Christmette Aue 2001
Personen:
Maria:
Josef:
Gabriel:
Elisabeth:
Zacharias:
Andreas:
Hanna:
Judit:
1. Weiser:
2. Weiser:
3. Weiser:
Herodes:
Priester:
Diener:
1. Hirte:
2. Hirte:
3. Hirte:
1. Frau:
2. Frau:
Engelchor:
1. Szene: Gabriel bei Maria
Maria: Welch ein herrlicher Tag! Ich danke dir, Gott, dass du alles so wunderbar gemacht hast. Die ganze Schöpfung liegt in deiner Hand – auch jeder einzelne Mensch! Hab Dank, dass du dich um jeden kümmerst – auch um mich! Habe Dank für meine Familie, besonders für Josef, meinen Verlobten und hilf uns, dass wir unser Leben nach deinem Willen führen und nie vergessen, dass wir ohne dich nichts schaffen könnten. Ich preise deine Güte, Herr, und ich bitte dich um Hilfe für dein Volk. Sende du deinen Messias, den Retter für Israel, der uns aus der Knechtschaft erlösen wird! Herr, wir warten auf Trost und Rettung in dieser schlimmen Zeit!
(Gabriel ist bei den letzten Worten herangetreten.)
Gabriel: Sei gegrüßt, Maria! Du bist die Gesegnetste unter den Frauen in Israel!
Maria: (erschrocken) Wer bist du? Was ist das für ein Gruß?
Gabriel: Habe keine Angst, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen! Dein Sohn wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und sein Reich wird kein Ende haben!
Maria: Aber wie soll das zugehen? Ich bin noch nicht verheiratet und…
Gabriel: Gott selbst will der Vater deines Sohnes sein – du wirst Gottes Sohn zur Welt bringen – den Messias, den Retter! Denke an deine Verwandte Elisabeth, die in ihrem Alter auch schwanger geworden ist, obwohl man sagte, sie sei unfruchtbar! Bei Gott ist kein Ding unmöglich, Maria!
Maria: Bei Gott ist alles möglich – ja, das ist wahr! Nun, ich will dem Herrn dienen so gut ich kann. Es geschehe, was du gesagt hast!
Gabriel: So möge Gott dich segnen und behüten, Maria! (Gabriel ab)
Maria: Mein Gott, ich danke dir! Du hast die Gebete deines Volkes erhört, du schickst uns den Heiland! Und ich, eine einfache Frau, bin ein Teil deines Erlösungswerkes! Hab Dank für deine Gnade, Herr!
2. Szene: Maria bei Elisabeth
(Elisabeth sitzt, Maria kommt von hinten gelaufen.)
Maria: Wie ich diesen Weg genieße! Ich denke immerzu an das Kind, das Gott mir schenken wird und daran, was er mit meinem Sohn vorhat.
Ich muss meine Gedanken mit jemandem teilen – ich werde mich Elisabeth anvertrauen, sie wird mich verstehen, wo sie doch auch durch ein Wunder schwanger geworden ist.
(Elisabeth steht auf und kommt Maria einige Schritte entgegen.)
Oh, sie erwartet mich schon! Sei gegrüßt, Elisabeth! Möge unser Herr dich segnen!
(Elisabeth kommt auf Maria zu, bleibt plötzlich stehen und legt freudig erstaunt die Hand auf ihren Bauch.)
Elisabeth: Maria – Gott hat dich mehr gesegnet als alle Frauen in Israel! Du wirst die Mutter von Gottes Sohn sein, das wusste ich in dem Augenblick, als du auf mich zukamst, denn mein Kind bewegte sich froh in mir. Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass die Botschaft, die der Herr dir sagen ließ, in Erfüllung geht!
Maria: (legt den Arm um Elisabeth) Ich preise den Herrn und juble vor Freude über Gott, meinen Retter! Ich bin nur eine einfache Frau und doch hat er sich mir zugewandt. Von nun an wird man mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen; denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist. Sein Erbarmen hört niemals auf, er schenkt es allen, die ihn ehren, über viele Generationen hin. Nun hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg mit ihren ganzen Plänen! Er stürzt die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf! Der Herr hat seine Verheißungen nicht vergessen und nun wird er sie erfüllen!
Ich weiß nicht, wie es dir geht, Elisabeth, aber mich beschäftigt die Not unseres Volkes so sehr. Ich bete immer wieder darum, dass alle Gott und seinen Willen erkennen. Der Glaube ist doch so wichtig und er geht immer mehr verloren! Am Ende werden auch die Priester nicht mehr wirklich an Gott glauben! (kurze Pause) Wie geht es Zacharias?
Elisabeth: Dank deiner Nachfrage. Aber er macht mir trotz all der Freude, die ich durch mein Kind erlebe, großen Kummer! (Die beiden setzen sich.)
