Jens Blume 1

Lieber Dietmar Hauser, Liebes Krippenspiel-Team, die Idee ist wirklich gut und ich möchte das auch unterstützen – mit zwei „ostfriesischen“ Krippenspielen aus meiner Feder. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf recht viele Mitspielerinnen und Mitspieler ausgelegt sind. Dabei gibt es Rollen mit viel, Rollen mit wenig und Rollen ohne Text. Bei beiden Krippenspielen gibt es „Hauptrollen“, die (wie ein roter Faden) von Szene zu Szene überleiten. Im Krippenspiel 2007 sind es Händler/innen, die eigentlich gern die große Menschenmenge für einen verkaufsoffenen Tag nutzen würden. Beim Krippenspiel 2008 sind es Pastoren/-innen, die so gar nicht wissen, wie sie die Weihnachtsgeschichte einmal neu erzählen sollen, und sie dann letztlich in den ganz traditionellen Szenen darstellen (lassen).
Ich hoffe, damit Kolleginnen und Kollegen zu helfen und damit vielen Gemeinden Freude weiterzugeben.
Mit vielen Grüßen aus dem ostfriesischen Mittegroßefehn und Timmel!

Jens Blume

Krippenspiel 2007

Das verkaufsoffene Weihnachtsfest

Der Altarraum ist noch von einem Vorhang verhüllt.

Pastor Blume begrüßt die Gemeinde und sagt zum Schluss:

„So, lasst also das Krippenspiel beginnen!“

Szene 1

Das Licht geht aus. Von hinten kommen die Händler durch den Mittelgang! Sie tragen Kleidung, und Geschenke und andere Waren mit sich.

Händler 1: „Boah! Sind das viele Leute hier! Die haben ja kaum Platz hier in der Kirche!“

Händler 2: „Hab ich mir´s doch gedacht! Das ist das Geschäft unsres Lebens! Die wollen doch sicher alle nachher noch eine Bescherung machen! Lass uns doch mal rumgucken, wer noch gar nichts dafür eingekauft hat! Verdächtige: bitte melden!“

Die drei blicken sich in der Gemeinde um.

Händler 3: „Toll! Das sind viele!! Und die haben alle Zeitdruck! Da können wir auch die Sachen verkaufen, die bislang liegengeblieben sind!“

Händler 4: „Stimmt! Ich habe noch soooo viele Ladenhüter! Obwohl wir jetzt jeden Sonntag geöffnet haben, kaufen die Leute doch nicht mehr als sonst.“

Händler 1: „Na – warte man ab – bis wir erst nach Nazareth kommen. Mir Juckt ein bisschen die Nase! Das bedeutet: da gibt es etwas zu verdienen!“

Die drei gehen bis zum Altarraum vor.

Händler 2: „Also – jetzt noch einmal von hier vorne! Herzlich willkommen zum großen Weihnachts-Schluss-Verkauf!“

Händler 3: „Deswegen sind Sie doch gekommen, oder?“

Händler 4: „Jetzt sagen Sie nicht, Sie hätten sich anderes erwartet!! Das gibt´s nicht! Konsum bedeutet leben! Das bedeutet: nur durch Kaufen und Verkaufen spürt man, dass man lebt!“

Die drei warten ein bisschen und halten ihre Sachen hoch. Niemand kauft.

Händler 3: „Zum Mäusemelken ist das! Wieder keiner, der uns etwas abkauft!“

Händler 1: „Alle sprechen davon, dass es wieder bergauf geht, und dass alle wieder kaufen wollen wie noch nie… Also – ich spüre nichts davon!“

Händler 2: „Lasst uns doch mal da auf den Turm klettern. Vielleicht gibt es ja hier in Nazareth ein paar Kunden. Wie gesagt: meine Nase juckt – das hat etwas zu bedeuten!“

Sie klettern auf die Kanzel.

