Dietmar Hauser 06

Seligenthal 06

Seligenthaler Krippenspiel 2003

Lesung

Im Anfang war das Wort, das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.
Was jemals entstand wurde durch das Wort, das Gott sprach.
Und das Wort wurde ein Mensch und wohnte unter uns.
Wir sahen die Herrlichkeit, die der Sohn hat vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade.

1. Szene

Sprecher:
Zu jeder Zeit machen sich die Menschen Sorgen um ihre Zukunft. Sie sind hin und her gerissen. Gerne glauben sie denen, die auf alles eine einfache Antwort haben. Mit der Wahrheit tun sie sich schwerer. Die Bibel erinnerte man sich an den Propheten Jesaja, der 750 Jahre vor Jesus geboren wurde.
kleiner Tumult

Mann 1: Kommt, lasst uns an das Tor gehen. Dort sind die Propheten. Sie sagen uns die Zukunft.

Prophet 1: Leute hört auf mich. Ihr seid unruhig. Ihr habt Angst, wie es weitergeht. Es ist unnütz, sich Gedanken zu machen. Es kommt doch sowieso alles, wie es kommt. Meint ihr, dass das untergehen kann, was so hoch erhaben steht, der Tempel, die Höhe Zions, alles, was unsere Väter gebaut haben? Niemals. Seht euch die Felsen an, auf dem alles steht.

Prophet 2: Was soll ich dazu sagen. was hat er zu reden. Ihr seht doch, worauf alles hinausläuft. Alles wird schlechter. Gewalt und Torheit nimmt zu. Ein deutliches Zeichen, dass alles zu Ende geht.

Prophet 1: Lasst euch doch nicht durch so etwas beeindrucken. Sie machen alles schlecht. Seht die Völker an. Kennen sie wirkliches Recht?

Prophet 2: Und wie sieht es bei uns aus? Recht ist nicht mehr Recht. Was ist aus uns geworden. Wer hört noch die Stimme der Wahrheit. Ich sehne mich zurück nach der Zeit, als unsere Vorfahren noch als Schafhirten umherzogen. Da war alles einfach und klar. Früher hatte jeder seine Arbeit und seine Sorgen. Und er konnte alles selbst regeln. Aber heute ist man abhängig, kann nichts mehr tun. Wir sind gerieben wie ein Blatt im Wind und das ist das Ende.

Mann2: Halt, hier ist der Prophet Jesaja. Lasst ihn reden! Er hat schon viel gesagt, was eingetreten ist…

Jesaja: Wartet… (steigt auf das Podest).
Es stimmt. Unser leben ist wie dieser Baum. Einst blühte er und die Leute waren sicher, dass ihn nichts umwerfen kann. Von außen gut anzusehen. Man hat nur auf das Sichtbare gesehen, den äußeren Eindruck.

Mann oder Frau 3: Er sieht nicht gut aus.

Jesaja: Du sagst es. Er ist krank. Was gilt die Wahrheit? Man führt Krieg und ist fanatisch. Man klagt, aber tut nichts. Man lebt in den Tag und vergisst das Wesentliche.
So wie dieser Baum wird vieles verdorren. Weil man nicht auf die Wurzel achtet.

Prophet 2: Seht ihr, ich habe Recht. Lasst es laufen.

Jesaja: Nein. Hört nicht auf Reden ohne Sinn und Verstand. Lasst euch nicht irreführen. Lauft ihnen nicht hinterher! Gott hat mir etwas anderes gezeigt:
Auch wenn der Baum abgestorben scheint. Treibt die Wurzel noch einmal. Es wird ein Reis, ein neuer Spross aus der Wurzel wachsen. Und ein neuer Zweig hat Lebenskraft.
Durch ihn wirkt Gott Wahrheit und Verstand, Rat und Stärke, Erkenntnis und Ehrfurcht vor Gott.

2. Szene

Sprecher: Nicht nur in Israel gab es Leute, die sich Gedanken machten und nach dem tiefern Sinn des Lebens fragten. In der Weihnachtsgeschichte begeben sich Magier (oder sagen wir besser: Weise), auf die Suche nach der Wahrheit. Sie waren in Babylonien zu Hause, dem heutogen Irak.