Denk dir nur, er hat seine Sprache verloren und musste deshalb seinen Dienst aufgeben! Er nimmt kaum noch Kontakt zu mir oder anderen auf, aber er ist noch frommer geworden als vorher. Er weint, betet und fastet viel. Man hat mir erzählt, er habe wohl im Tempel eine Erscheinung gehabt und die habe ihm die Sprache genommen. Ich bete darum, dass Gott ihm gnädig ist, damit er wieder sprechen und seinen Dienst wieder aufnehmen kann, denn er hat Gott stets mit großer Freude gedient. Einmal hat er mir mit Zeichen erklärt, dass unser Kind ein Sohn sein wird und dass wir ihn Johannes nennen müssten. Er weiß wohl noch viel mehr, aber mehr habe ich nicht von ihm erfahren. Aber nun erkenne ich, dass unser Gott durch dich und mich etwas tun will – dass er unserem Volk mutige Männer geben will! – Was sagt dein Josef dazu?
Maria: Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Der Engel Gottes, der mit mir sprach, soll auch Josef erklären, was passieren wird. Mir würde er wohl ohnehin nicht glauben, er wird das Wunder für unmöglich halten. Ich konnte einfach nicht mit ihm darüber sprechen. Er ahnt noch nichts und ich bete für ihn zu unserem Herrn.
Elisabeth: Hast du keine Angst, dass er dich verlässt und in Schande bringt?
Maria: Nein, denn ich weiß, dass Gott einen Plan für mich hat, ganz egal, was Josef auch tun wird.
Elisabeth: Ich bewundere deinen starken und unerschütterlichen Glauben, Maria!
(Zacharias kommt hinzu, bleibt vor Maria stehen, deutet zum Himmel und nickt dabei anschließend
deutet er zuerst auf sich und dann wieder zum Himmel, dabei schüttelt er traurig den Kopf.)
Maria: (nickt) Du hättest ihm glauben sollen, Zacharias!
(Zacharias nickt und legt ihr segnend beide Hände auf den Kopf. Danach geht er langsam wieder
zurück.)
Elisabeth: (steht auf) Wir wollen ins Haus gehen! Du bist sicher erschöpft vom weiten Weg und wirst Hunger und Durst haben.
Maria: Wenn es dir recht ist, Elisabeth, würde ich gern eine Weile bei euch bleiben.
Elisabeth: Du bist uns herzlich willkommen und kannst bleiben, solange du willst! Wir genießen deine Gegenwart, du bist noch so jung und fröhlich und erhellst uns den Alltag!
Maria: Ich denke, Josef wird mich holen, wenn ich zu lange hier bleibe.
Elisabeth: Nun, dann werden wir alle an diesem Tag ein frohes Wiedersehen feiern!
3. Szene: Gabriel bei Josef
Josef: Nun muss es doch in meinen Schädel hinein, was ich lange nicht wahr haben wollte! Schon seit einer ganzen Weile fällt mir auf, dass Maria sich verändert hat. Zuerst dachte ich ja, es läge nur an der Verlobung und hielt sie für fromm und unschuldig. Doch ich wollte wohl nur das Gute in ihr sehen – alles war nur Täuschung! Sie denkt wohl, ich bin nur ein dummer Zimmermann, den sie an der Nase herumführen kann!
Doch ich, Josef, aus dem Geschlecht Davids, brauche keine Frau, die zwar schön, aber unehrlich ist.
Ach Gott, wie konnte mir so etwas passieren – ganz offen hat sie mich angesehen und mir versichert, dass sie sich mit keinem anderen Mann eingelassen hat! Mit keiner Wimper hat sie gezuckt! Aber das sind die schlimmsten Lügen – die, die man kaum von der Wahrheit unterscheiden kann. Ich würde ihr so gern glauben – aber sie erwartet ein Kind und das ganz sicher nicht von mir!
(setzt sich hin und stützt den Kopf grübelnd in die Hände)
Eigentlich müsste ich sie sofort verlassen – doch ich will fromm sein und nicht Böses mit Bösem vergelten! Ich werde ihr beweisen, dass ich sie liebe und werde sie nicht in Schande bringen, wie sie es verdient. Ich will sie heiraten, damit alle glauben, dass sie mein Kind erwartet. Doch dann werde ich sie heimlich verlassen und niemand wird wissen, wohin ich gehe! Ich werde sicher in einer anderen Stadt Arbeit finden, aber sie wird schweigend ihre Schande ertragen müssen! – Wie konnte sie mich nur so betrügen! Ich kann es noch immer nicht fassen!
(legt den Kopf in die Hände und schläft ein – Gabriel tritt ein und greift nach Josefs
Schulter)
Gabriel: Josef! Josef!