Händler 1: „So – hier haben wir einen guten Überblick!“

Händler 2: „Sie da im Publikum können ruhig sitzen bleiben. Vielleicht wollen Sie ja später etwas kaufen. Während wir hier oben auf Kunden lauern, können Sie ja mal nachsehen, wie viel Geld Sie so bei sich haben – dann können Sie später doch etwas bei uns einkaufen.“

Händler 3: „Wir haben ja jetzt rund um die Uhr geöffnet – sieben Tage die Woche!“

Händler 1: „Achtung da kommen zwei! Vielleicht haben wir ja bei den beiden ein bisschen mehr Glück als bei denen da in den Bänken!“

Szene 2

Maria und Josef kommen hinter dem Vorhang hervor. Sie tragen einen langen Balken, den Sie vor dem Vorhang auf zwei Böcke stellen.

Josef: „So, Maria! Hier habe ich genügend Licht. Hier kann ich gut arbeiten!“

Maria: „Oh – das wurde aber auch wirklich Zeit, Josef! Den ganzen Weg haben wir jetzt diesen Stamm geschleppt – vom Wald hierher! Irgendwann müssen wi9r uns mal einen Wagen für unseren Esel kaufen!“

Josef: „Tja – liebe heute als morgen. Aber: wovon? Die Auftragsbücher sind voll! Aber: bezahlen können die Leute meistens noch nicht.

Josef beginnt mit Hammer und Stecheisen das Holz zu bearbeiten. Maria setzt sich auf den Rand der ersten Bankreihe.

Josef: „Au! Jetzt habe ich das Stecheisen abgebrochen. So ein Mist! Und mein Gewand hat auch ein großes Loch. Und alles ist voll Blut!“

Maria kommt zu Josef und sieht sich die Bescherung an.

Maria: „Na – das Loch könnte ich ja stopfen. Aber das Blut bekommen wir nicht wieder raus! Jedenfalls nicht mit den Möglichkeiten, die wir in unserer Zeit haben. Ei, Blut, Kakao – da kann man nichts machen!“

Josef: „Ach – so ein Ärger! Mein bestes Gewand!“

Maria: „Dein einziges Gewand!“

Josef: „Warte – da ist noch das alte, das wir geerbt haben. Ich ziehe mich eben um. Aber – es nützt nichts – da muss ein neues Gewand her. Und das bei den Stoffpreisen!“

Josef geht links hinter den Vorhang. Maria setzt sich wieder auf die Bankreihe.

Engel 1und Engel 2 kommen rechts hinter dem Vorhang hervor.

Engel 1: „Maria! Maria!“

Maria erschrickt und dreht sich zu dem Engel hin.

Engel 1: „Fürchte dich nicht! Ich habe eine gute Botschaft für dich! Du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen! Dem sollst Du den Namen Jesus geben. Und er wird der „Sohn des Höchsten“ sein, der Sohn Gottes.“

Maria: „Ich und schwanger? Aber ich bin doch noch viel zu jung! Das kann doch gar nicht sein!“

Engel 2: „Gott hat dich unter allen Frauen dieser Welt auserwählt! Fürchte dich nicht und zweifele nicht! Glaub an die Vorsehung Gottes!“

Die Engel gehen wieder rechts hinter den Vorhang. Josef kommt links wieder hinter dem Vorhang hervor.

Josef: „So, jetzt sehe ich wieder einigermaßen ordentlich aus. Man weiß ja nie, wer ganz plötzlich mal zu Besuch kommt!“

Maria: „Josef! Der Besuch war schon hier. Engel waren eben hier!

Wenn es stimmt, was sie gesagt haben – dann bist Du nicht der einzige hier, der ein neues Gewand braucht. Ich werde auch eines brauchen. Ein ganz weites!“

Josef: „Maria! Was meinst Du damit: ein ganz weites Gewand? Heißt das: Du bekommst ein Kind?!“

Maria und Josef gehen hinter den Vorhang.

Szene 3

Das Licht im Altarraum geht aus – die Kanzel mit den Verkäufern wird angeleuchtet.

