Rollen:
Maria | Engel 1 | ||
Joseph | Engel 2 | ||
Wirt | Engel 3 | ||
Wirtskind | Engel 4 | ||
Großer Hirte | Kaspar | ||
Kleiner Hirte | Melchior | ||
Balthasar |
Szene 1: Maria und Joseph auf der Reise
Maria durch ein Dornwald ging 1. Strophe
Maria: Joseph lass uns eine Pause machen, ich kann nicht mehr. Warum nur müssen wir diese beschwerliche Reise unternehmen?
Joseph: Ich habe mir das nicht ausgedacht, Maria! Dieses Gebot kam von Kaiser Augustus. ER will wissen wie viele Steuerzahler in seinem Reich leben. Damit ihm auch ja niemand durch die Lappen geht. Er braucht ja ganz dringend Geld für einen neuen Palast, neue Schuhe oder etwas ähnlich Lebensnotwendiges.
Maria: Das weiß ich doch alles, Joseph. Und ich weiß doch auch, dass du ebenfalls lieber zu Hause geblieben wärest. Aber weil deine Familie nun mal aus Bethlehem kommt, müssen wir jetzt dort hin, um uns zählen zu lassen. Da kann man nichts machen. Es ist nur so, dass es gerade ein ganz blöder Zeitpunkt für mich ist. Jetzt, wo mir das Laufen so schwer fällt.
Maria durch ein Dornwald ging 2. Strophe
Maria: Ja, das war schon eine Überraschung damals, als der Engel mir verkündet hat, das ich Gottes Sohn zur Welt bringen werde. Ausgerechnet ich! Wie sollte ich das denn Joseph erklären? Würde er mir glauben oder mich für verrückt erklären? Ich hatte solche Angst, dass er mich verlässt.
Joseph: Das war keine einfache Zeit. Zuerst wollte ich es nicht glauben. Warum sollte gerade uns so etwas passieren? Wir sind doch einfache Leute! Aber ich glaube an Gottes Plan und dass er alles für uns richten wird. Darum hat es sicher auch einen Sinn, dass wir jetzt nach Bethlehem ziehen. Auch wenn wir es jetzt noch nicht verstehen.
Maria: Du hast Recht, Joseph. Lass und weiter laufen. Mir geht es auch schon wieder viel besser. Und ich glaube, da vorn sieht man schon die ersten Häuser von Bethlehem.
Joseph: Na dann komm, Maria. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit.
Maria durch ein Dornwald ging 3. Strophe
Maria: Jetzt haben wir schon an so viele Türen geklopft, aber in keiner Herberge war Platz für uns. Ganz Bethlehem ist voller Menschen. Ich fürchte, wir werden auf der Straße schlafen müssen.
Joseph: Gib die Hoffnung nicht auf, Maria. Noch haben wir nicht überall gefragt. Da vorn in dem Haus brennt noch Licht. Lass uns da unser Glück versuchen.
Joseph: (klopft an die Tür) Hallo, ist jemand zu Hause? Wir suchen dringend ein Quartier für die Nacht. Haben Sie einen Platz für uns frei?
Wirt: (kommt grummelnd heraus) Was ist denn jetzt schon wieder? Ich hab doch Feierabend und trotzdem klopfen ständig fremde Leute an. Die ganze Stadt ist voller Fremder. Man fühlt sich einfach nicht mehr sicher. Dabei ist mein Haus schon voll bis unters Dach. Die ganze Verwandtschaft und die meiner Frau hat sich bei uns eingenistet. Gerade wollte ich das Schild raus hängen: „Wegen Überfüllung geschlossen“, dann habe ich hoffentlich endlich Ruhe. Also Leute, Ihr müsst woanders suchen, bei mir ist für Fremde kein Platz!
Maria: Siehst du Joseph ich hab es dir doch gesagt, es ist hoffnungslos!
Joseph: Guter Mann, gibt es denn gar keine Chance? Wir stellen keine großen Ansprüche. Ein Lager auf dem Boden würde schon genügen. Hauptsache wir haben ein Dach über dem Kopf.
Wirt: Hast du es an den Ohren, Mann? Ich hab gesagt, hier ist kein Platz!!! Macht, dass ihr weg kommt und lasst mich in Ruhe!
Joseph: Ist ja gut wir gehen schon. (Zieht Maria weg, spricht zu ihr im Gehen) Mit so hartherzigen Leuten möchte ich gar nicht unter einem Dach schlafen.
(Maria und Joseph gehen langsam davon)
(Wirtskind tritt auf, Wirt steht noch vor seinem Haus)
Wirtskind: Aber Papa, das kannst du doch nicht machen. Hast du nicht gesehen, die Frau bekommt ein Kind? Die können unmöglich draußen schlafen! Wir haben doch noch den Stall hinter dem Haus. Dort ist frisch eingestreut und bei den Tieren ist es auch warm und trocken. Wenn wir Ihnen Decken geben, dann haben sie es dort schön gemütlich.
Wirt: (skeptisch) Naja, das wäre eine Möglichkeit. Aber nur, wenn Sie mir nicht zu Nahe kommen und keine Arbeit machen. Na los, lauf schon und hol sie zurück.