Josef: (spricht im Schlaf) Herr, ich höre!
Gabriel: Josef, du Sohn Davids!
Josef: (weiter schlafend) Ja, Herr, ich höre!
Gabriel: Du hast sehr schlecht von Maria geredet und gedacht. Deine Verlobte erwartet kein Kind von einem anderen Mann – nein – sie wird Gottes Sohn zur Welt bringen! Eigentlich hättest du wissen müssen, dass sie dich niemals betrügen würde. Du wirst sie zur Frau nehmen und dem Kind sollt ihr den Namen Jesus geben! Jesus! Hörst du? Jesus!
Josef : Ich höre!
Gabriel: Du kennst doch die Propheten und bezeichnest dich selbst als fromm. Und was kannst du beim Propheten Jesaja lesen? Dass eine Jungfrau, hörst du: eine Jungfrau! einen Sohn bekommen wird und er wird Immanuel heißen!
Josef: (steht langsam auf, nimmt den Engel aber immer noch nicht richtig wahr) Immanuel! Jesus! Jesus! Ich werde mit Maria sprechen. Wenn sie diesen Namen weiß, dann hat sie nicht gelogen! Gottes Sohn – Jesus – wenn das wahr ist – dann muss sie es wissen! Jesus!
(Josef eilig ab)
Gabriel: Er will einen Beweis! Alle wollen Beweise haben! Sie glauben nicht! Dabei ist der Glaube doch das Wichtigste, der einzige Weg zur Veränderung und zur Rettung! Der Glaube, der Berge versetzen kann! (hebt die Hände)
O Gott, gib ihnen Glauben! Lass sie das Wunder erkennen, dass du deinen Messias sendest, der durch Glauben die Welt von Grund auf erneuern wird!
(Gabriel ab)
4. Szene: Maria und Josef in Bethlehem
Josef: Schau, Maria – wir sind angekommen. Bethlehem – die Stadt Davids! Hier hat der große König gelebt und durch ihn hat das Volk Israel gesehen, was echter Glaube bewirken kann. Und es ist auch mein Heimatort. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich auf meine Brüder freue?
(Maria bleibt stehen und greift sich erschöpft an die Stirn.)
Josef: (besorgt) Was hast du, Maria? Setz dich hier an den Wegrand, ich will sehen, ob ich in dem Haus dort drüben etwas Wasser für dich bekommen kann.
Maria: Nein, lass nur! Es geht schon wieder. Aber ich bin erschöpft und ich glaube, dass es nicht mehr lange dauert, bis das Kind kommt.
Josef: Wir haben es nicht mehr weit. Siehst du – dort drüben ist schon das große Haus meines Bruders.
Maria: Ja, ich kann es sehen.
Josef: Und sieh nur – die vielen Menschen! Sie sind wie wir, fremd und doch ist hier ihre Heimat. Man kann gar nicht richtig begreifen, wie viele Menschen aus diesem kleinen Ort stammen! – Nun, mein Bruder hat viel Platz in seinem Haus, er kann alle seine Geschwister unterbringen.
(Josef erkennt von weitem seinen Bruder, der tut, als ob er die beiden nicht gesehen hat.)
Josef: Andreas!
(Andreas reagiert nicht.)
Josef: He, Andreas!
Andreas: (dreht sich unwillig um) Ja, was ist denn? Ach, Josef.
Josef: (erfreut) Nun zunächst einmal: Sei mir gegrüßt! Gott segne dich! Wie geht es dir? Du siehst wirklich gut aus.
Andreas: (lächelt verlegen) Nun ja. Und was treibst du?
Josef: Danke! Wir kommen zurecht. Wir haben immer, was wir brauchen.
Andreas: Nun, das ist wohl das Wichtigste. Und das ist wohl deine Frau?
Josef: Ja, das ist Maria. Sie ist sehr erschöpft. Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Kind zur Welt kommt.
Andreas: (schaut Maria aufdringlich an) Hm – hm! So – so! Da hast du dir ja ein feines Fräulein ausgesucht – fast ein bisschen zu fein für einen Zimmermann, oder? Wo wollt ihr denn jetzt hin?
Josef: (bestürzt) Wie meinst du das – wohin wir wollen? Du weißt doch – die Volkszählung – deshalb mussten wir nach Bethlehem kommen. Sind denn nicht alle unsere Brüder bei dir?
Andreas: Nun, einige kamen schon hier vorbei, sie haben Quartiere bei Bekannten oder in Gasthäusern genommen. Aber ich habe noch nicht alle gesehen.
Josef: Ich dachte, dass wir bei dir …
Andreas: Bei mir? Nein, leider, das geht nicht. Mein ganzes Haus ist schon übervoll. Meine Frau beklagt sich schon über die vielen Gäste.