1. Weiser: Du riechst so gut. Nach Weihrauch.

2. Weiser: Ich war gerade bei der Opferfeier für Ischtar. Du gehst ja nicht so häufig mit.

1. Weiser: Ich habe meine Zweifel. Das weißt Du doch.

2. Weiser: Man muss etwas tun für ein langes Leben. Was nutzt es einem, wenn man im Schatten des Todes hockt.

1. Weiser: Du lässt nichts aus.

2. Weiser: Wieso auch. Was wissen wir schon. Man sollte nichts unversucht lassen. Ich habe heute etwas ganz besonderes mitgebracht.

1. Weiser: Zeig her.

2. Weiser: Myrrhe. Lange habe ich versucht, da heran zu kommen. Man schenkt es Königen. Man balsamiert die damit ein. Der Hohepriester hat mir heimlich etwas davon gegeben.

2. Weiser: Kostbar. Und was tust du damit?

1. Weiser: Was wohl? Es soll wunderbare Kräfte haben, Geist und Seele beleben. Nur Gottkönige dürfen damit einbalsamiert werden. In unserer Zeit kommt man doch an alles ran.

2. Weiser: Dort kommt Balthasar. Er hat einen Vortrag gehalten über Gerechtigkeit.

1. Weiser: Wie war es? Haben die Leute dich verstanden?

3. Weiser: Man redet und redet. Aber zu allem gibt es eine andere Meinung. Der Priester sagte, man müsse nur die Opfer bringen. Alles andere ist egal. Was gebe ich mir Mühe. Das Volk will doch so leben. Es will nicht klüger werden.

2. Weiser: Das ist unser Schicksal: alle fragen nach unserer Meinung und… dann richten sie sich doch nicht danach.

3. Weiser: (zu 1) Was schreibst du da auf dein Blatt?

1. Weiser: Ich frage die Sterne. Sie geben uns vielleicht die Antwort auf unsere Fragen.

2. Weiser: Und????

1. Weiser: Nun ja, es deutet sich etwas an. Jupiter läuft auf den Saturn zu.

3. Weiser: Hast du schon schlechte Augen? Es ist, als ständen sie direkt zusammen! Nein es ist ein Stern geworden.

2. Weiser: Jupiter und Saturn- Das ist interessant. Stern eine Königs und Stern der Juden. Mein Nachbar ist Jude und betet immer in Richtung Jerusalem. Er kann uns mindestens die Richtung sagen.

1. Weiser: Frage ein paar Händler. Die kommen doch überall hin. Vielleicht können wir uns einer Karawane anschließen.

3. Weiser: Du meinst, wir sollten…

1. Weiser: Aber klar. Was denkst du? Willst du das verpassen, was uns die Sterne zeigen?

2. Weiser: Ich nehme die Myrrhe mit und den Weihrauch. Ein bisschen können wir ja auch unterwegs räuchern.

3. Weiser: Gut, ich habe etwas Gold. Das ist uns die Sache Wert.

2. Weiser: Alles wird sich auszahlen. Wir bekommen es hundertfach wieder, wenn wir als erste kommen. Vielleicht kommen wir als reiche Leute zurück? Oder wir finden das Rezept für ewige Jugend.

3. Szene

Sprecher: Der Weg war weit. Für die 1200 km brauchten sie einige Monate. Und es war nicht ungefährlich.

2. Weiser: Ich hatte mir das anders vorgestellt. Mal ne schöne Reise machen – ja das geht. Aber so etwas.

1. Weiser: Um ehrlich zu sein. Zu Hause ist ja auch nicht alles Gold, was glänzt, aber hier. Armut, Elend, Unsicherheit. Es ist ein Wunder, dass uns nicht schon jemand alles abgenommen hat.

3. Weiser: Ich habe schon einiges Schmiergeld fließen lassen.
Kind: Gebt uns etwas… Wir hungern

2. Weiser: Kümmern sich eure Eltern nicht um euch?
Kind: Ich habe keine Eltern… (nimmt das Geld und gibt es einer Frau)

2. Weiser: Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Hier schicken die Eltern die Kinder vor. Soll man nun geben oder es lassen?