Händler 4: „So ist es recht! Da geht einem das Händler-Herz auf!“

Händler 2: „Ja – Josef benötigt neues Werkzeug, und beide brauchen neue Kleidung, und das Baby dann auch – und dann muss es etwas essen und die Familie braucht noch dies und das. Familien sind ungeheuer wichtig für uns.“

Händler 3: „Und dies ist nicht einfach irgendeine Familie. Die Eltern sind noch so jung! Und: habt Ihr den Engel gesehen und gehört!

Dieses Kind wird „Gottes Sohn“ genannt. In ihm kommt Gott auf die Erde!“

Händler 1: „Gottes Sohn? Auf die Erde? Ach, ich weiß nicht! Am Ende ist das bloß so eine Hoffnung. Bloß ein Traum – geträumt von denen, die sonst nicht zurecht kommen! Handel und Wandel – ich sage Euch: das hat goldenen Boden!“

Lied vom Kindergarten-Chor

Das Licht geht aus.

Händler 3: „Pschscht! Hört mal! Hört doch mal genau hin!“

Hinter dem Vorhang hört man Soldaten marschieren.

Händler 2: „Das hört sich an, als ob da welche marschieren. Au weia! Soldaten!“

Händler 1: „Hoffentlich nicht von der Zollfahndung!“

Die Soldaten marschieren hinter dem Vorhang hervor.

Soldat 1: „Das ganze: Haaaalt!“

In der Mitte des Altarraumes angekommen, bleiben sie mit viel Getöse stehen.

Soldat 2: „Ach du liebe Güte, Zenturio! Hier ist ja gar nichts los! Was wollen wir denn hier?“

Soldat 5: „Ich wollte nie in die Wüste! Der ganze Sand überall! Und alles ist so öde und trostlos!“

Soldat 6: „Na hör mal – Du bist Soldatin Roms. Sei doch froh, dass es hier nicht regnet und nicht schneit!“

Soldat 4: „Ach – ich wäre so gerne wieder in Rom! Die vielen Geschäfte! Da kann man richtig einkaufen!“

Soldat 5: „Ja genau! Und ein freies Wochenende gab es da auch immer!“

Soldat 3: „Befehl ist Befehl – wir sollen die Botschaft des Kaisers Augustus überall bekannt machen.“

Soldat 2: „Auch in der Wüste?“

Soldat 6: „Na ja – hier ist ja nicht direkt Wüste! Hier leben ja Leute!“

Soldat 4: „Und wo bitte schön?“

Soldat 6 (zeigt in die Gemeinde): „Na da!“

Soldat 3: „Also: Hört ihr Leute! Wenn denn irgendjemand hier ist und uns hört – Hört genau hin!“

Soldat 1: „Alle sollen in ihre Heimatstädte gehen und sich dort in Listen Einschreiben! Habt ihr gehört: alle sollen das!“

Soldat 5: [laut:]„Genau! [zum Soldaten 1:] Warum eigentlich?“

Soldat 6: „Mensch – damit Kaiser Augustus Steuern einziehen kann – damit er mehr Geld hat zum Einkaufen!“

Soldat 1: „Los Leute, weiter! Wir haben noch einen weiten Weg! Der nächste Ort heißt…“ Er holt eine Schriftrolle heraus, rollt sie auf und liest darin: „Bethlehem! Der nächste Ort, zu dem wir müssen heißt Bethlehem.“

Soldat 2: „Das ganze: Marsch!“

Die Soldaten marschieren hinter den Vorhang und hinter die Kulissen. Der Vorhang wird zur Seite gezogen.

Szene 4

Die Händlerinnen 5,6,7 und 8 kommen rechts hinter den Häusern hervor und bauen ihre Marktstände auf.

Händlerin 5: „Sie sind weg! Ich kann sie ja nicht leiden diese Soldaten! Irgendwie wird es immer gefährlich, wenn die auftauchen!“

Händlerin 6: „Ja – sie ruinieren einem das Geschäft. Kaum hört man Soldaten marschieren, laufen alle Menschen weg und verstecken sich.“

Händler 1, 2,3 und 4 kommen mit ihren Waren von links dazu.