Josef: Aber hast du denn nicht erwartet, dass deine Brüder kommen würden?
Andreas: Doch – sicher, sicher! Aber andere waren nun mal schneller als ihr! Und einige davon sind wirklich gute Freunde von mir, auch solche, bei denen ich noch in der Schuld stehe. Da lässt sich wirklich nichts ändern!
Josef: (enttäuscht) Nun, dann weiß ich nicht, wo wir jetzt hingehen sollen. Wir kommen sehr spät, es wird sicher überall schon Platzmangel herrschen. Du siehst doch, Maria braucht jemanden, der sich um sie kümmert, dazu werden Fremde wohl kaum bereit sein.
Andreas: Ja, eben deshalb – (verbessert sich eilig) Ich meine, ich meine, vielleicht solltet ihr im Hospital nachfragen, das ist ja wohl der richtige Platz für – für so was. (lacht gekünstelt) Ich meine fürs Kinder kriegen! Dort müsst ihr natürlich auch bezahlen.
(Josef schüttelt enttäuscht und verzweifelt den Kopf, inzwischen kommt die Tochter des Andreas
mit einem Korb am Arm dazu.)
Hanna: (zu Andreas) Mutter sucht dich! Wer ist das denn?
Andreas: Das ist Josef, mein Bruder. Du weißt schon – !
Hanna: (mustert die beiden aufdringlich) Na und – ?
Andreas: Ich habe ihnen vorgeschlagen, im Hospital nachzufragen, ob man sie aufnimmt – du siehst doch, sie bekommt bald ein Kind.
(Maria lehnt sich erschöpft an Josef und greift sich wieder an die Stirn.)
Josef: Andreas, kann nicht Maria wenigstens so lange bei euch bleiben, bis ich Quartier für uns gefunden habe? Sie braucht dringend Ruhe.
Hanna: (leise zu Andreas, aber so, dass Maria und Josef sie hören können) Das kommt überhaupt nicht in Frage! Solche Bettler kriegt man nie wieder los! Unser Haus ist ja wohl schon voll genug! Was glaubst du, was Mutter dazu sagen würde? Und am Ende bekommt sie das Kind noch mitten in unserer guten Stube. Auf keinen Fall kommt sie in unser Haus!
Und jetzt komm, Mutter ist sicher schon ungeduldig! (geht hochmütig weg)
(Andreas setzt zu einer Erklärung an, doch Josef winkt ab.)
Josef: Es ist schon gut, Andreas. Ich habe gehört, was sie gesagt hat. Ich bin nur besorgt wegen Maria. Da hast du ja wirklich eine barmherzige Tochter, Andreas! Du tust mir leid, wenn alle deine Kinder so sind! Aber eines will ich dir noch sagen: Das Verhalten der Kinder spiegelt doch meist nur das wider, was sie im Elternhaus erleben. Lebe wohl, Andreas! Komm, Maria, wir müssen uns eine andere Unterkunft suchen!
(Maria und Josef gehen, Andreas sieht ihnen nach, zuckt mit den Schultern und geht in die andere Richtung davon. – Licht aus)
(Maria und Josef kommen von der Seite zurück.)
Josef: Ruh dich kurz aus, Maria! Ich werde dort in der Herberge nach einem Quartier fragen. Es ist das einzige Haus, in dem wir noch nicht gefragt haben. Wenn man uns hier nicht aufnimmt – …
Maria: Ich verstehe deine Sorgen, Josef. Es wird schon dunkel und meine Kräfte sind fast erschöpft. Doch Gott wird uns auch hier, gerade hier, nicht im Stich lassen! Er weiß einen Platz für uns.
(Judit und der 2. Hirte kommen den Gang entlang.)
Judit: Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns zu Hause zur Zeit los ist. Mein Vater hat alle Zimmer vermietet, die wir haben und ich muss den ganzen Tag Besorgungen für meine Mutter erledigen.
2. Hirte: Wir auf dem Feld bekommen ja nur wenig mit von all dem Trubel hier in der Stadt, doch selbst bei uns gibt es kaum ein anderes Thema als die Volkszählung.
Josef: (spricht die Beiden an) Gott segne euch, ihr Beiden! Wir suchen dringend noch eine Unterkunft. Wisst ihr vielleicht, wo noch ein Platz frei ist?
Judit: Da seid ihr hier schon richtig. Dieses Haus gehört meinen Eltern. Es ist zwar auch schon überfüllt, aber ich werde trotzdem meinen Vater fragen. Er hat sicher noch eine Unterkunft für euch. (Judit ab)
Josef: (zu Maria) Gebe Gott, dass wir hier endlich zur Ruhe kommen können!
2. Hirte: Judit kommt sicher gleich wieder und zeigt euch, wo ihr euch ausruhen könnt.
(Judit kommt zurück.)
