Dietmar Hauser 05

Seligenthaler Krippenspiel 2001

(nach unseren Kirchenbildern)

Rollen: Jesaja, Sprecher, Micha, Jakob, Kleiner Junge, Maria, Engel, Joseph, Mann, Elisabeth, Kind, Kind 1, Ausrufer, Wirt 1, Wirtin 2, Bethlehemer Kind, Hirte 1, Hirtenjunge, Hirte 2, Hirte 3, Melchior, Caspar, Balthasar, Gast 1, Gast 2, Gast 3, Herodes, Diener / Schriftgelehrter

O Heiland reiß die Himmel auf Str. 1

Szene 1- die Propheten

Von rechts

Sprecher: Nichts in unserer Welt geschieht nur aus sich heraus.
Alles was wir sind, hat eine lange Vorgeschichte.
Vieles ist uns unbewusst, vieles haben wir schon vergessen.
Aber tief in uns, ist es dennoch lebendig.
So ist die Geschichte, die wir erzählen eine uralte jüdische Geschichte, zugleich eine Geschichte der Menschheit und auch unsere Geschichte.
Sie erzählt von Menschen, die den verborgnen Klang einer neuen Welt gehört und geahnt haben.
Sie begegneten dem Geheimnis Gottes in einer schwierigen Zeit, in der man sich an die Hoffnungsworte erinnerte aus der jüdischen Geschichte.
Fast Jeder Jude kannte die Worte des  Propheten Jesaja auswendig, die er 700 Jahre zuvor gesagt hatte, enttäuscht von den Königen und Machthabern, von der Gefühllosigkeit satter und reicher gewordener Menschen:

Gesummt: O Heiland reiß… / Engel und Kinder kommen allmählich, knien zum Teil nieder

Jesaja: (Von Kanzel – möglichst Licht von unten)  Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist’s euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine junge Frau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel,  das heißt: „Gott mit uns“.
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

(Ruhe) Sprecher: Keiner weiß, wen er gemeint hat. Doch wurde daraus die Erwartung  auf den Messias, die viele Jahrhunderte lebendig blieb.  So hoffte man auch auf einen neuen König David, einen König, der endlich wieder für das Volk da war, aus dem einfachen Volk stammte und in Davids Geburtsstadt zur Welt kommt. Der Prophet Micha:

Prophet Micha: (Kerze in Lampe; hinten im Mittelgang) Summen
Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

(Ruhe) Sprecher: Und noch eine viel ältere Verheißung bewegte die Menschen. Hatte nicht schon viel früher Jakob einem seiner Söhne, dem Juda, verheißen:

Auf kleinem Podest, segnet Kinder, Engel stellen sich drum – nach vorne offen: Summen

Jakob (zu seinem Sohn): Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen.  Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen. Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe.

(Weitersummen!)

Sprecher: Diese Worte kannte jeder Jude. Sie blieben lebendig in der Hoffnung auf den Messias.

2. Strophe von O Heiland Reiß die Himmel auf – Jakob geht weg und Maria kommt.

Szene 2: Verkündigung an die Maria

Engel knien: 2 vor dem Podest, 2 auf das Podest, 2 Stehen an der Seite, andere versammelt

Kleiner Junge:  Maria, wir gehen heute zum Gebet in die Synagoge.

Maria:  Erzählt mir, was es neues gibt. Die Zeiten sind so unsicher. Fragt nach, ob es etwas Neues von den Römern gibt. Es wird sicher bald etwas geschehen. Wie gerne würde ich selbst hin gehen!

Kleiner Junge: Als junge Frau kannst du doch nicht in die Synagoge gehen. Du kannst eh nur draußen stehen. Mach den Haushalt. Was sollen die Pharisäer sagen, wenn Frauen sich für alles so interessieren? 

Maria: Ihr werdet es mir erzählen, was es neues gibt!

Kleiner Junge: Ja, ja… (Maria setzt sich hin)

Engel:  Sei gegrüßt, Maria, du hast Gnade gefunden vor Gott. Gott sei mit dir.

Maria: Was ist? Wie geschieht mir? Wer grüßt mich hier?