3. Weiser: Wenn ich das wüsste. Kinder scheinen hier nicht viel zu bedeuten. Erst wenn sie groß sind, dann sind sie etwas. Eltern die sich keine Gedanken machen. Gut dass ich keine Kinder habe.

1. Weiser: Wartet auf mich. So schnell geht es nicht.

4. Szene

Sprecher: Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, was sich kurz vorher in Palästina ereignete. Eine noch sehr junge Frau wurde schwanger.

Maria: Herr erbarme dich meiner. Du weißt, wie es mir geht. Ich bin voller Unruhe. Sieh mein junges Leben an.

Engel: Maria, sei gegrüßt. Gott, schenkt dir seine Gnade. Siehe du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Du sollst ihn Jesus nennen. Man wird ihn Sohn des Höchsten nennen und er soll den Thron seines Vorfahren David geben. Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und sein Reich wird kein Ende haben.

Maria: Wie kann das sein?

Engel: Du wirst den Heiligen zur Weltbringen, den man Sohn Gottes nennen wird. Und siehe, deine Verwandte Elisabeth ist auch schwanger im 6. Monat, obwohl man sagte, sie sei unfruchtbar.

Maria: Ich bin die Magd des Herrn.

5. Szene

Sprecher: Als der Bauch sichtbar wurde ging Maria zu ihrer Verwandten Elisabeth, die sie einige Monate freundlich aufnahm.

Maria: Elisabeth, ich bin so froh dich zu sehen.

Elisabeth. Mein Kind bewegt sich vor Freude in meinem Bauch, weil du kommst. Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut es mir geht.

Maria: Ich machte mir eher Sorgen, weil du schon älter bist.

Elisabeth: Du bist noch jung. Deswegen verstehst du nicht, was sich in meinem Leben alles verändert hat. Ich wollte immer Kinder und wir bekamen keine. Immer wieder redeten Leute mit mir. Ich ihnen dann erklärt, es geht ja auch ohne Kinder. Wir hätten doch viel weniger Sorgen als sie. Zacharias und ich wären frei und können uns manches leisten. Aber das war nicht ganz ehrlich.

Maria: Nun ist es aber anders. Ich habe schon überlegt, dass man bei aller freudigen Erwartung sich doch auch Sorgen macht.

Elisabeth: Ach, egal. Jetzt habe ich das Gefühl für etwas da zu sein. Mein Leben bekommt einen Sinn, weil da jemand ist, der mich braucht. Glaube mir, das ist viel wichtiger als alles andere. Natürlich müssen wir uns umstellen. Meinem Mann Zacharias hat es ja nicht ohne Grund die Sprache verschlagen.
Ich fühle mich auf einmal stark. Unsere Welt ohne Kinder war eine viel schwerere Welt, glaub mir das!

Maria: Ich bin hin und her gerissen. Bleibt Joseph wirklich bei mir? Oder muss ich alles allein durchstehen?
Zeigen die Menschen auf mich? Kann ich dem Kind das geben was es braucht?
Andererseits sage ich mir, dass Gott für alles zu seiner Zeit sorgen wird.
Ich freue mich und staune darüber, dass alle Sorgen wie weggeblasen sind, wenn ich an das Kind denke. Ich freue ich mich, dass Gott mich mit dem Kind segnet.
Außerdem, was liegt schon dran, was Menschen sagen. Sind nicht schon Könige vergessen worden, und einfache Menschen von ihm hochgehoben worden?
Elisabeth: Glaube mir, du bist glücklich, weil du Gott vertraust.

6. Szene

Sprecher: In einem war Marias Sorge unbegründet. Joseph ließ sie nicht sitzen, sondern blieb bei ihr.
Aber wenn man zusammen ist, hat man nicht nur seine eigenen Sorgen, sondern bekommt noch Sorgen dazu, die man vorher allein nicht hatte. Maria musste sich mit Joseph schätzen lassen und das bedeutete, dass sie hochschwanger 120 km mit nach Bethlehem ziehen musste. Gottes Wege sind anders als man denkt. So kamen sie in die Stadt, aus der der König David stammte und Gottes Verheißung erfüllte sich.