Händler 2: „Aber habt ihr nicht gehört, was die Soldaten gesagt haben: Alle Menschen in Israel sollen in ihre Heimatstädte gehen und sich in Steuerlisten eintragen lassen.“

Händler 3: „Und halb Israel stammt vom Hause Davids ab. Das heißt: ihre Heimatstadt ist hier – dieses Bethlehem.“

Händler 1: „Und das bedeutet, das es hier bald vor Kunden nur so wimmelt!“

Händler 4: „Wir haben unsere Ware dabei. Und nun warten wir nur noch darauf, dass alle hierher nach Bethlehem kommen. In die Stadt, um zu kaufen!“

Händlerin 7: „Und dann macht ihr hier das große Geschäft, was?!? In unserer Stadt?!? Da wird nix von! Wir sind hier der Gewerbeverein!“

Händlerin 5: „Ihr habt hier doch sicher gar keine Erlaubnis, hier in Bethlehem zu verkaufen! Ihr könnt doch nicht einfach hier auftauchen, euch hier hinstellen und uns die Kunden wegschnappen!“

Händlerin 6: „Genau! Endlich ist hier mal etwas los – und dann kommen die Geschäftsleute von auswärts und schöpfen den Rahm ab. Nein – so geht es nicht! Außerdem ist heute Feiertag.“

Händlerin 7: „Und an Sonn- und Feiertagen dürfen nur Einheimische ihre Läden öffnen!“

Händlerin 8: „Wenn wir schon keinen freien Tag mehr haben in der Woche, dann soll es sich wenigstens lohnen.“

Händler 1,2,3 und 4 stellen sich mit dem Gesicht zur Gemeinde

Händler 1,2,3 und 4 (gemeinsam): „1,2,3 – Tja! Was soll man dagegen machen?“

Gemeindelied: „Wie soll ich dich empfangen?“

Szene 5

Händler 1,2,3 und 4 gehen wieder auf die Kanzel.

Maria und Josef kommen durch den Mittelgang. Maria ist deutlich schwanger. Während sie noch (vom Scheinwerfer verfolgt) im Mittelgang gehen, sprechen die Händlerinnen im Altarraum.

Händlerin 5: „Da! Seht doch! Da kommen noch einmal Kunden. Ein Mann und eine Frau – mit einem Esel!“

Händlerin 6: „Na – besonders kaufkräftig sehen die aber nicht gerade aus!“

Maria und Josef erreichen Bethlehem. Die Händler rufen durcheinander und preisen ihre Waren an.

Josef: „Nein, nein, nein! Wir wollen gar nichts kaufen! Vielleicht zwei Gewänder und ein Stecheisen – aber das kaufen wir erst später! Seht uns an: wir haben überhaupt kein Geld!

Sie erreichen eines der Häuser und klopfen laut an. Wirt 1: „Moin mitnanner! Was kann ich für Euch tun?“

Josef: „Wir brauchen ein Zimmer! Oder wenigstens eine Ecke in deinem Haus, in der wir uns lagern können!“

Wirt 1: „Nein! Vergesst es! Mein haus ist voll! Nichts zu machen!“

Maria: „Aber ich bekomme ein Kind. Es kann jeden Moment so weit sein!“

Wirt 1: „Tja – da kann ich nichts machen! Wenn ihr Geld hättet – ja, dann vielleicht. Aber so…!

Wirt 1: verschwindet hinter seinem Haus. Maria und Josef gehen zum nächsten Haus und klopfen dort an. Wirt 2 kommt heraus.

Wirt 2: „Na – was wollt ihr denn so spät am Abend?“

Maria: „Wir suchen ein Zimmer, so dass ich einen Ort haben, um mein Kind zur Welt zu bringen.“

Wirt 2: „Ach, herrje! Das geht bei mir aber nicht mehr! Das Haus ist bis zum Dachboden voller Gäste! Das einzige, was ich euch noch anbieten kann, ist mein Stall – draußen vor den Toren Bethlehems. Dort könnt ihr hin, wenn ihr wollt.“

Josef: „Natürlich wollen wir! Besser als nichts! Komm Maria! Ich sehe es Dir an – das Kind muss jeden Moment kommen. Lass uns zu diesem Stall gehen!“

Maria und Josef gehen hinter die Kulissen.