Engel: Siehe, du wirst schwanger werden und eine Sohn zur Welt bringen. Den sollst du Jesus nennen. Er wird Sohn des Höchsten genannt werden und den Thron seines Stammvaters David einnehmen. Sein Reich wird kein Ende haben.  Gottes Geist wird über dich kommen.
Und siehe: Elisabeth, deine Verwandte ist auch schwanger mit einem Sohn im 6. Monat.

Maria: Ich bin bereit, Gott zu dienen. Ich bin seine Magd.  Ich bin nur ein unbedeutendes Geschöpf, und doch hat Gott sich mir zugewandt. Man wird mich glücklich preisen, denn er hat großes an mir getan. Sein Erbarmen hört niemals mehr auf. Er schenkt es allen, die ihn ehren.

Maria: O Heiland reiß den Himmel auf 4. Strophe

Joseph: Hallo, Maria, ich wollte zu meiner Verlobten schauen. Die anderen sind noch auf dem Weg und kommen auch gleich. Der Rabbi hat gesagt, es gibt wieder neuen Ärger mit den Römern. Sie machen mit uns, was sie wollen. Ach ja, und ein neuer Messias wird auftreten. Er will die Männer in den Krieg führen und dann soll sich alles in der Welt ändern. 

Maria: Bei uns wird sich auch etwas ändern.

Joseph: Was denn? Was soll sich bei uns ändern. Ich bin Zimmermann und wir werden bald heiraten.

Maria: Wir werden ein Kind bekommen, einen Sohn.

Joseph: Was, du bist noch zu jung, wir sind nur verlobt.

Maria: Doch, es wird so sein und ich werde es zur Welt bringen. Du wirst für ihn ein guter Vater sein.

Sprecher: Joseph stand zu Maria, auch wenn es ihm zuerst noch nicht leicht fiel. Als die Schwangerschaft sichtbar wurde, war es alles andere als leicht für sie. Sie ging zu ihrer Verwandten Elisabeth.

Kleiner Chor: Übers Gebirg Maria geht

Szene 3: Maria und Elisabeth

Mann: Deinem Mann hat es die Sprache verschlagen, dass Du in deinem Alter noch schwanger wirst. Er kann gar nicht mehr reden.

Elisabeth (bedient Kinder am Tisch): Wie sollte es auch sein. Ich freue mich auf das Kind, aber die Leute zerreißen sich das Maul.

Kind: Was haben sie denn. Ich freue mich auf ein kleines Kind.

Elisabeth: Erst haben sie mich etwas bemitleidet. Dann hatten sie nur noch Spott für mich übrig. Ich sei doch fromm. Und dann bekomme ich nicht einmal Kinder.
Mein Mann verdient nicht schlecht am Tempel. Sie fragten: Wofür gebt ihr denn euer Geld aus? Wir sollten es ihnen geben, sie haben Kinder!
Wie viel Hohn haben sie mir zukommen lassen.
Als hätte ich es nicht sehnlich erwünscht.
Was habe ich um ein Kind gebetet.
Und nun endlich erfüllt sich mein Wunsch. Jetzt sagen sie: Ich solle mich für mein Kind schämen. Ich sei zu alt.  
Was wissen sie? Hatte nicht Sarah im hohen Alter ihr Kind und ihre Freude und war von Gott gesegnet?

Kind: Die meisten haben in deinem Alter schon Enkelkinder.

Elisabeth: Und, meinst du, das Kind wir nicht groß bei uns?

Kind: Dort kommt eine fremde Frau in unseren Hof! Sie kommt ohne Mann, ganz allein.

Elisabeth: Es ist keine Fremde.
Du bist es Maria. Ich habe gehört, dass du auch schwanger bist. Mein Kind hüpft vor Freude in meinem Bauch. Es ist wunderbar, dich zu sehen. Nimm Platz!  Ich bringe dir etwas zu trinken.

Maria: Ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Du hast nicht mehr lange bis zur Geburt deines Kindes.

Elisabeth: Wenn du wüsstest, wie ich mich freue auf diesen Tag. Ein Leben lang habe ich mich auf das eigene Kind gefreut. Du weißt, wie ich Kinder geliebt habe und immer an meinen Tisch geholt habe. Bald sitzt hier mein eigenes Kind. Nun schenkt es uns Gott in meinem Alter.
Ich erzähle nur von mir: Wie geht es dir?