Maria: Warte. Jeder Schritt tut mir weh. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es meinem Rücken geht. Eigentlich will ich nicht mehr.

Joseph: Du musst durchhalten. Was sollten wir machen, wenn das Kind jetzt käme. Ich bekomme auch Angst. Weit und breit kein Haus.

Maria: Lass uns ausruhen.

Joseph: Seit meinen Kindertagen habe ich vergessen wie lang der Weg ist. Ich hätte es viel kürzer eingeschätzt.

Maria: Es wird gleich dunkel. Geh und sieh da vorne nach, ob Du etwas siehst.
Joseph (geht vor und kommt gleich zurück): Da vorne ist es schon. Du wirst es nicht glauben. Wir schaffen es in ganz kurzer Zeit: Dann finden wir ein Hotel…
Maria steht auf. Ich glaube, viel weiter dürfte es nicht sein.

7.Szene

Maria: Sieh zu, dass wir eine Unterkunft bekommen. Und wenn es ein Dach über dem Kopf ist!

Joseph: Ich gehe schon.
(Leute kommen vorbei.)

Joseph: Könnt Ihr mir vielleicht… Ich hätte da eine Frage…

Mann: Was denn?

Joseph: Habt Ihr eine Unterkunft. Meine Frau hat schon Schmerzen und wird bald ihr Kind bekommen.

Mann: Und wer soll ihr beistehen? Meine Frau macht das nicht bei fremden Leuten.

Joseph: Ich finde jemanden.

Mann: Versuchen Sie es anderswo.

Maria: Habt Ihr ein Quartier für mich?

Frau: Bei uns ist alles voll. (zum Kind 2) Los geh mal zur Nachbarin, vielleicht haben die noch etwas!

Kind 2 (war weggerannt – kommt wieder): kein Platz. Nur der Stall unterhalb vom Haus ist noch frei. Wenn ihr wollt bringe ich Euch dorthin.

Maria: Lass uns gehen, Joseph! Wenigstens haben wir ein Dach über dem Kopf.

Sprecher: Sie gebar ihren ersten Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

8. Szene

Sprecher: Damals wie heute war man der Meinung, dass es tiefsinnige und oberflächliche Menschen gibt. Während die einen hoch angesehen waren, konnte man auf die anderen herab sehen. Aber wie immer ist das nur die Oberfläche. Was im Herzen von Menschen vorgeht kann man gar nicht ahnen. Die Hirten um Bethlehem gehörten wohl eher zu denen, die man als oberflächliche Menschen einschätzte und nicht so sehr achtete.

Hirtenkind: Was hast du hier?

Hirte 1: Einen Gebetsschal von meinem Vater.

Hirtenkind: Ich habe dich noch nie damit beten sehn.

Hirte 1: Ich bete selten. Wann komme ich schon in den Tempel nach Jerusalem oder in die Synagoge.

Hirtenkind: Glaubst du denn an Gott?

Hirte 2: Du stellst wieder Fragen.

Hirte 1: Manchmal glaube ich schon. Aber nicht immer.

Hirte 3: Mein Cousin, der betet immer. er ist sich ganz sicher und hält sich an jede Stelle in der Bibel. Er fastet, er spendet, an jedem Freitag geht er in die Synagoge.

Hirte 2: Da hast Du aber nicht viel abbekommen.

Hirte 3: Für ihn bin ich auch ein Ungläubiger. So sagt er es mir, wenn ich ihn sehe.
Hirtenkind: Warum sagst du ihm nicht, dass das nicht stimmt?

Hirte 3: Kind! Wenn ich bei ihm war, wusste ich nicht wie ich mich richtig verhalte. Welchen Psalm kenne ich schon richtig auswendig. Außerdem habe ich nur die ganze Zeit das Gefühl, bei ihm läuft alles glatt, aber bei mir ist Chaos.

Hirte1: Das ist es doch auch. Sieh doch dein Leben an.

Hirte 3: Ihm kann ich nicht erzählen, wie ich mich fühle. Er hat nur eine Antwort: Ich soll richtig an Gott glauben. Dann geht im Leben alles glatt. Gott hat mit meinem Leben nichts zu tun.