Judit: Es tut mir leid, aber mein Vater sagt, er kann nichts für euch tun. Unser Haus ist voll bis unter das Dach. Ich hätte euch wirklich gern geholfen.
2. Hirte: Ich hätte eine Idee, aber ich weiß nicht, ob sie euch gefallen wird.
Josef: Sag ruhig, was du denkst! Wir sind dankbar für jeden Rat.
2. Hirte: Ihr könntet bei uns im Stall unterkommen. Die Schafe sind auf dem Feld und dort hättet ihr es wenigstens warm.
Judit: Und ich könnte euch sicher etwas zu essen vorbei bringen.
Josef: Wie danken euch Beiden für eure Hilfe! (zum Hirten) Zeig uns bitte den Weg!
Maria: Gottes Sohn kommt in einem Stall zur Welt – er kommt zu den Armen, zu den Niedrigen und Gedemütigten!
5. Szene: Die Weisen in Jerusalem
1. Weiser: Ist euch aufgefallen, was hier los ist? Das ist ja die reinste Völkerwanderung. Alle scheinen unterwegs zu sein und die Unruhe in diesem Volk ist kaum zu beschreiben. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
2. Weiser: Ja, du hast Recht. Man bekommt das Gefühl, das keiner mehr Zeit hat, alle sind in Hast und Eile gefangen. Doch was ich besonders seltsam finde ist, das keiner etwas von dem neu geborenen König der Juden zu wissen scheint. Wenn man sie danach fragt, reagieren sie abweisend und verunsichert.
3. Weiser: Vielleicht dürfen sie nichts wissen. Wir können uns nicht so geirrt haben, wir alle drei sind diesem wunderbaren Stern bis hierher gefolgt. Wir werden wohl in den Palast gehen müssen. Vielleicht können wir mit dem König dieses Volkes selbst sprechen und ihm unsere Fragen stellen.
1. Weiser: Ja, das wollen wir tun. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir im Palast wirklich finden können, was wir suchen. Wenn ich dieses Volk ansehe, denke ich, dass sie eigentlich keinen neuen Herrscher brauchen, der die Lasten, die sie bedrücken, nur neu verteilt. Seht sie euch doch an, sie tragen so viel Sorge, Angst und Schuld – sie brauchen Einen, der ihnen diese Lasten abnimmt.
2. Weiser: Ob wir diesen Einen wohl jemals finden werden?
6. Szene: Im Palast des Herodes
(Herodes sitzt auf seinem Thron, der Priester kommt eilig dazu und verbeugt sich.)
Herodes: Ich habe dich rufen lassen, weil mir die Stimmung, die derzeit im Volk zu herrschen scheint, große Sorgen bereitet. Du hast doch deine Leute überall im Volk, also sage mir: Was sorgt für solche Unruhe im ganzen Land und versetzt die Menschen in Israel so in Aufruhr?
Priester: (zögernd) Die Menschen unseres Volkes sind tief in ihrem Inneren beunruhigt und suchend. Man kann nicht genau sagen, was die Ursache dafür ist.
Herodes: Ich will doch nicht annehmen müssen, dass du mir gegenüber unaufrichtig bist! Ich habe fast das Gefühl, dass du mir etwas verschweigst! Aber mein oberster Priester würde mich doch nicht hintergehen, oder?!
Nun, vielleicht kann ich deiner Erinnerung etwas nachhelfen – mir wurde berichtet, das Volk warte auf jemanden.
Priester: Ja, mein König, verzeiht mir, dass ich nicht gleich darauf zu sprechen kam. Immer mehr Menschen in Israel glauben, dass schon bald der Messias erscheinen wird.
Herodes: Der Messias also. Nun hat meine Sorge also einen Namen. Und wer ist dieser Messias und was ist seine Aufgabe?
Priester: Nun, darüber gibt es viele verschiedene Meinungen. Die Einen sagen, er sei der Erlöser Israels, die Anderen sprechen vom Friedefürsten, wieder Andere sind der Meinung … (zögert)
Herodes: (ungeduldig) Was meinen sie? Sprich!
Priester: (immer noch zögernd) Sie meinen – er sei – der kommende König der Juden!
Herodes: (springt empört auf) Was redest du da? Der König der Juden? Es gibt nur einen König der Juden, und der bin ich! Daran wird auch niemand etwas ändern! Niemand! Nicht, solange ich am Leben bin! Und du, mit all deinen Leuten wirst dafür sorgen, dass diese Gedanken aus den Köpfen der Menschen verschwinden!
(Der Diener tritt hinzu und verbeugt sich tief vor dem König.)
Diener: Mein König, draußen stehen drei vornehme Herren, die um eine Audienz bitten.
Herodes: Ich habe jetzt keine Zeit! Sie sollen später wieder kommen!