Maria: Ich wusste, dass ich bei Dir Verständnis finde und gute Aufnahme. Gott schenkt uns Kinder, aber die Leute wissen es nicht zu schätzen.

Elisabeth: Weil Kinder für sie nichts gelten. Erst wenn sie groß sind, dann erkennt man sie an. Man sieht die Kinder mehr als Übel, aber nicht als Hoffnung und Zukunft.

Maria: Ich habe die Hoffnung, dass sich das alle ändert. Gott erhebt die Niedrigen. Gott hat meine Niedrigkeit gesehen und schenkt mir seine Gnade. Das glaube ich ganz fest – auch wenn manche Leute mich in den Staub treten wollen. Wenigstens äußerlich geht es mir besser. Joseph hat zu mir gehalten und mich geheiratet.

Sprecher: Maria blieb drei Monate bei Elisabeth. Die Freude über die Geburt der Kinder konnte sich festigen, wie der Glaube, der diese beiden Frauen vereinte. 

4. Strophe: Die Nacht ist vorgedrungen (kleiner Chor)

Szene 4: Maria kommt nach Nazareth

Im Gang; Kinder + Wirte

Maria (fragt ein Kind):  Was ist hier los? Was gibt es für Aufregung?

Kind 1: Du hast es wohl noch nicht gehört. Neue Steuern des Kaisers werden verordnet. Er braucht Geld für seine Kriege, für seine Beamten und die Tempel und Paläste in Rom.

Maria: Das ist nicht neu, aber…

Kind 1: Hör zu!

Ausrufer: Dieses ist die letzte Verkündung der kaiserlichen Verordnung. Wer sich nicht daran hält, hat harte Strafen zu befürchten. Es gibt keine Ausnahme. Ab heute kann sich keiner herausreden, er habe es  nicht gewusst.
Der Imperator von Rom und des ganzen Erdkreises, Sohn Gottes und Gott, Caesar Augustus lässt verfügen, dass sich jeder in seinen Heimatort begeben muss. Dort lässt er sich sein Erbe bestätigen und hat seine Steuern dort zu entrichten. Es gibt keinen Aufschub mehr.

Maria geht zu Joseph

Joseph: Was bin ich froh, dich zu sehen. Hast du es schon gehört? Meine Verwandtschaft hat aufgehört sich aufzuregen. Sie reden nur noch über die Verordnung.

Maria: Ja, wir müssen losziehen. Wie gut, dass ich die Zeit bei Elisabeth war. Sie hat jetzt vielleicht schon ihr Kind geboren. Sicher wird es ein ganz besonderes Kind. Sie will ihm den Namen Johannes geben.

Joseph: Vielleicht können wir gehen, wenn du das Kind geboren hast. Es ist eine lange Strecke bis Bethlehem, zur Stadt meiner Väter. Du musst ebenfalls mitkommen. So sagt es das Gesetz.

Joseph und Maria gehen zurück; Kinder treten ab

Sprecher: Wenn es um Steuern geht, dann gab und gibt es keinen Aufschub. So musste sich Joseph mit Maria auf den langen Weg machen. 120 km, das war und ist eine unglaublich lange Strecke für eine hochschwangere Frau.

Maria durch ein Dornwald ging; Chor und Engel stimmen ein

Szene 5 – Wanderung nach Jerusalem

Joseph: Wir sind wie Flüchtlinge und teilen das Geschick der Ärmsten der Armen. Es ist kühl und der Regen geht einem bis auf die Haut. Gottverlassene, hätte ich gesagt, wenn Menschen so wie wir durch Nazareth gezogen wären.

Maria: Ich habe es schon immer geahnt, aber bei Elisabeth habe ich es erst richtig verstanden, dass man nicht von Gott verlassen ist, wenn auch andere Menschen das oder jenes sagen. Lass sie so etwas denken. Es ist ihr Problem. Ging es Hiob besser oder den Propheten? Was hat Jeremia erlitten, als er von Gott berufen wurde.

Joseph:  „Dennoch bleibe ich stets an dir, auch wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet“ Ich habe die Psalmen gelernt und doch hätte ich niemals geglaubt, dass es so hart werden könnte, vor allem für dich.