Wirtskind: (ruft) Hallo ihr zwei! Wartet! Kommt, ihr könnt in unserem Stall schlafen. Das habe ich euch organisiert. (nimmt Maria bei der Hand)
Maria: Danke, du bist ein liebes Kind. Gott beschütze dich! (gehen gemeinsam in den Stall)
Lied
Szene 2: Hirten auf dem Feld:
Kleiner Hirte: (schaut in den Himmel) Papa, da oben sind so viele Sterne. Haben die eigentlich Namen?
Großer Hirte: Du stellst Fragen mein Kind. Sieh dir nur unsere Schafherde an! Wir haben auch ganz viele Schafe und keines hat einen Namen. Warum sollten dann die Sterne Namen haben.
Kleiner Hirte: Ich frage mich nur, wo die Sterne herkommen. Werden die auch geboren wie unsere kleinen Lämmchen? Und müssen Sterne auch sterben? Und gibt es jemanden, der alles erschaffen hat und auf alles aufpasst?
Großer Hirte: Ach Kind, mach dir nicht so viele Gedanken. Ich bin ein Schafhirte und wenn du groß bist wirst du auch Schafhirte sein. Alles, was du wissen musst kannst du von mir lernen. Und das spielt sich hier auf dem Boden ab und nicht im Sternenhimmel. Unsereins musste schon immer für sich allein sorgen. An ein höheres Wesen zu glauben, können wir getrost den Priestern überlassen.
Kleiner Hirte: Schade! Ich würde so gern daran glauben, dass wir nicht allein auf der Welt sind, sondern jemand da ist, der sich um uns sorgt und uns beschützt.
Lied: Hört der Engel helle Lieder (1. Strophe)
Kleiner Hirte: Papa, was ist denn jetzt los? Hörst du den Gesang? Und irgendwie wird es plötzlich heller, es ist doch aber noch gar nicht Morgen.
Großer Hirte: Komm her, mein Kind, hab keine Angst ich beschütze dich! (rücken eng zusammen)
Lied: Hört der Engel helle Lieder (2. Strophe)
Großer Hirte: Jetzt wird mir das Ganze aber auch langsam unheimlich. Woher kommt dieses Licht? Und dieser Gesang? So etwas habe ich noch nie erlebt.
Kleiner Hirte: Papa schau, da!
(Engel treten auf)
Engel 1: Habt keine Angst! Wir sind Engel – Boten Gottes – und wir bringen euch gute Nachrichten!
Engel 2: In dieser Nacht wurde Gottes Sohn geboren. Er ist der Heiland, der Retter der Welt.
Engel 3: Geht und überzeugt euch selbst! Ihr findet das Kind in einem Stall in Bethlehem, in Windeln gewickelt in einer Krippe liegen.
Engel 4: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!
(Engel gehen)
Lied: Hört der Engel helle Lieder (3. Strophe)
Kleiner Hirte: Los Papa komm, wir müssen nach Bethlehem. Ich will dieses Kind sehen! Hast du gehört, es ist der Retter der Welt!
Großer Hirte: Ich glaube ja eigentlich nicht an solche Sachen. Aber mir wird auf einmal ganz warm uns Herz und ich bin so fröhlich. Als ob alle Last der Welt von mir genommen wäre. Komm, lass uns zusammen packen und nach Bethlehem ziehen. Auch ich will den Heiland sehen.
Kleiner Hirte: Dies ist eine ganz besondere Nacht. Ich glaube, davon wird man sich noch in 2000 Jahren erzählen.
(Hirten gehen)
Lied
Szene 3: Die drei Weisen aus dem Morgenland
(kommen herein, Balthasar ein Stück voraus)
Balthasar: Würden die Herren so gütig sein und sich ein wenig beeilen. Der Besuch im Palast von König Herodes hat uns wertvolle Stunden gekostet und war dennoch völlig umsonst. Mein Zeitplan ist ganz und gar durcheinander, also sollten wir uns jetzt sputen.
Kaspar: Wir kommen ja schon! Wer konnte denn ahnen, dass wir im Palast an der völlig falschen Stelle waren.
Melchior: Die Prophezeiung besagt, dass ein neuer König geboren wird. Und wo sollte man einen König sonst suchen als in einem Palast?
Balthasar: Da haben Sie schon Recht, mein lieber Melchior. Aber es war doch sehr unangenehm, als wir Herodes nach dem neuen König fragten. Er war ja völlig ahnungslos! Und ich fürchte, er ist nicht sehr erfreut von der Aussicht, dass er als König Konkurrenz bekommt.
Kaspar: Aber er sagte doch, wir sollen ihn benachrichtigen, wenn wir den neuen König gefunden haben. Herodes will ihn ebenfalls huldigen.
Balthasar: Sie sind ein sehr vertrauensvoller Mensch, Kaspar. Mir schien, es war doch eine gehörige Portion Hinterhältigkeit in seinen Worten zu hören. Mit solch hohen Herren ist nicht zu spaßen, wenn sie sich in ihrer Macht bedroht fühlen.