Gemeindelied: „Zu Bethlehem geboren…“

Szene 6

Der Vorhang wird noch einmal zugezogen. Engel 5,6,7,8 und 9 treten in die Mitte.

Engel 5: „Ha – ihr anderen Engel. Gut, dass ich Euch hier treffe! Ich habe eine wichtige Nachricht für euch?“

Engel 6: „Eine wichtige Nachricht? Erzähl! Endlich ist hier mal wieder etwas los!“

Engel 7: „Mach es doch nicht so spannend, dürfen wir zur Erde?“

Engel 5: „Na ja – ich habe eine Botschaft bekommen, die besagt: wir sollen den Menschen die Ankunft des Retters für die Menschen ankündigen dürfen“.

Engel 8: „Der Retter für die Menschen? Endlich ist es soweit! Darauf haben wir doch immer gewartet! Dieser Retter – das wird ein ganz besonderer Mensch, ein mächtiger Mensch sein!“

Engel 9: „Das ist bestimmt ein Arzt, der alle Menschen wieder gesund macht. Oder – warte mal – besser noch: ein König!““

Engel 5: „Nein, nein, es ist ein Baby! Ein Baby wird in Bethlehem geboren werden!“

Engel 6: „Ein Baby? Wie soll denn ein Kind schon der „Retter der Welt“ sein?“

Engel 7: „Wer sind denn überhaupt die Eltern von diesem Baby?“

Engel 8: „Ich kenne niemanden, der aus Bethlehem kommt, und der bald ein Baby bekommt!

Engel 5: „Das stimmt! Die Eltern kommen eigentlich aus Nazareth. Aber sie sind gerade in Bethlehem angekommen. Sie wohnen dort in einem Stall auf dem Feld!“

Engel 6,7,8 und 9 im Chor: „In einem Stall?!??“

Szene 7

Die Schafe laufen überall in der Kirche herum. Alle machen „Määh! Määh!“ Hirte 1 kommt mit einem Hirtenstab von hinten durch die Kirche.

Hirte 1: „O nein, o nein! Die Schafe sind ja alle durcheinander gelaufen! Was ist denn bloß los mit denen? Und es sind so viele Schafe! Wo sind denn die anderen Hirten?“

Hirte 2 schnarcht laut ins Mikrophon

Hirte 1: „He! (er rüttelt den schlafenden Hirten 2) He, wach auf!“

Hirte 2: „Was ist denn?“

Hirte 3: „Dich hört man ja bis Bethlehem schnarchen.

Hirte 2: „Na und? Stört es euch? Ihr müsst doch sowieso wach bleiben und auf die Herde aufpassen.“

Hirte 1: „Die Schafe sind davon ganz durcheinander!“

Hirte 3: „Außerdem stört dein Schnarchen diese wunderbare Nacht! Spürt doch – irgendetwas ist heute anders als sonst!“

Hirte 4: „Geht es vielleicht noch lauter? Wer soll denn bei diesem Geschrei schlafen können?

Hirte 3: „Entschuldige! Aber es ist so schön heute Nacht!

Hirte 1: „Jetzt müssen wir erst einmal die Schafe zusammenholen!“

Die Schafe versammeln sich im Mittelgang um die Hirten.

Schaf 1: „So sind sie die Menschen! Bis auf zwei schlafen sie. In so einer Nacht! Wo doch heute Gottes Sohn geboren wird!“

Schaf 2: „Überhaupt keinen Instinkt haben die!“

Schaf 3: „Geschäftstüchtig! Ja – das sind sie. Aber das wichtigste im Leben übersehen sie . Määh!“

Schaf 5: „Zu uns sagt man: ihr seid ja bloß Schafe! Ha! Wenn die Menschen wüssten! Sie müssten mal genau hingucken!“

Schaf 6: „Lass man! Die denken immer nur ans Essen und Trinken, an Arbeit und Gewinn, und daran, dass es kalt ist heute Nacht!“

Hirte 2: „Puh! Man friert, wenn man geschlafen hat. Haben wir hier keine Decke – oder eine Jacke?“

Hirte 1: „Zieh Dir doch das Fell da über die Ohren!“

Schaf 4: „Wer hier wohl wem das Fell über die Ohren zieht?!? Das ist ja wohl unser Fell!“

Hirte 2: „Ach ja. Ich bin noch gar nicht richtig wach.“

Hirte 3: „Kommt! Lasst uns ein bisschen reden, sonst fallen mir die Augen zu.