Diener: Mein König, diese drei Herren, sie – sie …
Herodes: Was stotterst du hier herum? Was ist denn nun an diesen Herren so Besonderes?
Diener: Sie sagen, sie suchen den neu geborenen König der Juden!
Herodes: Was soll das? Fängst du auch schon damit an? Ich werde dich ins Gefängnis werfen lassen, dort wird dir das Gerede vom neuen König der Juden schon vergehen! (Er hält plötzlich inne, denkt nach, wird äußerlich ruhiger und setzt sich wieder.) Nein! Nein, nein! Ich muss heraus finden, was hinter diesen Gerüchten steckt! (zum Diener) Bring mir die Herren herein! Ich will ihnen einige Fragen stellen.
(Diener eilig ab)
Herodes: (geht unruhig auf und ab) Ich kann es nicht glauben! Ein neuer König! Was soll das bedeuten? (zum Priester) Irgend etwas muss doch in euren Schriften stehen über diesen Messias! Wozu habe ich euch eigentlich, wenn ihr doch nichts wisst?
Priester: Ich werde sofort die alten Schriften holen und nach allem forschen, was über den Messias geschrieben steht.
Herodes: Ja, geh! Aber beeil dich! (Priester ab) Ich habe kein Vertrauen zu ihm. Er weiß sicher viel mehr, als er mir sagt. Ich kann wohl keinem mehr trauen. Doch auch das versetzt mich nicht in Angst – mich nicht!
(Herodes setzt sich wieder, der Diener bringt die drei Weisen.)
Diener: Mein König, hier sind die drei Herren.
1. Weiser: Wir grüßen dich, erhabener König! Wir kommen aus fernen Ländern und haben eine weite Reise hinter uns. Doch wir hoffen, dass wir nun am Ziel unseres Weges angekommen sind.
Herodes: Nun, solch vornehme Gäste sind in meinem Palast natürlich stets willkommen. Mein Diener wird euch sofort Zimmer zurecht machen, damit ihr euch erfrischen und etwas ruhen könnt.
2. Weiser: Wir brauchen keine Zimmer, denn wir sind nicht hier um zu ruhen, sondern um dem neu geborenen König der Juden zu huldigen.
Herodes: Wie kommt ihr darauf, dass es hier in meinem Palast einen neu geborenen König gibt?
3. Weiser: Wir alle drei entdeckten in unserer Heimat diesen wunderbaren neuen Stern am Himmel. Dieser Stern führte uns in dein Land.
1. Weiser: Der Stern kündigt die Geburt eines großen Königs an – und wo sollte ein König geboren werden, wenn nicht in einem Palast?
(Während der Worte der Weisen ist der Priester mit einer Schriftrolle wieder herein gekommen.)
Herodes: Nun, sicher sind eure Gedanken nicht von der Hand zu weisen, doch leider wurde hier kein König geboren. Er muss an einer anderen Stätte zur Welt gekommen sein. Mein Priester hier hat in der Zwischenzeit in den prophetischen Schriften unseres Volkes geforscht und kann euch sicher weiter helfen.
Priester: Beim Propheten Micha steht geschrieben: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel der Herr sei.
Herodes: Ich danke dir. (zu den Weisen) Wie ihr soeben vernommen habt, werdet ihr eure Reise doch noch einmal fortsetzen müssen. Geht nach Bethlehem – vielleicht findet ihr dort das Kind, das ihr sucht. Doch bevor ihr abreist, möchte ich euch noch um etwas bitten. Wenn ihr in Bethlehem den neuen König der Juden gefunden habt, so kehrt doch auf eurem Heimweg noch einmal bei mir ein und berichtet mir, wo ich das Kind finden kann. Ich will mich dann auch auf den Weg machen, um dem Kind meine Ehrerbietung zu zeigen.
2. Weiser: Wir werden es wohl bedenken.
(Weise ab, Herodes geht wieder unruhig auf und ab)
Herodes: Wenn ich nur wüsste, wie viel Wahrheit in diesen alten Prophezeiungen steckt! Ich kann nur hoffen, dass diese drei Herren auch wirklich zu mir zurück kommen. Ich muss wissen, wo ich diesen neuen König finden kann, damit ich ihn aus dem Weg schaffen kann. – Und wenn sie nicht wieder kommen? Was dann? (zu Diener und Priester) Was steht ihr herum und schaut mich dumm an? Ich erwarte Vorschläge von euch, wie ich diesen neu geborenen König, diesen Messias beseitigen kann. Verschwindet und denkt darüber nach! Ich lasse mir meinen Thron und meine Macht nicht rauben! Schon gar nicht von einem Kind!