Melchior: Dann sollten wir wohl auf dem Rückweg einen großen Bogen um den Königspalast machen.
Balthasar: Das sind weise Worte, mein lieber Melchior. Und jetzt wollen wir endlich wieder dem Stern folgen. Hätten wir das nämlich beständig getan, wäre uns der Irrweg zu Herodes erspart geblieben.
Kaspar: Sie haben wir immer Recht, Herr Balthasar.
Balthasar: Der Stern hat uns den weiten Weg aus dem Morgenland bis hier her geführt. Wenn meine Berechnungen stimmen, dürften wir bald am Ziel sein.
Melchior: Da vorn ist eine Stadt. Es müsste Bethlehem sein. Mir scheint, der Stern steht direkt darüber.
Balthasar: Dann lasst uns eilen, meine Herren!
(Kaspar und Melchior laufen davon, Balthasar bleibt noch stehen)
Balthasar: Ich bin sehr neugierig, wie sich die Prophezeiung erfüllen wird. Wie wird sich uns der neue König zeigen? In kostbarer Kleidung umrahmt von Schätzen aus Gold, Silber und Edelsteinen? Ich hoffe, unsere bescheidenen Gaben sind nicht zu gering für den mächtigen Herrscher.
(Balthasar geht auch)
Lied
- Szene: Im Stall
(Maria und Josef an der Krippe)
Lied: Still, still, Still (1. Strophe) – evtl. instrumental
(Hirten kommen heran, Engel stehen um die Krippe)
Kleiner Hirte: Schau Papa hier muss es sein. Die Engel sind wieder da und auch das helle Licht!
Großer Hirte: (erstaunt) Ein Stall! Und ein neu geborenes Kind in einer Futterkrippe! Genau wie die Engel es gesagt haben.
Engel 1: Tretet ein, habt keine Angst. Hier ist das Jesus-Kind – Gottes Sohn, der zu uns auf die Erde gekommen ist.
Großer Hirte: Du kleines Kind, du bist wahrlich Gottes Sohn! Nach den Ereignissen dieser Nacht glaube ich fest daran. Uns armen Leuten gibst du Hoffnung und Zuversicht. Du wirst unsere Welt verändern! (kniet nieder) Dafür wünsche ich dir viel Kraft und Geduld mit uns schwachen Menschen.
Kleiner Hirte: … und ich schenke dir ein Fell von unseren Schafen, damit du es immer schön warm hast.
Lied: Still, still, Still (2. Strophe) – evtl. instrumental
(Die drei Weisen kommen)
Kaspar: So, der Stern steht über diesem Stall. Hier sind wir am Ziel!
Balthasar: Das ist vollkommen unmöglich. Wir suchen einen König, dieser kann unmöglich in einem Stall zu finden sein. Lasst mich meine Berechnungen überprüfen! (hantiert mit Messgerät und Fernrohr)
Melchior: Aber Sie, Herr Balthasar, sagten doch selbst, wir sollen dem Stern vertrauen. Und der steht eindeutig über dem Stall.
Engel 2: Ihr sucht den neugeborenen König? Dann tretet ein! Hier findet ihr ihn. Gott hat seinen Sohn als Kind auf die Erde geschickt. Gibt es einen größeren König?
Balthasar: Ihr seht mich sprachlos! Der neue König ist ein kleines Kind, das in einer Futterkrippe liegt. Und sein Palast ist ein einfacher Stall. Wer hätte das gedacht! Lasst uns die frohe Kunde hinaustragen in alle Welt, jeder Mensch soll davon erfahren! Der Erlöser ist da. Ehre sei Gott!
(Weise knien nieder und legen Geschenke ab)
Lied: Still, still, still (3. Strophe) – evtl. instrumental
(Wirt kommt mit Kind an der Hand)
Wirtskind: Papa komm, das muss du dir ansehen! Da sind Engel! Das ist ein Wunder!
Wirt: Ich sehe es, ich sehe es.
Wirtskind: Hast du auch gehört, was die Engel gesagt haben? Das Kind ist Gottes Sohn! Und das in unserem Stall. Wenn ich das meinen Freunden erzähle!
Wirt: Ja, Gottes Sohn, der Heiland, der Erlöser, Jesus Christus. Es ist unglaublich. Da lässt man Fremde in seinem Stall übernachten und dann passiert so was. Immer hatte ich Angst vor allem was fremd und unbekannt ist. Und nun bringen gerade diese Menschen das größte Wunder, dass die Menschheit je gesehen hat in meinen Stall. Das ist ein wahres Gotteswerk. Mein hartes Herz wird plötzlich ganz weich.
Maria: Das ist der Geist der Heiligen Nacht. Bewahrt ihn in euren Herzen und tragt ihn weiter in die Welt hinaus. Verlässt euch einmal Hoffnung und Zuversicht, dann erinnert euch daran, was einst in einem Stall in Bethlehem geschah und was wir jedes Jahr am Heiligen Abend wieder zu euch bringen. Es soll eure Herzen wärmen und euch über das Jahr begleiten. Ehre sei Gott!
Lied: Ihr Kinderlein kommet (Kinder)
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