Maria: Es bleibt mir eigentlich nur eines, darauf zu vertrauen, dass wir an den Ort deines Vorfahren Davids kommen. Komm, wir werden sehen, was uns erwartet. Ich kann bald nicht mehr laufen. Mit der Geburt dauert es sicher nicht mehr lange.
Aber was interessiert es Kriegsherren, wie es einer einfachen schwangeren Frau und ihrem Mann geht.

Joseph: Es kann nicht mehr weit sein. 

Alle: O Bethlehem du kleine Stadt

Szene 6 – Bethlehem

Maria: Kennst du noch jemanden aus Bethlehem?

Joseph: Hier habe ich einige Verwandte. Ich habe sie ein Leben lang nicht gesehen.

Maria: Suche sie. Vielleicht haben sie eine Bleibe für uns. Es ist wird ja schon dunkel.

Joseph: Gibt es bei euch noch den Nathanael oder den Jeremia ben David. Wisst ihr, wo der wohnt?

Wirt 1: Weißt du wie viele Leute hier so heißen. So versuchen es alle Schnorrer! Du suchst ein Opfer das sich barmherzig zeigt.

Joseph: Nein, so ist es nicht. Seht meine Frau bekommt gleich ein Kind. Wir brauchen ein Haus! Nein ich meine ein Zimmer…

Wirt 1: Was denkt Ihr Euch Fremden denn. Meint Ihr, wir haben mehr als ein Zimmer für die Familie. Ja die reichen Leute, die haben mehr, aber hier in Bethlehem gibt es das nicht.

Wirtin 2: Wir würden euch ja was geben. Aber wir sind enttäuscht worden und seitdem gibt es von uns nichts mehr. Wir haben jemanden aufgenommen. Die waren vor uns wach und haben unser ganzes Geld mitgenommen. Wir waren so freundlich, haben ihnen geholfen und … was ist der Dank?

Joseph: So ist es bei uns nicht. Wir sind ehrliche Leute. Meine Frau bekommt bald ihr Kind. Wir können euch auch etwas geben.

Wirtin 2: Wie sollen wir das wissen? Ich habe meinem Mann versprochen mich nie wieder erweichen zu lassen. Er hat es schon immer gesagt: Wer weiß womit Leute kommen und einem das letzte bisschen rauben.

Joseph: Das würden wir nicht tun.

Maria: Suche lieber jemanden anderen. Hier hat es keinen Sinn.

Joseph: (zu einem Kind) kennst du nicht einen Menschen zu dem wir gehen könnten, der uns eine Kammer geben könnte, damit unser Kind wenigstens nicht in der Kälte geboren wird?

Bethlehemer Kind: Mir fällt da etwas ein. Wir haben eine große Familie und bei uns ist kaum noch Platz im Zimmer. Aber wir haben bei der Herberge am Rande der Stadt einen Stall, der würde euch etwas Wärme geben und es wäre trocken. Wartet hier.

Joseph: Warte hier, ich gehe noch einmal durch die Stadt. Vielleicht erkennt mich doch jemand. Es geht ja manchmal merkwürdig zu.

Maria: Nein, lass das. Es ist mir zu weit. Wenn wir ein Dach über dem Kopf haben, reicht es. Ich kann nicht mehr warten.

Bethlehemer Kind: (kommt mit einer Decke) Hier bin ich wieder. Diese Decke brauchen wir nicht. Wasser findet ihr am Brunnen ganz in der Nähe.

Stille Nacht

Sprecher: Und Maria gebar ihr erstes Kind und legte es in Windeln

Es ist ein Ros entprungen

Szene 7 – Die Hirten

Hirte 1(zum Hirtenjungen): Komm lege dich hier her.

Hirtenjunge: Ich will aber noch nicht. Ich bin noch nicht müde.

Hirte 1: Wir haben das Abendgebet schon gesprochen und es ist schon so spät. Leg dich hier auf das Fell. Ich erzähle dir eine Geschichte.

Hirtenjunge: Aber sie muss lang und spannend sein.