Hirtenkind: Wie kannst du so etwas sagen? Du hast mich aufgenommen und kümmerst dich um mich. Wo wäre ich ohne dich?

Hirte 2: So etwas verstehst du noch nicht. Es gibt Leute, die stehen Gott näher. Ich denke, mit unserem Leben hat er nicht viel im Sinn. Wir machen zu viel falsch und packen die Dinge wahrscheinlich am falschen Ende an.

Hirte 1. Kommt, lasst uns noch einmal nach den Schafen sehen. Sie scheinen unruhig zu sein heute Nacht. Und dann lasst uns schlafen. Schlafen heißt vergessen und das ist gut.

Hirtenjunge: Seht mal, irgendwas ist heute los! Seht ihr das nicht?

Hirte 2: Werft euch nieder, es ist unser Ende.

Hirte 3: Es ist Gottes Nähe!

Engel: Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Heute ist der Heiland geboren geboren, Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und da s habt zum Zeichen: Ihr werdet das Kind finden in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegen.

Engelchor: Ehre sei Gott in der Höhe!

Hirte 3: Ich hätte es nie geglaubt, dass Gottes Gnade uns heimsucht.

Hirte 1: Gottes Spuren in unserem Leben.

Hirtenkind: Kommt wir gehen dort hin. Und wir nehmen dem Kind etwas mit!

9. Szene

Sprecher: Nun sind alle auf der Wanderschaft. Geradeaus geht kein Weg. Immer gibt es scheinbare Umwege. Aber auch mancher Umweg hat zuletzt seinen guten Sinn.

Weiser 1: So langsam müssten wir doch ankommen. Da ist der Stern wieder. Zwischendurch war er verschwunden. Aber jetzt kann es nicht mehr weit sein.

Weiser 2: Einen Palast, damit wir uns baden können, ausruhen. Das ist sicher nicht mehr weit. Seht meine Haut an. Die Falten, der Sonnenbrand.

Weiser 3: So schlecht siehst du gar nicht aus. der Bart jagt mir Ehrfurcht ein.

Weiser 1: Könnt Ihr mir sagen, wie wir zum Palast kommen?

Weiser 2: Den kürzesten Weg bitte.

Frau: Ihr seht doch den Berg auf dem der Tempel liegt. Dort ist der Palast des Königs.

Weiser 2: Ich wusste es. Haltet eure Geschenke bereit. Ich bin gespannt was jetzt kommt.

Wache: Was wollt Ihr?

Weiser 1: Bitte haltet uns nicht auf. Wir sind aus dem Morgenland gekommen und suchen den neugeborenen König. Ihr seht, dass wie Geschenke für ihn haben, um ihm zu huldigen.

Wache: Sie müssen warten.
(geht zum König Herodes)

Wache: (untersucht die Geschenke): Was ist das?

Herodes: Bringt sie herein.

1. Weiser: Wir grüßen euch Majestät.

2. Weiser: Und wünschen euch das Gluck der Götter in Eurem prächtigen Palast.

Herodes: Sagt, was ihr wollt und… die Geschenke sind sicher für mich bestimmt. Ich schätze den Duft, der mir entgegenkommt. (Zum Diener:) Ich nehme an, Ihr habt die Sachen untersucht. (Diener nickt). Man muss heutzutage aufpassen. Man weiß nie, was einem jemand tun will. Ich erweise euch große Gnade, dass ich Euch sofort empfange. Normalerweise bekommen Fremde hier keinen Zutritt. Aber Euer Fall interessiert mich wirklich.

3. Weiser: Um ehrlich zu sein – es fällt mir schwer es Euch zu sagen – die Geschenke sind nicht für Euch. Sie sind für ein königliches Kind bestimmt, dessen Stern uns hierher geführt hat. Wir denken, der neue König der Juden ist geboren.
Herodes: Na das macht einen Eindruck auf mich. Hier macht jemand einen Scherz. Meine Söhne sind schon groß. Zwei davon habe ich ins Gefängnis werfen lassen, da sie mir nach dem Leben trachteten. Sagt es mir, Ihr seid von jemandem geschickt.