Gabriel: (tritt aus dem Schatten hinter Herodes, der nimmt ihn jedoch nicht wahr) Und doch, Herodes, auch wenn dein Verstand es jetzt nicht fassen kann: Dieses Kind ist schon jetzt größer und mächtiger, als du es je sein könntest.
Er ist der König aller Könige, der Retter und Heiland für die Menschen und du wirst ihn mit all deiner menschlichen List niemals aufhalten können.
7. Szene: Die Hirten auf dem Feld
1. Hirte: Das ist doch verrückt: Der Kaiser in Rom gibt einen Befehl und versetzt damit das ganze Land in Aufruhr!
2. Hirte: Ja, ich war heute in der Stadt. Da ist alles völlig überfüllt. Ich habe sogar ein junges Paar zum Schlafen in unseren Stall geschickt, weil die beiden kein anderes Quartier finden konnten. Die Frau ist schwanger und die Geburt schien nicht mehr weit zu sein.
3. Hirte: Das war sicher richtig. Wir brauchen den Stall ja zur Zeit nicht.
1. Hirte: Da seht ihr, was der Kaiser mit seinem Befehl angerichtet hat. Er behandelt die Menschen wie Vieh – selbst schwangere Frauen müssen weite und beschwerliche Reisen auf sich nehmen!
2. Hirte: Wieso lässt Gott nur zu, dass sein Volk so leiden muss?
3. Hirte: In den heiligen Schriften steht, dass Gott einst seinen Messias senden wird, der sein Volk erretten und von der Unterdrückung befreien wird. Gerade jetzt wird viel davon gesprochen, dass es bald so weit sein könnte.
1. Hirte: Ja, und wenn schon! Glaubst du, wir hier auf dem Feld würden irgend etwas davon mitbekommen? Der Messias kommt nicht für uns und nicht zu uns!
2. Hirte: Seht doch: Es wird auf einmal so hell!
1. Hirte: Was ist das? Es kommt näher!
3. Hirte: Gott, sei uns gnädig!
(Die Hirten weichen zurück und fallen nieder. Gabriel kommt mit dem Engelchor.)
Gabriel: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids! Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
(Engel singen: Ehre sei Gott in der Höhe – Engel ab, die Hirten kommen langsam wieder zu sich)
2. Hirte: Waren das – Engel? Wovon haben sie gesprochen? Etwa von dem Paar in unserem Stall und ihrem Kind?
3. Hirte: Vom Messias! Er ist wirklich gekommen!
1. Hirte: Und Gott schickt seine Boten zu uns, damit wir zuerst davon erfahren! Ich fasse es nicht!
2. Hirte: Wir müssen hin gehen und das Kind anbeten! Der Messias – geboren in unserem Stall!
3. Hirte: Ja, lasst uns gehen. Aber wir wollen dem Kind etwas mitnehmen. Schließlich ist es arm wie wir. Ich gebe ihm mein warmes Schaffell.
1. Hirte: Ich habe hier noch einen Krug frische Schafmilch.
2. Hirte: Und ich habe ein Stück Brot für die Eltern.
(Hirten eilig ab)
8. Szene: Anbetung im Stall
(Maria sitzt an der Krippe, Josef steht neben ihr.)
Maria: Wer hätte das gedacht, dass Gottes Sohn, der Heiland der Welt, in einem Stall zur Welt kommen würde! Und doch: Wir wollen Gott danken für seine Güte und Treue – er hat uns bis hierher geführt, er hat uns eine Unterkunft geschenkt und er wird auch weiter mit uns gehen.
(Die Hirten kommen zögernd und unsicher näher.)
2. Hirte: Da ist es – das Kind in der Krippe!
1. Hirte: Genau wie es der Engel gesagt hat.
3. Hirte: Dürfen wir eintreten? Wir sind gekommen, um das Kind zu sehen und es anzubeten.
Josef: Kommt nur herein!
Maria: Aber woher wisst ihr …?
2. Hirte: Ein Engel kam zu uns aufs Feld und brachte uns die frohe Botschaft von der Geburt des Herrn!
1. Hirte: Ja, die Engel kamen zu uns, den armen Hirten!
3. Hirte: Und dann haben sie gesungen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
Maria: Gott sei gelobt, denn er ist gnädig. Sein Heiland kommt zu denen zuerst, die ihn am meisten brauchen.
(Die Hirten knien nieder.)
3. Hirte: Ehre sei Gott für seine große Treue und sein Erbarmen! Wir knien vor dir, o Messias, der du die wunderbaren Verheißungen unseres Gottes für sein Volk erfüllen wirst.
2. Hirte: Wir beten dich an, o Heiland. Du bringst das Licht in eine Welt, die oft dunkel und trostlos ist.
1. Hirte: Hab Dank Herr, dass du nicht nur ein Heiland für die Reichen und Mächtigen bist! Du gibst uns Hoffnung, die Hoffnung auf eine Welt voller Gerechtigkeit.