Hirte 1: Weißt du, es gab eine Zeit, da waren wir Hirten ganz wichtige Leute. Da hat man noch nicht auf uns herabgesehen, weil unser Handwerk in Ehren gehalten wurde. Da gab es einen  kleinen Hirtenjungen mit Namen David. Der war der Kleinste von acht Geschwistern, aber er war auch mit Abstand der Klügste. Eines Tages suchte der Priester Samuel einen neuen König. Er kam zum Vater Isai und bekam die großen Brüder vorgestellt. Jungen mit viel Kraft, hart und richtige Kämpfer. Die richtigen Soldaten. Der Vater zeigte sie mit Stolz und war der Meinung, dass es keine besseren gäbe. Aber der alte Priester fand nicht den, den Gott erwählt hat. Fast wäre er wieder gegangen, als er fragte, ob es noch einen anderen Sohn gäbe.

Hirtenjunge: Den kleinen David!

Hirte 1: Ganz genau. Er war schwach, aber er war mit Klugheit gesegnet. Er beeindruckte nicht durch seine Härte, sondern hatte ein ehrliches Herz. Der alte Priester Samuel wusste sofort als er ihn sah, dass das der ideale König war. Wie viele Könige auf der Welt mag es seither noch gegeben haben, die so waren wie David? Ob es heute einen gibt?

Hirte 2 und 3 (kommen gelaufen)

Hirte 1: Seid leise! Jakobus schläft gleich. (Hirten setzen sich ganz ruhig hin.)

Hirte 2: Die Herden sind auch ganz ruhig. (schaut zum Jungen) Ich glaube er schläft schon.

Hirte 3: Was hast du ihm wieder erzählt? Ich ahne es: Die alten Geschichten von David, als die Hirten noch Könige wurden? Heute muss man in eine solche Familie geboren sein. Der eine erbt den Reichtum, wir erben die Armut unserer Eltern und vererben sie.

Hirte 1: Du verstehst nichts. Man kann arm sein, aber deswegen ist man nicht weniger wert. Er (zeigt auf den Hirtenjungen) soll lernen, dass sein Leben etwas wert ist! Und er soll gottesfürchtig und weise werden.

Hirte 3: Mache einen Kämpfer aus ihm. Einen richtigen Kerl! Das ist viel wichtiger. Meinst du, dass man mit Frömmigkeit weit kommt?

Hirte 2: Mit der richtigen schon.

Hirte 1: Ich möchte nicht, dass er wird wie du. Du kannst draufhauen und jeder hat vor dir Angst. Aber du bist dir deines Lebens nicht sicher. Wären wir nicht deine Freunde, was wäre aus dir geworden?

Hirte 3: Ein so schlechter Kerl bin ich nun wieder auch nicht! Was meinst du? Wie viele Leute wären gerne so wie ich?

Hirte 2: Was viele machen muss nicht richtig sein. Du willst bewundert werden und hast Angst, einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Eigentlich spielst du Theater und bist nicht du selbst. Du hast keine Geduld mit dir. Du liebst dich nicht und andere schon gar nicht.

Hirte 1: Wie waren früher die Zeiten so klar und eindeutig. Heute, da ist alles nur noch ein Durcheinander.

Hirte 3: Es ist etwas los. Hört ihr die Herden. Es ist auf einmal hell in der Nacht. (Engel kommt)

Hirte 1: Jakobus! Steh auf. Nein wirf dich nieder.

Hirte 2: Es ist auf einmal alles klar und hell!

Engel: Vom Himmel hoch

Engel: Ihr Hirten habt keine Angst! Ihr seid die ersten, die es erfahren. Euch ist heute der Retter geboren. Geboren ist der Gesalbte Gottes, Christus der Herr in der Stadt Davids. Und das habt zu Zeichen: Ihr findet das Kind in Windeln gewickelt und in einer Futterkrippe liegen.

Die Engel treten vor und singen: Gloria in excelsis deo

Hirtenjunge: Los steht auf. Was liegt ihr noch da wie erschlagen. Wir müssen losgehen!

Hirte 1: Warte noch einen kleinen Moment. Ich muss mir erst klar machen, dass ich nicht nur geträumt habe.

Hirte 3: Ich bin noch ganz benommen! Die Klarheit Gottes ist in mein Leben gekommen. Wir gehen nach Bethlehem.

Hirte 2: Ich habe gespürt, dass ich ein ganz kleines Licht bin. Aber ich habe mich wohl gefühlt in der Nähe Gottes.