Weiser 1: Nein, Eure Majestät. Wir sind losgelaufen, weil die Sterne es uns gezeigt haben.

Herodes: Es kann nur das Zeichen des Messias sein. Diener: frage die Schriftgelehrten, wo der Messias nach dem Prophetenwort Micha geboren werden soll.

Diener: Ich weiß es. In Bethlehem: „Aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei“ sagt Micha. Das Wort ist in aller Munde.

Herodes: Auf diesem Wege erfahre ich das. Das kann nicht sein, dass jeder im Volk es weiß, nur ich nicht. Nun ja, wenn das so ist, dann halte ich euch nicht auf, denn wir müssen der Sache ja schnellstens auf den Grund gehen. Ich mache Euch einen Vorschlag. Ihr geht jetzt gleich nach Bethlehem und sucht das Kind. Nehmt eure Geschenke wieder mit.

Weiser 2: Aber eine kurze Rast in Eurem Palast, wir sind tausende Kilometer gelaufen, kein Bad, keine Pause.

Herodes: Wo denkt ihr hin? Ihr könntet es verpassen. Nachher wissen wir nicht, wer geboren wurde. Wir machen das so: Ihr kommt auch gleich wieder zurück und erzählt mir alles. Dann werde auch ich vor dem Kind niederfallen…. Diener! Bringt die Herrschaften hinaus!
(draußen)

Weiser 2: Das ging aber schnell. Wenigstens etwas zu Essen hätte er uns geben können. Eine Pause.

Weiser 1: Jetzt sind wir so nah dran und du denkst ans Essen.
(zum Diener:) Sagt uns, wie weit es ist!

Diener: Wenn Ihr Euch beeilt, sind es 2 Stunden zu laufen.

Weiser 3: Los, das schaffen wir noch bis zum Abend!

10. Szene

Hirte 1: Es kann nicht mehr weit sein. Die Ställe sind in Bethlehem gleich an den Häusern Hier kennen wir uns doch aus:

Hirtenkind: Aber welches Haus könnte es sein? Wie wollt ihr das herausfinden?

Hirte 2: Ganz einfach, wir fragen die Leute.
(zu Mann) Wisst ihr vielleicht, wo das Kind geboren wurde? Der Gesandte des Höchsten?

Mann: Was soll bei uns in unserem Ort geboren sein?

Hirtenkind: In einem Stall!

Mann: Ihr habt getrunken. Wir haben nichts bemerkt.

Hirte 3: Seht mal dort! Dort kommen Fremde Leute. Habt Ihr so etwas schon einmal gesehen?

Kind2: Ihr sucht ein Kind? Ich bringe euch hin. Es ist in einem Stall geboren worden.

Joseph: Kommt herein zu uns. Wir haben nur einen Stall, aber unser Kind ist wohlbehalten: Es ist ein Junge. er heißt Jesus.

Hirte 1: Es sieht danach aus, als würdet Ihr noch mehr besuch bekommen. Lasst erst die hohen Herrschaften heran. Ich hole sie her.

Maria: Nein. Kommt ihr her. Bei dem, der hier geboren wurde, macht es keinen Unterschied ob reich oder arm. Ihr sollt die ersten sein.
(kleine Pause)

Weiser 1: Seht mal da. Der Stern ist über dem Stall. Wir sind am Ziel.

Weiser 3: Leg noch etwas mehr Weihrauch auf. Gott ist uns nahe.

Weiser 2: Kein Palast, eine Geburt ganz am Rande des Weltgeschehens. Das hat nicht einmal der machtgeile Herodes mitbekommen.
Eigentlich müsste ich sehr enttäuscht sein. Aber wenn ich ehrlich bin, ich bin es nicht. Zum ersten Mal ist etwas, was ich gebe, am richtigen Ort. Dort wo es gebraucht wird.

Weiser 3: Wo der Duft des Weihrauches den Stall erfüllt, die Myrrhe den Schmerz lindert und das Gold die nächsten Schritte gehen lässt.

Joseph: Wir sind überrascht.

Weiser 1: In allem Forschen entdeckten wir, dass es eine verborgene Fügung Gottes in unseren und in jedem Leben gibt. In der Liebe vereint sich Verstand und Glaube.