Geht es euch nicht auch so, wenn ihr geweckt werdet?“

Hirte 1: „Wart mal! Seht doch da drüben!“ Er zeigt zur Kanzel.

Hirte 2: „Tatsächlich. Ich glaube ich träume noch. Sind das nicht Engel?“

Die Engel 3 und 4 steigen auf die Kanzel und werden hell beleuchtet. Alle anderen Lichter in der Kirche gehen aus.

Engel 3: „Fürchtet euch nicht! Siehe, wir verkündigen Euch große Freude, die

allem Volke wiederfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“

Engel 4: „Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in

Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens!“

Die Engel steigen wieder von der Kanzel herunter.

Hirte 1: „Das will ich sehen! Mensch, wenn das stimmt….!“

Hirte 2: „Das war doch kein Traum mehr!!“

Hirte 3: „Also – dann los! Lasst uns alle schnell nach Bethlehem laufen.

Kommt Schafe!“

Hirten und Schafe laufen alle nach vorne in den Altarraum und machen dabei: „Määäh! Määh!“.

Gemeindelied: „Kommet, ihr Hirten…“

Szene 8

Die vier Händler auf der Kanzel werden angestrahlt.

Händler 1: „Also – das war bislang nichts mit dem großen Weihnachtsgeschäft hier in Bethlehem.“

Händler 2: „Nur arme Schlucker hier überall!“

Händler 3: „Das ist doch zum verrückt-werden! Nun haben wir diese neuen Gesetze: Handel rund um die Uhr und an allen Sonn- und Feiertagen. Und dann kommt keiner!“

Händler 4: „Obwohl – guck mal da hinten die drei. Das sind bestimmt Touristen. Die haben sicher das Geld locker in der Tasche.“

Szene 9

Die drei Weisen aus dem Morgenland kommen bis in die Mitte des Mittelgangs. Dort sitzen König Herodes und Königin Herodia auf ihrem Thron und empfangen die Weisen. Die drei Händler kommen von der Kanzel herunter und treten zu Königin und König.

Händler 1: „Seht nur, König Herodes und Königin Herodia, dort kommen drei Männer. Es sind Gelehrte aus dem Morgenland. Und sie wünschen Euch zu sprechen. Sie suchen einen neugeborenen Königssohn.“

König Herodes: „Was suchen die? Das sind doch Gauner, oder?“

Händler 3: „Mag sein – aber das sind wir ja auch!“

Händler 2: „Auf jeden Fall tragen sie sehr prunkvolle Gewänder!“

König Herodes: „Na – dann lasst sie herein! Aber bleibt in meiner Nähe! Was hat das zu bedeuten? Ein Königssohn? Will mich da einer vom Thron stürzen?”

Balthasar: „Seid gegrüßt, oh Königshaus von Judäa! Wir kommen …“

Königin Herodia: „Schon gut, schon gut. Was für einen Königssohn sucht Ihr?“

Melchior: „Wir sind Sterndeuter. Ein heller Stern ließ uns wissen: im Land der Juden ist ein neuer König geboren.“

Königin Herodia: „Gar nichts ist hier! Euer Stern ist Hokuspokus!“

Kaspar: „Verzeiht, aber wir sind hier die Wissenschaftler!“

König Herodes: „Scharlatane seid ihr! Kommt hierher mit dieser erfundenen Geschichte von einem neugeborenen Königssohn. Was führt ihr im Schilde? Lässt sich an dieser Geschichte etwas verdienen?“

Balthasar: „Nein! Nichts! Das ist das Besondere daran: man kann nichts verdienen! Hier geht es um wichtigeres als um Geld und Geschäfte!“

Melchior: „Und dazu haben wir auch in den Heiligen Schriften eures Volkes eine wichtige Stelle gefunden. Moment – wo habe ich die doch gleich?“

Er kramt ganz viele Papierrollen aus einer Tasche. Eine davon rollt er aus.