Hirtenjunge: Heißt das, dass in Bethlehem ein so kluger Junge geboren wurde wie David, der ein ganz ehrliches Herz hat?

Hirte 1: Er ist größer als David es je war.

Hirtenjunge: Ich nehme ihm mein Fell mit!

Sprecher: Sie machten sich auf den Weg. Im Dunkeln zu laufen war beschwerlich, aber sie rannten fast.

Alle: Kommet ihr Hirten 2 Str.

Szene 8 – Die Weisen

Sprecher: Schon einige Zeit vor diesem Tag müssen drei weise und gelehrte Leute auf ein besonderes Ereignis am Himmel gestoßen sein. Sie wohnten in einem großen, fremden und faszinierenden Land, das die Juden Morgenland nannten. Dort dachte und glaubte man, anders als in Israel, an viele Götter. Viele waren der Meinung, dass auch die Sterne Götter seien. Deswegen konnten sie das Zeichen am Himmel nicht übersehen. 

Melchior: Selten hatten wir eine so klare kühle Luft. Die Sterne leuchten viel stärker als sonst, will mir scheinen.

Caspar: Wie Diamanten funkeln die Sterne. Ein wunderbares Gewölbe.

Melchior: Wie viele es sind. Man muss es sich nur wünschen und man entdeckt immer wieder neue Sterne. Viele von uns fühlen sich durch ihren Stern behütet. Es sind Götter.

Caspar: Das glaube ich nicht. Aber geheimnisvoll ist das schon, wenn man hier steht. Es muss einen Gott geben, der diese Vollkommenheit geschaffen hat.

Melchior: Siehst du das? Dort leuchtet ein Stern so hell, wie ich ihn noch nicht gesehen habe. Es sind nach meinen Berechnungen der Jupiter und der Saturn. Beide erscheinen so dicht beieinander, als wäre sie ein Stern.

Caspar: Siehst du, es muss doch etwas zu bedeuten haben. Schau in den alten Schriften nach.

Melchior: Ich werde den Balthasar holen. Er mag die Schriften wälzen.

Caspar: Aber hole ihn schnell, wer weiß, wie lange wir es noch sehen.

Balthasar: Ich habe schon in den Schriften des Tempels nachgesehen, denn auch mir ist es nicht verborgen geblieben. Hier ist ein alter Papyrus. Es muss etwas mit dem Land der Juden zu tun haben. Vielleicht wird die Geburt eines neuen Königs angekündigt.

Melchior: Wir machen uns auf den Weg.

Sprecher: Sie kamen ins Land der Juden. Die Gastwirtschaften waren so voll wie nie, da so viele Leute unterwegs waren. Auch unsere drei Weisen bekamen nicht gleich einen Platz, sondern mussten ein wenig warten.

Gast 1: So diese Runde geht auf mich.
(Wirt stellt die Gläser hin) Zum Wohl.

Gast 2: Damit die Römer lange Hälse kriegen.

Gast 3: Du meinst, dass sie uns noch besser beobachten können.

Gast 2: Nein, damit wir ihnen die Hälse herumdrehen können.

Gast 1: Und dem König Herodes gleich mit.

Gast 2: Zum Teufel mit allen, die mit den Römern gemeinsame Sache machen, sich bei ihnen anbiedern. Der große Kampf wird nicht lange auf sich warten lassen, wenn der Messias geboren wird.

Gast 3: Ich setze mein Leben dafür ein. Lieber tot sein, als so unfrei leben wie wir!

Zwei Hirten betreten den Raum.

Wirt 1:   Habe ich euch nicht schon oft gesagt, dass solches Pack wie ihr hier nichts zu suchen hat? Macht euch davon. Aber schnell.

Melchior: Ihr habt vom König geredet. Wo finden wir ihn?

Gast 2: Was seid Ihr für Gestalten? Wer zum König will, führt nichts Gutes im Schilde.

Gast 1: Im Palast in Jerusalem gibt es einen, der sich als König aufspielt, aber mit den Römern zusammenarbeitet.

Gast 3: Bist du verrückt? Wenn es hier Spitzel gibt? Wenn sie es weitersagen?