(Die Hirten erheben sich wieder.)
3. Hirte: Es ist nicht viel, was wir euch geben konnten, doch wir hoffen, dass es euch trotzdem nützen wird.
Josef: Wir danken euch. Wir wissen, wie wenig ihr selbst habt.
2. Hirte: Verzeiht mir, aber ich kann nicht länger hier bleiben. Aber ich werde wiederkommen. Ich muss in die Stadt gehen und weitersagen, was heute hier geschehen ist. Alle sollen erfahren, dass Gott seinen Erlöser zu uns geschickt hat!
(2. Hirte eilig ab, durch den Gang nähern sich die Weisen.)
1. Weiser: Dieser Ort dort drüben muss Bethlehem sein.
2. Weiser: Ob wir nun endlich das Ziel unserer Reise erreicht haben? Werden wir hier den neu geborenen König finden?
3. Weiser: Wer weiß! Ich habe kein Vertrauen zu Herodes und seinen Gefolgsleuten. In diesem Palast schien mir niemand richtig aufrichtig zu sein. Doch wenn wir hier wirklich finden, was wir suchen, bin ich sicher, dass wir Herodes nichts davon sagen sollten.
1. Weiser: Du hast Recht. Auch ich hatte das Gefühl, dass dieser König nicht ganz ehrlich zu uns war.
2. Weiser: Seht doch – der Stern! Er ist stehen geblieben!
3. Weiser: Ja, doch er steht über diesem alten Stall dort. Ein König kann doch unmöglich in solch einer elenden Umgebung zu finden sein.
2. Weiser: Nun sind wir dem Stern bis hierher gefolgt. Es muss eine Bedeutung haben, dass er gerade hier stehen bleibt. Lasst uns nachsehen!
1. Weiser: (klopft) Verzeiht! Wir suchen den neu geborenen König der Juden.
Maria: Kommt nur herein, hier werdet ihr finden, wonach ihr euch sehnt.
2. Weiser: Es ist kaum zu fassen – ein Kind in einer Krippe! Und doch – ich spüre es: Wir sind am Ziel – dies ist der Retter der Welt!
(Die Weisen knien nieder.)
1. Weiser: O Herr, hab Dank, dass du uns zu dir gerufen hast. Komm du in unsere Herzen und mache sie neu!
3. Weiser: Schenke uns einen festen Glauben und hilf uns, deine Botschaft in die Welt hinaus zu tragen!
2. Weiser: Hab Dank für deine große Liebe, die für alle Menschen gilt. Gib, dass wir diese Liebe aufnehmen und weiter geben können!
(Die Weisen erheben sich.)
1. Weiser: Nehmt unsere Gaben als Zeichen unserer Verbundenheit und Ehrerbietung!
Maria: Wir danken euch für eure Großzügigkeit.
(Der 2. Hirte kommt zurück, mit ihm zwei Frauen, die zögernd näher treten.)
2. Hirte: Seht doch, da ist es – so wie ich es euch gesagt habe!
1. Frau: Da liegt wahrhaftig ein Kind in einer Futterkrippe!
2. Frau: (noch zweifelnd) Sollte wirklich wahr sein, was der Hirte erzählt hat? All dieses Gerede von Engeln und dem Messias? Und wir dachten, er sei betrunken.
1. Frau: Es klang aber auch zu seltsam, was er berichtete. Aber ich kann es fühlen: In diesem Stall ist Gott uns ganz nahe!
(Die Frauen knien nieder.)
2. Frau: Wir können kaum begreifen, dass du wirklich zu uns gekommen bist, o Herr. Du willst unseren Alltag verändern und unser Leben neu machen. Habe Dank dafür!
1. Frau: Wir danken dir, dass wir dich kennen lernen dürfen. Nun erkennen wir, wie groß und wunderbar Gottes Pläne für sein Volk sind. Zeig du uns deinen Weg, Herr und führe uns zum Ziel!
(Die Frauen erheben sich, von der Seite tritt Zacharias heran.)
Maria: (erstaunt) Zacharias! Sei willkommen!
Zacharias: (kniet nieder) Gott sei gepriesen, denn er ist treu! Sei willkommen, o König aller Könige, auf den das Volk Gottes schon so lange wartet! Öffne uns die Augen und die Herzen und schenke uns Geduld und Zuversicht, denn du hast alles fest in deiner Hand!
(Zacharias steht auf und wendet sich zur Gemeinde.)
In Armut und Elend zeigt Gott, dass er seine Kinder nicht verlässt und seine Versprechen hält. Im Stall erfüllen sich die Verheißungen, die Gott seinem Volk durch seinen Propheten Jesaja gegeben hat: Das Volk, das im Finsteren wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.