Melchior: „Ach ja – hier! Eine Stelle beim Propheten Micha: Du, Bethlehem, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird der hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll; und er wird seine Herde weiden in der Kraft Gottes, in der Hoheit des Namens seines Gottes. Und dieser wird Friede sein.”

König Herodes: „Bethlehem? Ausgerechnet dieses kleine Bethlehem? Na – dann ist es keine Gefahr für uns. Was soll aus Bethlehem schon Gutes kommen? Meinetwegen: geht nach Bethlehem und sucht dieses Kind.

(Er zeigt lässig in Richtung der Kulissen.)

Und auf dem Rückweg kommt ihr wieder her zu uns und berichtet uns davon! Und nun: Gute Reise!

König Herodes geht rechts hinter die Kulissen – die drei Weisen gehen durch die Mitte der Kulissen.

Szene 10

Die vier Händler stehen auf der Kanzel und werden beleuchtet.

Händler 1: „Also, wenn ich das recht sehe – das mit dem tollen Geschäft zu Weihnachten – das wird nichts für uns!“

Händler 2: „Da nützen keine längeren Laden-Öffnungszeiten und keine verkaufsfreien Sonntage. Die Leute hier wollen gar keine Geschäfte abschließen! Der Sterndeuter hat es gesagt: es geht ihnen um viel wichtigeres!“

Händler 3: „Noch wichtigeres?!? Aber – Verkaufen und Kaufen – das ist doch der Motor des Lebens. Das ist der Stoff aus dem die Träume gemacht sind!“

Händler 4: „Tja – manchmal schon. Aber es gibt offenbar wirklich noch Wichtigeres, um das sich alles dreht im Leben!“

Händler 1: „Jetzt schaut euch das bloß mal an: in Bethlehem dreht sich alles um diese arme Familie. Da! Da sind sie. Weit weg von zu Hause, mit einem Stall als Quartier“

Maria (mit einem Kind im Arm) und Josef kommen vor die Kulissen.

Händler 2: „Und um sie herum: alles lauter Habenichtse: Händler, wie wir, die aber nichts verkaufen konnten.“

Die Händlerinnen 5-8 kommen vor die Kulissen.

Händler 1: „Die Gastwirte, die an ihnen nichts verdienen konnten – und auch nichts verdienen wollten!“

Die Wirte kommen vor die Kulissen.

Händler 2: „Ganz zu schweigen von den Hirten und ihren Schafen – die haben ja nicht einmal das nötigste zum Überleben.“

Hirten und Schafe kommen vor die Kulissen.

Händler 3: „Und sogar die, die sich vieles leisten könnten, haben ganz anderes im Sinn, als Handel zu treiben. Die Soldaten des Kaisers, die Weisen aus dem Morgenland; und nicht einmal der König Herodes denkt an die Volkswirtschaft!“

Soldaten, König Herodes und die Weisen aus dem Morgenland kommen vor die Kulissen.

Händler 4: „Dann muss ja etwas dran sein! An Weihnachten geht es nicht ums Geschäft, sondern darum, dass Gott als Mensch geboren wird! Jesus Christus, Gottes Sohn, ist uns seit dieser Nacht in Bethlehem Nahe!“

Die Engel kommen mit auf die Kanzel.

Engel 1: „Jetzt ist es Weihnachten – auch für Euch Händler!“

Applaus

Pastor Blume spricht ein Schlusswort, und bittet die Gemeinde aufzustehen zum „Vater unser“.

Segen

Gemeindelied: „O du fröhliche…“

Dabei geht alles Licht in der Kirche aus – nur die Lichter am Weihnachtsbaum leuchten.

Alle Lichter in der Kirche an,

Orgelmusik zum Ausgang.

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