Gospelchor: Go tell it to the mountains

Szene 9 – Herodes und die Weisen

Sprecher: Die Weisen gehen zum Palast in Jerusalem. Der König hatte gerade einen Brief an den Stadthalter Quirinius diktiert, um über die Vorkommnisse bei der Volkszählung zu berichten.

Diener: (überreicht ein Schreiben.) Da draußen sind drei gelehrte Leute und fragen, ob im Palast ein neuer König geboren sei.

Herodes: Das fehlt gerade noch. (Liest) Ein Stern, der aufgegangen ist, ein neuer König. Jeder Jude weiß, dass das die Ankunft des Messias wäre.
Die Leute sind schon aufgebracht wegen der Volkszählung und jetzt gehen wieder solche Gerüchte in Jerusalem herum. Das gibt einen  Volksaufstand. Ich muss die Römer bitten, ihn niederzuschlagen. Aber dann hasst mich das Volk erst recht!
Wo sagt man, dass der Messias geboren würde?

Diener / Schriftgelehrter: In Bethlehem.

Herodes: Nun denn, dann schicken wir sie dorthin. Mal sehen, ob sie das Kind finden auf das sich dieses neue Gerücht bezieht. Ein kleines Kind kann uns ja schließlich noch nicht gefährlich werden. Dann machen wir kurzen Prozess mit den Kindern in Bethlehem.
Bringt sie herein. Und sorgt dafür dass dieses Gerücht wenigstens aus Jerusalem verschwindet.

Die Weisen kommen herein.

Caspar: Wir sind so weit gereist, um in eurem Palast die Geburt des neuen Königs zu feiern. Sind wir als weit gereiste Gelehrte recht gekommen?

Herodes: Natürlich ist es mir recht, wenn Ihr zu mir kommt. Weise und gelehrte Leute sind die besten Botschafter ihres Landes. Ich fühle mich geehrt.
Nur sind meine Söhne schon älter und können in wenigen Jahren auf den Thron steigen.

Melchior: Eure Hoheit! Der Stern kündete uns von der Geburt eines neuen Herrschers! Und das im Lande der Juden.

Herodes: Im Moment habe ich nicht genug Zeit, mit euch zu gehen und nach dem Kind zu forschen. Aber vielleicht könnt ihr mir ja auch ein wenig helfen, damit auch ich ihm die nötige Ehre erweise. Die alten Schriften sagen, es sei in Bethlehem, wo unser größter König David geboren wurde.

Balthasar: Wir werden dem folgen, was ihr sagt.

Herodes: Kommt aber wieder vorbei, um mir alles zu berichten. Diener bringt sie hinaus!

Diener(draußen): Kehrt lieber nicht hierher zurück! Herodes ist ein Tyrann und lässt jeden töten, der sich ihm in den Weg stellt.
So glaubt mir doch. Ich habe es gesehen, wie viele Menschen er unschuldig töten ließ, weil er Angst um seinen Thron hatte. Verratet keinem, was ich euch gesagt habe, sonst bin auch ich erledigt.

Caspar: Was ist das für ein klein karierter und mieser kleiner König. Wir müssen einen  größeren König suchen. Vielleicht in Rom?

Melchior: Du meinst, der ist anders?

Caspar: Was soll schon in einem kleinen Nest, das nicht einmal die Hauptstadt ist, zu finden sein? Ein Palast in einem Kuhdorf. Deswegen laufen wir hunderte von Kilometern?

Balthasar: Warte erst mal ab, was wir finden. Ich denke, es wird spannend. Vielleicht haben wir bisher in die falsche Richtung gedacht. Wir gehen!

Alle: Stern über Bethlehem

Szene 10 – die Hirten in Bethlehem

Sprecher: Die Hirten brauchten nicht so lange und kamen in der Nacht in Bethlehem an. Noch einige Zeit vor den Weisen. Sie hatten sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass es schon spät war und fast alle Leute schliefen.

Hirte 3: Wo sollen wir das Kind suchen? Bethlehem ist groß.

Hirtenjunge: Es muss in einem Stall sein, wenn es in der Futterkrippe liegt.

Hirte 2: Ich frage jetzt. (klopft)

Wirt 1 (schaut mit Schlafmütze heraus): Seid ihr verrückt um diese Zeit zu klopfen? Ihr besoffenes Pack, zieht weiter.

