr Menschen, und frohe Weihnachten!

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