Hirte 1: Beruhigt euch. Wir sind nicht betrunken! Wir suchen ein gerade geborenes Kind. Engel haben es uns verkündet.

Wirt 1: Ihr seid nicht mehr nüchtern. Wartet bis morgen! Das hat alles seine Zeit und wenn der Rausch ausgeschlafen ist…

Wirtin 2: Es wird immer toller. Noch nicht mal in der Nacht hat man seine Ruhe Ihr weckt noch unsere Kinder auf. Jetzt reicht’s. (Zum Wirt 1) Habe ich was verpasst? Was ist los?

Wirt 1: Sie suchen ein ganz besonderes Kind das heute geboren ist. Wisst  Ihr etwas davon?

Wirtin 2: Sollte mir das entgangen sein?

Hirtenjunge: Hört doch mal. Seid mal leise! (Ruhe kehrt ein und ein Kind schreit) Hört ihr das nicht? Wo ist es?

Wirt: Da hinten im Stall!

(Hirten gehen zum Stall, Joseph tritt heraus)

Joseph: So späten Besuch hatten wir noch nicht. Aber es ist heute ein ganz besonderer Tag, weil unser Kind geboren wurde. Maria geht es auch schon wieder besser.

Hirtenjunge: Ihr braucht sicher ein Fell für das Kind.

Maria: Es liegt so hart, aber durch eure Fürsorge kann es weich liegen. Es ist kalt, aber eure Liebe bringt ihm und uns Wärme.

(Hirten knien nieder)

Maria / Gospelchor: Ein Sohn geborn in Bethlehem
1. Str. Solo, 2. Strophe mit Begleitung 3. Strophe alle

Szene 11 – Die Weisen in Bethlehem

(Weise kommen mit Weihrauch)

Wirt 1 schreit: Leute, was seht ihr nach dem Kind. Dort, das ist ein Schauspiel. Alles ordentlich anziehen und dann seid ihr wieder hier! Die müssen wir als Gäste an Land ziehen. Frau, du deckst den Tisch, packst die Kinder in die Speiskammer, und richtest unsere Betten her. Los, los!

Weiser 1: Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist? Wenn der Stern nicht so hell schiene, hätten wir schon längst Rast gemacht.

Weiser 3: Ich wollte schon vor drei Stunden das Lager aufbauen. Jetzt kommen wir in die Stadt und alles schläft. Wie sollen wir uns zurechtfinden? Wenn  der Melchior  nicht ständig vorneweg gerannt wäre, lägen wir schon ruhig da und schliefen.

Weiser 2: Jetzt beruhigt euch mal. Sonst sind wir auch die ganze Nacht auf und beobachten den Himmel. Habt ihr die Sterne schon einmal so leuchten sehen? Jupiter und Saturn. Es ist ein Schauspiel: Ein König der Juden. Nur wo können wir ihn finden?

Wirt 1: Herrschaften, so spät hatten wir noch nie Besuch. So weit gereiste auch nicht. Auch wenn Ihr Heiden seid, ich biete euch ein herzliches Willkommen in Bethlehem. Auch wenn  Ihr an wer weiß wen glaubt, meine Tür steht euch offen.
Frau: Hole einen Krug Wasser und die Trauben!

Weiser 2: Wir wollen nicht zu euch, mein Herr, sondern in den Palast in Bethlehem.

Wirtin 2: Also einen Palast haben wir in Bethlehem nicht. Wo sollte der denn sein?

Weiser 3: Bei Euch ist  ein König geboren. Den suchen wir, ein ganz kleines Kind.

Wirt 1: Bei uns rennen nur ein paar verrückte Hirten rum, die sich über ein Kind freuten.

Weiser 1: Wo sind sie?

Weiser 2: Jetzt verstehe ich.
Kein Palast, ein Stall.
Kein anmaßender König  Herodes, sondern ein armes Kind wird von Gott zum Retter gesandt.
Kein Kaiser in Rom kennt die Klarheit Gottes, nur dieser hier geborene arme Prediger wird die Welt bewegen und zum Frieden führen.
Er wird die Menschen bewegen, die Juden und Heiden.

Weiser 3: Vor diesem Geheimnis beugen wir unsere Knie.

Kinder: Ihr Kinderlein kommet

Alle: Als die Welt verloren